Natürlich (@Frederika)geht es um ELTERN, aber meist ist doch bei "Jungs" zwischen 40 und 50 noch die klassische Rollenverteilung zuhause Usus gewesen, also Papa geht auf Arbeit ins mehr oder weniger feindliche Leben, Mama sorgt und tüttelt und hat ja "nur" Haus und Garten (und eventuell eine ganze Reihe angejahrter männlicher Familienmitglieder zu befriedigen....
Es gibt auch manche Gründe, ZWISCHENDURCH wieder zur Ursprungsfamilie zu ziehen bzw. den Kontakt zu intensivieren. Das ist hier in der Fragestellung wohl eher nicht gemeint.
Ich hatte einen Partner, der nicht nur, als wir uns kennen lernten, mit 43 ("der arme Bub arbeitet so viel")wie selbstverständlich seine Wäsche zu Muttern brachte (aber immerhin auch mal den Rasen mähte o.ä.), sondern der auch immer wieder sprang, auch an Weihnachten - die Eltern lebten am GLEICHEN Ort wie wir beide!! -, wenn Mama jammerte, sie würden sich "so allein" fühlen, wenn er nicht am 24.12. exakt "heim"käme (das hätte bei Achtung für die Eltern und deren Achtung für die Partnerschaft ja auch am 25.12. sein oder mal in einen gemeinsamen Abend dort, nur 3km weg, münden können..)
Als ich auf den 50. (!)Geburtstag eines seiner besten Freunde mit eingeladen war (er ist, wohlgemerkt, gut verdienend, Besitzer von zwei Eigentumswohnungen, die er vermietet hat, aber lebt mit nunmehr 53 immrnoch "zuhause"), dachte ich, ich bin im falschen Film: Das Büffet und die Gäste wurden in Mamas Küche gequetscht, und Mama schaute permanent vorbei, um "nach dem Rechten zu sehen"..., das schien besonders das Geburtstags-"KInd" und auch andere wenig zu stören - als entspannendes Zusammensein empfand ich's nicht..
Da bekam ich das leise Gefühl, dass es nicht NUR um Bequemlichkeit geht oder ähnliche Dinge, sondern dass da mögliche familiensystemische Verquastelungen da sind, die die Beteiligten kaum durchschauen, bis dahin, dass der Sohn eben seine Mutter symbolisch "heiratet", indem er sich selbst nirgendwann abnabelt und auch keine eigene Familie gründet - oder es durch intensives Freischwimmen KANN.
Wenn dem und den "Familiengeheimnissen" so ist, HAT der männliche Single eigentlich unser Mitgefühl verdient, allerdings wäre es auch SEINE (erwachsene)Entscheidung, es anders zu machen - und wenn um den Preis einer "Mama-Herzattacke" oder anderen manipulativen
Aussagen. Klingt schlimm, ist aber nicht böse gemeint und letztendlich realistisch.
Ich selbst habe mich aus einer manipulativen Mutter-Beziehung freizuschwimmen versucht, im Studium erstmal eine DRK-Ausbildung gemacht (gegen Protest), meine Wochenenden dann oft bei Nachtwachen in der Klinik verbracht und in Putzjobs (statt wie meine Kommiliton/innen "schwanzen" zu gehen)und so peu à peu meinen Führerschein z.B. damals selbst erarbeitet und manches andere auch.
Es war mir wichtig, aus der Schleife der Abhängigkeit und des Bestimmtwerdens rauszukommen.
War oft verdammt hart vor über 25 Jahren, das war auch für ein "Mädchen" schwer und nur mit eiserner Disziplin neben Scheinen und Prüfungen zu schaffen, zumal ich (Terminsachen) auch für einen Prof. noch Hiwi machte, allerdings mit dem Schlüssel zum Institut, so dass ich auch nachts mal ein paar Stunden dort arbeiten konnte..
Hart, aber voller reicher, lebendiger Erfahrungen, die mich viel gelehrt haben für alles Spätere.
Was einen Partner betrifft, hätte ich, so nett und sympathisch er sein mag, eher ein "Aber", wenn er noch nie versucht hat, für SICH klarzukommen, denn ich fürchte, da werden wir "Mädels" nicht nur an der Mama gemessen oder Mama gibt uns permanent Tipps, wie wir den "Buben" zu versorgen haben, sondern wir haben womöglich Verantwortlichkeiten, die nicht in das Jetzt-und Beziehungsleben gehören und als basso continuo ständig mitschwingen,und ich meine damit NICHT, dass ich mich als "Schwiegertochter" rausziehen würde/wollte und nicht für die älter werdenden Familienmitglieder dasein, aber es sind verschiedene Ebenen, und die sollten von ALLEN als solche geachtet werden: Kind und Eltern, Pubertierende und Eltern, Erwachsener und Eltern, Erwachsenene untereinander usw.
@ #11: Deine Worte sind klar, manchmal hart, und leider ist es so(siehst Du, da "beneide" ICH Dich fast um mehrere Geschwister, ich hatte "nur" EINEN, jüngeren Bruder, bin also ganz früh schon in die Verantwortlichkeiten gestiegen), dass ein Mensch sich -LEIDER- auch auf Geschwister wenig verlassen kann. (Aber das ist hier nicht Thema.)
Liebe Fragestellerin, mir geht's so, dass dennoch viele Fragen offen sind, aber ich wünsche Dir weitere konstruktive Beiträge und überhaupt alles Gute!
Ylva