Kompromisse sind unabdingbare Stützpfeiler jedes sozialen und gesellschaftlichen Miteinanders.
Ich denke, die Leute hier verstehen unter "Kompromiss" was unterschiedliches.
A) Ein Kompromisspartner: Eigentlich hat man sich was anderes vorgestellt, aber z.B. die Zeit wird knapp, man will Familie; oder man möchte eben nicht mehr allein sein und die, die man wirklich toll findet, wollen einen nicht, und daher nimmt man jemanden, den man zehn Jahre vorher nicht genommen hätte. Er entspricht nicht dem, was man sich gewünscht hat und im Endeffekt ist man nicht so verliebt oder hin und weg von ihm wie man gern wäre, aber, es ist eben ein Kompromiss, um nicht allein zu sein, oder noch Kinder bekommen zu können. Vielleicht schielt man dann nebenher heimlich neidisch auf die heiße Frau, die man eigentlich wollte, oder den Alpha-Mann, den man anschwärmt.
B) Kompromiss in sehr abgeschwächter Form, da nicht bewusst abgewogen: Man ist total verliebt in jemanden, obwohl er meinetwegen ein skurriles Hobby oder keinen Sinn für Mode hat. Man nimmt das nicht bewusst in Kauf, sondern findet ihn eben toll und sich damit ab, als liebevolle Macke. Da ist Liebe im Spiel, keine Berechnung.
C) Kompromisse in Beziehungen, im Umgang miteinander. Ja, logisch, dass die nötig sind. Wenn der eine um 8Uhr ins Bett will und der andere um 10Uhr, dann einigt man sich auf um 9Uhr, oder sowas. Das hat aber mit "ich nehme einen Mann als Partner, der eigentlich nicht das ist, was ich wollte, aber ich möchte halt Kinder" genau Null zu tun.
Siehst du da nicht den Unterschied?
Konkret für A und B mal ein ganz fiktives Beispiel: Wenn ein Mann nur auf blonde Frauen steht, und er merkt aber, verdammt, die wollen ihn nie, und dann nimmt er zähneknirschend eine Braunhaarige, aber innerlich denkt er, dass er das eben nur macht, weil die Blonden ihn nicht wollen, so richtig total begeistert ist er jetzt von ihr nicht, aber es ist okay, ein "Kompromiss", denn sonst wär er allein. Dann ist das A und so einen Mann würde ich nicht wollen. Wenn er eigentlich auf Blondinnen steht, aber er verliebt sich einfach in eine braunhaarige und dann ist ihm die Haarfarbe plötzlich bei ihr konkret doch egal, dann ist das B und kommt vor und das fände ich dann auch gar nicht schlimm; im Gegenteil, hat ihn dann ja was total überzeugt von mir.