• #1

Mein Freund der Systemkritiker

Hallo zusammen,

mein Freund und ich sind seit einem Jahr ein Paar. Seit einiger Zeit passiert es immer häufiger, dass er absolut in Rage gerät und sich über politische Sachverhalte aufregt. Zuvor sind solche Themen nie aufgekommen. Er beklagt sich über seine Unzufriedenheit mit der Regierung, Medienmanipulation, dem Steuersystem eigentlich über die gesamte Weltpolitik und wird sogar richtig aggressiv dabei.
Ich kann bei diesen politischen Diskussionen, die er mit mir beginnen will absolut nicht mitreden, was ihn nur noch aggressiver macht.
Eine Lösung für seine Unzufriedenheit hat er auch nicht, somit wiederholen sich diese schier ausweglosen Diskussionen bzw. eher einseitigen Monologe ohne Aufsicht darauf, dass sich sein Gemütszustand irgendwann bessert.
Ich bin mittlerweile unsicher, ob ich noch die richtige Frau an seiner Seite bin, weil wir scheinbar bei diesen für ihn so wichtig gewordenen Themen überhaupt nicht auf einer Wellenlänge sind und ich mir wie ein asolutes Dummchen vorkomme.
Hat jemanden Erfahungen mit solchen Situationen, bei denen die Partner bei gewissen Thematiken nicht auf einer Wellenlänge sind? Oder hat jemand vielleicht Tipps, wie man die Situation ein wenig entschärfen könnte?
Bin für jeden Ratschlag super dankbar und wünsche allen einen guten Start in die Woche!

Cheers,
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #2
Ich finde nicht, dass Du da mitreden können musst. Wäre ja schön, da gleiches Interesse, aber macht er ja sicher auch nicht bei Deinen wichtigen Themen. Also schlage ihm doch vor, er solle sich Menschen suchen, denen Politik auch wichtig ist, und mit denen reden. Er könnte in eine Partei eintreten und da debattieren. Vielleicht haben die aber auch Versammlungen, wo man als Parteiloser mitreden darf.
Es gibt ja auch Foren im Netz, wo er debattieren und Argumente austauschen kann.

Falls es politisch in eine Richtung geht, die Dir nicht behagt und die Du inhuman findest, könnte das bedenklich werden. Anscheinend lädt er ja eine Menge Lebensfrust ab in seinen Tiraden, und wenn einer unsachlich und emotional wird dabei, dann geht es gar nicht um Argumentenaustausch, sondern ums Aufregen an sich. Meist wird sich dann ein Opfer gesucht, auf dem man rumhacken will. Das hat allerdings nichts mehr mit politischem Interesse zu tun, sondern wird so unschön, wie man öfter mal im Fernsehen sehen kann, und so einen geifernden Menschen würde ich nicht an meiner Seite wollen.
 
  • #3
Oje, wie alt ist er? Du hast einen Mann an deiner Seite, der auf dem besten Weg ist, ein verbitterter und agressiver alter Mann zu werden.
Vermutlich ist er mit einigen Bereiches seines Lebens unzufrieden, vermutlich zumindest mit dem Job, fühlt sich ungerecht behandelt, hilflos, kann und will aber nichts ändern.
Besser wird das nicht, nur schlechter.
 
  • #4
Liebe FS,

mir scheint, dass der Seelenhaushalt deines Freundes aus den Fugen gerissen wurde und die politischen Diskussionen nur dazu dienen, um Frust abzulassen. Eine feine Spürnase und richtungslenkend auf andere Gespräche, bringt vielleicht das wirkliche Problem, was ihn zwiebelt, ans Tageslicht.
 
  • #5
Sorry ich muss ein wenig schmunzeln, ich kenne das Problem sehr gut, bin zwar kein Revoluzzer aber es gab schon einige Dinge in der Politik, die mich aus der Haut fahren ließen. Mein Gegenüber hat dann meist abgewartet, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte und dann gemeint; "OK das ist alles schön und gut aber dann tu auch was dagegen, Ich helfe dir gern, aber deine Schimpftiraden kannst das nächste mal auf dem Balkon ablassen"
begleitet von einem liebevollem Lächeln. Ich hab es dann auch irgendwann eingesehen, daß ich damit nur unser Wochenende störe und versucht mich in dieser Hinsicht etwas zurückzuhalten - Wir hatten jedenfalls genug andere Dinge, die uns verbanden
 
  • #6
Ich habe mir in letzter Zeit immer wieder über genau dieses Thema Gedanken gemacht.

Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich absolut nicht mit jemandem zusammen sein könnte, der zum Thema Politik nichts zu sagen hat, sprich, sich aus Desinteresse und vielleicht auch fehlender politischer Bildung keinen eigenen Standpunkt erarbeitet hat, und das als erwachsener Mensch. Schade, dass es leider viele Menschen gibt, die meinen, Politik sei einfach nur ein Hobby wie Briefmarkensammeln oder eine Nische, in der sich irgendwelche Nerds tummeln, und sich dort unterhalten können. Nein, meine Meinung dazu ist, dass Politik alle Menschen angeht, schließlich beeinflusst sie unser aller Leben, der Mensch lebt in sozialen und politischen Systemen. Politik kann man sich nicht entziehen, nur weil man meint, es ginge einen nichts an.

Ich würde da in meiner Beziehung auch enttäuscht und aggressiv werden, weil ich mir denke, dass mein Partner doch zu irgendwas mal eine Meinung haben muss. Vielleicht ist das bei deinem Partner auch der Fall, und vor einem Jahr hat er sich vielleicht gedacht, dass sich das noch entwickelt mit dir, aber da kommt wahrscheinlich nichts mehr, weil da absolutes Desinteresse da ist. Ich weiß nun nicht, ob dein Freund dir einfach nur seine Meinung aufzwingen will, oder einfach nur das Bedürfnis nach einfachem politischen Austausch hat. Das können wir hier natürlich nicht beurteilen. Letzteres wäre sicher ungünstig.

Zusammenfassend: wenn es dich wirklich so belastet, und deinem Freund das so wichtig ist, dann passt es schlicht nicht zusammen. Das wäre dann zwar traurig, aber besser, das nach einem Jahr zu merken, als sich über eine lange Zeit gegenseitig zu verachten. So wie du es beschreibst, habe ich die Befürchtung, dass ihr nicht zusammen alt werdet. Bei dem Thema würde ich zumindest anstelle deines Freundes keine Kompromisse eingehen, würde allerdings schon bei der Partnersuche darauf aufpassen und eine solche Beziehung gar nicht erst beginnen.

Bitte fühle dich nicht durch meine Aussagen degradiert, aber das ist doch ein gutes Beispiel dafür, dass die Kompatibilität auf diesem Gebiet eben doch nicht ganz unwichtig ist.
 
  • #7
Ich kann bei diesen politischen Diskussionen, die er mit mir beginnen will absolut nicht mitreden, was ihn nur noch aggressiver macht.

Kann ich zum Teil nachvollziehen aber nicht die Aggression.

Hat jemanden Erfahungen mit solchen Situationen, bei denen die Partner bei gewissen Thematiken nicht auf einer Wellenlänge sind?

Nein, das hatte ich bisher leider noch nicht erlebt. Wenn ich jemanden kennenlerne werden die Interessen schnell ersichtlich, beziehungsweise hat man sich sogar über selbige kennengelernt. Politik ist für mich auch ein Thema, hätte ich eine neue Bekanntschaft mit völlig konträren Ansichten könnte ich damit definitiv nicht umgehen und würde ihn auch als Partner von vornherein ohne Wenn und Aber ausschließen. Wenn dein Partner während der Beziehung sein neues Interesse entdeckt hat und wie mir scheint auch sehr wehement dann würde ich als Partnerin, wenn mich das Thema nicht interessiert auch zweifeln wenn das so einnehmend ist. Ich würde nichts desto Trotz das Gespräch suchen und ihm auch klar machen, dass das nicht deinen Interessen entspricht und er sich Gesprächspartner suchen sollte wo er seinen Dampf ablassen kann.

w33
 
  • #8
Vielleicht wäre es ja auch für dich eine Option, Dich zumindest für ein Mindestmaß an Politik zu interessieren.
In diesen Zeiten, in denen immer mehr extreme Meinungen unterwegs sind, wäre es vielleicht angemessen sich darauf einzustellen.
Würde ich z.B. merken, dass mein Partner AfD wähler und/oder Pegida-Anhänger wäre, dann wäre er längste Zeit in meiner Nähe gewesen.
 
  • #9
Liebe FS,
das kenne ich leider gut, von meinem Partner. Gegen eine sachliche Diskussion über Politik, habe ich nichts einzuwenden, gegen Aggressionen, lautes Schimpfen, sich aufzuregen, ..., dagegen schon.
Mein Partner hat er das vorzugsweise während der Nachrichten und während des Mittags- oder Abendessens gerne gemacht. Mit dem Ergebnis, dass wir nie entspannt essen konnten, oder Nachrichten schauen konnten. Oder besser gesagt ich konnte mich nicht entspannen und mein Magen zog sich zusammen. Da verging mir regelmäßig der Appetit.
Verstärkt trat das als er beruflich unzufrieden war. Wahrscheinlich hat er seine schlechte Laune ausgelebt.
Da hilft es nur, sofort das Gespräch zu unterbinden. Erkläre ihm, dass du dich auf diese Art und Weise nicht mit ihm unterhalten willst. Für eine sachliche Diskussion stehst du zur Verfügung, aber zu einem anderen Zeitpunkt.
Sonst, soll er den Raum verlassen, oder etwas Ähnliches.
Bei uns hat es funktioniert.
 
  • #10
Er beklagt sich über seine Unzufriedenheit mit der Regierung, Medienmanipulation, dem Steuersystem eigentlich über die gesamte Weltpolitik und wird sogar richtig aggressiv dabei.

Liebe FS,
der Mann ist kein Systemkritiker, sondern ein Misantroph - alle sind schlecht nur er ist supergut und in diese Situation steigert er sich in Grübel-/Redeschleifen rein, bis er richtig hochgefahren ist und kein Mensch ihn mehr in seiner Nähe ertragen kann.
Er war schon immer so, nur hatte er vorher Dir gegenüber Hemmungen. Mit zunehmender Beziehungsdauer fallen diese.

Hat jemanden Erfahungen mit solchen Situationen, bei denen die Partner bei gewissen Thematiken nicht auf einer Wellenlänge sind? Oder hat jemand vielleicht Tipps, wie man die Situation ein wenig entschärfen könnte?
Ich habe derartige Erfahrungen mit meinem Ex. Ich war froh, dass ich mit seiner geistigen Schlichtheit, Aggessivität und Radikalität nicht auf einer Wellenlänge war. Du täuschst Dich vermutlich in seinem Kenntnisstand, weil Du kein Interesse hast.

Das ging bei uns so ziemlich täglich schon vor dem Frühstück los. Mein Umgang damit war stimmungsabhängig:
- wenn ich keinen Bock hatte mir den sich permanent wiederholenden Sermon anzuhören, habe ich mir die Hundeleine geschnappt - ein Pfiff und ich war erst mal stundenlang weg.
- im Auto habe ich mir das energisch verbeten und ihn mit einem Satz eingenordet ("Klappe halten, fahren"), damit er sich auf der Verkehr konzentriert, denn die Aggession in die er sich steigerte wirkte auch auf seinen Fahrstil. Da siegte mein Wunsch nach Selbstschutz und ich konnte einen entsprechenden Auftritt hinlegen.
- wenn ich Lust hatte, ihn so richtig zu ärgern, habe ich aus seinem Monolog einen Dialog gemacht, ihm die Absurdität seiner Agumente in kühler Sachlichkeit aufgezeigt, denn mehr Ahnung habe ich von Politik, Wirtschaft und Recht allemale. Da stand er so manches Mal knapp vor dem Herzkasper.
- wenn ich keine Lust hatte, ihm zuzuhören und es regnete, habe ich mir Kopfhörer aufgesetzt und ein Sachbuch gelesen.

Das Zusammenleben mit einem Misantrophen ist vertane Lebenszeit. Wenn Du nicht variabel damit umgehen und es nicht öfter mal als lustige Alternative zum langweiligen Fernsehprogramm sehen kannst solltest Du Dich von ihm trennen, denn besser wird das nicht. Er wird nur agressiver.
 
  • #11
Noch ein Hinweis:
wenn es wirklich neues Verhalten ist und alle Freunde sich auch darüber wundern, dann kann es ein Zeichen für eine psychische Erkrankung sein - agitierte Depression tritt bei Männern häufiger auf.
 
  • #12
Politisches Interesse ist ja gut und schön, aber bei manchen nimmt es fanatische Züge an und wird zu einer Religion.
Wenn dann noch Verschwörungstheorien hinzukommen, im Sinne von 9/11, Chemtrails etc. wird es ganz schwierig, denn wenn man diese Ansichten nicht teilt, wird es sehr schnell , ach bist du nicht für mich, dann bist du gegen mich, oder man wird als Schlafschaf hingestellt, dass einfach noch nicht gerafft hat, was wirklich abgeht.
Wenn jemand so verbissent ist, kann man das auch nicht mehr aus dem alltäglichen Leben ausklammern, weil es ständig Aufhänger gibt. Man muss sich keine Diskussionen aufzwingen lassen.
 
  • #13
Sorry aber für mich nicht nachvollziehbar. Ich frage mich ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als sich über Dinge aufzuregen, die man dadurch kein bisschen ändert. Und dazu noch den Feierabend versaut! Ich finde auch vieles nicht gut. Aber deswegen Menschen die nicht schuld sind oder sich nicht damit beschäftigen wollen, zu nerven. Ne danke. Sachen gibt's!
M45
 
W

wahlmünchner

Gast
  • #14
ok ich weiss ja nicht über was und in welcher Weise er sich aufregt. Aber bei politischem Interesse ist momentan bei jeglicher Richtung ärgern vorprogrammiert.. auch ohne das man ein verbitterter alter Mann wird ..( oder ich werde auch gerade zu einem)
- bist du links nervt dich gerade die Politik
- bist du rechts nervt dich gerade die Politik
- bist du pro Unternehmer nervt dich gerade die Politik
- bist du pro Arbeitnehmer nervt dich die Politik
- bist du pro Umweltschutz könntest du gerade täglich an die Decke gehen. Ich war und bin politisch gerade nur milde interessiert, dabei aber ein aktiver Umweltschützer und ja...ich rege mich ab und an tierisch auf.
..Vor allem auch über derart desinteressierte Mitbürger..
In meinem Freundeskreis wusste bis vor kurzen kaum einer was TTIP, TISA, CETA , NAFTA überhaupt ist...was die AFD eigentlich ursprünglich sein wollte und heute ist..wer unsere Minister sind..was Massentierhaltung in der Realität tatsächlich alles bedeutet..
usw Und ja, es nervt schon wenn dafür diskutiert wird ob das Brautkleid von Georg Cloonis Frau schön war..keiner aber weiss, das sie zufällig gebildet ist und sich für Menschenrechte einsetzte..Und wenn ich merke, dass sich alle lieber gerade über das Junglecamp unterhalten ( wie bei meinen Kollegen in den letzten Wochen) esse ich lieber alleine bevor ich mich unverstanden fühle mit meinen Gesprächsthemen und Angst haben muss schon beim Zuhören zu vertrotteln. Dabei hab ich mir den Quatsch sogar 3mal gegeben um zu wissen um was es da eigentlich geht
Eine Lösung für seine Unzufriedenheit hat er auch nicht,
Wäre auch etwas viel verlangt..: der Weltfriede kommt leider nicht eben vorbei geschneit.
Oder hat jemand vielleicht Tipps, wie man die Situation ein wenig entschärfen könnte?
Also bei mir wäre Interesse zeigen und viel fragen, dafür bei zornigeren Tönen sagen, dass dich der Tonfall erschreckt, der Schlüssel zur Sanftmut ( ohne Gewähr). Wenn er ein wenig Empathie hat erzählt er sein Anliegen auch ruhiger. Je mehr du über diese Themen weisst, desto besser kannst du einschätzen ob und wieweit du da übereinstimmst.Man muss sich nicht immer einig sein und kann sich trotzdem respektieren. Aber den Versuch den anderen zu verstehen sollte man zumindest wagen.
 
  • #15
Noch ein Hinweis:
wenn es wirklich neues Verhalten ist und alle Freunde sich auch darüber wundern, dann kann es ein Zeichen für eine psychische Erkrankung sein - agitierte Depression tritt bei Männern häufiger auf.
Jetzt lass aber mal gut sein. Erst wird er zum verbitterten, zornigen alten Mann, dann zum Psycho. Ich schätze, dass mit der derzeitigen Politik in Deutschland / Europa bestimmt die Hälfte der Bevölkerung hadert. Ich würde mich dann eher darauf konzentrieren, seine Argumente zu hinterfragen und ihn zu eigenem Engagement zu bewegen, solange das nicht völlig abstruse Züge annimmt.
 
  • #16
Politik ist an sich ein interessantes Thema. Leider können die meisten zu wenig Basiswissen vorweisen um fundiert darüber diskutieren zu können. Das besserwisserische Stammtischgebrüll interessiert nicht jeden. Schon gar nicht, wenn es sich um offensichtlich von den Medien beeinflusste Streitthemen handelt.

Ich habe meinem Exfreund damals erklärt, dass er diese Dinge lieber mit seiner Männerrunde besprechen soll. Für mich würde sein unproduktives Geschimpfe weder zu einem schönen Abend noch zu einer gelungenen Partnerschaft beitragen. Andernfalls würde ich die Dates mit ihm (wir wohnten getrennt) etwas einschränken müssen. Eigentlich war dann Ruhe. Er wirkte etwas betroffen, denn ihm war nicht klar wie unangenehm sein Verhalten war.

Lass dich nicht auf das Gespräch ein. Lenk ihn ab mit einer Frage zu einem anderen für ihn interessanten Themenbereich, mit dem du dich wohler fühlst.
Oder hat dein Partner Zukunftsängste, psychische Probleme, großen Druck im Job? Hast du diesen Eindruck? Dann hat er hier vielleicht ein Ventil gefunden und die Sache muss ganz anders hinterfragt werden.
 
  • #17
Ich finde, ihr seid beide extrem - er, der sich so hineinsteigert, dass er aggressiv wird und du, die aus Desinteresse keine eigene Meinung vertritt.
Ihn würde ich wohl anstrengend finden, aber dass man sich Gedanken macht und nicht einfach alles akzeptiert, was andere für einen entscheiden, halte ich für normal.
Problematisch könnte nur die Richtung sein, die er eingeschlagen hat - aber man findet auch genug Ansätze um das System zu kritisieren, ohne weit links oder rechts den Abhang hinunterzustürzen.
 
  • #18

Nein absolutes "Dummchen" ist wahrscheinlich nur der Freund. Wenn er so allwissend ist, dann sollte er auch in der Lage sein, sich auf seinen Gesprächspartner anzupassen. Wenn er dies nicht kann, dann zeigt dies auch schon tief blicken.

eher einseitigen Monologe ohne Aufsicht darauf, dass sich sein Gemütszustand irgendwann bessert.

Vielleicht kann ja die FS noch ein konkretes Bsp. nennen und dann könnte ich ihr auch schreiben, wie man diese Argumente auseinandernehmen kann. Manchmal sogar sehr amüsant. So etwas habe ich schon öfters gemacht. Bekannter von mir regt sich immer über die Kopftuchträgerinnen auf. Da fragte ich ihn einmal, was er so gegen die Nonnen in Salzburg hat. Sollen die jetzt auch ihre Kopfbekleidung wechseln.:)

Beim Freund der FS habe ich eher den Eindruck, dass sie für ihn nur ein leichtes Opfer ist. Bei dem Thema "Unzufriedenheit mit der Regierung" würde ich gleich nachfragen, ob er immer regelmäßig bei den Wahlen teilgenommen hat. Wenn nicht, dann hat er ja auch die Regierung indirekt auch unterstützt. Bei den Thema "Lügenpresse" würde ich auch gleich nachfragen, woher er seine Informationen hat und ob diese Informationen nicht auch aus der Lügenpresse stammten.

Liebe FS dir würde nur helfen, den Freund mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Oft fehlen denjenigen auch die Backgroundinformationen und sind meistens nur Mitläufer. Da würde ich an deiner Stelle angreifen. Mit mir würde wohl der Mann nicht lange diskutieren, da ich wahrscheinlich seine Argumente schnell zerlege. Eventuell bin ich aber auch nicht gerade pflegeleicht. Dies habe ich 1982 selber vom Kreiswehrersatzamt schriftlich. Als Mitglied der Grünen würde ich damals wegen kommunistischer Haltung ausgemustert.
Da war ich aber so traurig.:)
Andere Zeiten andere Sitten.
 
  • #19
Ich frage mich ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als sich über Dinge aufzuregen, die man dadurch kein bisschen ändert.
Die Vergangenheit aber gezeigt, dass man doch sehr viel verändern kann, wenn man will. Siehe Demo gegen den NATO-Doppelbeschluss oder die ganzen Montagsdemos 1989. Gerade bei den Montagsdemos haben ja die Menschen auch ihre Freiheit unter Umständen riskiert. Immer wenn ich höre, dass man unpolitisch ist, dann hat man ja schon mit diesem Statement auch schon eine politische Äußerung getätigt. Natürlich hat jeder ein Recht nicht politisch zu agieren, aber deshalb ist er nicht unpolitisch.

Wenn dann noch Verschwörungstheorien hinzukommen, im Sinne von 9/11, Chemtrails etc. wird es ganz schwierig,

Den sogenannten Verschwörungstheoretikern kann man immer sehr schnell mit guten Argumenten den Wind aus den Segeln nehmen. Mein Lieblingsbeispiel ist die Mondverschwörung.
Wenn also niemand auf den Mond war, wie können wir dann seit der Landung und den befestigten Reflektor regelmäßig die Entfernung Erde – Mond messen. Oder warum ausgerechnet diese Verschwörung immer nur aus gewissen Kreisen kommt und diejenigen, die ja am besten davon gewinnen konnten, die Russen, haben nie davon etwas erwähnt. Natürlich waren ja die UDSSR 1969, die besten Freunde der USA.:) Darauf haben dann diese Fanatiker kein Argument mehr.
 
  • #20
Also das wichtigste Argument für Dich ist doch, dass er an der politischen Situation des Landes nichts groß ändern kann und er in euer beidem Interesse diese Themen aus der Beziehung herauslassen sollte. Auch Schimpfen bringt nichts, denn Du hast ihm ja nichts getan. Glaubst Du, er ist für diese Herangehensweise empfänglich? Ich kenne solche Diskussionen von Familientreffen und meist klappt es ganz gut, wenn man die Leute kurz beseitenimmt und ihnen klarmacht, dass das Schimpfen zu nichts führt und bei manchen komisch ankommt.

Vielleicht löst sich das Problem auch von selbst, wenn sich die politische Situation verändert und es - aus Sicht Deines Freundes - wieder mehr Hoffnung für unser Land gibt?

Dein Freund könnte auch - statt zu schimpfen - sich konstruktiv einbringen, und z.B. eine entsprechende Partei im Wahlkampf unterstützen. Dann hat er Leute mit denen er reden kann und fühlt sich nicht so hilflos.
 
  • #21
Hallo FS,

wir wissen natürlich nicht, ob die Ansichten deines Freundes radikal sind oder nicht. Offensichtlich kannst Du das ja gar nicht beurteilen, weil Du, wie Du schreibst, dabei nicht mitreden kannst. Dass er sich über viele Dinge aufregt, ist ja jetzt angesichts der politischen Lage, nichts Ungewöhnliches. Das macht halb Deutschland.

Viel befremdlicher finde ich, dass Du so gar kein Interesse an politischen Themen hast. Es gehört meines Erachtens schlichtweg dazu, wenn man sich selbst im gesellschaftlichen Oberhaus einordnet. Von meiner Putzfrau erwarte ich nicht, dass sie sich mal mit dem Für und Wider zB. der Vermögenssteuer auseinandersetzt. Von meiner Partnerin schon.

Es fällt auf, dass viele Frauen nach wie vor der Frisur der Tagesschausprecherin mehr Aufmerksamkeit schenken als dem Inhalt ihres Beitrags.

Dass er die Dinge eh nicht ändern könne, diese Aussage halte ich für falsch. Wenn er merkt, dass es viele Menschen gibt, die eine ähnliche Meinung haben, kann sich daraus durchaus politisches Engagement entwickeln. So entstehen Bürgerbewegungen, Proteste, große Demonstrationen und neue Parteien.

Welche Meinungen er zu den augenblicklichen Schwerpunktthemen unserer Gesellschaft hat, können wir hier im Forum gar nicht beurteilen. Und jeder von uns würde, wenn er sie wüsste, diese anders bewerten. Manche würden ihm zustimmen, manche nicht, einige sogar vehement. Du sitzt aber da und sagst gar nichts und bist überfordert. Dass das Deinen Partner ärgert, kann ich nachvollziehen.

Hatte auch mal eine Freundin, die konnte mit dem Inhalt der "Cosmopolitan" mehr anfangen als mit dem des "Spiegel". Bei ernsteren Themen haben wir sie dann zum Kaffee kochen geschickt.

Die FS interessiert sich nicht für Politik und einige FTs dichten dem Mann gleich einen psychischen Schaden an. Das ist schon bemerkenswert.

Ich meine, wenn du Dein Desinteresse an Politik nicht änderst, wird das immer Streitthema bei euch bleiben und sollte zur Trennung führen, wenn ihr beide das nicht durch andere Gemeinsamkeiten auffangen könnt.
 
  • #22
Die Vergangenheit aber gezeigt, dass man doch sehr viel verändern kann, wenn man will. Siehe Demo gegen den NATO-Doppelbeschluss oder die ganzen Montagsdemos 1989. Gerade bei den Montagsdemos haben ja die Menschen auch ihre Freiheit unter Umständen riskiert. Immer wenn ich höre, dass man unpolitisch ist, dann hat man ja schon mit diesem Statement auch schon eine politische Äußerung getätigt. Natürlich hat jeder ein Recht nicht politisch zu agieren, aber deshalb ist er nicht unpolitisch.



Den sogenannten Verschwörungstheoretikern kann man immer sehr schnell mit guten Argumenten den Wind aus den Segeln nehmen. Mein Lieblingsbeispiel ist die Mondverschwörung.
Wenn also niemand auf den Mond war, wie können wir dann seit der Landung und den befestigten Reflektor regelmäßig die Entfernung Erde – Mond messen. Oder warum ausgerechnet diese Verschwörung immer nur aus gewissen Kreisen kommt und diejenigen, die ja am besten davon gewinnen konnten, die Russen, haben nie davon etwas erwähnt. Natürlich waren ja die UDSSR 1969, die besten Freunde der USA.:) Darauf haben dann diese Fanatiker kein Argument mehr.
Du hast sicher recht! Aber dann soll er auf die Straße gehen und nicht seine Partnerin anblöcken, nur weil sie sich nicht künstlich aufregen will. Und nein. Zuhause Debatten zu führen ändert überhaupt nichts an den Tatsachen. Das ist ein Künstler ohne Bühne. Sonst gar nichts.
M45
 
  • #23
Hatte auch mal eine Freundin, die konnte mit dem Inhalt der "Cosmopolitan" mehr anfangen als mit dem des "Spiegel". Bei ernsteren Themen haben wir sie dann zum Kaffee kochen geschickt.

Guten Morgen,
das Lesen der Spiegelzeitschrift und das Schlaumeierdebakeln über Politik, zeigt noch lange nicht, dass man etwas von Politik versteht und so manches Mal wäre es besser, bei diesen Themen die Männer raus zum Holzhacken zu schicken ;-)
Wenn sich jeder zuhause um eine gute Politik kümmern würde, dann hätten wir diesen Schlamassel in der Welt nicht. Hinter den Spiegel schauen, die Augen öffnen und entsprechend denken und handeln, dann braucht man auch seine Frau nicht als Dummchen zum Kaffee kochen schicken. Kann sich selber einen kochen und geruhsam seine entkoppelten Gehirnhälften in Einklang bringen und darüber nachdenken, was man selber ändern und beitragen kann, damit die Welt funktioniert. Wer handelt, braucht seine Untätigkeit nicht mit Debakeln vertuschen.
 
  • #24
Alles vollkommen in Ordnung mit Deinem Freund.
Unsere Regierung spielt hier gerade mächtig mit dem Feuer. Verheizt zur Zeit regelrecht Milliarden an Steuergeldern und womöglich könnte uns dies unser Sozial- und Gesundheitssystem kosten, unsere Rente. (Vielleicht sogar nimmt man dieses Risiko ganz bewußt in Kauf und will den Sozialstaat abschaffen, wegen zu hoher Lohnkosten.)
Die Zukunft sieht jedenfalls längst nicht mehr so rosig aus wie zu Zeiten unserer Eltern. Ich glaube da ist es nur vernünftig, sich große Sorgen zu machen ... Und dem Ärger über vermeintliche gemachte Fehler muss man dann auch mal Ausdruck verleihen, wenn man denn etwas am eigenen Leben hängt.
 
  • #25
Es ist natürlich schwierig, dazu etwas zu sagen ohne zu wissen, welche Standpunkte der Freund nun wirklich vertritt.

Ist er kenntnisreich und gut informiert, schießt nur wg Temperament manchmal übers Ziel hinaus?

Verbreitet er Verschwörungstheorien und kreist nur um sich selbst? So etwas habe ich schon ausführlich genießen dürfen und weiß, dass man nach einem Gespräch über die Bilderberger etc, bei dem eigentlich etwas heraus kommen sollte, komplett entnervt sein kann.

Liebe FS, vielleicht lieferst Du noch ein paar Infos und Beispiele? Und für Dich: Gewisse Minimalkenntnisse über Politik schaden nicht wirklich, meine ich mal so....
 
  • #26
Wo ist eigentlich das Problem, wenn die FS desinteressiert an Politik ist? Letztlich ist Politik doch eh nur ein Aufregerthema das die Menschen manchmal spaltet - aber wirklich ändern kann man doch kaum etwas. Ich kann da durchaus verstehen, wenn da einer sagt: "ohne mich".

Ich bin selber politisch interessiert (ich unterstütze die AfD wegen der Migrationspolitik), aber gleichwohl halte ich mich mit den Themen in Kreisen zurück, wo sie nichts zu suchen haben. Dass die Gesellschaft durch die Frage des richtigen Umgangs mit der Migrationskrise gespalten ist, sollte ja jeder wissen - aber nicht jeder hat Lust, sich beim Fußball, in der Kneipe oder bei der Freundin darüber zu streiten und auszulassen. Das schafft nur böses Blut und bringt gar nichts.

Wenn Dein Freund sich für solche Dinge interessiert, dann schick ihn doch mal (ohne Dich) zu einem Parteistammtisch oder zu politischen Podiumsdiskussionen. Im Gegenzug bittest Du ihn, das Thema in Deiner Gegenwart zurückzustellen. Wäre das ein Kompromiss?
 
  • #27

Pt.1:

Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob man verschiedene Magazine (Spiegel/ Zeit/..such dir eine beliebige aus) und dazu auch eine Tageszeitung liest, oder ob man sich ausschließlich mit Lifestyle- und Boulevardmedien beschäftigt. Man muss ja n icht gleich das die unterschiedlichen Formen des Wahlrechtes in Europa runterbeten können, aber wie das System funktioniert, in dem wir leben, gehört zur Grundbildung und wird schon vor der Oberstufe in der Schule gelehrt. Lesen bildet, und die FS hat ja selbst gesagt, dass sie sich selbst total dumm vorkommt, weil sie überhaupt nicht mitreden kann. Zumindest durch Lesen EINER einschlägigen Lektüre, wäre dem schon entgegengewirkt. Verlangt ja keiner, dass sie täglich die Schlagzeilen aller Tageszeitungen sowie Magazine querliest, um informiert zu bleiben, aber eines ist doch nun wirklich nicht zuviel verlangt. Aber da scheint offenbar kein Interesse dazusein. Und das wäre mir auch zu wenig. Durch diverse Lektüre würde sie auch identifizieren können, ob ihr Partner sich einfach nur künstlich aufregt, oder ob er berechtigterweise wütend ist. Wie ich oben schon schrieb, mich würde es auch tierisch nerven, einen solch uninformierten und desinteressierten Partner zu Hause sitzen zu haben. Den würde ich dann auch zum Kaffee holen schicken, und mich nach ner Weile wahrscheinlich trennen. Dann passt es eben nicht.
 
  • #28
PT. 2:
Und mal ehrlich: INFORMIERT zu bleiben, in welcher Welt man lebt, sich einen Standpunkt zu erarbeiten, diskutieren, ohne überzeugen zu wollen, dass halte ich für Grundeigenschaften eines Menschen (vor allem, wenn er sich der sogenannten Elite zugehörig fühlt). Das hat nichts damit zu tun, selber auf die Straße zu gehen, im naiven Glauben daran, dass man damit die Welt verändern könnte. Wobei ich bei Demonstrationen meistens dabei bin, daher weiß ich auch, dass das meistens nicht den gewünschten Erfolg zeigt. Beim Fußball ist auch plötzlich jeder der Bundestrainer auf dem Sofa, aber geht ja auch nicht selbst auf den Platz und macht den Ball ins Tor. Ich finde das auch etwas zuviel verlangt, denn politische Systeme sind nun mal komplexe Gebilde, und dieses "steh auf und änder selber was"- Argument ist für mich ein weiteres Beispiel dafür, dass die Leute einfach nur ihre Ruhe haben wollen, und nicht verstehen, dass Politik leider nicht so funktioniert, dass ein Einzelner mit dem "Hobby" Politik rausgeht und was verändert. Demokratie lebt vom Diskurs, und der findet eben auch zu Hause statt. Nochmal, Politik geht uns alle an, und wird nicht nur für interessierte Menschen gemacht. Politik entscheidet über alle Menschen, organisiert und verwaltet Gesellschaften, deren Teil wir alle sind, und wer sagt, das interessiert mich nicht, über den wird immer hinweg entschieden werden, ohne dass er es überhaupt mitbekommt. Das ist wirklich traurig. Dann lieber einen Mann zu Hause, der sich ehrlich empört. Er macht doch die FS nicht schuldig, aber er möchte sich halt darüber austauschen, und wenn sie nur dasitzt und die Augen verdreht, oder nur nickt, lächelt und ja sagt, würde ich auch wütend werden.
 
  • #29
Die FS interessiert sich nicht für Politik und einige FTs dichten dem Mann gleich einen psychischen Schaden an. Das ist schon bemerkenswert.
Wir erleben die Situation der FS nicht live. Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob der FS das Thema tatsächlich, mit Verlaub, "zu hoch" ist oder sie sich einfach von seiner Art es zu diskutieren abgestoßen und sich deshalb so überfordert fühlt. Vielleicht würde sie Interesse daran finden, wenn ihr dieses Thema anders nähergebracht wird.

Seit einiger Zeit passiert es immer häufiger, dass er absolut in Rage gerät und sich über politische Sachverhalte aufregt. .......und wird sogar richtig aggressiv dabei.
Wenn der Mann etwas nicht sachlich, in Ruhe und gut verdaulich vorbringen kann, dann liegt das Problem meiner Ansicht nach schon bei ihm.
Ich hätte jedenfalls auch keine Lust dieses an sich hochinteressante und vielschichtige Thema auf aggressive und laute Art von meinem Partner aufgedrängt zu bekommen und es mit ihm gemeinsam lautstark bejammern zu müssen. Was soll das.
 
G

Ga_ui

Gast
  • #30
Naja, auf die Politik zu schimpfen, macht schon seinen Sinn... Vieles was geschieht auf der Welt, dient zur Massenkontrolle und Abschraubung des Individualisten.
Wenn du nicht mitreden kann oder willst, ist das deine Sache, wenn dein Freund dich allerdings beschimpft, dann ist er respektlos dir gegenüber und ich rate dann nur noch zur sofortigen Trennung!
 
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