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  • #1

Machbarkeitswahn versus Akzeptanz?

Ich habe den Eindruck, dass das "Prinzip Hoffnung" in den Threads vorherrscht. Am populärsten natürlch in Form des oder der Richtigen, der/die schon kommen werde, so frau/man sich nur hinreichend bemühe, durchhalte und weiter date. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf Themen wie Freundschaft, Umfeld, Job etc.. Blickrichtung immer nach oben, alles wird besser werden. Redet jemand der Akzeptanz des Status Quo das Wort, wird das schnell als depressiv und resignativ gebrandmarkt. Dabei: Macht es nicht Sinn, von Fall zu Fall zu unterscheiden? Ich mag bspw. noch so (zweck-)optimistisch sein: An den Tatsachen von Altern, Krankheit, Schmerz und Tod komme ich nicht vorbei. Ich kann das Beste draus machen, o.k.. Manchmal eben gerade auch durch Akzeptanz. Oder ist das schon wieder viel zu resignativ gedacht? Bzw. zu resignativ für EPs?
 
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  • #2
Ich verstehe Deine Frage nicht. Wer in einer Partnerbörse unterwegs ist, sollte - idealerweise - einen Partner suchen und damit signalisiert er, dass er mit seiner augenblicklichen Situation nicht (ganz) zufrieden ist.
Wer glücklich und zufrieden seine gegenwärtige Lage (als Single) akzeptiert, ist sicher gut dran, aber es ist kein Grund, Menschen, deren Ziel es ist, einen Partner zu finden, abfällig zu behandeln.
Es würde ja auch keinen Sinn machen, in einem Fitnessstudio den Leuten erklären zu wollen, dass körperliche Betätigung Unsinn ist.
Was das Thema "Alter, Krankheit, Schmerz und Tod" betrifft, ist es immer eine gute Idee, sich durch aktive Teilnahme am Leben davon abzulenken. Sonst wäre es wirklich besser gewesen, auf das Abenteuer Leben gleich ganz zu verzichten.
 
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  • #3
#1 hat's an sich auf den Punkt gebracht.

Zu ergänzen wäre noch, dass ohne Hoffnung viele Dinge im Leben gar nicht erst entstehen würden. Es ist einer der Motivatoren, die uns voranschreiben lassen. Ohne "positives Denken" überzustrapazieren, ist das wohl auch der gesunde und richtige Weg.
 
  • #4
Lieber Fragesteller! Ganz unabhängig von Partnersuche zeichnet den Menschen aus, dass er seine Lage verbessern möchte. Glück und Glücksempfinden liegt nicht im status quo, sondern im Erreichen von mehr. Das ist biologisch verankert und genau deswegen wirkt ein Beharren auf einem status quo tatsächlich resignativ und depressiv.

Ich halte es für legitim, auf Besseres zu hoffen und bei der Partnersuche nicht aufzugeben. Nicht jeder wird den Idealpartner finden, aber viele werden einen Partner finden, mit dem sie glücklich werden. Daran ist nichts schlechtes. Wer seinen Ist-Zustand einfach zu akzeptiert, hat eigentlich aufgegeben zu leben.
 
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  • #5
Ich finde es wichtig, eine realistische Sichtweise zu entwickeln, egal, ob es um partnersuche, Job, Umfeld oder sonstwas geht. Es ist eine Tatsache, dass es Dinge gibt, die eben nicht zu ändern sind, sie können so akzeptiert werden, oder man kann weiterhin die Vorstellung pflegen, dass es nicht so ist, weil man sich mit den daraus abzuleitenden Folgen nicht konfrontieren möchte. In unserer Gesellschaft wird uns permanent vorgegaukelt, was nicht alles veränderbar ist. Unveränderbares hat dadurch ein negatives Image bekommen. Ich finde, Fragesteller, dass dein Ansatz absolut realistisch ist, keinesfalls pessimistisch. Kann aber schon sein, dass du für manche, die hier vom großen Glück träumen, zu resignativ rüberkommst, weil du mit deiner Haltung ihren Traum zerstörst. Ich glaube aber auch, dass die ohnedies nicht zu dir passen würden.
Cif
 
  • #6
Das Prinzip Hoffnung ist bei der Partnersuche dann gerechtfertigt, wenn man alle Maßnahmen ergriffen hat, um mit sich selbst im Reinen zu sein. Wenn man alle Altlasten entsorgt hat, körperlich und geistig mit sich zufrieden ist, von der Job-, Familien und Freundesseite keine großen Störungen erfolgen, dann halte ich einen Status Quo auf diesem Niveau für richtig. Sich hier noch weiter verändern zu wollen, um seine Chancen auf dem Partnermarkt zu verbessern, ist wahrscheinlich sogar eher kontraproduktiv.

Wer umgekehrt nicht mit sich im Reinen ist, strahlt weniger Selbstbewusstsein aus und schmälert damit automatisch seine Beziehungschancen. Wer hier aufgibt und auf dem Status Quo verharrt, der resigniert in meinen Augen. Und das ist in jedem Fall schlecht, denn selbst wenn sich ein Partner deutlich oberhalb der eigenen Augenhöhe finden sollte, ist die Frage, ob so eine Beziehung unter diesen Umständen wirklich dauerhaft tragfähig sein wird.
 
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  • #7
Akzeptanz des Status Quo macht doch nur dann glücklich, wenn man tatsächlich einen Zustand erreicht hat, mit dem man zufrieden ist und gut leben kann.

Du vermischst hier aus meiner Sicht auch ein paar Dinge: Altern, Krankheit, Schmerz und Tod sind wirkliche Schicksalsschläge, mit denen ein Mensch klarkommen muss. Es gibt aber doch immer wieder sowohl im privaten Umfeld als auch bei bekannten Leuten Beispiele für Kämpfer, die entweder Krankheiten besiegt oder trotz Behinderung/ Krankheit ein glückliches Leben führen. Das ist Lebenswille, kein Zwangsoptimismus.

Für die anderen von dir genannten Themen wie Freundschaft, Umfeld, Job, Parterschaft hat man doch selbst einige Gestaltungsmöglichkeiten. Es ist meines Erachtens völlig logisch, dass man nach Verbesserung strebt, wenn man in bestimmten Bereichen nicht zufrieden ist. Die Kunst ist, dies nicht unter einem "Zwangsoptimismus" oder im "Machbarkeitswahn" zu tun und sich krampfhaft in Verbesserungen hineinzusteigern, wo nichts zu verbessern ist. Sondern einfach das zu tun, was man tun kann, ohne überhöhte Erwartungen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Du kannst natürlich darüber jammern, keine Partnerin zu finden, du kannst aber auch darüber nachdenken, woran es liegen könnte .. zu hohe Erwartungen an eine Partnerschaft? negative Denke, die vielleicht abschreckend wirkt? zu wenig Gelegenheiten? die falsche Suchmethode, für manche ist Online-Suche nichts....

Welche Alternative gäbe es denn aus deiner Sicht? Sich dem Schicksal ergeben und warten, dass das Leben vorbeigeht?
 
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  • #8
Dazu passt als Antwort zum 3. Advent:

"Der kleine Tannenbaum" von Hans Christian Andersen

Wer die Geschichte nicht mehr in Erinnerung hat und zu bequem zum Nachschlagen ist:

Handelt von einem Tannenbaum, der immer etwas Anderes, Besseres, Größeres wollte - und dabei übersah, wie gut er es doch die ganze Zeit hatte.
 
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  • #9
@1

Auch im Fitnessstudio macht es Sinn, REALISTISCH an die Sache heranzugehen.

Und Altern, Krankheit und Tod als Tatsache anzunehmen und eben NICHT zu verdrängen zu suchen (klappt sowieso nicht), birgt eine große Chance: Die (teilweise) Abwesenheit dieser "negativen" Umstände zu wertschätzen.

Oft habe ich den Eindruck, die Menschen benehmen sich, als hätten sie 500 Jahre Zeit. Übrigens auch bei EP.
 
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  • #10
@Fragesteller: ich kann leider nicht erkennen wie alt und ob du männlich oder weiblich bist. Ich glaube, die bisherige Lebenserfahrung aller hier Anwesenden hat gezeigt, dass Optimismus in jeder Situaton zwingend ist, ansonsten hat man aufgehört zu leben - die Hoffnung stirbt zuletzt.Ich habe bisher hier auch nur schlechte Erfahrungen gemacht, werde aber trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben- ich habe nach meinem "Traumjob" 8 Jahre lang gesucht, bis ich ihn hatte und hoffe nur, dass ich nicht so lange brauche, um einen Partner zu finden -:))).Durchhänger von Zeit zu Zeit sind ok, aber danach: weitermachen.......
(W, 52)
 
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  • #11
Fragesteller:

@9

"Optimismus in jeder Situation zwingend ist..."

Keineswegs möchte ich dir deinen Optimismus nehmen. Alles Gute wünsche ich dir.

So optimistisch, wie du schreibst, W, 52, wird es dir sicher bald gelingen!

Nur Mut. Und: Weitermachen!
 
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  • #12
Kann es sein, dass einige einfach nichts anders haben als ihren Optimismus?

Der Optimismus als Elixier pur, als eine Art Religion sozusagen?

Optimismus als (letzter Schutz vor) Verzweiflung angesichts der Realität?

Wobei Religion wie "Elixier" ja nicht schlecht sind, so lange sie a) wirken und b) anderen nicht schaden?
 
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  • #13
Es scheint Leute zu geben, die sich nicht vorstellen können, dass andere Menschen glücklich leben trotz einer differenzierteren Sichtweise von manchen Lebensthemen, die eben auch das schlichte Akzeptieren und Nicht-Verändern-Wollen/Können bestimmter Dinge beinhaltet. Die Unterstellung, das wäre schicksalsergebenes Warten auf den Tod, Resignation, Depression, nicht gesund und nicht richtig hat schon was von massiver Abwehr bestimmter Themen.
@#6: "Altern, Krankheit, Schmerz und Tod sind wirkliche Schicksalsschläge, mit denen ein Mensch klarkommen muss" - ich teile deine Ansicht nicht, das sind nicht ausgefallene Schicksalsschläge, sondern in diesem Augenblick die Lebensrealität ganz vieler Menschen. Jeder einzelne von uns -auch du- wird zwangsläufig damit konfrontiert, das ist ein völlig normaler, zum Leben gehöriger Vorgang.
 
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  • #14
Fragesteller:

@12

Danke für den Beitrag. Ich dachte echt schon für eine Weile, meine Haltung wäre depressiv. Dabei sind Akzeptanz wie Veränderung in Reinform vermutlich beide so nützlich wie unnütz. Das Leben findet ZWISCHEN diesen Polen statt und es gilt je nach Ausgangslage, vorhandenen Optionen und Ziel genau abzuwägen.

Manchmal vergesse ich halt, WO ich meine Fragen stelle.
[Mod: gekürzt]


Es ist naheliegend, dass da eine bestimmte Blickrichtung und Erwartungshaltung einfach dominiert. (Krass formuliert: In einem Forum für Sterbebegleitung dürften die Antworten anders ausfallen.)

Ich persönlich bemühe mich eher, meine Offenheit hinsichtlich Akzeptanz und Veränderung in allen Lebenslagen zu bewahren.
 
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