G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #1

Lust und Krankheit - ein Widerspruch?

Huhu Foris,

weil es mich gerade betrifft und es in den ersten Jahren wirklich ein Thema war.
Wie geht Ihr mit Eurer Lust um, wenn der Partner oder die Partnerin erkrankt ist.

Mittlerweile haben wir das im Griff und meine Männer gestehen sich ihre Lust und Geilheit ein und zu, aber gerade in den ersten beiden Jahren nach der Diagnose und den ersten Eingriffen, hatte ich plötzlich das Gefühl nicht mehr als Frau wahrgenommen zu werden.
Klar, ich war etwas blass um die Nasenspitze, die Frisur war nach den OP s etwas punkiger als sonst ?, aber wenn ich nicht gerade stärkste akute Schmerzen habe oder den ganzen Tag dirty Talk mit den Sanitäreinrichtungen halte, habe ich schon auch Lust auf Nähe, Zärtlichkeit, Orgasmen, auf Sex halt.
Ich bin mich in den Momenten einfach in meiner Sinnlichkeit und konnte damals so gar nicht damit umgehen, wenn meine Männer Dinge sagten wie: "Ich kann das nicht" , "Ich kann doch nicht geil sein, wenn Du krank bist, da fühle ich mich mies."
Sie platzten fast vor Sorge und Zärtlichkeit im Umgang mit mir, aber alles komplett asexuell.
Ich glaube, wäre ich während dieser Zeit nicht hartnäckig in der Rolle der Verführerin eingestiegen, die Erotik wäre als Kollateralschaden auf der Strecke geblieben.

Wie gesagt, inzwischen können sie sich wieder fallen lassen, sie verlassen sich darauf, dass ich einschätzen kann, was mir gut tut und selbst Grenzen aufzeigen, sollte es angebracht sein. War aber ein harter Weg.

Wie ergeht es Euch in solchen Situationen? Habt Ihr ein schlechtes Gewissen, wenn ihr trotzdem Lust auf Euren Partner oder die Partnerin habt? Seht ihr ihn/sie dann noch als sexuelles Wesen oder nur als Fürsorgeobjekt?

Schließen sich für Euch Lust, Spaß am Sex und ernsthafte Erkrankungen aus?
Hier gibt es Frauen, welche auch schwere Erkrankungen hinter sich haben. War während dieser Zeit Sex ein Thema für Euch?
 
  • #2
Schließen sich für Euch Lust, Spaß am Sex und ernsthafte Erkrankungen aus?
Hier gibt es Frauen, welche auch schwere Erkrankungen hinter sich haben. War während dieser Zeit Sex ein Thema für Euch?
Kommt auf die Art der Krankheit an.

Ich hätte z.B. keine Schwierigkeiten mit jemanden zu verkehren oder auch nur zu kuscheln der aufgrund seiner Behandlung Haarausfall hat.

Ich würde mich aber was Verführungsversuche betrifft zurück halten, da ich es nicht einschätzen könnte, wie in dem Augenblick in dem ich die Idee hätte, die Betroffene dazu steht.

Ich glaube hinter einem Rückzug, u.a. auch sexuell, stecken oft andere Gründe.

Viele Menschen können heute mit schwerer Krankheit oder dem Tod nicht umgehen. Die versuchen das aus ihrem Leben auszublenden und fern zu halten.

Es wird seit geraumer Zeit so getan als wären wir unsterblich und hätten eine ewige Jugend. Alles was diesem Narrativ widerspricht ist ein Problem.

Der kranke Mensch sollte auf jedenfall signalisieren was er braucht und will und darüber sprechen.

Das schließt nicht aus, dass dies Flucht auslöst. Aber dann ist das so.
 
  • #3
Kurze Nachfrage: hast du eine Beziehung mit mehreren Männern?
 
  • #4
Als ich sehr krank wurde, wollte ich meine Ruhe haben. Ich zog mich immer zurück und brauchte einfach die absolute Aufmerksamkeit auf mich.
Lust auf Sex hatte ich nicht sehr stark gespürt. Ich habe stattdessen viele Studien gelesen, welche Therapien noch helfen könnten, weil ich sehr lösungsorientiert bin. Sex war das letzte, was ich vermisst habe und Gott sei Dank hatte ich gute Menschen um mich die mich einwenig seelisch begleitet haben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Es gab auch eine psychologische Hilfskraft, die mich zwei drei mal im KH besucht hat, um über meine Ehe und Sex während der Krankheit zu sprechen, was ich nicht wollte. Es war mir sehr unangenehm.

Ich habe aber auch keine sehr ausgeprägte Sexualleben und bin was Sex betrifft eher sanft unterwegs gewesen.
 
D

Deepdiver

Gast
  • #5
@Laleila das tut mir Leid, ich hoffe du wirst wieder vollständig genesen. Was deine Frage angeht, so hatte eine damalige Partnerin einmal einen Kuraufenthalt nachdem sie gesundheitlich schwer gebeutelt war. Als ich sie besuchte wäre es auch zur Sache gegangen, doch ich konnte nicht. Ich weiß nicht ob es die Situation war oder die Sorge dass es ihr nicht gut ging. Sie war auch merklich geschwächt. In einer anderen Beziehung kam es aber auch schon zum Verkehr, wenn sie ihre Tage und dann besonders viel Lust hatte. Das hat mich nie gestört, aber die Initiative habe ich dann tatsächlich auch ihr überlassen und ihr sonst eher eine Wärmflasche zubereitet. Bestimmte Praktiken sind dann natürlich weniger geeignet und zudem müssen ein großes Vertrauen und ansonsten körperliche Gesundheit vorherrschen. Genausowenig stören mich auch Hautunreinheiten, wenn sie nicht ansteckend sind. Was ich persönlich aber nicht kann, ist Sex wenn die Nase läuft oder der Dauerhusten angesagt ist. Aber da wird jeder anders darüber denken. Dir wünsche ich aber auf jeden Fall gute Besserung!
 
  • #6
Eine sehr interessante Fragestellung.
Bei mir ist es ja so, dass ich Sex sozusagen nicht brauche, sondern aus Spaß habe (wie eine Freizeitaktivität oder ein Spiel), deswegen kann ich ohne Probleme auch lange darauf verzichten.

Wenn mein Partner etwas Leichtes, Vorübergehendes wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder eine Erkältung oder frische Wunde hat, finde ich ihn allgemein auf jeden Fall trotzdem attraktiv wie immer, nur hat er dann wahrscheinlich selbst keine Lust auf Sex, weil er sich elend fühlt. Wenn ich sehe, dass er sich aktuell schlecht fühlt, denke ich nicht an Sex, sondern bin im Fürsorge-Modus, koche ihm eine Suppe, kuschle liebevoll mit ihm und kümmere mich um ihn, Sex ist dann einfach an dem Tag oder die paar Tage kein Thema, wir können beide locker einige Tage, Wochen oder Monate verzichten.

Wenn ich selbst Schmerzen habe oder mich elend fühle, denke ich nicht an Sex, und er auch nicht. Wir haben es beide sozusagen nicht nötig, sondern Sex ist für uns etwas, das wir aus Spaß machen, wenn wir beide entspannt, fröhlich und gut drauf sind. Wir würden dann also mit dem Sex warten, bis das Fieber oder der Schmerz weg ist.

Wenn mein Partner sich etwas brechen würde oder aus irgendwelchen Gründen im Krankenhaus liegen würde, wäre Sex wohl für uns beide ebenfalls erst wieder Thema, wenn die Schmerzen weg sind bzw. der vorübergehende Krankenhausaufenthalt vorbei ist. Mein Partner würde durch einen Krankenhausaufenthalt oder danach mit einem Gipsverband o.ä. nicht an Attraktivität für mich verlieren, aber der Sex wäre halt aufgeschoben auf dann, wenn es wieder gut ohne Schmerzen geht.

Wenn mein Partner einen schlimmen Unfall hätte und ihm ein Arm oder Bein amputiert würde, wäre Sex auch erst wieder Thema, wenn die akuten Schmerzen weg sind, erst dann würde sein Leide- und mein Fürsorge-Modus enden. Ich fände das sehr traurig, fände ihn, wenn alles verheilt ist, aber immer noch schön und attraktiv und hätte auch Sex mit ihm. Das weiß ich sicher, weil ich ja einige Jahre mit einem Mann mit Beinamputation und gelegentlichen Phantomschmerzen usw. zusammen war. In dem Moment, wo Schmerzen da sind, will keiner Sex, ansonsten ist aber ja alles normal wie immer, ein Stumpf ekelt mich auch nicht und ich nehme bewusst keine besondere Rücksicht auf Behinderte, die klarkommen, ich fände es anfangs traurig, aber würde mich dann einfach dran gewöhnen und ihn normal behandeln, von mir gibt es kein ständiges Mitleid, sondern Motivation.

Wenn mein Partner nun plötzlich eine schlimme Diagnose kriegen würde (z.B. Krebs o.ä. ), hätten wir wahrscheinlich beide längere Zeit ganz andere Gedanken und Sorgen als Sex, es wäre einfach gerade kein Thema und hätte keine Priorität. Ist es nun eine chronische Krankheit, mit der er gut und ohne ständige Schmerzen leben kann, würde irgendwann wieder der Alltag einkehren und wir hätten wohl wieder Sex. Nur halt nicht dann, wenn er gerade Schmerzen hat oder einer von uns depri ist.
w27
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #7
Wenn mein Partner nun plötzlich eine schlimme Diagnose kriegen würde (z.B. Krebs o.ä. ), hätten wir wahrscheinlich beide längere Zeit ganz andere Gedanken und Sorgen als Sex, es wäre einfach gerade kein Thema und hätte keine Priorität.
Gerade bei der Diagnose Prostatakrebs dürfte bei den meisten Männer vor der OP eine der wichtigsten Prioritäten beim täglichen Sex bis zur OP liegen.

Denn danach ist erst einmal für lange Zeit, bei vielen für immer, mit Penetrationssex Schluss. Und so wie vor der OP wird der männliche Orgasmus nach der OP in keinem Fall mehr werden.

Die Partnerin hat dagegen eventuell durch ihre psychische Belastung, wegen der Erkrankung ihres Partners, wenig Lust auf Sex, schon überhaupt nicht täglich.

Nicht so schön.
 
  • #8
Gerade bei der Diagnose Prostatakrebs dürfte bei den meisten Männer vor der OP eine der wichtigsten Prioritäten beim täglichen Sex bis zur OP liegen.
Echt? Kommt wahrscheinlich auf den Mann an. Ich weiß jetzt nicht, wie genau das hier alles abläuft und wie viel Zeit zwischen der Diagnose und Behandlung liegt, aber ich vermute, wir wären eher sorgenvoll und würden uns tausend Sachen dazu durchlesen und irgendwelche Dinge organisieren, planen, vorbereiten, besprechen. Wir würden uns viel darüber unterhalten und ich würde ihn auf dem Sofa oder im Bett umarmen, festhalten und liebevoll streicheln, auf eine fürsorgliche, beschützende, unterstützende, ermutigende Art. Dass wir da an Sex denken, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber von welchem Zeitraum sprechen wir?

Mein Partner hat, wenn er krank oder müde oder gestresst oder sorgenvoll oder traurig ist, verständlicherweise sowieso keine Lust auf Sex. Und ich auch nicht, wenn ich ihn so sehe oder selbst so bin, denn für uns hat Sex was mit Fröhlich- und Leichtigkeit zu tun, wir haben Sex aus Spaß, wenn uns danach ist. Hast du Lust auf Sex, wenn du gerade mental komplett woanders oder deprimiert bist oder Wichtigeres zu tun hast?

Also wenn mein Partner die Mitteilung bekäme, er hat Krebs und muss behandelt werden, bin ich mir sehr sicher, dass wir an dem Abend und bestimmt die nächsten Tage keinen Sex hätten. Er würde abends vielleicht mit seinen Eltern telefonieren, Termine koordinieren, alleine sein wollen, traurig rumliegen oder zur Ablenkung einen Film gucken oder sich auf irgendein Projekt fokussieren, das er davor noch zu Ende bringen will, keine Ahnung, aber Sex? Eher nicht. Ich würde es ihm nicht verweigern, wenn er wollte (theoretisch, wir bitten nie bewusst um Sex oder gewähren ihn, sondern Sex ergibt sich aus einer spontanen Laune heraus), sondern es wäre eher so, dass wir beide nicht drauf kommen würden, es würde sich nicht ergeben und wäre einfach gerade kein Thema und nicht wichtig.
w27
 
  • #9
Wie ergeht es Euch in solchen Situationen? Habt Ihr ein schlechtes Gewissen, wenn ihr trotzdem Lust auf Euren Partner oder die Partnerin habt? Seht ihr ihn/sie dann noch als sexuelles Wesen oder nur als Fürsorgeobjekt?
Kurz nachdem meine Frau und ich uns kennengelernt haben,wenn bekam sie einen Schub ihrer rheumatoiden Arthritis.
Ich habe die natürlich sexuell absolut in Ruhe gelassen.
Auch wenn sie zwischendurch mal bessere Phasen hatte habe ich nicht auf der Lauer gelegen und sobald sie mal einen Tag nicht von Schmerzen oder Unwohlsein geredet hat ihr gleich mit Sex zu kommen.
Ich hab das komplett ihr überlassen.
Dann kamen halt desöfteren mal 1,5 Jahre ohne Sex zusammen.
Das ändert ja nicht an meiner Liebe zu ihr und ich will ihr doch nicht zusätzlich eine sorge aufbürden nur weil ich keinen Sex bekomme. Das rückt dann nun wirklich in den Hintergrund.
 
L

Lashes

Gast
  • #10
Das kommt doch darauf an, ob es eine akute Phase ist oder nicht. Alle von mir bekannten Patienten hatten nach einer bedrohlichen Diagnose und in schlimmen Abschnitten weiß Gott anderes im Kopf als Sex, unabhängig von deren Gewohnheiten davor. Ist die Situation stabil, ist es schon was anderes.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #11
Danke für Eure Beiträge!

Bei mir liegt die Diagnose inzwischen ein paar Jahre zurück. Anfänglich gab es natürlich viele Tränen, Verzweiflung, Ängste, Hoffnungslosigkeit. Das spielte Sexualität eine Weile gar keine Rolle. Jetzt, einige Operationen später, nach vielen Gesprächen, Verarbeitungsprozessen bin ich, sind wir alle aber ich wohl am meisten, in der Situation angekommen.
Operationen wurden für mich fast alltägliche Routine. Das Leben der Sexualität und Lust ist für mich auch ein Stück kostbare Normalität. Unbeschwertes Leben, fernab aller Prognosen.
Für mich ist es auch wichtig, dass diese Unbeschwertheit bei den Männern ankommt.
Meist schaffe ich es auszusehen wie das blühende Leben und den Rest vergessen zu machen.

Darüber reden kann man kaum. Schon als ich den Titel schrieb, schien das Wort Krankheit den Begriff Lust verbieten zu wollen.
Auch wenn es jetzt wesentlich unbeschwerter ist als am Anfang, merke ich doch (ich habe Angst, dass ich beginne es regelrecht zu belauern) dass sowald ich minimalste Anzeichen von Schmerz oder Anspannung beim Sex zu zeigen scheine, sofort Abbruchstimmung droht.
Vorsichtig, besorgte Blicke, die Stimmung geht Gefahr in Fürsorge zu kippen, Lustkiller.

Die Jungs sagen, das wäre nur in meinem Kopf, davon abgesehen wäre es normal etc
Auch ein Grund warum ich hier nach Euern Erfahrungen frage.

Wie @Inanna* "brauche" auch ich den Sex nicht, ich mag ihn einfach und möchte soweit darauf verzichten wie auf Karussell fahren, Softeis schlecken, im Regen tanzen.

Ganz selten, geht es auch Mal einen meiner Männer schlecht, dann komme ich natürlich auch sofort in den Fürsorgemodus, kein Gedanke an Sex.
Aber das ist auch etwas anderes.
Normalität für mich inzwischen ein sehr wertvolles Gut. Und zur Normalität gehört auch der unbeschwerte Umgang mit der Lust.
Besorgte Blicke, die Nachfrage ob es auch wirklich okay sei und ich solle bitte sagen, sobald mich irgendetwas stört, verstärkt bei mir das Gefühl der Fragilität dieser Normalität.
Das muss man doch irgendwie abstellen können.
Irgendwie fehlt mir der Abgleich mit anderen in ähnlichen Momenten.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #12
.Das ändert ja nicht an meiner Liebe zu ihr und ich will ihr doch nicht zusätzlich eine sorge aufbürden nur weil ich keinen Sex bekomme.
Empfände sie es denn als Bürde? Sprecht Ihr darüber?

, denn für uns hat Sex was mit Fröhlich- und Leichtigkeit zu tun,
Für mich eben auch. In meinem Kopf passt das auch. Ich sage mir, wann, wenn nicht jetzt unbeschwert sein und lachen, die Trauer kommt früh genug. Ich habe das komplett aus meinem Kopf verbannt. Aber wie bekomme ich das aus den Köpfen der Männer raus? Sowald ich das thematisieren gehen sie in die Konfrontation mit ihren Ängsten und dann geht erstmal gar nichts mehr.

@Laleila das tut mir Leid, ich hoffe du wirst wieder vollständig genesen.
Dankeschön... werde ich nicht, das ist leider Teil der Problematik.

Als ich sehr krank wurde, wollte ich meine Ruhe haben. Ich zog mich immer zurück und brauchte einfach die absolute Aufmerksamkeit auf mich.
Lust auf Sex hatte ich nicht sehr stark gespürt. Ich habe stattdessen viele Studien gelesen, welche Therapien noch helfen könnten, weil ich sehr lösungsorientiert bin.
Das war bei mir anfänglich auch der Fall.
Es gab auch eine psychologische Hilfskraft, die mich zwei drei mal im KH besucht hat, um über meine Ehe und Sex während der Krankheit zu sprechen, was ich nicht wollte.
Ich bekam auch psychologische Hilfe zur Seite gestellt, wobei meine Männer das viel eher bräuchten. Sie blocken ab. Was meiner Meinung nach, dann eben zu diesen unbeholfenen Momenten führt, die sich aus der Situation ergeben.
Ich würde mich aber was Verführungsversuche betrifft zurück halten, da ich es nicht einschätzen könnte, wie in dem Augenblick in dem ich die Idee hätte, die Betroffene dazu steht.
Und wenn sie Dich klar bitten würde, so zu agieren wie immer, nicht darüber nachzudenken?

Ich glaube hinter einem Rückzug, u.a. auch sexuell, stecken oft andere Gründe.
Naja, Rückzug gibt es glücklicherweise mittlerweile nicht mehr. Eher diese Übervorsichtigkeit der Beiden, welche mir einen Teil der Leichtigkeit nimmt.

Kurze Nachfrage: hast du eine Beziehung mit mehreren Männern?
Ja, aber dazu gibt's einen extra Thread. Nicht böse sein, wenn ich das hier nicht zum Hauptthema machen möchte.
 
  • #14
habe ich schon auch Lust auf Nähe, Zärtlichkeit, Orgasmen, auf Sex halt.
Ich bin mich in den Momenten einfach in meiner Sinnlichkeit und konnte damals so gar nicht damit umgehen, wenn meine Männer Dinge sagten wie: "Ich kann das nicht" , "Ich kann doch nicht geil sein, wenn Du krank bist, da fühle ich mich mies."
Ist eine verständliche Reaktion, auch wenn das hart klingt. Wenn ich das jetzt mal laienhaft rein pseudoevolutionär betrachte, dann will sich doch das gesunde Männchen mit dem ihm am gesündesten scheinenden Weibchen paaren, um die schönsten und vor Gesundheit strotzendsten Babies zu machen. Insofern kann ein schwer kranker Sexualpartner durchaus ein Lustkiller sein, oder?
Sie platzten fast vor Sorge und Zärtlichkeit im Umgang mit mir, aber alles komplett asexuell.
Würd ich auch. Ich erinnere mich daran, dass du erzählt hast, dass du auch wirklich schwer krank und auch lebensgefährlich erkrankt bist, und keine Chance auf Heilung besteht, im Gegenteil, es kann (so wie du es mal irgendwo geschildert hast) jeden Augenblick auch zu Ende sein. Bitte korrigiere mich, wenn ich da falsch liege.
Unter diesen Voraussetzungen würde mir alles andere einfallen, außer Sex. Selbst wenn du vorübergehend könntest, ich hätte diese Umstände ja immer im Hinterkopf. Auch ständig der Gedanke, ich könnte was kaputt machen oder dadurch zu deinem baldigen Ende beitragen - also für mich wär das nix.
Ich glaube, wäre ich während dieser Zeit nicht hartnäckig in der Rolle der Verführerin eingestiegen, die Erotik wäre als Kollateralschaden auf der Strecke geblieben.
Joah. Kollateralschaden. Das beschreibt es wahrscheinlich am Besten.
Wie ergeht es Euch in solchen Situationen? Habt Ihr ein schlechtes Gewissen,
Ich finde, mit schlechtem Gewissen hat das nix zu tun. Eher mit o.g. Umstand.
Seht ihr ihn/sie dann noch als sexuelles Wesen oder nur als Fürsorgeobjekt?
Weder noch? Also ich sehe meinen Partner grundsätzlich nicht als „Objekt“ und als solches der Fürsorge erst recht nicht. Es kommt ein wenig drauf an, wie pflegebedürftig mein Mann in einem Krankheitsfall sein sollte, aber ich bemuddel ihn auch nicht die ganze Zeit.
Schließen sich für Euch Lust, Spaß am Sex und ernsthafte Erkrankungen aus?
Kommt wie gesagt ganz auf die Krankheit an. Könnte ich pauschal nicht so beantworten.
Hier gibt es Frauen, welche auch schwere Erkrankungen hinter sich haben. War während dieser Zeit Sex ein Thema für Euch?
Ja, habe ich, wenn auch nicht lebensgefährlich. Ich hatte auch sehr oft „dirty - talk mit den Sanitäreinrichtungen“. Dabei ist Sex nun wirklich das letzte, an was ich denke.
 
  • #15
Echt? Kommt wahrscheinlich auf den Mann an. Ich weiß jetzt nicht, wie genau das hier alles abläuft und wie viel Zeit zwischen der Diagnose und Behandlung liegt, aber ich vermute, wir wären eher sorgenvoll und würden uns tausend Sachen dazu durchlesen und irgendwelche Dinge organisieren, planen, vorbereiten
Ja, und das ist GENAU der Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Reaktion. Kann man allgemein bei „Stress“ beobachten, ist in E.‘s Fall aber natürlich noch komprimiert und verschärft, weil es sich um die EIGENE Krankheit handelt und die Frau TROTZDEM keinen Stresssex möchte (sondern lieber „tausend Sachen vorbereiten“).
 
  • #16
Für mich eben auch. In meinem Kopf passt das auch. Ich sage mir, wann, wenn nicht jetzt unbeschwert sein und lachen, die Trauer kommt früh genug. Ich habe das komplett aus meinem Kopf verbannt. Aber wie bekomme ich das aus den Köpfen der Männer raus? Sowald ich das thematisieren gehen sie in die Konfrontation mit ihren Ängsten und dann geht erstmal gar nichts mehr.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das der eigentliche Kernpunkt deiner Frage?
Ich bekam auch psychologische Hilfe zur Seite gestellt, wobei meine Männer das viel eher bräuchten. Sie blocken ab. Was meiner Meinung nach, dann eben zu diesen unbeholfenen Momenten führt, die sich aus der Situation ergeben.
Das glaube ich auch. Sie wollen sich nicht mit ihrem Schmerz und der Verlustangst konfrontieren. Ich fürchte nur, dass du wenig dazu beitragen kannst, dass zu ändern. Diesen Prozess müssen sie selber zulassen wollen. Eigentlich machst du alles richtig. Du lebst und genießt dein Leben und versuchst die Sorgen zu zerstreuen. In meiner Wahrnehmung oft zu oft auf Kosten deiner Grenzen und Kräfte. Aber ich kann verstehen warum. Ich kenne das und ticke das ähnlich.
Im Grunde spiegeln dir deine Männer aber dein Verhalten. Sie gehen nur anders damit um. Sie wollen dich nicht mit ihren Emotionen belasten. Weil sie nicht wirklich gut einschätzen können, wir deine aktuelle Tagesform hinter deiner Fassade ist, sind sie möglicherweise übervorsichtig und zu Rücksichtsvoll?! Du bist ja, wenn ich das richtig gelesen habe, in der Vergangenheit durch deine Grenzgänge schon mal kollabiert. Ich denke, keiner deiner Männer hat Interesse, hier ein auslösendes Moment zu sein. Aber selbst, wenn es diese Dynamik zwischen euch nicht gäbe.....akzeptiere ihre Art und Weise mit der Sorge um dich umzugehen und genieße jeden einzelnen Moment der Unbeschwertheit.
Und wenn sie Dich klar bitten würde, so zu agieren wie immer, nicht darüber nachzudenken?
Können sie das gerne, aber keiner kann sich zwingen, sich nicht zu Sorgen, wenn er sich sorgt. Das Gefühl will empfunden und respektiert werden. Wenn du mich fragst, gilt das für deine Männer, genau wie für dich selber.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #17
Oh, Laleila, ich gebe hier selten Kommentare, aber schätze Deine sehr.
Und Dein Post macht mich tief betroffen?
Ich war selbst mal sehr schwer erkrankt, und habe in dem Zusammenhang gelernt, dass es keine unheilbaren Erkrankungen gibt.
Hast Du Dich schon einmal mit ketogener Ernährung beschäftigt?
Mich hat diese Lebensweise gesund gemacht.
Und Sex?
Ja, wann immer ihr wollt, unbedingt!
Kann überhaupt nichts finden, was dagegen sprechen sollte
 
  • #18
Empfände sie es denn als Bürde? Sprecht Ihr darüber?
Bürde weiß ich nicht. Aber die hat sich anfangs sicher ihre Gedanken gemacht.
Ihr erster langjähriger Freund hat immer schlechte Laune bekommen wenn er nicht die gewünschte Menge Sex gekriegt hat. Sowas hat man bzw Frau dann sicher auch im Hinterkopf.

Ausführlich haben wir nun nicht darüber gesprochen. Sie hat dann irgendwann mal gefragt ob es für mich ein Problem sei so wenig Sex zu haben. Und ein paar Wochen noch mal.
Aber ich denke, nicht nur durch meine Antwort, dass es mich natürlich nicht stört und die auf sich und ihren Köper hören soll, sondern auch durch mein Verhalten, keinrn Druck zu machen und meine Laune nicht von Sex abhängig zu machen und gleichbleibend ausgeglichen und liebevoll zu bleiben. Ich denke das hat ihr gezeigt dass das nicht nur hohle Phrasen waren und die sich im Sexualität, zumindest meinetwegen, keinen Kopf machen muss.

Seit dem ist Sex nie wirklich wieder Gesprächsthema gewesen
 
  • #19
Wenn ich krank bin habe ich gar keine Lust auf Sex, da möchte ich am liebsten den ganzen Tag schlafen.
Ich war die letzten drei Wochen am kränkeln, bin froh dank dem Antibiotika wieder fit zu sein, da dachte ich eher nicht an Sex, da dachte ich nur wann ist der Sch… vorbei ?
Bei meinen Mann ist das genauso, wobei der schon auch schon mal ankommt wenn ich krank bin aber wenn ich ihm sage mir gehts nicht gut ich kann nicht, dann versteht er das.
Wenn er krank ist versuche ich es erst gar nicht weil ich mir denke er fühlt sich nicht wohl, soll erstmal wieder fit werden.

Dankeschön... werde ich nicht, das ist leider Teil der Problematik.
Liebe Laleila das tut mir unheimlich leid, ich hab schon öfters an dich denken müssen und habe mich gefragt wie schaffst du das, was für eine starke Frau du bist, was sich wohl für Gedanken in deinem Kopf abspielen müssen.
Mache das was sich für dich richtig anfühlt und genieße jeden Augenblick ❤️
Alles alles gute, ich hoffe dir geht es nach deinem Eingriff wieder besser, dass du bald nach Hause kannst ?

W 28
 
  • #20
Und wenn sie Dich klar bitten würde, so zu agieren wie immer, nicht darüber nachzudenken?
Verhindert dies nicht, dass ich darüber nachdenke. Ich kann mir keine Gedanken verbieten ohne, dass ich über sie nachdenke.
Naja, Rückzug gibt es glücklicherweise mittlerweile nicht mehr. Eher diese Übervorsichtigkeit der Beiden, welche mir einen Teil der Leichtigkeit nimmt.
Tja es ist schwierig da einen ausgewogenen Weg zu finden.
Genau. Das war mein Bedürfnis vor der Prostata OP. Mein Erleben. Ich durfte mich stattdessen um die psychischen Befindlichkeiten meiner Frau im kontext MEINER Erkrankung kümmern und auf ihre Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.
Ich weiß jetzt nicht, wie genau das hier alles abläuft und wie viel Zeit zwischen der Diagnose und Behandlung liegt, aber ich vermute, wir wären eher sorgenvoll und würden uns tausend Sachen dazu durchlesen und irgendwelche Dinge organisieren, planen, vorbereiten, besprechen.
Sicher. Ich/Wir haben alles vorher geklärt was zu klären war. Dafür war ausreichend Zeit. Schon allein weil ich mich bis zur OP habe krank schreiben lassen.
Wir würden uns viel darüber unterhalten und ich würde ihn auf dem Sofa oder im Bett umarmen, festhalten und liebevoll streicheln, auf eine fürsorgliche, beschützende, unterstützende, ermutigende Art. Dass wir da an Sex denken, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen,
Du sprichst vom oder im Wir. Krank wäre in diesem Beispiel dein Mann. Er hätte ein männliches Problem welches Frauen nicht in dieser Form haben können.
In meinem Fall ca. einen Monat zwischen Diagnose und OP.
Hast du Lust auf Sex, wenn du gerade mental komplett woanders oder deprimiert bist oder Wichtigeres zu tun hast?
Wenn ich weiß, dass ich bald vielleicht nie wieder Sex im üblichen Sinn haben werden?

Worum drehen sich dann wohl meine Gedanken? Und was ist dann wohl wichtiger?

Wie sehe ich dann wohl eine Frau die an meiner Krankheit leidet?

Was könnte daraus entstehen wenn ich dann zwei Jahre später feststellen, ich kann wieder Sex, fast so wie früher, haben?
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #21
Du sprichst vom oder im Wir. Krank wäre in diesem Beispiel dein Mann. Er hätte ein männliches Problem welches Frauen nicht in dieser Form haben können.
Aber es ist doch dennoch ein Wir-Bezug. Man leider mit seinem Partner doch mit, unterstützt ihn, befindet sich weiter in einer Partnerschaft, im Wir.
Um es von meinen Partnern fern zu halten, versuchte ich es ja anfänglich mit mir selbst auszumachen. Ein sehr naiver Gedanke. Ich wusste sie werden mitleiden, es wird auch ihr Leben verändern. Das physische Leid trage ich, ja, aber das psychische trifft doch auch die Partner mit.
Wie sollte es nicht zur Wir-Aufgabe werden, damit umzugehen?
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #22
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das der eigentliche Kernpunkt deiner Frage?
Ja, so ist es. Ich versuche sie schon sie nicht latent damit zu konfrontieren.
Sorge dafür, dass ich nicht krank aussehe, was nicht so schwer ist, da ich eigentlich immer ein Grundglück in mir spüren und auch zu Hause immer sehr gepflegt, chic aussehe, egal wie schlecht es mir geht, solange ich physisch dazu in der Lage bin, pflege ich Normalität.
Nicht mal in erster Linie für die Jungs, sondern für mich. :)
Aber natürlich sieht man die temporär die OP-Folgen und die Chemokonsequenzen.
Weil sie nicht wirklich gut einschätzen können, wir deine aktuelle Tagesform hinter deiner Fassade ist, sind sie möglicherweise übervorsichtig und zu Rücksichtsvoll?!
Eigentlich ist es nichtmal Fassade, ich bin wirklich glücklich, weil ich es schaffe im Moment zu leben und sie kennen mich gut genug um das zu wissen, aber ja, sie lernten natürlich auch, dass ich dazu neige meine eigenen Grenzen zu übergehen. Vielleicht meinen sie, diese in meinem Interesse, verteidigen zu müssen. Ob ich will oder nicht ?
aber keiner kann sich zwingen, sich nicht zu Sorgen, wenn er sich sorgt. Das Gefühl will empfunden und respektiert werden. Wenn du mich fragst, gilt das für deine Männer, genau wie für dich selber.
Mir ist es einfach wichtig, die Zeit, welche wir haben, so unbeschwert wie irgend möglich zu verbringen.
Vielleicht ist das egoistisch. Aber es hat doch keiner etwas davon, unwiederbringliche Lebenszeit zu vergeuden, indem man Leid , in Form von Sorge oder Verlustangst, vorweg nimmt.
 
  • #23
Ja, und das ist GENAU der Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Reaktion.
und die Frau TROTZDEM keinen Stresssex möchte (sondern lieber „tausend Sachen vorbereiten“).
Hm, also ich denke darüber nach, ich habe meinem Partner tatsächlich noch nie Sex abgeschlagen, so läuft das bei uns nicht.

Ok, wir gehen in dem Beispiel davon aus, er kriegt (fortgeschrittenen?) Prostatakrebs diagnostiziert. Ich glaube, er SELBST würde in dem Moment gar nicht an Sex oder irgendwelche möglichen sexuellen Folgen denken, sondern eher so was wie "Oh nein, ich habe Krebs, was wird das für eine Behandlung und wie sind die Heilungschancen, hoffentlich nicht lebensbedrohlich!".
Und tritt dieser Krebs nicht eher bei älteren Männern auf, die evtl. eh nicht mehr so viel Penetrationssex (vor sich) haben bzw. schon genug hatten? Gibt Schlimmeres als keinen Penetrationssex mehr (sorry, meine weibliche Perspektive ?)

Ich würde an all die Verwandten und Bekannten denken, die ich entstellt und leidend gesehen und an Krebs habe sterben sehen, deswegen wäre ich oder wären wir beide sehr sorgenvoll. Dass man mit Prostatakrebs danach eventuell nie wieder Penetrationssex haben kann, wusste ich zum Beispiel gar nicht, das fände ich auch gar nicht so wichtig, denn jeder, den ich kenne und der Krebs hatte, ist bisher gestorben, manche erst ein paar Jahre später, als der Krebs nach scheinbar erfolgreicher Behandlung woanders zurückkam, aber sie sind alle auf schlimme Art gestorben und deswegen ist diese Diagnose für mich assoziativ ein Todesurteil. Trotzdem würde ich natürlich auf das Beste hoffen, ist ja klar. Ich würde mich innerlich auf seinen Tod vorbereiten und um mich selbst trauern, weil ich es so schade fände, bestimmte schöne Erfahrungen dann nicht mehr mit ihm machen zu können, Trauer ist ja meist egoistisch. Das würde ich mir natürlich nicht anmerken lassen, sondern ihn fröhlich aufheitern und positiv motivieren, Kranke kriegen von mir grundsätzlich keine weinerliche Mitleidsstimmung, sondern normales, konstruktives, pragmatisches Verhalten und viel Humor und Sonnenschein und andere, unterhaltsamere Themen.

Das mit dem Penetrationssex, der danach nicht mehr geht -- sagt einem denn das der Arzt direkt bei der Diagnose, so nach dem Motto: "Benutze ihn noch ein paar letzte Male, solange du noch kannst" oder wie soll man darauf kommen?

Sollte er nun wider Erwarten doch auf die Idee kommen, er will in der Woche vor der Behandlung jeden Tag Sex und bestimmte Stellungen, weil es danach nie wieder geht, würde ich ihm aber auf jeden Fall den Gefallen tun, als ob ich Nein sage, wenn er sich das wünscht und es das letzte Mal in seinem Leben ist! Würde ich nie ablehnen, ich kann mir auch extra eine Woche Urlaub nehmen und wir machen eine Sexorgie, das wäre in dem Fall Teil meiner aktiven Fürsorge.
w27
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #24
das tut mir unheimlich leid, ich hab schon öfters an dich denken müssen und habe mich gefragt wie schaffst du das, was für eine starke Frau du bist, was sich wohl für Gedanken in deinem Kopf abspielen müssen.
Liebe Moon, Dankeschön!
Ich glaube so stark bin ich gar nicht. Im Grunde bin ich sehr wohlfühlorientiert richte mein Leben bestmöglich darauf ein.

Dabei helfen mir ein paar Meme, teils von meinen Eltern übernommen.
Sie klingen banal, sind aber meine Leitmotive, wie: "Ärgern bringt nichts, nur Ärger", "Es ist nicht mehr schlimm durch den Regen zu gehen, wenn man die Nässe zur Normalität umdefiniert hat."
"Ich lasse mein innerestes Glück nicht vom "Außen" beeinflussen.
Alles Binsenweisheiten, die ich aber zu Lebensmaximen machte. ?
Alles alles gute, ich hoffe dir geht es nach deinem Eingriff wieder besser, dass du bald nach Hause kannst ?
Ich wurde vor knapp zwei Wochen operiert und werde schon wieder zu Hause verwöhnt. ?
 
  • #25
Wenn ich krank bin möchte ich genauso meine Ruhe haben. Selbstverständlich nehme ich genau so Rücksicht wenn meine Frau krank ist.

Wenn ich krank bin schlafe ich sogar im Gästezimmer. Natürlich nicht weil ich keine Lust habe neben meiner Frau zu schlafen, sondern da ich sie nicht anstecken möchte. Als ich Corona hatte bin ich die ganze Woche nur zum Duschen aus dem Gästezimmer gekommen. Meine beiden hatten es nicht bekommen.
 
  • #26
er SELBST würde in dem Moment gar nicht an Sex oder irgendwelche möglichen sexuellen Folgen denken, sondern eher so was wie "Oh nein, ich habe Krebs, was wird das für eine Behandlung und wie sind die Heilungschancen, hoffentlich nicht lebensbedrohlich!".
Im ersten Moment denkst du nicht an Sex. Das wird ein Thema sobald du dich mit den Folgen einer Prostatakrebs-Behandlung befasst hast. Absolut gute Heilungschancen aber deutliche Nebenwirkungen der Behandlung die ggf. für immer bleiben.
tritt dieser Krebs nicht eher bei älteren Männern auf, die evtl. eh nicht mehr so viel Penetrationssex (vor sich) haben bzw. schon genug hatten?
ich war 47. Entdeckt wurde er im Rahmen meiner ersten Regelvorsorge-Untersuchung. Stellt sich die Frage ob 47 einen älteren Mann auszeichnet für den eine Erektion sowieso nur noch ein theoretisches Konstrukt ist.
Gibt Schlimmeres als keinen Penetrationssex mehr
Deine Perspektive. Andere Frauen sehen das anders und ob du das noch so entspannt sieht wenn er keine Option mehr wäre, bleibt abzuwarten.

Die Bedeutung der Erektionsfähigkeit ist außerdem für Männer eine andere als für Frauen.
Dass man mit Prostatakrebs danach eventuell nie wieder Penetrationssex haben kann, wusste ich zum Beispiel gar nicht
Auf der Prostata liegen für die Erektion relevante Nerven die entweder zusammen mit der Prostata bei der Behandlung mit entfernt oder mit unter 50 % Heilungschance beschädigt werden.
deswegen ist diese Diagnose für mich assoziativ ein Todesurteil.
Das ist unzutreffend.
Ich würde mich innerlich auf seinen Tod vorbereiten und um mich selbst trauern, weil ich es so schade fände, bestimmte schöne Erfahrungen dann nicht mehr mit ihm machen zu können,
Aha, vor dem Tod um die schönen Dinge trauern, die du nach dem Tod nicht mehr erleben kannst, statt die schönen Dinge vor deinem Tod zu leben.

Genau in diese Richtung bzw. in die Gegenrichtung geht die grundlegende Frage dieses Threads.
Z.B. im Internet informieren?

Da kann man sich über noch mehr informieren z.B. über Generalvollmachten, die optimale Reha, über Schwerbehinderung, über Lohnfortzahlung, über begleitende Psychotherapie usw.

Solche Basisinformationen vertieft man dann mit Fachärzten, Sozialdienst und Juristen.
 
  • #27
Aber es ist doch dennoch ein Wir-Bezug. Man leider mit seinem Partner doch mit, unterstützt ihn, befindet sich weiter in einer Partnerschaft, im Wir.
Um es von meinen Partnern fern zu halten, versuchte ich es ja anfänglich mit mir selbst auszumachen. Ein sehr naiver Gedanke. Ich wusste sie werden mitleiden, es wird auch ihr Leben verändern. Das physische Leid trage ich, ja, aber das psychische trifft doch auch die Partner mit.
Wie sollte es nicht zur Wir-Aufgabe werden, damit umzugehen?
Klar besteht in einer Beziehung ein Wir-Bezug.

Es ist aber trotzdem eine Herausforderung für den Erkrankten wenn er sich um die Sorgen seiner Angehörigen wegen seiner Erkrankung kümmern muss.

Deine Fragestellung beruht ja auf einer ähnlichen Situation.
 
  • #28
@Ejscheff
Ich sehe es eigentlich genau wie du.
Bei uns ist es nur einfach so, dass wir Sex zwar schön und spaßig finden, er aber nicht super wichtig ist. Ich meine nur, dass ich mich und meinen Partner, wie ich ihn kenne, so einschätze, dass uns Sex in dem Katastrophen-Moment beiden nicht so wichtig wäre, es gibt ja unterschiedliche Typen von Männern/Menschen. Ich wäre aber auch nicht dagegen.

Ansonsten würde ich mir spezifisch bei einer Krebsdiagnose Sorgen machen, egal welcher Krebs, weil ich, wie gesagt, mehrere mir nahe Menschen an verschiedenen Krebsarten habe sterben sehen, keiner hat überlebt. Aber ich will nicht negativ sein, es gibt andere Fälle, das ist nur meine Erfahrung und deswegen hätte ich, wenn ich es erfahre, definitiv zuerst den Gedanken: "Oh nein, jetzt stirbt er auch und ich werde ganz allein sein", denn seit über sieben Jahren (danach haben wir nicht mehr gezählt) ist bei uns ziemlich genau jedes halbe Jahr ein enger Verwandter oder guter Freund auf groteske Art gestorben und es ist hier fast niemand mehr übrig. Ich finde es ein bisschen beängstigend und traurig, ganz alleine ohne Familie zu sein, das sind meine egoistischen Gedanken dabei, aber ich habe mich daran auch schon gut gewöhnt und es ist in Ordnung, wir reden öfters über unsere Toten und machen Witze darüber, wer der nächste ist, ich habe da einen sehr trockenen, makabren Humor und sage Leuten auch, sie sollen gefälligst alles regeln, denn ich habe weder Zeit noch Lust, hinter Toten herzuputzen und ihr Chaos zu beseitigen, wir haben seit Jahren mit diesen Aufräumarbeiten zu tun. Wir Vernünftigen hatten/haben natürlich alle einen Todesordner und alles geregelt und besprochen, ich auch, die wichtigen Themen sind schon lange geklärt und ich aktualisiere nur gelegentlich meine nützlichen Post-Mortem-Hinweise an den, der übrig ist und sie findet, meinen Abschiedsbrief etc.

Ich hätte also Momente des tiefen inneren Kummers, aber würde definitiv nicht das machen, was du kritisierst, das tue ich nie, ich mache so was unbemerkt mit mir selbst aus und heule nie herum, wenn jemand krank wird oder stirbt, was soll das dem oder mir bringen, ich persönlich fände es eher asozial, andere dann mit solch einem Depri-Gehabe zu belasten, ich bin sogar so konstruktiv und nüchtern-humorvoll, dass mancher Außenstehende es sicher als taktlos empfinden würde, denn wie gesagt, von mir gibt es kein Mitleiden, ich zeige immer die guten Seiten und Vorteile auf und würde auch an einem nicht mehr funktionierenden Penis viel Gutes finden, es ist alles eine Frage der Perspektive und ich bin gut darin, alternative Perspektiven einzunehmen und an allem das Gute und Schöne oder etwas Interessantes und Witziges zu finden. Auch mein Exfreund mit seiner Beinamputation hat von mir erklärt bekommen, warum der Unfall eigentlich auf eine gewisse Art betrachtet sogar sehr gut für ihn war und mich ist, Selbstmitleid und ewiges Jammern und Verzweifeln bringen ja keinen weiter.
w27
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #29
Auch mein Exfreund mit seiner Beinamputation hat von mir erklärt bekommen, warum der Unfall eigentlich auf eine gewisse Art betrachtet sogar sehr gut für ihn war und mich ist
Liebe Inanna*,
da bin ich aber mal gespannt, wie Du da ihm gegenüber argumentiert hast. War das in "galgenhumorvoller" Art, dann könnte ich als Betroffener damit umgehen, oder war das ernst gemeint?
 
  • #30
Liebe Inanna*,
da bin ich aber mal gespannt, wie Du da ihm gegenüber argumentiert hast. War das in "galgenhumorvoller" Art, dann könnte ich als Betroffener damit umgehen, oder war das ernst gemeint?
Als nicht unmittelbar Betroffener Kranken oder Versehrten die Vorteile ihrer Krankheit oder Behinderung zu erklären ist schon gewagt.

Da begibt man sich auf sehr brüchiges Eis ?‍♀️

Beliebt ist es auch, Kranken zu erklären wie sie sich zu verhalten haben. Eine Bekannte hat z.B. ihrer inzwischen verstorbenen damals krebskranken Nachbarin erklärt sie solle sich schonen und nicht arbeiten und Party machen. Schonen hätte das Leben der Verstorbenen auch nicht verlängert.
 
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