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  • #31
#26

Auch wieder ein Fall für den Psychologen. Manche scheinen eine Beziehung wirklich für eine Art Kampfarena zu halten, in der eine Frau die Peitsche schwingt, um den Mann zur Räson zu bringen.

Meine Partnerinnen waren gleichberechtigt. Wenn es etwas zu besprechen gab, konnte ich meine Meinung vorbringen, ohne meine Partnerinnen abzuwerten, ich hatte es auch nicht nötig, Liebe oder Sex zu entziehen, um meine Macht zu beweisen. Die Frauen, mit denen ich eine Beziehung hatte, waren für mich keine Bedrohung, nur weil sie eine Meinung und eine eigene Auffassung hatten. Ich war selbstbewußt genug, um dazuzulernen, und mich auch abzugrenzen. Ich habe gerne etwas für meine Partnerinnen getan, genau wie meine Partnerinnen für mich gerne da waren. Ohne aufzurechnen, ohne zu befehlen, ohne Kontrolle.

Für 22 und 26 empfehle ich die Finger von Beziehungen zu lassen und hoffe gleichzeitig, daß ihnen die Frauen begegnen, die sie genau SO behandeln, wie sie es verdient haben: Kalt und gleichgültig.

m 45
 
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  • #32
Liebe FS,

ich finde deine Situation, so wie du sie beschreibst, auch sehr traurig und würde über eine Trennung nachdenken. Allerdings kennen wir auch nur deine Version und können nicht sehen, wie das Ganze im wahren Leben aussieht.

Für mich klingt es ein bisschen so, als ob du auch sehr klammerst, deinen Partner mit permanenten Vorwürfen attackierst und er von dir einen ständigen Erwartungsdruck spürt. Gefühle kann man nicht einfordern. Es klingt so, als würdest du Aufmerksamkeit von ihm einfordern und meinen, das ginge durch Druck und Vorhaltungen. Das klappt nicht. Erzwungene Aufmerksamkeit ist nichts Wert. Ich kann nicht einschätzen, wie das bei dir ist, aber ich kenne Frauen im Bekanntenkreis. die durch dieses Klammern und das ständige Einforderung von Aufmerksamkeit gute Partnerschaften selbst ruiniert haben. Der Ursprung könnte wirklich in der Kindheit und der Beziehung zum Vater liegen. Es ist grausam, wenn Kindern, insbesondere Mädchen, von ihrem Papa nicht das Gefühl gegeben wird, sie seien der Mittelpunkt des Universums für sie und ihre kleine Prinzessin. Wenn der Vater seine Tochter nicht genug Liebe und Aufmerksamkeit schenkt, bleibt bei der erwachsenen Frau eine große Leere und ein schier unstillbarer Hunger nach ständiger Bestätigung. Das kann selbst einen liebenden Partner irgendwann überfordern.

Vielleicht gibt es da draußen jemanden, der deinen Hunger stillen kann? Bestimmt! Ansonsten mach dir bewusst, dass du als Kind zwar von deinem Vater emotional vernachlässigt wurdest, von deinem Partner aber nicht verlangen kannst, dass er dein "Ersatz-Papa" ist. Du bist jetzt erwachsen und kannst nicht durch bloßes Aufstampfen mit dem Fuß (metaphorisch gemeint) erreichen, dass dein Partner quasi auf Knopfdruck die benötigte Aufmerksamkeit und Bestätigung ausliefert. Führe mit ihm mal ein ruhiges, erwachsenes Gespräch, in dem du ihn auch mal nach seiner Sichtweise fragst und ihm aufmerksam zuhörst. Wenn eure Liebe schon tot sein sollte, trenn dich lieber.
 
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  • #33
Ich bin ein sehr liebebedürftiger Mensch, der in der Kindheit oft die Zurückweisung des Vaters erleben musste. Ich glaube, dass sich diese Situation jetzt mit ihm wiederholt. Er kennt meine Defizite in der Hinsicht und weiß, wie es mir geht, sobald es zu seinem Kältesturz kommt. Ich bitte ihn um Herzenwärme, aber bisher habe ich keine Fortschritte erkannt, sondern lediglich “ich kann nicht, ich will dich jetzt nicht lieben, du attackierst mich“. Unsere Muster sind unverändert stark. Ich lese Bücher über Passiv aggressive Männer, über Stärkung des Selbstbewusstseins, Eckart Tolle...doch das Gefühl bleibt, dass ich wohl an der passivem Form der Liebe scheitere.

Oder gibt es doch Schritte zum inneren Wachstum, um all diese Formen der Ablehnung ins Positive zu verwandeln? Oder ist eine Zukunft mit ihm nur Illusion?
Die Muster der Kindheit wiederholen wir als Erwachsene, um sie als Erwachsne bewusst loswerden zu können. Ich denke, er straft weil er das als sein Muster mit sich trägt. Schön ware es, wenn beide sich in der Lage lachend von den alten Mustern, die ja niemanden wohin führen, aus dem gewonnen Bewusstsein heraus lösen könnten. Tja. Die Liebe würde so einiges möglich machen.

Meistens ist das aber eher nicht der Fall und nur einer erkennt.
 
  • #34
Gefühle kann man nicht einfordern. Es klingt so, als würdest du Aufmerksamkeit von ihm einfordern und meinen, das ginge durch Druck und Vorhaltungen. Das klappt nicht. Erzwungene Aufmerksamkeit ist nichts Wert.

Der Ursprung könnte wirklich in der Kindheit und der Beziehung zum Vater liegen. Es ist grausam, wenn Kindern, insbesondere Mädchen, von ihrem Papa nicht das Gefühl gegeben wird, sie seien der Mittelpunkt des Universums für sie und ihre kleine Prinzessin. Wenn der Vater seine Tochter nicht genug Liebe und Aufmerksamkeit schenkt

Gefühle, Aufmerksamkeit, sexuelle Anziehung und Treue kann man nicht einfordern.

So sehr wir das uns wünschen. Hochzeiten, Schuldzuweisungen, Streit, Threads wie diese.

Alle zielen darauf ab Dinge zu fordern, die der andere freiwillig rausrückt und wir sie uns verdienen müssen.

Sexuelle Anziehung ist nicht verhandelbar. Entweder man ist so eregend oder halt nicht. Aber wie ein Rohrspatz zu schimpfen, weil der andere nicht erregt ist, das geht nicht. Aber man kann in Reizwäsche schlüpfen, um den anderen zu erregen.


Viele weibliche Beziehungsprobleme gibt es durch fehlende oder schwache Vaterrollen.
Die Mädchen lernen durch (nicht sexuell) männlich-dominates Verhalten, devot-weibliches Verhalten.

Das ist das Training für die Pubertät.

Es ist aber ein Trugschluß zu glauben, dass nur weil man nicht wie die Prinzessin vom Vater behandelt wurde, einen lieblosen Vater hatte. (Feminismus ick hör dir trapsen)

Nur weil die Prinzessin gerade Lust auf ein Reitpferd hat oder mit Fingerfarbe das Sofa bemalen will,
ist man kein schlechter Vater. Im Gegenteil es müssen Grenzen gesetzt werden.

Diese Prinzessinnen werden später egomane Frauen, die sich wundern, warum ihr erwachsener Partner
in der "Beziehung auf Augenhöhe" nicht wie ein dressierter Hund alle Wünsche von ihren Augen abliest
und alle Befehle befolgt. Hat Papa doch auch getan. Die haben laut Eigenaussage dann immer 0 Schuld an Beziehungsproblemen, ihr Partner zu 100%. Am Ende wird noch so getan, als ob sie zur Beziehung gezwungen wurden.

"Mein Partner nimmt keine Rücksicht auf meine Gefühle, weil er nicht meinen Handwerker/Anwalt/Psychotherapeut spielt"

Oder wundern sich warum sie als Prinzessin mit 38 noch kinderlos und Single ist und ihnen die "oberflächliche" Männerwelt nicht zu Füßen liegt, wo sich doch einen Bachelor in Bürokarriere hat.
 
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  • #35
Hallo zusammen,

dieser Thread wurde vor über 9 Monaten erstellt. Wir wissen nicht, ob diese Beziehung überhaupt noch besteht und wenn ja, können wir auch nur spekulieren, ob sich inzwischen etwas verändert hat.

Auch ich (w, 36) habe schon mehrere lieblose Männer kennengelernt, die nur ihre eigenen Bedürfnisse sahen und die es kein Stück gekümmert hat, wenn sie mich verletzt hatten. Dabei hatte ich keine schwere Kindheit und wurde von beiden Elternteilen geliebt, musste niemals zu Hause um Aufmerksamkeit betteln und fühlte mich nicht abgelehnt.

Aus Erfahrung muss ich jedoch sagen, dass die Aussage einer ganz bestimmten Frau hier in diesem Thread sich schon mehrmals bewahrheitet hat: Meistens bekommen diejenigen Leute ein besonders großes Maß an Aufmerksamkeit, Zuneigung, etc., die es am wenigsten brauchen oder wollen. Schon in der frühen Pubertät war es mein größter Wunsch, so früh wie möglich den Mann fürs Leben zu finden, mit Anfang/Mitte 20 zu heiraten und nicht allzu spät eine Familie zu gründen. Jetzt bin ich 36 und nach mehreren gescheiterten Beziehungen, die von Machtkämpfen geprägt wurden, kinderloser Single.

LG
 
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  • #36
Es ist aber ein Trugschluß zu glauben, dass nur weil man nicht wie die Prinzessin vom Vater behandelt wurde, einen lieblosen Vater hatte.
Nur weil die Prinzessin gerade Lust auf ein Reitpferd hat oder mit Fingerfarbe das Sofa bemalen will,
ist man kein schlechter Vater. Im Gegenteil es müssen Grenzen gesetzt werden.
Diese Prinzessinnen werden später egomane Frauen, die sich wundern, warum ihr erwachsener Partner in der "Beziehung auf Augenhöhe" nicht wie ein dressierter Hund alle Wünsche von ihren Augen abliest und alle Befehle befolgt. Hat Papa doch auch getan. Die haben laut Eigenaussage dann immer 0 Schuld an Beziehungsproblemen, ihr Partner zu 100%.

Das kommt sehr auf das Alter des Kindes an. Im Kleinkindalter oder auch noch im Kindergartenalter ist ein Kind noch gar nicht in der Lage, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen. Es sieht sich (und das ist völlig natürlich) noch als Zentrum des Universums und fordert (auch völlig zu Recht) absolute Liebe und Aufmerksamkeit seitens BEIDER Elternteile ein. Diese in dieser Altersphase zu verwehren, weil man annimmt, das Kind sei zu egoistisch oder werde verwöhnt, ist ein sehr verbreiteter Erziehungsfehler mit negativen Auswirkungen auf das Erwachsenenleben.Es gibt ja auch Eltern, die Säuglinge immer noch stundenlang allein schreien lassen, weil sie meinen, dass sie das Kind so für das zukünftige Leben "abhärten" würden. Dann wundern sie sich später über psychische Probleme ihrer Kinder.
Ein Kind lernt erst erst allmählich, dass es noch andere außer ihm selbst gibt, es nicht jedes Spielzeug für sich allein haben kann und Mama auch mal ein anderes Kind lobt. Das ist aber ein ganz normaler Reifungsprozess, der bei jedem Kind unterschiedlich lang dauert und nicht künstlich beschleunigt werden kann. Wenn ein kleines Kind genug emotionale Zuwendung erfährt und auch mal Mamas oder Papas kleine Prinzessin oder kleiner Prinz sein darf, wird es (laut Kinderpsychologen) später wesentlich selbstbewusster und weniger abhängig von der Bestätigung / Abwertung anderer. Es trägt nämlich ein gesundes Urvertrauen in sich.
Klar gibt es auch den Fall, dass wesentlich ältere Kinder oder Jugendliche noch unverhältnismäßig von ihren Eltern vergöttert und am selbstständig Werden gehindert werden, weil die Eltern selbst bedürftig nach ihrer Liebe sind und nicht loslassen können. Das ist genau so schädlich.
Wie auch immer, als Erwachsene/r kann man eben nicht mehr so reagieren wie ein Kind in der Trotzphase. Bis dahin sollte man gelernt haben, dass nicht ständig die ganze Welt um einen kreisen kann und auch andere (manchmal sehr gegensätzliche) Bedürfnisse haben, worüber man dann auf Augenhöhe und auf erwachsene Art miteinander verhandeln kann. Da so was oft unbewusst abläuft, kann da auch mal eine Therapie Wunder wirken, um den Reifeprozess eben nachträglich nachzuholen und sein frühkindliches Verhalten abzulegen. (Gilt für Frauen und Männer gleichermaßen)
 
  • #37
Die Muster der Kindheit wiederholen wir als Erwachsene, um sie als Erwachsne bewusst loswerden zu können. Ich denke, er straft weil er das als sein Muster mit sich trägt. Schön ware es, wenn beide sich in der Lage lachend von den alten Mustern, die ja niemanden wohin führen, aus dem gewonnen Bewusstsein heraus lösen könnten. Tja. Die Liebe würde so einiges möglich machen.

Meistens ist das aber eher nicht der Fall und nur einer erkennt.

Das trifft es genau auf den Punkt. Ich hatte auch eine Beziehung wo ich es erfolglos versucht habe, mich zu öffnen, zu erklären warum ich mich so verhalte, meine Gefühle offengelegt, aber von ihm kam nur, ja du musst Dich ändern - seine Reaktion meines durch alte Muster geprägtes Verhalten, kam aus seiner Vergangenheit, da wollte er, konnte er nicht hinsehen und eine Umarmung war nicht möglich, er strafte mich mit Liebesentzug. Schade, wenn nur einer erkennt. Woran aber erkennt man am Anfang des Kennenlernens, was sind Anzeichen dafür dass er nicht bereit ist zu sehen, dass da noch Wunden aus der Vergangenheit, Kindheit sind die ihn dazubringen, Vorurteilen und unfaires Verhalten gegenüber der Partnerin zu haben, die mit dieser gar nichts zu tun haben?

Er meint, ich würde ihn kritisieren, angreifen und den Krieg erklären und wie soll er mich in den Augenblicken lieben und mir Gutes tun?

Ich finde in jedem Moment, wenn man sich liebt, sollte Umarmung möglich sein, alles andere ist doch Kleinkram, oder eben alte, noch nicht geheilte Emotionen.

Also wie um Gotteswillen kann man das am Anfang abchecken, dass Mann da wenig Bewusstsein, oder Wille zeigen wird, an der Partnerschaft, an sich zu arbeiten? Oder muss einfach die Liebe groß genug sein, und dann geht es mit jedem?
 
  • #38
Also wie um Gotteswillen kann man das am Anfang abchecken, dass Mann da wenig Bewusstsein, oder Wille zeigen wird, an der Partnerschaft, an sich zu arbeiten? Oder muss einfach die Liebe groß genug sein, und dann geht es mit jedem?

Nein, es geht definitiv nicht mit jedem/jeder.

Aber es gibt ein paar Punkte, die wirklich wichtig sind:

- Ruhe und Geduld mit Schwächeren
- Großzügigkeit gegenüber Nervern, Rechthabern, Dummschwätzern
- Beliebtheit bei Untergebenen
- Entspannte und etablierte Position in sozialen Umfeld
- Fähigkeit zum Verzeihen und problemloses Eingestehen eigener Fehler

Wenn solch ein Mensch dann auch noch ein klares und entschiedenes Auftreten hat, er sich entspannt durchsetzen kann und Dich zudem ehrlich liebt, hast Du einen Menschen gefunden, mit dem sich etwas aufbauen lässt.

Leider selten.
 
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