Liebe FS,
es geht mir sehr nahe, dass du erst 22 Jahre alt bist und in einer solchen Situation. Und du denkst an dein Kind, das ist toll. Du darfst aber auch an dich denken, das solltest du sogar, denn nur dann kannst du gut für dein Kind sorgen.
Du sagst, dass du deinen Ehemann liebst – das glaube ich dir auch, dass du das so meinst. Und du siehst dich in einer Verpflichtung, ihm als Ehefrau zur Seite zu sein (in guten wie in schlechten Zeiten). Mir scheint, dass du niemanden so recht hast, an den du dich wenden kannst, es war bisher noch keine Rede davon. Und mir scheint auch, dass du ihn darum trotz allem als die Stütze siehst, die du gerne hättest und machst es ihm jetzt einfach mal vor, indem du zu ihm stehst, auch und gerade in dieser schwierigen Situation. Deine (verständliche) Wut und Enttäuschung zeigen aber, wie es wirklich in dir aussieht. Hier entladen sich deine Emotionen, die nicht in die heile Wunsch-Welt passen, die du so gerne hättest.
Und genau hier liegt der Hase begraben.
Ihr hattet eine Beziehungspause, das heißt, es lief einiges nicht rund. So unrund, dass dein Ehemann zu einer anderen Frau ging. Ich halte nicht viel davon, andere zu verurteilen, du hast auch einen Anteil daran gehabt, aber ich frage mich, ob er mit einem solchen Verhalten geeignet ist, eine Familie zu versorgen, besser gesagt, wahrscheinlich sogar 2.
Frage dich, warum du wirklich mit ihm zusammen sein willst. Ist es er oder willst du eine schöne Familie haben? Und erscheint es dir nur als richtig, weil er schon dein Ehemann ist und der Vater deines Kindes? Wenn du ohne Wenn und Aber zu ihm stehst, (was ich bezweifle), dann bleibe bei ihm und stehe alles durch. Wird kein Zuckerschlecken, so viel ist sicher.
2. solltest du trotz allem erst mal abwarten, ob er wirklich der Vater des anderen Kindes ist. Wenn nein, würde einiges ja erst mal leichter. Wenn doch (wovon ihr ja auszugehen scheint), dann nimm es an. Klingt zwar schwer, wird aber leichter. Denn es ist dann da (auch wenn du es – logischerweise - nicht wahrhaben möchtest).
Und 3.: Rede dir deine Situation nicht schön, weil du sie gerne schön hättest (harmonische Familie), gerade weil du es vielleicht bisher nicht so erlebt hast. Manchmal sind die Dinge anders, als man sie gerne hätte und es gilt sie dennoch anzunehmen. Für dich wird es sicher leichter sein als alleinerziehende Mutter, aber es ist deine Entscheidung. Bleibe bei ihm, wenn du das möchtest, aber glaube nicht, dass du das musst!
Alles, alles Gute!!