Am Ende dieses sehr schönen Abend,sagte er dann zu mir: Ich glaube ich bin nicht
der "Richtige" für dich... Schade !
Liebe FS,
du hast einen Mann kennengelernt, der schnell einen ziemlichen "Brocken" auf den Tisch gepackt hat: Er nutzt die Dienste von Prostituierten. Ein echter Romantik-Killer. Mit seiner Offenheit möchte er vor allem antesten, ob du diese Seite von ihm akzeptierst. Du hast beim 3. Treffen noch einmal nachgehakt ... nun weißt du, das höchstwahrscheinlich alles nur mit Gummi lief und er auch beim käuflichen Sex "normale" Frauen bevorzugt. Und nun? Du bist immer noch verunsichert. Würdest du jetzt gerne einen Teil von dir, der mit dieser speziellen Seite dieses Mannes nicht klar kommt, beruhigen/befrieden indem du in die Waagschale wirfst, wie wunderbar du dich ansonsten mit diesem Mann verstehst?
Überprüfe genau, was bei dir Wunschdenken ist, angeheizt durch mittlerweile 3 schöne Treffen und was für dich einfach nicht "geht".
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit vor dem ersten Date von einem Mann eröffnet bekommen, dass er a) eine schwere chronische Krankheit hat,
b) mit seinen 44 Jahren alle Varianten von Beziehungen erlebt hat und doch nur eines will: eine feste Partnerschaft (zwei Ehen, beide nie länger als 1 Jahr im Sinne einer echten Partnerschaft gelebt, Freundschaft+, Affären und mehr als 4 Jahre Suche in PBs mit den üblichen Verwicklungen),
c) ein absoluter Einzelgänger ist, Freundschaften wären aufgrund seiner beruflichen Situation schwer aufzubauen gewesen.
Alle 3 Aspekte haben mich eine Weile gedanklich beschäftigt. Ich fand den Mann aber so interessant, dass ich eingestiegen bin in die Geschichte. Ich dachte, "nobody's perfect" und "damit komme ich schon klar". Resultat: a) Die chronischen Erkrankung wurde Dauerthema, real schlimmer als ursprünglich dargestellt - ständig ging es um seine Befindlichkeit und die Gefahr des plötzlichen Ablebens,
b) + c) Ich bin einem Mann begegnet, den keine Frau gut genug war/ist und der zunehmend eine merkwürdig verbal sezierende, distanzbetonte Haltung gegenüber allen Mitmenschen an den Tag legte.
Was ich mit meinem extremen Beispiel deutlich machen will: Was bereits zu Beginn ein Problem ist, kann auch eines bleiben oder sich erst in seiner ganzen Komplexität entfalten, wenn du "dranbleibst". Mit diesem Bewußtsein würde ich an deiner Stelle abwägen, ob du den Mann weiter kennenlernen willst.
Mit dem eingangs zitierten Satz, den er dir mit auf den Weg gegeben hat, würde ich besonders vorsichtig umgehen. Ein Stück weit provoziert er dich damit auch: Wenn er der "Richtige" ist, dann würden alle 100 Bordellbesuche irrelevant sein, nicht wahr? Ein bisschen schwingt mit: Wenn du nicht so überzogene Moralvorstellungen hättest, würdest du erkennen, das er durchaus der "Richtige" sein kann. Meine Meinung: Lass' dir bloss den Kopf vernebeln mit dem "Mr.Right"-Topos. Ignoriere deine Zweifel nicht.
Viel Glück,
w, 42