Ich stimme Frederika, ThomasHH und Kalle zu.
Ich glaube, ich könnte unter gewissen, eng umgrenzten Bedingungen einen ONS verzeihen, wenn ich die Umstände irgendwie verstehen könnte, wenn es tatsächlich nur ein Mal war und nur Körperlichkeit, nicht aber Verliebtheit dabei war. Und wenn er es mir sehr zeitnah freiwillig und mit glaubhaft extrem schlechtem Gewissen beichten und um Verzeihung bitten würde.
Was ich aber wahrscheinlich nicht mehr verzeihen könnte, ist eine Affäre, die sich über mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre hinzieht. Eine Affäre, die sich über 1,5 Jahre hinzieht, halte ich für praktisch unverzeihlich. Der Gedanke, dass mich mein Partner ca. 500 Tage lang JEDEN TAG belügt und betrügt.. Grauenhaft. Ich kann nicht verstehen, dass es Leute fertig bringen, abends mit ihrem Partner einzuschlafen, morgens gemeinsam aufzuwachen, zu kuscheln, Sex zu haben, zusammen zu reden, zu lachen, zu weinen, sich in die Augen zu sehen - und dabei weiter zu schweigen, weiter zu betrügen - jeden einzelnen Tag auf's Neue. Wenn jemand das fertigbringt, ohne, dass ihm schlecht wird wenn er sich im Spiegel sieht, ohne, dass er unter der Last seines schlechten Gewissens eines Tages weinend zusammenbricht und reuig beichtet, dann bin ich mir relativ sicher, dass dieser Mensch viele Eigenschaften vermissen lässt, die für eine Partnerschaft elementar und für mich außerordentlich wichtig sind.
Gast # 3 hat zahlreiche Gründe aufgelistet, die in der Tat dazu führen können, dass sich eine Beziehung dauerhaft und gravierend verschlechtert. ABER deshalb im Prinzip aus dem Täter das Opfer zu machen und umgekehrt, halte ich für verfehlt. Wem in der Beziehung etwas fehlt, wenn einen etwas stört, dann kann und sollte man das dem anderen unmißverständlich mitteilen. Dann sollten beide überlegen, ob nur einer von beiden oder beide etwas ändern können und wie eine Änderung zu bewerkstelligen sein könnte. Wenn beide damit einverstanden sind, kommt die Erprobungsphase. Zeigt sich nach einer Zeit, dass das Problem noch da ist, redet man wieder und die Prozedur mit nachfolgender Wartephase schließt sich an. Natürlich kommt es darauf an, ob das Problem die Beziehung nur geringfügig oder gravierend belastet, ob das Problem höchstwahrscheinlich oder eher nicht lösbar sein wird usw. Aber wenn ich irgend eines Tages erkenne, dass die Lösung nicht eintritt, ich mit dem Problem aber auch nicht weiter leben kann und will, dann TRENNE ich mich und gehe nicht fremd. Und danach bin ich frei und kann tun und lassen, was ich will.
Liebe FS - wären Deine Kinder nicht, so würde ich Dir klar zur Trennung raten. Wenn Du Deinen Mann noch liebst und er Dich und Du ihm verzeihen MÖCHTEST, dann mußt Du jetzt erst einmal erproben, ob Du ihm auch verzeihen KANNST. Denn es ist gut möglich, dass Du dies nicht kannst, auch, wenn Du es Dir noch so sehr wünschst. Spätestens dann ist klar, was zu tun ist.