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Wer das so abgeklärt hinbekommt, hat damit vielleicht eine Alternative. In den allermeisten Fällen schaffen es die Beteiligten einer leidenschaftlichen Beziehung aber nicht, ihre Enttäuschung, ihre emotional-körperliche Einsamkeit, ihren Frust so stark und permanent unter Kontrolle zu haben, dass auf dieser Basis noch harmonisches Zusammenleben möglich ist.Wenn sie sich entliebt haben, müssen sie ihre eigenen Bedenken zum Wohle des Kindes beiseiteschieben und sich zusammenreißen. Dann sollen sie eben ein friedliches WG-Leben führen.
Wenn ich mich ohne Rechtfertigungsdruck fragte: Was will ich meinen Kindern vorleben? Was sollen sie in mir sehen? Was sollen sie vom Leben, von der Liebe erwarten? Was bereit sein, dafür zurückzunehmen, was an Kraft, Lebenszeit und Lebensfreude hergeben, dann kann ich ganz ehrlich sagen: So, wie es war, mit dieser Trennung, war es die bessere Lösung für alle, für die Kinder, aber auch für mich, auch dann, wenn mein Exmann es war, der die Trennung letztlich wollte. Es war stimmig für die Kinder, nicht überraschend, und den Verlust, den wir Erwachsenen trotzdem beide empfanden, konnten sie als ebenso stimmig einsortieren ("Trauer für Verlorenes") wie die Entscheidung, weiter beide, aber getrennt voneinander, für sie da zu sein ("wir bleiben beide Eltern, lieben sie"), weil auch wir Menschen sind, die mehr wollen als ein WG- Leben. Liebe darf möglich sein!
Diese Ansicht teile ich auch nicht! Eine Scheidung ist eine Zumutung für Kinder! Sie ist auch nicht schnell oder mit einem Mal endgültig verarbeitet.Mir ist bewusst, dass hier viele die Ansicht vertreten, ein Kind könne ohne Weiteres eine Scheidung verkraften, ohne Vater aufwachsen, wäre überglücklich in einer Patchworkfamilie, usw. Ich teile diese Sichtweise nicht.
Und TROTZDEM manchmal die bessere Lösung! Besser, als ständig in einer Atmosphäre von Enttäuschung, Verletzung, mangelndem Respekt, unterschiedlichen Meinungen etc. aufzuwachsen, als Kind zwischen zwei Erwachsenen lavieren zu müssen, zeitgleich, die ganz unterschiedlichen Werten anhängen.
Liebe FS, suche ganz gezielt nach einem Mann, dem Du Dich innerlich tief verbunden fühlst, einem Seelenpartner, der Dich blind versteht.
Wenn ich da in erster Linie Männer ins Auge fasse, die ebenfalls bereits mindestens ein Kind haben, dann deswegen, weil auch Dein Kinderwunsch ein wichtiges Element Deiner Persönlichkeit darstellt- wer sich dafür nie oder noch nicht erwärmen konnte, ist meist emotional etwas anders gepolt. Das soll nach beiden Seiten hin keine Abwertung sein, das soll Deine Auswahl bei der Suche nach einem passenden Mann auch nicht begrenzen, sondern einfach die Chance auf innere Passung optimieren, in einer kleineren Gruppe zwar, aber mit der Chance auf weniger Beziehungs- Fehlschläge. Auch vor dem Hintergrund, dass Du Deinen Kindern kein dauerndes Wechselbad der Gefühle zumuten darfst.