Ich bin ein Mann und wurde, wie wir alle, von einer Frau gemacht. Mein Wesen unterscheidet sich aber ganz entschieden von dem meiner Mutter, inklusive meiner Wertvorstellungen und meines Rollenverständnis. Ab einem gewissen Punkt muss ich mich vehement gegen den Vorwurf wehren, vorprogrammiert worden zu sein. Ich behaupte vielmehr, dass gerade während und nach der Pubertät die gemachten Erfahrungen und die daraus gezogenen Schlüsse die Oberhand gegen Erziehungsmuster gewinnen, was, anbei, nicht zwingend divergent sein muss. Wer kennt nicht dieses "Ich hab es dir ja immer gesagt, aber du wolltest mir ja nie glauben", wenn Eltern schadenfroh feststellen, dass der Spross selbst die Lehre gezogen hat, die er in der Rebellenphase von sich gewiesen hatte.
Gehen wir also von der Annahme aus, Eltern erziehen ihre Kinder nach bestem Wissen und Gewissen realitätsnah, um sie auf das Erwachsenenleben vorzubereiten. Dann bewegen wir uns in der Sphäre irgendwo zwischen den Archetypen Macho und Softie und somit, aus männlicher Bedürfnissicht, zwischen Gewinner und Gewinnenlasser (ich schreibe bewusst nicht Verlierer). Mir wäre, wenn ich einen Sohn hätte, bedeutend lieber, dass er ein Gewinner wird. Wenn dabei die ein oder andere, mir völlig gleichgültige Frau auf der Strecke bleibt, dann soll das eben der Preis sein. Schließlich sind die für sich selbst verantwortlich und obendrein bei weitem nicht so perfekt, wie die Fragestellung suggeriert. Aber danach, wie oft Männer von Frauen enttäuscht werden, kräht nunmal kein Hahn. Um mit solchen Ungleichgewicht umzugehen, muss man ein "echter Kerl" sein, jedenfalls ein bischen. Sonst geht man als Mann unter.