Nein, viele Künstler, Erfinder, Exzentriker und Freidenker, die großes geschaffen haben, waren lebtags nicht selten alleine oder in schwer komplizierten Beziehungen. Bekanntlich fördert Depression, Einsamkeit und Traurigkeit bei vielen Menschen eine große Kreativität und Ideenreichtum, man denkt über viel mehr existenzielle Dinge nach. Wer immer nur eine rosarote Brille aufhat, der hat keine Sorgen im Leben und muss über nichts nachdenken.
Wer alleine ist, hat mehr Zeit, sich solchen Dingen zu widmen, während ein Leben in einer Beziehung meist komplett befüllt ist mit Job, Stress, Partner, Kino gehen, essen und Sex. Für viel mehr anderes ist da nebenher gar keine Zeit mehr und auch keine Lust, und meist verbietet es auch der Partner.
Wenn ich bisher in Beziehungen war, war da nie Zeit für Hobbies, der Partner erwartet meist minium 2-3 mal pro Woche, dass ich den Abend mit ihm verbringe (oder gar täglich!!!), also zwischen 4-6 Stunden oder länger. Damit ist der Abend, Tag oder Nachmittag komplett kaputt für mich. In der Zeit hätte ich viele andere Dinge machen können. Ich hetze also zwischen Job und Partnerschaft permanent umher, von Tag zu Tag und Woche zu Woche. Da hat man nichtmal mehr Lust ein Buch zu lesen, auch weil ein Partner einen meist völlig ablenkt und die Konzentration leidet und ständig was will (Aufmerksamkeit, Zeit, Gespräche, Diskussionen). Außerdem hat der Partner Ansprüche oder spontante Launen, wonach man sich richten muss. Also zusätzlich Stress.
Wenn ich mir meine verheirateten Freunde so ansehe, mit denen möchte ich gar nicht tauschen wollen. Neidisch bin ich darauf nicht. Das ganze Leben wird nach Frau und Kindern ausgerichtet. Für persönliche Interesse bleibt da schlichtweg keine Zeit mehr.
Erst seit ich mehrere Jahre Single bin, kann ich erstmals viele Aktivitäten wieder aufnehmen, die ich seit mehr als 20 Jahren schon tun wollte und nicht mehr gemacht habe, aufgrund eines einengenden Partners, darunter stapelweise Bücher lesen, ausgehen, spontane Kurzreisen machen, kommen und gehen wann ich will, nach dem Job entspannen, sich um nichts mehr kümmern müssen, es sich gemütlich machen, ins Bett gehen wann ich will, nicht den Stress zu haben, abends sich nochmal mit einem Partner treffen und reden müssen, kreativ sein, malen, Bücher schreiben, Sprachen lernen, sich weiterbilden.
All das wäre mit einem Partner plus Job kaum möglich für mich. Schon rein psychisch würde mich das komplett kaputt machen.