• #1

Mein Bekannter läßt seinen schulpflichtigen Sohn jede Woche mehrere Schultage zu Hause. Was tun?

Ich , 52, pensionierte Beamtin,( ehem. Offizierin der Bundeswehr/Pilotin) habe über ein Bekanntschaftportal einen sehr lieben und netten Mann, 50, kennengelernt.
Echtes Glück scheine ich diesmal mit meinem neuen Freund zu haben. , Wir wohnen nur vierzig Kilometer voneinander entfernt. Er ist pensionierter Grundschullehrer, seit drei Jahren verwitwet, hat einen siebenjährigen Sohn, mit dem ich mich gut verstehe.
Wir machen an den Wochenenden als Familie gemeinsame Ausflüge, gehen ins Kino..Es könnte alles schön und gut sein, wenn mein neuer Partner , gerade als Lehrer, mit der schulischen Erziehung seines Sohnes kein so sonderbares Verhalten an den Tag legen würde.
Weil wir uns so toll verstehen und so ein großes gemeinsames Interessengebiet haben, haben wir desöfteren schon ein "gemeinsames Probewohnen" versucht. Das heißt: ich und mein Freund praktizieren es so, daß wir abwechselnd immer ein paar Wochen entweder bei ihm oder bei mir wohnen.
Dabei ist mir aufgefallen, daß mein Freund es mit der Schulpflicht seines Sohnes nicht besonders genau zu nehmen scheint. Sein Sohn besucht eine private "Montessori"- Schule, in die er erst seit etwa einem Monat , in die 1. Klasse geht, weil er eh schon ein Jahr zurück gestellt worden ist.
Er scheint nicht gerne zur Schule zu gehen und jammert bereits ab Mittwoch , daß ihm heute schlecht sei, er zu müde oder weiß, sonstwas, warum er nicht zur Schule gehen könne. Sein Vater ist dann stets sehr nachgiebig, ruft in der Schule an und meldet ihn einfach krank.

Da ich mit meinem neuen Partner erst seit drei Monaten liiert bin, möchte ich mich ungern jetzt schon in Erziehungsangelegenheiten seines Kindes einmischen.
Ich frage Euch deshalb um Eueren Rat: Wenn er weiterhin seinen Sohn so häufig zu Hause läßt, soll ich ihn darauf ansprechen, oder, um meine /unsere gute Beziehung nicht zu gefährden, mich lieber ganz aus der Erziehung seines Kindes heraus halten?
 
  • #2
Da ich mit meinem neuen Partner erst seit drei Monaten liiert bin, möchte ich mich ungern jetzt schon in Erziehungsangelegenheiten
Er spiegel damit auch seine Einstellung, die an dir nicht spurlos vorbei gehen wird, so oder so! Ich würde das Thema unter 4 Augen ansprechen.
Wenn er weiterhin seinen Sohn so häufig zu Hause läßt, soll ich ihn darauf ansprechen, oder, um meine /unsere gute Beziehung nicht zu gefährden, mich lieber ganz aus der Erziehung seine
Hier geht es vielmehr um eine Grundsatzfrage, nicht umsonst fragst du hier, als um die Einmischung, einmischen würde ich mich nicht!
 
C

Charline

Gast
  • #3
Liebe FS,

an deiner Stelle würde ich (noch) nichts sagen. Eure Beziehung ist noch in der "Kennenlernphase", da wird so ein Gespräch oft als übergriffig angesehen.
Als ehemaliger Grundschullehrer und relativ alter Vater lässt er sich da bestimmt nichts sagen. Auf der anderen Seite müsste er, da vom Fach, eigentlich wissen, dass Kinder Unwohlsein nur vorschieben, weil sie sich (aus welchen Gründen auch immer) in der Schule nicht wohl fühlen (zu laut, zu viele Kinder, nicht im Mittelpunkt, Streitereien mit Mitschülern, Mobbing). Natürlich ist es auf Dauer falsch, dem Jungen immer alle Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Das schleift sich ein und immer, wenn ihm etwas in Zukunft nicht passt, wird er "krank".
Ich weiß nicht, wie das bei Privatschulen ist, aber bei staatlichen Schulen wird bei auffällig häufigen Fehlzeiten früher oder später eine ärztliche Bescheinigung verlangt (ok, allzu nachgiebige Eltern kennen auch die entsprechenden Ärzte, die alles bescheinigen oder sie wechseln jedesmal den Arzt).
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde abwarten, bis die Schule reagiert. Außerdem kannst du, wenn du dich gut mit dem Jungen verstehst, dich mit ihm über die Schule, die anderen Kinder und die Lehrer unterhalten. Lass ihn einfach erzählen. Das ist oft sehr aufschlussreich. Vielleicht findest du ja heraus, warum er sich in der Schule nicht wohl fühlt. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, vielleicht ein Sitzplatz weiter vorne oder neben einem anderen Kind.
 
  • #4
Nein, ich denke du solltest dich nicht raushalten.

Da es sich ja nicht um eine einmalige Sache handelte, sondern es offenbar doch häufiger vorkommt, stößt dir die Sache sauer auf.

Eure Beziehung soll ja auch langfristig sicher darauf hinauslaufen, dass ihr zusammenzieht und du somit doch indirekt in eine Mutterrolle kommst, du kannst dich dann einfach nicht vollständig raushalten.

Wenn eure Meinungen über dieses Thema derartig auseinander gehen, dann scheitert im Zweifelsfall auch an so einer Sache eine Beziehung. Das ist dann eben so. Aber zu schweigen macht doch die ganze Beziehung für dich verlogen, wenn du innerlich über seine Entscheidungen empört bist.

Grundsätzlich denke ich sollte es aber eine Beziehung aushalten, dass man seinem Partner auch eine unangenehme Meinung /Kritik stecken kann.

Eigentlich handelt es sich hier jedoch nicht mal um eine Meinung, sondern es besteht schließlich eine Schulpflicht, sicher nicht umsonst.

Aber das musst du ja deinem Partner als Lehrer sicher nicht erklären.

Wie du das taktisch sinnvoll ansprichst, kann ich dir nicht sagen, ich bin da eher gerade heraus.
Aber ansprechen würde ich es auf jeden Fall.

Grundsätzlich meine ich, dass man Kindern nicht alles durchgehen lassen soll und ihnen beibringen muss, sich auch mal zusammenzureißen, die Backen zusammen zu kneifen, auch wenn man keine Lust hat oder man sich mal mit anderen auseinandersetzen muss.

Ich halte das für wichtige Lernaufgaben und Maßnahme zur Bildung einer Arbeitsmoral.
 
  • #5
Oh, junge Frau, warum erwähnst du explizit, dass du mit 52 Jahren schon pensioniert bist? Hat doch mit dem eigentlichen Thema mit deiner neuen Bekanntschaft, denn du leider schon als Partner bezeichnest, gar nix zu tun!

Ich würde mich eher fragen, warum ein Mann in dem Alter so ein junges Kind hat, dazu noch so früh pensioniert ist, meistens hat das ja gesundheitliche Gründe Für mich als Frau, die a bissel älter ist als du, käme so ein Mann nicht in Frage.

Ansonsten, das müsste dir eigentlich selber klar sein, hat der junge keine Mutter mehr, von daher wirst du dich aus der Erziehung nicht raushalten können, weil du ob du willst oder nicht, zur Ersatzmutter gewollt wirst. Bestimmt von der Seite deiner neuen Bekanntschaft.

Hast du mit ihm nicht darüber gesprochen, vorabe bevor du hier fragst, wie du/ihr gemeinsam mit dem Sohn umgeht?

W Ü55
 
  • #6
Ich bin gefühlsmäßig bei Dir, allerdings hat mir eine befreundete Lehrerin erzählt, dass es heute nicht mehr so streng mit der Schulpflicht genommen wird...
da gibt's Schüler, die trotz Schule in Urlaub fliegen oder einfach einzelne Stunden schwänzen, während des Unterrichts verschwinden etc.

Der Sohn ist eher noch jung, hat einen Schicksalsschlag hinter sich, muss sich in der neuen Schule eingewöhnen und sein Papa hat eine Neue...

Vielleicht sprichst Du einfach an, was Dich dabei stört...
 
  • #7
Hier müsste ich - wäre ich du - nicht allzu lange nachdenken.

Ich würde mich da nicht einmischen. Das könnte nämlichdie bis dahin (vielleicht) gute Beziehung zu dem Jungen gefährden, wenn ich von ihm plötzlich als strenge Tante wahrgenommen würde. Oder als Spaßbremse. Als Spielverderberin. Oder was weiß ich...

Gut finde ich das natürlich nicht. Allenfalls könnte man ganz vorsichtig beim Vater des Kindes das Thema drauf bringen. In etwa so: "Richtig ist das ja nicht ..." Aber das wäre auch schon das höchste der Gefühle. Dafür kennt ihr euch auch noch nicht lang genug.
 
  • #8
Wie gut kennst du denn das Kind? Kann es sein, dass es es eine Vorerkrankung hat (Autismus, Hochsensibel etc) und er ist wirklich nicht in der Lage mehr als drei Tage in der Woche zur Schule zu gehen?

Ich vermute, dass ein Lehrer grundsätzlich den Wert von Bildung erkennt. Dass er aber auch weiß, dass das Schulsystem nicht zu jedem Kind passt. Vielleicht ist das alles schon längst mit der Schule abgesprochen und die Schule hält es auch für sinnvoll, sich an der Leistungsfähigkeit des Kindes zu orientieren und es nicht unnötig zu überfordern.
 
  • #9
Wahrscheinlich lässt er dem Kind alles durchgehen, weil es ja seine Mutter verloren hat. Ist vielleicht verständlich, aber sicher nicht gut für den Jungen.

Ich würde mir vor allem Sorgen machen, dass er keine sozialen Kontakte knüpfen kann, wenn er so selten da ist. Grade am Anfang bilden sich ja Freundschaften, da wird er dann schnell zum Aussenseiter.

Außerdem kannst du, wenn du dich gut mit dem Jungen verstehst, dich mit ihm über die Schule, die anderen Kinder und die Lehrer unterhalten. Lass ihn einfach erzählen. Das ist oft sehr aufschlussreich.

Sehr guter Tipp, das würde ich auch probieren.

Allerdings wundere ich mich ein bisschen über deine Frage von vor 2 Wochen.

Soll ich das "Ganze" abhaken als "ONS" oder besteht noch Hoffnung auf Freundschaft/Bekanntschaft mit dem "Herrn"?

Im August hast du auch erst Schluss gemacht mit einem, der gebunden war.

Führt ihr eine offene Beziehung?

Ist nicht als Kritik gemeint, ist für mich nur nicht ganz nachvollziehbar.
 
  • #10
Jede Woche mehrere Schultage? So eine Schulwoche hat doch nur fünf Tage. Mehrere interpretiere ich als mindestens 3.

Also ich würde das Thema ansprechen. Auch eine Beziehung im Entstehen muss damit auskommen können, dass jemand seine Meinung äußert und diese Meinung entgegensetzt zur Meinung des anderen ist. Deswegen mischst du dich nicht in die Erziehung ein. Das würdest du erst, wenn du ein konkretes Handeln von deinem Partner fordern würdest.
 
  • #11
Liebe FS,

wie müssen wir uns denn euer Probewohnen konkret vorstellen? Der Sohn deines Freunds ist ja wahrscheinlich immer beim Vater, da dieser ja verwitwet ist. Bedeutet das, dass Vater und Sohn wochenweise zu dir ziehen und der pensionierte Vater ihn dann morgens in die 40 km entfernte Schule fährt und mittags dort abholt, und nach einiger Zeit seid ihr dann alle drei in der anderen Wohnung?
Falls ja, könnte man auch mal in die Richtung denken, dass das Hin und Her dem Kleinen möglicherweise zu viel ist, im Kombination mit der neuen Situation mit der Schule, und du bist ja auch erst seit kurzem mit dem Mann befreundet.
Vielleicht spürt er, dass du eine hohe Priorität im Leben seines Vaters hast, und braucht noch einige Zeit, bis er sich an all das gewöhnt hat. Vielleicht hat er ein bisschen das Gefühl, in die Schule „abgeschoben“ zu werden, während die beiden verliebten Frühpensionäre zuhause bleiben können
Alles Gute euch dreien!
W 60
 
  • #12
@Ladyjane
Alles in ORDNUNG! Der Mann ist PÄDAGOGE. Er ist Lehrer und kennt seinen Sohn besser als du. Vertrau' ihm einfach. Dir fehlen wichtige Informationen. Das Kind hat vor 3 Jahren seine Mutter verloren. Sicher liegen da eine schwere Belastungsstörung oder ein oosttraumatisches Trauma vor durch den zu frühen Tod der Mama. Das Kind braucht etwas Zeit und Geduld und Aufmerksamkeit und viel Liebe. Bloss kein Stress. Das wird schon. Militärischer Drill ist bei Kindern fehl am Platz. Bleibe locker und gelassen. Das Kind hat seelischen Kummer und Trauer hinter sich. Wo bleibt dein Einfühlungsvermögen?!! Ich habe als 29 Jährige meine Mutter verloren und 3 Jahre getrauert. So ein Trauerfall hinterlässt Spuren auf der Kinderseele. Es können psychische Schäden bleiben. Das Kind war erst 4 Jahre alt beim Tod der Mutter, oder ist es von einer anderen Partnerin?
 
  • #13
Hallo :)
Ich würde mich daraus halten!
Ich bin zwar dagegen Kinder zuhause zu lassen, aber ich würde nich da trotzdem nicht einmischen.
 
  • #14
an deiner Stelle würde ich (noch) nichts sagen. Eure Beziehung ist noch in der "Kennenlernphase", da wird so ein Gespräch oft als übergriffig angesehen.
Nein, eher das Gegenteil wird empfunden, wer offen, aufrichtig, authentisch ist und lebt der redet mit dem Partner, alles andere ist für mich falsche Rücksichtsnahme, was genau das Gegenteil bewirken kann!
Als ehemaliger Grundschullehrer und relativ alter Vater lässt er sich da bestimmt nichts sagen.
Darum geht es überhaupt nicht, es geht vielmehr um einen offenen Meinungsaustausch, wenn das nicht geht, dann weiß ich nicht weiter.
Das schleift sich ein und immer, wenn ihm etwas in Zukunft nicht passt, wird er "krank".
Ja, genau so ist das.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde abwarten, bis die Schule reagiert.
Nein, das ist zu spät, vorbeugen ist besser als heilen.
Außerdem kannst du, wenn du dich gut mit dem Jungen verstehst, dich mit ihm über die Schule, die anderen Kinder und die Lehrer unterhalten.
Nein, das ist nicht gut, das würde ich nicht tun, das ist reine Vatersache, da darfst du dich nicht einmischen, damit fällst du dem Vater in den Rücken, ich würde sauer sein!
 
  • #15
Sein Sohn besucht eine private "Montessori"- Schule, in die er erst seit etwa einem Monat , in die 1. Klasse geht, weil er eh schon ein Jahr zurück gestellt worden ist.
Was bedeutet "ein Jahr zurückgestellt"?
Ist das Kind erst später eingeschult worden, oder muss es die erste Klasse wiederholen? Zweiteres wäre sehr ungewöhnlich.
Ansonsten geht das Kind gerade mal seit vier Wochen in die Schule.
So oft kann es also noch nicht krank gewesen sein.
Wenn das Kind gleich zu Beginn "gezwungen" wird, in die Schule zu gehen, dann lehnt es die Schule evtl ganz ab.
Da lass doch mal den Pädagogen lieber machen was er meint.
Die Montessoripädagogik unterscheidet sich ja wesentlich von anderen Schulformen. Es ist eine experimentelle Form, bei der die Freiheit des Kindes berücksichtigt wird. Es soll aus eigenem Antrieb lernen wollen.
Ich würde mich da nicht einmischen.
Der Mann hat sich dieses Konzept für sein Kind offenbar gewünscht.
Dann lass es dir erklären. Bleib dabei neugierig und nicht ablehnend.
 
  • #16
Ganz ehrlich: Ich halte ebenso nix von Schulpflicht. Aber das ist eine grundsätzliche Einstellung und dein Freund wird diese nicht umsonst haben, schliesslich hat er tiefsten Einblick in die Materie und noch dazu Montesorri. Ich denke, zumindest in der Schulfrage passt ihr in keinster Weise zusammen.

LG
 
  • #17
Liebe FS,
klar kannst und solltest Du was sagen - die Frage ist nur: macht es Sinn, im Sinne von was ändern können oder führt es nur zu unerquicklichen Diskussionen. Wenn es Letzteres ist, würde ich es bleiben lassen.

Ich denke, dass Gespräche mit ihm sinnlos sind. Er ist ein alter, alleinerziehender Vater, der damit komplett überfordert ist.
Er ist im jugendlichen Alter von 50 Jahren bereits pensioniert, also wohl kein geeignetes Role-Model für Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit für seinen Sohn. Wenn er sich selber nicht nach der Decke strecken kann und will, dann kann er seinem Sohn auch keine Freude am Lernen und an Leistung vermitteln.

Fühlst Du als ebenfalls Jugendliche Rentnerin Dich denn überhaupt berufen, ihm zu dem Thema was zu sagen? Ich finde das schwierig. Als recht junge Leute lebt ihr beide einem recht kleinen Kind vor, dass es sich super ohne Arbeit lebt. Wie wollt ihr dem Kind denn glaubhaft was anderes vermitteln? Die Komplexität der Beamtenversorgung versteht ein 7-jaehriger nicht.
 
  • #18
Warum engagierst du dich (zumindest gedanklich) bezüglich des Sohns deines Bekannten?

Du hast in deinem noch relativ frischen älteren Thread darüber nach sinniert wie und ob du deinen ONS mit einem Polizisten reaktivieren und ausbauen kannst, also richtig ernst scheinst du es mit dem Grundschullehrer nicht zu meinen, insoweit sollte dich sein Sohn nicht wirklich interessieren.

Als pensionierter Grundschullehrer kann er seinen siebenjährigen Sohn ja auch ersatzweise selbst unterrichten insoweit ist der Schulausfall kompensierbar.
 
  • #19
Hmmm, ich muss in dem Fall mal als Lehrer antworten: Wenn der Partner, der selber Lehrer war (frage mich allerdings, wie man mit 50 schon im Ruhestand sein kann ?), im Prinzip das „Schwänzen“ des eigenen Sohnes toleriert, halte ich es mal vorsichtig formuliert, für sehr grenzwertig. Die Schulbesuchsverordnung ( ist zwar in jedem Bundesland immer etwas anders, leitet sich aber aus der grundgesetzlichen Schulpflicht ab) regelt den regelmäßigen Besuch einer Schule, dabei ist es völlig egal, ob es sich um eine staatliche oder private Bildungseinrichtung handelt.
Nicht jedes Kind ist geeignet, auf eine Montessori-Schule/Klasse zu gehen - das Unterrichtsprinzip verlangt den Kindern ein hohes Maß an Selbstständigkeit ab. Wenn es diese Selbstständigkeit nicht hat und diese auch nicht von daheim vorgelebt bekommt, habe ich große Zweifel, ob das die richtige Schulform ist (BTW ich unterrichte selber regelmäßig in Montessori-Klassen ). Gerade der Unterricht in der ersten Klasse ist für die weitere Schullaufbahn von sehr weitreichender Bedeutung, hier Inhalte, aber auch Methoden zu verpassen, ist nicht gut.
Wenn das Kind angibt, müde zu sein bzw. sich unwohl fühlt (Kopfschmerzen, Übelkeit), klingt das für mich nach psychosomatischen Problemen, ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ggf. würde ich mich an deiner Stelle mal an eine schulpsychologische Beratungsstelle wenden, deren Arbeit unterliegt absoluter Schweigepflicht - einfach mal das Problem schildern, ggf. haben die auch einen Tipp, wie man hier taktisch klug und dem Kindeswohl entsprechend beim Papa vorgehen kann.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass es weder für das Kind, noch für die Beziehung, ein größeres Drama nach sich zieht. Viel Erfolg! LG Mike
 
  • #20
Ich würde das Thema im Interesse des Kindes ansprechen. Nicht weil er offenbar wenig Lust auf die Schule hat, sondern weil da was schwelt das mir plausibel erscheint.

Der Junge hat vor 3 Jahren seine Mutter verloren, da war er 4 Jahre alt. Er wurde 1 Jahr zurückgestellt, wobei es möglicherweise einen Zusammenhang mit dem frühen Tod der Mutter gibt.

Nun hat der Vater eine neue Frau. Für ihn ist Papa die verbliebene Bezugsperson. An der Stelle fände ich es wichtig mit deinem Freund sinngemäß zu besprechen, dass ihr das Kennenlernen vorübergehend zwecks intensiver gemeinsamer Zuwendung zum Kind etwas zurückstellt. Das Kind könnte (wenn auch unbewusst) unter Angst vor Verlust seiner letzten Bezugsperson leiden. Bei hartnäckigen Problemen lohnt sich das Hinzuziehen eines Kinderpsychologen. Schade, dass das kein Standard für Kinder ist, die sich in einer Krisensituation wie dieser oft einsam fühlen, weil der Vater den Verlust ja auch verarbeiten muss. Dem Kind wird dann oft aus falschem Mitgefühl / eigener Hilflosigkeit zu viel Nachsicht entgegengebracht, was sich wie Du es beschreibst oder ähnlich deplatziertem Verhalten äußern kann.

Wenn Du in diesem Sinn mit dem Partner redest, wird er das eher positiv denn als übergriffig empfinden.
 
  • #21
in die er erst seit etwa einem Monat , in die 1. Klasse geht, weil er eh schon ein Jahr zurück gestellt worden ist.
Interessant wäre für Dich zu erfahren, warum er zurückgestellt worden ist.
Außerdem kannst du, wenn du dich gut mit dem Jungen verstehst, dich mit ihm über die Schule, die anderen Kinder und die Lehrer unterhalten. Lass ihn einfach erzählen. Das ist oft sehr aufschlussreich.
Das würde ich auch beherzigen.
Das Kind fühlt sich in der Schule nicht gut, warum auch immer. Das gilt es herauszufinden. Gemeinsam mit dem Vater!
ErwinM, 50
 
  • #22
Ich würde es lockerer sehen, einem Kind bei der Schule gar keinen Druck machen. Man kann nur mit Motivation lernen, Zwang produziert doch letztlich diese Kinder die glauben Mathe und Physik nicht zu verstehen. Die Angst vor Tests haben und Hausübung hassen ..

Anders formuliert : Der Vater liegt richtig und du falsch !

Sicher werden Vater und Sohn darin deiner Meinung sein dass man gut lernen muss um klug zu werden ? Dann lernt doch ein bisschen Zuhause bis es für den jungen passt. Manchmal passt auch eine Klasse nicht wegen dem Lehrer oder Mitschülern. Dann gilt es zu wechseln.

Also mein Rat wäre ,rede freundschaftlich mit den Beiden und erkenne das Druck sowieso das falsche wäre, und solange er im Lehrplan liegt gibt es keinen Grund für Stress.

Wenn er allerdings Lernschwächen hat würde ich mir Sorgen machen. Das ist aber dann auch wiederum etwas was natürlich nicht durch Zwang in die Schule zu gehen besser wird. Da muss man sich hinsetzen und die Ängste dahinter wegreden. Rausfinden ob verheimlichte Lücken da sind. Mut machen.

Der Vater als Lehrer weiß das alles und ist deswegen ganz entspannt...

PS : meine Kinder sind erfolgreich in der Oberstufe, tw schon Abitur und Univorbereitung. Das ganze kann also so funktionieren ..
 
  • #23
Ich würde es ganz klar ansprechen - nicht als Vorwurf, Belehrung oder Verbesserungsvorschlag sondern ganz offen als neugierige, interessierte Frage.
Der andere spürt und schätzt doch auch wenn man es ehrlich meint und jemand zum Pferde stehlen ist und niemand der nur gut ankommen will oder im Mittelmäßigen bleibt um ja nicht anzuecken.
Wenn ihr sogar Ausflüge „als Familie“ macht dann redest du ja sicher auch mit dem Jungen und könntest ihn auch ganz direkt ansprechen .... ungezwungen, offen und neugierig. Bring in Erfahrung was ihm an der Schule gefällt, erkundige dich nach seinen Stärken usw. So wirst du schnell mehr erfahren.
 
  • #24
Der Mann ist Witwer, das Kind hat seine Mutter verloren. Also ich würde mich raushalten, auch wenn ich es natürlich nicht richtig finde, dass der Junge nicht zum Unterricht geht. Aber wenn so ein traumatisches Ereignis passiert und die Mutter weg ist, die Bindung so torpediert wurde, und zumal es die erste Klasse ist, also noch gar nicht absehbar ist, dass das Kind dauerhaft solches Schulverhalten haben wird, würde ich auf keinen Fall reinreden.

Ich denke, der Junge hat starke Verlustängste, klammert sich an die Geborgenheit zu Hause und kommt mit dem neuen Umfeld schlechter klar. Er ist ja nun gerade mal ein paar Wochen in der Schule. Und wer will das denn als Lüge sehen wollen, dass es dem Kind nicht körperlich wirklich schlecht gehen könnte, weil es die Einsamkeit in der Klasse fühlt (ich glaube, das vegetative Nervensystem hat damit zu tun). Der Kleine hat was erlebt, das die anderen Kinder nicht erlebt haben, also ist er dadurch schon Außenseiter. Wenn die Kinder was von ihrer Mutter erzählen, muss der Junge immer sagen "meine Mutter ist tot". Und dann ist eine Wand da, weil die anderen Kinder das nicht verstehen und er "anders" ist.

Ihr kennt euch 3 Monate und Du weißt nicht, wie es in dem Jungen aussieht. Ich denke, Du gehst zu geradlinig an das Problem heran, Schule ist Pflicht, Punkt. Und das stimmt auch, aber in dem Fall würde ich mich zurückhalten, weil ich überhaupt nicht drinstecke in der Sache an sich. Man weiß nicht, wie das Kind im Alter von 4 Jahren den Tod seiner Mutter begreifen konnte, verarbeitet hat, heute damit klarkommt, keine Mutter mehr zu haben, während alle anderen Kindern (vermutlich) eine haben. Ich bin absolut nicht vom Fach, ich denke nur, dass sich durchaus körperliche Sensibilitäten festgesetzt haben können, so dass bei Einsamkeitsgefühlen Bauchschmerzen einsetzen. Ich hab auch schon körperlich reagiert auf bestimmte Situationen, also weil der Druck da war - wie beschreibe ich das jetzt ... ich wusste schon noch, dass ich die Situation sehr unangenehm finde, aber ich musste ja durch. Und dann reagierte der Körper. Bei Aufregung Dünnpfiff, beim Feststecken in einer Situation Atemnot usw.. Und ich war erwachsen. Also dass der Junge körperliche Probleme aufgrund des Traumas, dass er seine Mutter verloren hat, hat, glaube ich sofort. Ich denke, wenn er sich sicher fühlt in der Schule, vielleicht Freunde findet und Spaß dort hat, kann er sich irgendwann auch ablösen vom Vater und dem Zuhause. Aber wenn er dasitzt und unglücklich ist, lernt er auch nichts und sieht vielleicht noch wie ein Mobbingopfer aus, weil er halt "anders" ist als die anderen.

Wenn es sich irgendwann mal ergibt in ein paar Monaten und immer noch so ist, würde ich den Vater mal fragen, ob er keine Bedenken hat, das so zu handhaben. Aber ich würde nicht mit Pflichtgerede kommen. Eher damit, dass es fürs Lernen und Freundefinden ja nicht gut ist. Aber momentan denke ich nicht, dass er zu nachgiebig ist.
 
  • #25
Liebe FSin, ist jetzt nicht böse gemeint, aber weißt Du eigentlich was Du willst? Vor 2 Wochen machst Du Dir Gedanken, wegen den Kriminalhauptkommissar, mit dem Du wieder chattest. Vor 2 Monaten findest Du heraus, dass dein Liebhaber verheiratet ist, vor 3 Monaten gab es noch einen anderen Mann, an dem Du interessiert warst, und dies alles parallel zu diesem jetzigen Mann, wo ihr heute gegenseitig übernachtet und Du sein Kind kennst. Dafür hast Du sicherlich deine eigenen Beweggründe.
Also wenn Du jetzt nicht noch parallel weitere Männer neben diesen hast und tiefere Gefühle für ihn und seinen Sohn, dann sprich mit dem Kind, warum es nicht gern zur Schule möchte und auch mit deinem Partner, wie er allgemein und grundsätzlich darüber denkt.
Ich denke, 4 Wochen sind bisher noch nicht so aussagekräftig, dass Dein Partner das Verhalten seines Sohnes regelmäßig so handhaben will. Vielleicht sieht dein Partner es noch als Abknabelungsprozess und Eingewöhnungszeit für seinen Sohn. Die Füße still halten, würde ich jetzt nicht, wenn ihr zu einer Beziehung zusammen wachsen wollt, aber zunächst erst einmal, die Beweggründe beim Kind und beim Vater herausfinden, warum das Kind nicht in die Schule möchte und der Vater, der selbst Grundschullehrer ist, dem nachgibt und seinem Kind so entgegenkommt? Ich meine, es gab für ihn sicherlich auch einen Grund, es auf dieser Privatschule anzumelden und nicht auf einer staatlichen. Auch ist das Kind ein Jahr zurückgestellt worden, was auch seine Gründe hatte, welche der Vater akzeptieren konnte und wollte. Diese Gründe herauszufinden, hat erstmal nichts mit einmischen zu tun, sondern diese besondere Situation erstmal verstehen zu wollen. Wenn Du die Gründe für sein Handeln kennst, vielleicht kannst Du dann die Situation besser einschätzen. Und ja, so offen sollte man schon in einer 3-monatigen Beziehung miteinander reden können.
 
  • #26
Ich würde mich hüten, meinem Partner in die Erziehung reinzureden. Ich würde mich nicht hüten, mich mit ihm zusammen zu hintersinnen, was für den Jungen nicht stimmt. Ich würde mich auch nicht hüten, mit dem Kind zu sprechen, sobald wir eine vertrauens-und liebevolle Beziehung haben. Irgendetwas plagt den Jungen. Was, gilt es herauszufinden, vielleicht gibt es Lösungen.

Ich würde ehrlich gesagt ein leidendes Kind auch nicht in die Schule jagen.

Frau 53
 
  • #27
Also ich arbeite seit einiger Zeit im sozialpädagogischen Bereich an Schulen und habe genau solche Fälle täglich vor mir.
Ich würde es folgendermaßen machen:

Ich würde den Mann an seiner Berufsehre packen, und zwar ganz sanft. Sprich: du setzt dich einfach abends mal mit ihm bei einem Glas Wein hin, ihr macht es euch schön, und du stellst ihm dann die Gretchenfrage „du sag mal, mir ist aufgefallen, dass....., wie passt das denn mit deinem früheren Beruf zusammen, wie sind da eigentlich deine grundsätzlichen Ansichten dazu?“.

Dann kennst du zumindest erst einmal seine Lebens- und Weltanschauung, es ist ja auch bezeichnend, dass der Junge in eine Montessouri - Privatschule geht, und selbst dort Verweigerungstendenzen zeigt.
Je nachdem, wie er dir seine Sicht der Dinge darlegt, kannst du dann entscheiden, ob du das dauerhaft mittragen kannst, oder nicht.

Machen wir uns nichts vor, so wie du in kurzen knappen Worten beschreibst was Sache ist, wird eines klar: Der Junge ist mit seinem Hintergrund und seinem Verweigerungsverhalten ein Fall für den Kinder- und Jugendpsychologen. Vielleicht muss auch eine Schulbegleitung ran, denn wenn das in der ersten Klasse schon so losgeht, ist abzusehen, dass das nicht unbedingt besser wird, je älter er wird und das Thema ignoriert wird. Dann wird sich der Papa und die Lehrer irgendwann ratlos am Kopf kratzen und sich fragen, wieso der Junge in der Schule so aus dem Ruder läuft. Kommt tausende Male täglich vor in Deutschland

Vergiss nicht, offenbar hat der Junge mit 4 seine Mutter verloren, wer weiß, was da noch für Dinge ans Tageslicht kommen.
 
  • #28
Du bist ja witzig. Vor zwei Wochen schriebst du noch über deinen erotischen Kontakt zu einem Kriminalhauptkommissar. Ihr hättet täglich Kontakt und du wüßtest nicht, ob du das nun abhaken solltest ..
Gleichzeitg wohnst du Probe mit einem anderen Mann.
Wie dein Grundschullehrer mit der Schulpflicht seines Sohnes umgeht, liest sich in der Tat suboptimal. Vielleicht wäre es aber für dich in diesem Fall besser, vor deiner eigenen Türe zu kehren ... Hmm?
 
  • #29
Naja, mit 50 als Lehrer frühpensioniert .... ist er nicht wirklich sehr krank, dann spricht das sicher nicht für überschäumenden Fleiss, Ehrgeiz und Arbeitsethos. Sondern eher für stinkende Faulheit. Bei Berufssoldaten schaut das anders aus.
Bei dem Jungen kann eine Krankheit vorliegen .... könnte sein, dass du davon noch nichts weisst. Allerdings denke ich eher, dass der Bub dem Beispiel seines Vaters nacheifert.
Einmischen ? Nein. Aber überlegen, ob solche Einstellung zu dir passt ...
 
  • #30
Interessant, dass ein pensionierter Grundschullehrer sein eigenes Grundschulkind dauernd nicht zur Schule schickt ...
Das Kind hat ja offenbar mit 4 Jahren seine Mutter verloren. Hoffentlich lauern da nicht noch andere Probleme ...
Zu deinem Freund würde ich schon mal in entspannter Atmosphäre etwas sagen, also, ohne ihn in die Ecke zu drängen, vielleicht eher als Frage formuliert, oder als Staunen und Wundern, dass das Kind so oft zu Hause bleiben darf. Vielleicht hat er ja eine konkrete Meinung dazu. Vielleicht ist es z. B. für das Kind, mit dieser traurigen Geschichte, seine Mutter mit 4 Jahren verloren zu haben, individuell wichtiger, viel Zeit mit dem Vater zu verbringen, im sicheren Zuhause zu sein, anstatt diese Tage auch noch in der Schule zu verbringen.

Neidisch bin ich ja, dass ihr mit 50 und 52 schon pensioniert seid! Unglaublich ungerechte Arbeitswelt! Wir Normalos müssen uns bis fast 70 abrackern, für eine lächerliche Rente.

w54
 
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