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Dianthus

Gast
  • #1

Mein kompliziertes Ich und das Kennenlernen. Wie jetzt weiter?

Guten Morgen,

wie geht ihr in der Kennenlernphase mit ambivalenten Partnern um?


Ich habe ich sehr große Furcht vor Nähe und habe daher zu Beginn des Kennenlernens starke Fluchtreflexe.

U.a. ignoriere ich nette Worte und erzähle wenig persönliches über mich .
Wobei letzteres die Rückmeldung mehrer Männer ist, ich empfinde es anders.

Schnelle körperliche Nähe ist mir aber wichtig.

Nun bin ich etwas depremiert, weil ich nicht weiß ob je jemand das Verständnis und die Geduld aufbringen wird mich kennenzulernen..

W26

Letztlich brauche ich Zeit mich zu öffnen, aber das scheint den Männern zu wenig zu sein.
 
  • #2
Das Bindungsverhalten entwickelt sich schon in der Kindheit, Deine Persönlichkeit ist weitgehend zementiert, Du entwickelst Dich weiter kannst aber aus diesem Schema kaum noch ausbrechen.

Viele Menschen haben Problem mit Nähe und Distanz. Ein häufig diskutiertes Thema hier.

Wenn Du wirklich so bist, wie Du Dich hier beschreibst (und das meine ich wirklich so, denn Du triffst hier eine Reihe kaum meßbarer Aussagen über Deine Persönlichkeit), dann ist Onlinedating sicher nicht der richtige Weg. Bei jedem Treffen mit einem potenziellen Partner wirst Du sofort mit einer Erwartungshaltung und Nähe konfrontierst, die durch sicher nicht auszuhalten bereit bist.

Besser wäre es wenn Du langfristig und ungezwungen jemand kennenlernst. Einen Mann den Du schon jahrelang kennst, nicht so richtig wahrgenommen hast und der dann plötzlich in einer Situation da ist unf für Dich auftaucht. So wächst auch das Vertrauen langsam.

Wenn jemand erkennt welch großartiger und wundervoller Mensch Du bist, dann wird er sich auch die Zeit nehmen und Dir die Zeit geben.


Für mich ist es ein Widerspruch, dass Du schnelle körperliche Nähe willst, aber die geistige Nähe nicht aushalten kannst? Verstehe ich das so richtig? Sex ja, Reden nein?

U.a. ignoriere ich nette Worte und erzähle wenig persönliches über mich .
Wobei letzteres die Rückmeldung mehrer Männer ist, ich empfinde es anders.

Was heißt denn "Ignoriere ich nette Worte"
Haben das mehrere Männer gesagt?
Da schwingt wieder so eine Erwartungshaltung mit ála: Ich sage der Frau nette Worte und dann öffnet sich eine Tür.
 
  • #3
Keine Ahnung, was Du meinst...

Das muss keine Angst vor Nähe sein. Vielleicht bist Du einfach sehr unsicher und hast ein geringes Selbstwertgefühl. Dann denkst Du eben mit Deiner Körperlichkeit kannst Du ihn besser beeindrucken, als wenn er Deine Persönlichkeit kennen lernt.
... nur ein Vorschlag...

... oder Du findest körperliche Nähe nicht so intim wie geistige/verbale Nähe... denke mal drüber nach, warum das so ist.

... Vielleicht bist Du einfach sehr unsicher im Umgang mit Männer. Erstmal ist es recht normal und gesund, einem Fremden nicht sofort Intimitäten erzählen zu wollen. Beim Kennenlernen geht es zunächst um allgemeine Dinge wie Alter, Beziehungsstand, Wohnort, Hobbys, allgemeine Interessen. Wie tief Du jeweils einsteigst, ist Deine Entscheidung. Du scheinst ungeübt in der Gesprächsführung zu sein. Das kannst Du ändern.

Angenommen Du hast wirklich Angst vor Nähe.
Wie stellst Du Dir eine Beziehung vor mit Deiner Angst vor Nähe... ganz praktisch?
Ich meine die Frage nicht provokativ sondern sachlich.


Gemeinsam Wohnen? Willst Du gemeinsam in Urlaub fahren? Gemeinsam das Leben planen? Kannst Du das dann besprechen, weil die Angst weg ist, oder muss er immer auf Deine Angst vor Nähe Rücksicht nehmen?

Jetzt reicht es nicht, dass Du Dir die heile Beziehung mit Kaffee und Kuchen am Sonntag mit der Schwiegermutter wünschst... was Kannst Du an Nähe tatsächlich ertragen?
Wird Dir schon schlecht beim Gedanken an den gemeinsamen 14tägigen Urlaub im Hotelzimmer?

Der Partner ist kein Therapeut und Du musst wissen, wieviel Nähe für Dich schön ist.
 
D

Dianthus

Gast
  • #4
Mein Idealfall wäre auch der Alltag, aber letztlich eskaliere ich auch dort in der Flucht.
Aktuell hatte ich drei Monate etwas mit einem Mann der mir sehr gefällt (den ich schon seit zwei Dekaden kenne). Es war kein Deut besser.

Da ich Ehrlichkeit erwarte bin ich das auch, deshalb habe ihm mehrfach mitgeteilt mit anderen zu schlafen (was er nicht aushalten konnte). Habe mich konsequent geweigert mit ihm etwas anderes zu machen als ein bisschen abzuhängen und mit ihm zu schlafen. Konnte ihm nicht sagen warum ich ihn denn treffe.
Jetzt habe ich erkannt das ich mal wieder in Angst eskaliert bin, aber er hat mich komplett blockiert und möchte mich nicht mehr sehen.
Diese aktuelle Geschichte nimmt mich sehr mit, da ich erschrocken bin über meine hocheffiziente Gefühlsverdrängung.

Letztlich kann ich meine Gefühle erst sehen, wenn ich erkenne der Mann ist schon auf dem Absprung.

Für mich ist es ein Widerspruch, dass Du schnelle körperliche Nähe willst, aber die geistige Nähe nicht aushalten kannst? Verstehe ich das so richtig? Sex ja, Reden nein?
Sex ja, reden nein. Ist richtig.
Magst du mir den Widerspruch erklären?
Ich meine Sex ist oberflächlich. Geistige Nähe macht verletzlich.

Was heißt denn "Ignoriere ich nette Worte"
Haben das mehrere Männer gesagt?
Ja. Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll wenn mir sowas gesagt wird: Ich habe dich vermisst. Ich verbringe gerne Zeit mit dir. etc pp...
auch bei persönlichen Offenbarungen schweige ich. Was soll ich denn sagen.
Wobei ich nicht glaube, dass es den Männern um *Türöffner* geht.
Eher um emotionale Nähe, das Teilen der Gefühle...
 
  • #5
Du könntest einfach Danke sagen. Oder eben das, was du in dem Moment empfindest. Das kostet anfangs Überwindung, aber es fühlt sich danach gut an.

wenn du dich nicht öffnen willst, um Verletzungen zu vermeiden, dann könnte es schwer werden. Ohne dich verletzlich zu zeigen, werden andere dir nicht nahe kommen und vertrauen können. Das ist aber wichtig in einer Beziehung.
 
  • #6
U.a. ignoriere ich nette Worte und erzähle wenig persönliches über mich .

Das ist fatal. Denn beim Kennenlernen lautet die Grundsatzfrage, wer man sei. Erzählst Du nichts, bleibt diese unbeantwortet und es kann keine sich keine persönliche Ebene entwickeln.

Daran musst Du arbeiten, ebenso wie an diesem:

Ich habe ich sehr große Furcht vor Nähe und habe daher zu Beginn des Kennenlernens starke Fluchtreflexe.

Sehr frauenuntypisch ist folgende Einstellung:

Sex ja, reden nein. Ist richtig.
Magst du mir den Widerspruch erklären?
Ich meine Sex ist oberflächlich. Geistige Nähe macht verletzlich.

Vielleicht macht doch ein psychologische Therapie Sinn. Diese gesteigerte Angst vor Verletzung durch Offenbarung der Person ist nicht normal.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #7
Das Bindungsverhalten entwickelt sich schon in der Kindheit, Deine Persönlichkeit ist weitgehend zementiert, Du entwickelst Dich weiter kannst aber aus diesem Schema kaum noch ausbrechen.

Doch, das Ausbrechen ist schon möglich. Fehlkonditionierung sind zumindest abschwächbar. Es ist nur eine Frage, ob man die nötige Energie und Hartnäckigkeit dafür aufbringt. Jedes Gefühl nutzt sich durch Wiederholung ab; auch die negativen.
 
  • #8
Für mich wärst du lange Zeit die Superfrau gewesen.
Für genau diese Art hätte ich dich haben wollen...... wenn dazu gehört, dass du auch mir nicht nachspionierst.
Und irgendwann ist da jemand ... und das ändert sich. Kann dauern.

Versteht nicht jeder ... aber es tut nicht weh und schadet nicht. Ich hatte auch so ein glückliches Leben und war zufrieden.
 
  • #9
Letztlich brauche ich Zeit mich zu öffnen, ...

Das glaube ich nicht...weil ich mich gerade frage, bist Du jemals bei irgendwem aufgetaut?

Du fühlst bei den Männern rein gar nichts und zeigst dies genauso, bis sie dann gehen, weil sie dich als desinteressiert und als Eisblock bzw. Eisprinzessin empfinden. Solange werden die Männer auf Abstand gehalten, keine Emotionen, nur Sex und wenn der Mann dies nicht reicht und das Handtuch wirft, dann erst fehlt Dir dieser Mensch.

Du stößt deine Verehrer bewusst vor den Kopf und vergraulst sie, in dem Du parallel mit anderen Männern schläfst, weigerst Dich auf mit ihnen etwas zu unternehmen oder Dich öffentlich zu zeigen, Du dominierst sie, es gibt nur Sex und Abhängen (worunter ich jetzt verstehe, da Du nicht reden magst, er ist gleichsam ein Haustier auf deiner Couch und schaut schweigend mit Dir Netflix). Dazu das Du nicht einmal weißt, warum Du diesen Mann im Leben haben willst? Es klingt dermaßen gleichgültig, desinteressiert und lustlos... Du weiß mit ihm außer Sex und Abhängen nichts mit ihm anzufangen, hast ihm nichts zu sagen, er interessiert dich nicht, wenn man sich trifft ist es genauso gut, als würde er gleich wegbleiben.
Es gibt nur oberflächlich Sex, ohne Emotionen &Tiefgang, keine Äußerungen, dass Du den Mann attraktiv, begehrenswert oder ihn besonders empfindest. Deine Gefühle teilen brauchst Du nicht, Du hast für ihn keine, solange er in deinem Leben weilt und auch keine Gefühle über 3 M hinaus. Zuletzt schweigst Du Dich ihnen ggü. aus, wenn sie dir ihre Gefühle gestehen, wirkt gleichgültig, da Du aber nicht weißt, wie du zu dem Mann stehst, ist er dir auch letztlich egal und somit auch seine Komplimente, nichts löst bei Dir Gefühle aus.
Ich würde jetzt auf ein absolut schlechtes Männerbild tippen und auch deine Autonomie geht dir über alles. Du willst von niemanden abhängig sein und dadurch verletzbar, be-/ausnutzbar, manipulierbar.
Jedenfalls auf die Männer wirkst du dominant, abweisend und kalt, du kannst dich ihnen ggü. nicht anders zeigen, bis sie gegangen sind. Und dies geht bei dir nicht über eine anfängliche Unsicherheit in einer Kennenlernphase hinaus. Du treibst es auch auf die Spitze und verhältst Dich auch bewusst absichtlich destruktiv und verletzend, bis es dieser Mann endlich versteht und aus deinem Leben wieder verschwindet, um so früher, umso besser.
 
  • #10
Da ich Ehrlichkeit erwarte bin ich das auch, deshalb habe ihm mehrfach mitgeteilt mit anderen zu schlafen (was er nicht aushalten konnte). Habe mich konsequent geweigert mit ihm etwas anderes zu machen als ein bisschen abzuhängen und mit ihm zu schlafen.

Der arme Kerl. Wollte eine Beziehung und hat bestenfalls eine Sexaffäre bekommen. Dass er dich blockiert hat, ist nur die logische Folge davon, dass du ihn überhaupt nicht an dich heranlässt. Er wollte Nähe und du hast ihn ununterbrochen verletzt. Jetzt schützt er sich. Verständlich.

Sex ja, reden nein. Ist richtig.
Magst du mir den Widerspruch erklären?
Ich meine Sex ist oberflächlich. Geistige Nähe macht verletzlich.

@Andreas1965 hat es schon geschrieben - du tust da etwas, was normalerweise eher Männer als "normal" betrachten. Da haben einige keinerlei Probleme mit körperlicher Intimität, wollen aber keine emotionale Verstrickung. Du scheinst auf einer ähnlichen Schiene zu laufen. Ja, geistige Nähe macht verletzlich. Aber wenn ich diese Nähe nicht haben kann, will ich auch keinen Sex. Diese Abspaltung finde ich sehr seltsam.

Wobei ich nicht glaube, dass es den Männern um *Türöffner* geht.
Eher um emotionale Nähe, das Teilen der Gefühle...

Ja, das ist nunmal das, was eine Beziehung ausmacht ... Wenn du das nicht kannst und willst, dann suche um Himmels Willen niemanden für eine Beziehung und sei von Anfang an gnadenlos ehrlich, dass es für mehr als Sex nicht reicht. Und wenn einer ein Problem damit hat, dann brich du den Kontakt sofort ab und lass ihn nicht erst leiden, wie deine kürzliche Affäre.

Dein männliches Pendant hier heißt @Tom26 und der hat vor wenigen Jahren dann doch noch eine Frau gefunden, die zu ihm und seiner Art, Beziehung zu leben, passt. Ich bin ziemlich sicher, dass er sie liebt, so wie er von ihr schreibt ;).
 
D

Dianthus

Gast
  • #11
Vielen Dank für eure Rückmeldung.
Mir geht es tatsächlich weniger um mich, als darum ob ich wirklich so kompliziert für den anderen bin.

Bzw. ob man als Interessierter die Wankelmütigkeit seines Gegenübers (also von mir) aushalten kann?

Sind meine Fluchtreflexe wirklich so hemmend für den anderen?

Ist es wirklich so frustrierend für jemand Interessierten meine Angst zu sehen?

Auch wenn ich den Männern sage, das ich einfach sehr viel Zeit zum Öffnen brauche können sie es meist nur als Abfuhr sehen. Es scheint als ob meine Worte emotional nicht ankommen.
Kann ich da mehr erwarten?

was Kannst Du an Nähe tatsächlich ertragen?

Wenig, wobei ich nach einer langen Phase des Vertrauensfassens durchaus Nähe zulassen kann.
Nur scheinen Männer das nicht auszuhalten.
Mein derzeitiges Ziel ist Kennenlernen ohne eine Flucht; einfach entspannt schauen was wird... Ich setze mir kleine Ziele

QUOTE="Tomyi, post: 1201811, member: 12873"]
Wie tief Du jeweils einsteigst, ist Deine Entscheidung. Du scheinst ungeübt in der Gesprächsführung zu sein. Das kannst Du ändern.
[/QUOTE]

Ich treffe tatsächlich viele Männer und das auch "erfolgreich", meine Probleme treten erst auf wenn ich merke der Mann gefällt mir.
Erschwerend kommt hinzu das ich vordergründig sehr locker/cool/offen wirke, aber es nicht bin.
Von daher kann ich lockere und anregende Gespräch führen und auch *ausgewählte* Intimitäten teilen, um *Nähe* zu generieren.



Vielleicht macht doch ein psychologische Therapie Sinn. Diese gesteigerte Angst vor Verletzung durch Offenbarung der Person ist nicht normal.

Ich bin seit vielen Jahren in Therapie. Aber diese Angst vor Nähe ist wohl eine ganz archaische.
 
D

Dianthus

Gast
  • #12
Das ist fatal. Denn beim Kennenlernen lautet die Grundsatzfrage, wer man sei. Erzählst Du nichts, bleibt diese unbeantwortet und es kann keine sich keine persönliche Ebene entwickeln
Mhm, wichtiger Punkt. Vielleicht ein entscheidender.
Reicht es nur äußeren Themen zu teilen, also Studium, intellektuelle Interessen, politische Einstellung?

Das kann ich, aber sobald es persönlich wird ist es schwierig. Durch meine Kindheit/Jugend sind fast alle meine Erfahrungen düsterer Natur und für behütet aufgewachsene Menschen schwer aushaltbar. Manche Ausläufer davon sind noch heute präsent.
Mir ist die betretene Betroffenheit meines Gegenübers dann immer sehr unangenehm, daher meide ich diese tieferen Bereiche.
 
D

Dianthus

Gast
  • #13
Das glaube ich nicht...weil ich mich gerade frage, bist Du jemals bei irgendwem aufgetaut?
Zugegebenermaßen nur bei meinem besten Freund, unsere Freundschaft währt nun seit 15 Jahren und wir teilen all unsere seelischen Dinge.

Ansonsten ist deine Beschreibung eine sehr treffend, außer das ich durchaus fühle. Aber sicher anders als der Durchschnitt. Und ich schaue mit den Männern keine Filme. Sondern höre Musik und rede.


a, das ist nunmal das, was eine Beziehung ausmacht ... Wenn du das nicht kannst und willst, dann suche um Himmels Willen niemanden für eine Beziehung und sei von Anfang an gnadenlos ehrlich, dass es für mehr als Sex nicht reicht. Und wenn einer ein Problem damit hat, dann brich du den Kontakt sofort ab und lass ihn nicht erst leiden, wie deine kürzliche Affäre

Nun, ich habe ja alles offen kommuniziert. Ich verzichte auf Irreführungen, aber sehe nicht warum ich für den anderen Verantwortung übernehmen soll.


Versteht nicht jeder ... aber es tut nicht weh und schadet nicht. Ich hatte auch so ein glückliches Leben und war zufrieden
Ich hadere doch ab und an.
 
  • #14
da ich erschrocken bin über meine hocheffiziente Gefühlsverdrängung.
Es tut mir sehr leid für dich, dass du so eine schwere Kindheit und Jugend hattest.
Vermutlich gab es mal ein oder mehrere traumatische Erfahrungen.

Man könnte natürlich als potentieller Partner darauf eingehen. Aber du musst verstehen, dass das viele Menschen überfordert. Sie können die Tiefe deiner Gefühlswelt nicht begreifen. Selbst wenn, sind sie nicht qualifiziert oder interessiert, dir in der Überwindung deiner Ängste beizustehen. Deshalb solltest du die Therapie weiter fortsetzen und auch genau diese Problematiken besprechen.

Evtl trifft folgendes auf dich zu?
Über sich selbst reden, fällt schwer, weil die Vergangenheit ausgeblendet werden soll. Man will nichts davon preis geben. Aufgrund der Angst, dass der Andere schlecht über einen denkt, oder sich ekelt. Weil man die eigenen Gefühle zu dieser Erfahrung auch von anderen Menschen erwartet. Man möchte diese Gefühle nicht mehr nachfühlen müssen und auch Andere sollen das nicht.
Es ist natürlich ein Schutzmechanismus gegenüber erneuten Verletzungen.
Starke Gefühle überfordern. Nähe und Zuneigung fühlt sich fremd an. Das gab es nicht als Kind.
Dennoch möchte man einfach nur "normal" sein. Man schläft mit Menschen, um zu zeigen, dass man normal ist und es aushält.

Versuch es weiter dich gegenüber anderen Menschen zu öffnen.
Ich wünsche dir dabei alles Gute.
 
  • #15
Da ich Ehrlichkeit erwarte bin ich das auch, deshalb habe ihm mehrfach mitgeteilt mit anderen zu schlafen (was er nicht aushalten konnte). Habe mich konsequent geweigert mit ihm etwas anderes zu machen als ein bisschen abzuhängen und mit ihm zu schlafen. Konnte ihm nicht sagen warum ich ihn denn treffe.
Jetzt habe ich erkannt das ich mal wieder in Angst eskaliert bin, aber er hat mich komplett blockiert und möchte mich nicht mehr sehen.
Diese aktuelle Geschichte nimmt mich sehr mit, da ich erschrocken bin über meine hocheffiziente Gefühlsverdrängung.

Du zeigst toxische Verhaltensweisen. Ich mag den Begriff zwar nicht, aber man nennt es nun mal so. Böses Mädchen. Ist er in Dich verliebt machst Du ihn kaputt.


Das kann ich, aber sobald es persönlich wird ist es schwierig. Durch meine Kindheit/Jugend sind fast alle meine Erfahrungen düsterer Natur und für behütet aufgewachsene Menschen schwer aushaltbar. Manche Ausläufer davon sind noch heute präsent.
Mir ist die betretene Betroffenheit meines Gegenübers dann immer sehr unangenehm, daher meide ich diese tieferen Bereiche.

Oh oh, weißt selbst wo Deine Baustellen sind. Bist ja dabei es aufzuarbeiten. Kannst Gefühle & Nähe nicht aushalten. Erdrückt Dich.

Ich möchte hier gar nicht mit Fachbegriffen um mich werfen. Das ist die Aufgabe eines Psychologen, aber hier zeigen sich klare Bindungsmuster: Emotional instabil, emotional nicht verfügbar. Fährst die Beziehungen reihenweise an die Wand, weil Du die Nähe und die Gefühle nicht aushalten kannst. Angst vor (emotionalen) Kontrollverlust. Ziehst die Mauern hoch.
Liegt eine Diagnose vor?

Ich treffe tatsächlich viele Männer und das auch "erfolgreich", meine Probleme treten erst auf wenn ich merke der Mann gefällt mir.

Wenn man dabei ist sich zu verlieben wird es immer schwierig. Dann geht es ans Eingemachte. Und da sind wir wieder bei den Gefühlen, die Du nicht aushalten magst. Deshalb HWG mit Männer, die Dich emotional nicht berühren. Das ist für Dich einfacher. Dann verstehe ich schon Dein Urteil Sex vs. Gespräche.

Sind meine Fluchtreflexe wirklich so hemmend für den anderen?

Ist es wirklich so frustrierend für jemand Interessierten meine Angst zu sehen?

Nur scheinen Männer das nicht auszuhalten.

Wenn Du wortlos flüchtest ist es für Dein Gegenüber immer irritierend.

Frustrierend wäre es für mich nicht, aber die Frage ist, ob es die anderen Männer auch so erkennen können. Denke Du bist in Deiner Art und Körpersprache sehr ambivalent.

Der Richtige hält vieles aus.
 
  • #16
Mhm, wichtiger Punkt. Vielleicht ein entscheidender.
Reicht es nur äußeren Themen zu teilen, also Studium, intellektuelle Interessen, politische Einstellung?

Man muss seinen Wesenskern dosiert offenbaren. Alles, von dem Du selbst glaubst, es sei für Dich prägent, muss nach und nach thematisiert werden - natürlich nur, wenn es gut läuft und immer weiter eine Stufe genommen. Im Erfolgsfall hat man am Ende eine zwischenmenschliche Vertrautheit begründet, auf die man aufbauen kann.

Ich erzähle zB über meine frühere Ehe, meine Herkunft, Interessen, Neigungen, Probleme ... Darauf reagiert eine Frau in aller Regel damit, ihren Hintergrund nach und nach auszubreiten. Wo das nicht geschieht, liegt schon ein sicheres Zeichen vor, keine Übereinstimmung oder kein Interesse begründen zu können. Dann endet das Date fade und es gibt keine Fortsetzung.
 
D

Dianthus

Gast
  • #17
Eure Rückmeldung zeigen deutlich das mein Kennenlernverhalten doch eher abweichend ist. Ich hatte ja die leise Hoffnung, dass die Richtung der Rückmeldungen nicht so eindeutig einseitig sein würde....

Du zeigst toxische Verhaltensweisen. Ich mag den Begriff zwar nicht, aber man nennt es nun mal so. Böses Mädchen. Ist er in Dich verliebt machst Du ihn kaputt.

So ist es wohl.
Mir ist das allerdings sehr unangenehm, da ich die Männer nicht verletzen will (zumindest nicht bewusst).
So ziemlich alle meiner Verflossenen haben eine mehr oder minder augeprägte Wut auf mich. Dieses Ausmaß an verbrannter Erde bedrückt mich.
Wie ich es vermindern kann weiß ich nicht, ich gebe mir ja Mühe, aber erkenne potentielle Verletzungen schwer.


Ja. Warum ist das wichtig?


Vergesst alle nicht, dass das unterbewusst passiert. Und das nur um sich selbst zu schützen. Die Maßnahmen reichen von plötzlichen Trennungen bis zum Fremdgehen.

Das ist auch ein Grund warum ich keine Zugeständnisse machen mag. Ich kann, derzeit, keine Treue/ Sicherheit zusichern.
Deswegen halte ich es immer offen, denn dann bin ich nicht die Betrügende.
Vermutlich ist mein Verhalten sehr kränkend, aber ich möchte einfach nichts vorspielen (auch wenn dies ein leichtes wäre), das kann ich moralisch nicht mit mir vereinbaren.



Zur Zeit finde ich noch immer den Tropfen der das Faß zum überlaufen bringt, wobei ich das meist nicht kommen sehe.


Ich würde mich gerne mit meinen wechselnden Affären arrangieren können, aber eine Seite in mir sehnt sich nach einer sicheren Partnerschaft. Wobei der andere Part die Freiheit der Bindungslosigkeit präferiert.
 
  • #18
Nun, ich habe ja alles offen kommuniziert. Ich verzichte auf Irreführungen, aber sehe nicht warum ich für den anderen Verantwortung übernehmen soll.

Nun ja, wer verliebt ist, ist automatisch in der schwächeren Position. Und die nutzt du aus. Ich finde sowas unanständig.

Ich weiß, das klingt hart. Das folgende klingt vielleicht noch härter.
Ich bin der Meinung, dass du wichtigeres zu tun hast, als einen Mann trotz deiner Fluchtreflexe dauerhaft an dich binden zu wollen. Solange du diese Probleme hast, bist du nicht beziehungsfähig und wirst potentielle Partner unglücklich machen.

Mhm, wichtiger Punkt. Vielleicht ein entscheidender.
Reicht es nur äußeren Themen zu teilen, also Studium, intellektuelle Interessen, politische Einstellung?

Das ist schon einmal gut. Aber für echte Intimität reicht das nicht, nein. Für mich war das immer nur der erste Schritt, um jemanden sympathisch zu finden.

Im Grunde hast du die Wahl, bindungswillige Männer unglücklich zu machen oder dich rein körperlich auf bindungsunwillige einzulassen, die gar kein Interesse an emotionaler Nähe haben. Aber letztere willst du wahrscheinlich gar nicht, weil du im Grunde eben doch "gesehen" werden willst, nicht nur als Körper zum Druckabbau, richtig?
 
L

Lionne69

Gast
  • #20
Bzw. ob man als Interessierter die Wankelmütigkeit seines Gegenübers (also von mir) aushalten kann?

Meinst Du das ernst?

Die Nummer, die Du mit dem letzten Mann getrieben hast - verletzt, missachtet, ausgegrenzt... - das hält höchstens ein Mensch aus, der eben eine reine Affäre möchte.

Jeder andere, der Partnerschaft im Sinn hat und ein gesundes Selbstwertgefühl, flüchtet.
Die Blockade verstehe ich.

Ganz offen, Partnerschaft geht mit Dir nicht.
Nicht solange Du an Deinen Problemen ernsthaft arbeitest.

W, 50
 
  • #21
Hm. So wie du es schreibst gibt es ein Problem mit Vertrauen.
Wie sieht die Beziehung zu dir selbst aus?
Kannst du deine Vergangenheit anschauen und sie gehen lassen? Das heisst eigentlich Ver- gangen- heit. Es ist gegangen.
Du aber trägst es in der Gegenwart mit dir herum.
Ich würde an deuner Stelle Dinge wie Körpertherapie, Qigong etc. Probieren.
Dass Körper, Geist und Seele wieder eins werden. Das mit den Männern würde ich erstmal nixht forcieren. Solange du nicht dir selber näher kommst, wirst du auch im Aussen niemand ranlassen können.
Versuche erstmal, mit dir selbst zusammenzukommen. Sei lieb zu dir.
 
  • #22
Du sagst, Du hast Angst vor Nähe und brauchst Zeit.

Du fragst uns, ob das Männer verstehen und mitmachen.

Wie stellst Du Dir eine Beziehung vor?

Wenn es darum geht, dass Du noch mit anderen Sex hast... Ja, das machen manche mit. Der Forist Andreas1965 ist so ein Kandidat.

Es kommt schon darauf an, wie Du Dir Beziehung vorstellst und was mit Dir geht.

Darf Dein Freund in Deine Wohnung?
Viele wollen gemeinsam in Urlaub fahren oder Freunde besuchen. Bist Du dabei?
 
  • #23
Sind meine Fluchtreflexe wirklich so hemmend für den anderen?

Ist es wirklich so frustrierend für jemand Interessierten meine Angst zu sehen?
Ich finde, du stellst die falschen Fragen:
1. Niemand, der an Partnerschaft und Nähe interessiert ist, will ein Arschloch an seiner Seite haben. Weder ein männliches, noch ein weibliches. Das Verhalten, welches du weiter oben dem Mann gegenüber beschreibst, ist typisches, egoistisches Arschlochverhalten.
2. Wenn man seine Angst nicht kommuniziert, dann weiß der andere nicht, das eine solche dahintersteckt, er kriegt ja nur das Verhalten mit, was bei ihm ankommt, siehe Punkt 1. Logisch, dass du dann blockiert wirst, du willst ja eh nicht reden. Wo also ist der Mehrwert für ihn?
3.Wenn du andere Körper eh nur als sexuelle Gebrauchsgegenstände nutzt, ist es vielleicht besser, sich einen Dildo anzuschaffen oder vielleicht einen Callboy zu rufen. Für gewöhnlich haben andere Lebewesen Gefühle, auf denen man nicht herumtrampeln sollte.
4. Hinzu kommt, dass es vielen Menschen auch einfach egal ist, was du für ein Päckchen mit dir rumschleppst. Die meisten gewöhnlichen Menschen wollen halt einfach eine unbeschwerte und unkomplizierte Beziehung mit einem warmherzigen Menschen, der auch die Bedürfnisse des anderen wahrnimmt, und nicht mit psychologischer Unterstützung nur um sich selbst kreist, warum auch immer. Irgendeine Missbrauchsgeschichte oder sowas ähnliches wird da schon dahinterstecken bei dir. Umsonst ist jemand nicht in „Jahrelanger, psychotherapeutischer Behandlung“.Bevor das nicht aufgearbeitet ist, lass doch einfach die Finger von den anderen Menschen, wenn du gefühlsmäßig nur Unheil anrichtest. Oder such dir einen mit einer evenso kaputten Vita. Für ein bisschen Drama.
Kurz und knapp gesagt: es interessiert eigentlich weniger, warum du dich wie ein Eisklotz verhältst, sondern DASS du es tust. Es ist das, was beim Gegenüber ankommt, und was verletztend ist. Offenbar ist dir noch gar nicht klar, dass dein Verhalten verletztend und abschreckend ist, sonst würdest du diese Frage gar nicht stellen... just my two cents
 
  • #24
Da ich Ehrlichkeit erwarte bin ich das auch, deshalb habe ihm mehrfach mitgeteilt mit anderen zu schlafen (was er nicht aushalten konnte).
Das ist sowieso ein Punkt, den viele nicht wollen. Also es geht gar nicht darum, ob Du Dich öffnen könntest oder nicht, eine offene Beziehung ist für nur wenige Menschen was, das sie wollen, glaube ich. Und gerade bei einer Frau ist wohl das Bild eher noch so, dass erwartet wird, dass sie sich auf einen Mann konzentriert.
Auch hatten wir hier schon mal ein, zwei Threads, in denen eine Frau berichtete, sie wäre locker und würde einem Mann viel Freiheit ermöglichen, weil sie selbst viel bräuchte für ihre Hobbys und Interessen. Es ging nicht mal darum, andere Männer zu treffen. Nur den Partnern war es dann anscheinend zu wenig Bindungswille, was da von der Frau kam.

Ich meine Sex ist oberflächlich. Geistige Nähe macht verletzlich.
Ich würde sagen, emotionale Nähe macht es. Reden könntest Du ja, aber über Themen, die nicht für einen Therapeuten wären. Ich finde nicht, dass es darum geht, die traurige Lebensgeschichte zu erzählen - damit erzeugst Du beim anderen Emotionen, die Du vielleicht nicht haben willst. Und vor allem: Es ist doch beim Kennenlernen irrelevant, WARUM Du so bist, wie Du bist.
Es bringt Dich mE nicht weiter, wenn ein Mann das erfährt. Er ist kein Therapeut. Und er könnte Dich dann retten wollen, um DER zu sein, der Dich "heilt". Ich glaube, wann immer man mit irgendeiner Bürde kommt und beim Partner um Verständnis bittet, braucht es schon einen sehr reifen Partner, damit er damit gesund umgehen kann, damit Du nicht "die Patientin" wirst.

Ich denke, es hat den Anschein, wenn man sowas erzählt, dass eine tiefe seelische Verbundenheit entsteht, weil der andere so wirkt, als hätte er Verständnis und wäre "die Mami, die man immer gebraucht hätte". Aber das halte ich für eine Illusion. Der andere, der Dich kaum kennt, formt sich ein Bild von Dir. DAS passiert in den ersten Monaten.
Was ich sinnvoll finde, ist, wenn der andere durch die eigenen Verhaltensweisen irritiert ist, ihm die Sorge nehmen zu können, dass es was Blödes bedeutet. Aber eben nicht, WARUM man so ist, was der Therapeut dazu rausgefunden hat.

Du erzeugst ein Bild mit allem, was Du sagst. Und WIE das aber aussieht, entscheidet ja der andere. Also es kann ganz anders aussehen, als es wirklich ist. Am Ende wirst Du wie ein rohes Ei behandelt und bekommst kein Kontra mehr.
Reicht es nur äußeren Themen zu teilen, also Studium, intellektuelle Interessen, politische Einstellung?
Klar, ich meine, ihr kennt euch doch noch gar nicht.
Ich würde sagen, wenn man jemanden kennenlernt, mit dem man eventuell eine Bez. eingehen will, will man erstmal schöne Erlebnisse miteinander haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #25
Mir geht es tatsächlich weniger um mich, als darum ob ich wirklich so kompliziert für den anderen bin.

Bzw. ob man als Interessierter die Wankelmütigkeit seines Gegenübers (also von mir) aushalten kann?
Der andere hat auch seine Geschichte und es geht kaum einer mit einem absolut gefestigten emotionalen Gefühl in eine Bekanntschaft/Beziehungsanbahnung, dass ihm schon nichts emotional Verletzendes passieren wird bzw. mit einem naiven Glauben, dass er nicht belogen, betrogen, emotional verletzt werden könnte von Dir.

Du bist in einer Therapie und kennst Deine Probleme. Vielleicht erzeugt das und das Traurige, was Du erlebt hast, das Gefühl, dass die anderen alle "heil" seien.

Auch wenn ich den Männern sage, das ich einfach sehr viel Zeit zum Öffnen brauche können sie es meist nur als Abfuhr sehen. Es scheint als ob meine Worte emotional nicht ankommen.
Das klingt jetzt gemein, aber so ist es nicht gemeint: Es kann auch sein, dass sie sich überfordert fühlen und einfach eine Frau suchen, mit der sie ne gute Zeit haben können. Also es bist nicht Du, die "nein" sagt (als Abfuhr), sondern sie wollen was Entspannteres.

Mein Rat wäre, mehr Verständnis für den anderen aufzubringen, da der ja mit Deinen Besonderheiten im Verhalten umgehen muss, wenn Du willst, dass er bleibt. Das heißt nicht, dass Du hinterherrennen sollst, es bedeutet, dass Du Dich vielleicht auch mehr auf einen anderen zubewegen musst.
Einfach hinknallen, was man will und wie man ist und dass er sich davon nicht irritieren lassen soll, wenn Du ihn dann und wann scheinbar grundlos ignorierst - da ist es doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Der andere ist auch ein Mensch mit Unsicherheiten, und er will, dass seine Beziehung sein Leben verschönert.
aber sehe nicht warum ich für den anderen Verantwortung übernehmen soll.
Das stimmt natürlich. Take it or leave it. Aber Du hast ja mit dem leave ein Problem. Also ist das letzte Zitierte nicht die Lösung Deines Problems, WENN Dein Verhalten dazu beiträgt, einen passenden Mann zu vertreiben (die Unpassenden können ja wirklich gehen, aber denen trauerst Du ja auch nicht hinterher).
 
  • #26
Hierzu noch was:
meine Probleme treten erst auf wenn ich merke der Mann gefällt mir.
Letztlich kann ich meine Gefühle erst sehen, wenn ich erkenne der Mann ist schon auf dem Absprung.
Stell Dir doch mal mittendrin vor, der Mann wäre auf dem Absprung, wenn er es noch gar nicht ist. Und nachdem Du Deine Angst erlebt hast, kehrst Du zu dem IST-Zustand zurück, dass er ja noch da ist. Vielleicht merkst Du dann, BEVOR er geht, was Du für ihn empfindest und kriegst auch hierfür:
Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll wenn mir sowas gesagt wird: Ich habe dich vermisst. Ich verbringe gerne Zeit mit dir.
eine gute Antwort.
Dass solche Ansagen kommen könnten, ist doch nicht überraschend, und wenn Du durchaus was empfindest, Dich aber nur nicht öffnen kannst, würde ich das vorher mal üben.

EIGENTLICH müsste sich der Mensch ja drauf verlassen, was vom Gefühl her vom anderen rüberkommt, also ohne Worte. Blicke, Umarmungen, Wärme, die Art der Berührung (Sex ist keineswegs per se was Oberflächliches, das ist es nur, wenn man sozusagen mit Hilfe des anderen masturbiert). Von Dir kommt da nichts, weil Du Dich ja nicht öffnen kannst. Ergo wäre es doch sinnvoll, wenn Du schon weißt, dass Du was empfindest, rauszufinden, WAS es ist, und sich dann ein paar passende Worte zurecht zu legen. Dein Gegenüber hat in diesen Momenten ja nur das dann von Dir.
 
  • #27
Bzw. ob man als Interessierter die Wankelmütigkeit seines Gegenübers (also von mir) aushalten kann?
Sind meine Fluchtreflexe wirklich so hemmend für den anderen?

Ja, ich denke schon, dass das schwer auszuhalten und hemmend ist, zumindest, wenn ernsthaftes Interesse besteht. Denn auch, wenn so ein Verhalten das Resultat psychischer Probleme ist und der andere gar nicht "schuld" ist daran, macht das ja was mit einem.

Eine gute Freundin von mir ist Borderlinerin. Ich weiß schon, dass Wankelmut, überbordende Gefühle und fehlende Impulskontrolle Teil ihres Krankheitsbild sind und sie deshalb manchmal aus heiterem Himmel ausrastet und Menschen abwertet und beleidigt. Trotzdem lasse ich das nicht mit mir machen, weil es mich verletzt und meine Grenzen dessen überschreitet, womit ich selbst psychisch gut umgehen kann. Eine lapidare Erklärung und Vorwarnung a la "Das sollte dir doch klar sein, dass das nichts persönliches ist, sondern meinen Problemen geschuldet ist" ist kein Freifahrtsschein, mit dem andere dieses Verhalten verstehen und akzeptieren müssen.

Ist es wirklich so frustrierend für jemand Interessierten meine Angst zu sehen?
So wie du es beschreibst, sieht der Interessierte ja eben nicht deine Angst. Du sagst ja, dass du "locker/offen/cool" wirkst und vermeidest, dass Gespräche in eine zu persönliche und tiefe Richtung gehen. Du stellst durch "ausgewählte Intimitäten Nähe her" und gehst dann irgendwann auf Distanz, verhältst dich abweisend, hast Sex mit anderen, drückst ihm das rein und kannst ihm umgekehrt nicht mal sagen, warum du dich mit ihm triffst. Das deutet niemand als Angst. Sondern, wie es nun ja schon einige Forumsmitglieder beschrieben haben, als destruktiv, verletzend, egoistisch, arschlochmäßig, verantwortungslos, toxisch. Frustrierend ist dementsprechend wohl auch das falsche Wort; die meisten werden wohl aus Selbstschutz abbrechen, so wie der, der dich blockiert hat.

Du sagst, du brauchst eine lange Phase des Vertrauenfassens, bevor du Nähe zulassen kanbst. Könntest du zu einem Mann Vertrauen fassen, der sich in der Kennenlernphase so verhält wie du?

wenn ich den Männern sage, das ich einfach sehr viel Zeit zum Öffnen brauche können sie es meist nur als Abfuhr sehen. Es scheint als ob meine Worte emotional nicht ankommen.
Siehe oben - ich glaube nicht, dass du dich so weit öffnest und so tief gehst in deiner Erklärung, dass das emotional ankommen könnte. Und dann klingt es nur wie eine Plattitüde - vor allem, wenn du zugleich mit anderen Sex hast (denn für viele Frauen wäre das nichts oberflächliches, sondern ganz im Gegenteil der höchste Level von sich öffnen, und das wissen auch viele Männer).

W, 27
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #28
Ich habe nun einige deiner Beiträge gelesen ....
... und ich glaube, deine Baustelle zu kennen.
VERTRAUEN
... das ist es, was dir fehlt. Ich hatte schon als kleiner Bub das Urvertrauen in Eltern, meinen Opa, ein paar Tanten und Onkel, meine Freunde.
Du hast nur den einen besten Freund ... aber immerhin hast du den.
Einem Mann zu vertrauen ... das kannst du noch nicht. Das kann man aber lernen. Sprich mit deinem besten Freund - Warum bist du mein Freund ? Warum vertraust du mir ? Er weiss wohl sowieso schon viel über dich und du hast dich nie in ihm getäuscht. Also frag ihn .... er ist der Einzige, der dir helfen kann.
Wenn du herausfindest, was für dich gut ist, wie du dich wohl fühlst - dann kannst du das auch sagen. Und du weisst - statisch ist das nicht. Du änderst dich täglich ..... lernst täglich dazu. Nicht dramatisch - aber Stillstand gibt es erst am Sterbebett.
Mach dir keine Vorwürfe, du hast im Leben bisher gelernt, niemandem zu vertrauen. Die Therapie kann helfen - den Zustand zu ändern musst du wollen. Es wird harte Arbeit .... du bist viel schlimmer dran als ich es je war. Ich wollte mich nicht binden, habe Sex und Freunde streng getrennt. Du hast nur einen Freund .... aber immerhin auch viel Sex. Das ist auch ok .... solange, bis du das selbst nicht mehr willst.

Lass dir nichts einreden - niemand darf dich verurteilen, weil du bist wie du bist. Niemand - mit einer Ausnahme. Diese bist du selbst. Hast du Leidensdruck - dann ändere etwas. Lass dir ruhig helfen ... Hilfe ist Unterstützung. Braucht jeder mal. Aber arbeiten musst du selber.
Viel Erfolg und viel Glück für dich
 
  • #29
Sex ja, reden nein. Ist richtig.
Magst du mir den Widerspruch erklären?
Ich meine Sex ist oberflächlich. Geistige Nähe macht verletzlich.

Das ist kein Widerspruch. Es ist sogar ein typisches Verhalten für Bindungsängstler. Auf die Dauer wird es Dich kaum erfüllen, weil Du, so kommen deine Beiträge rüber, eine innige Partnerschaft suchst. Es könnte Dir vielmehr später zum Verhängnis werden, wenn du wirklich mal einen tollen Partner kennen lernst und ihm dann sagen musst, du hättest zig Sexpartner gehabt. Oder der Sex ohne Tiefe und Liebe stumpft dich ab.

Richtige Liebe, sich auf einen Partner einlassen macht unheimlich verletzlich. Aber es lohnt sich.

Ich empfehle Dir auch das Buch "Vom Jein zum Ja!" von Stefanie Stahl. Ein extrem wachrüttelndes Buch. Auch ihre Podcasts sind erleuchtend.

Pass auf Dich auf. Konfrontiere dich mit deiner Angst. Es lohnt sich! Du bist auf dem richtigen Weg und für dein Alter schon sehr weit in der Erkennung deiner Muster. Gibt Menschen, die raffen es noch nicht Mitte 30, wie sie sich verhalten und wie verletzend sie mit ihrer Bindungsangst auch gegenüber ihren Partnern sind. Sie geben immer viel lieber dem Partner die Schuld für das Scheitern.
 
  • #30
Lass dir nichts einreden - niemand darf dich verurteilen, weil du bist wie du bist.

Tom, es geht nicht um Verurteilung. Sie will ja Beziehung - sie ist nur gar nicht in der Lage dazu und wollte wissen, ob ihr Weg dahin denn tatsächlich so unmöglich ist. Und das ist er. Sie hinterlässt verbrannte Erde, verletzte Menschen. Sie muss erst heilen, bevor das funktionieren kann.

Es ist gut, dass sie in Therapie ist und ihre Baustellen offenbar kennt. Und ich denke, ich würde ihre Lebensgeschichte nicht haben wollen, niemand hier wahrscheinlich, wenn wir sie kennen würden. Aber auch eine traumatische Kindheit gibt einem nicht das Recht, andere Menschen so zu verletzen wie sie es tut.

In jedem Thread, in dem jemand von einem möglichen Partner schreibt, der sich verhält wie unsere FS hier, wird ihm oder ihr geraten, sofort den Kontakt abzubrechen und zu blockieren. Und das hat nichts mit Schuld zu tun, derjenige kann ja nichts für seine Erfahrungen, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Aber er schadet damit anderen, die versuchen, ihm nahe zu kommen.
 
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