Mir geht es ähnlich, nach 22 Ehejahren. Im Dezember sagte mir meine Frau "plötzlich", dass sie nicht mehr mit mir zusammenleben könnte. Mich traf es aus "heiterem" Himmel. Natürlich hatte es schon öfter Streit gegeben, auch mit der Androhung eines Auszugs, beiderseits, aber für mich war es immer die "normale Härte" bei einem älteren Paar. Leider hat mein Frau ein Elefantengedächtnis, im Gegensatz zu mir. Für mich war nach 14 Tagen immer wieder alles in Ordnung. Bei meiner Frau offensichtlich nicht - was ich nicht registriert hatte. Außerdem hatte ich als Selbständiger geschäftliche Probleme und dachte, solange ich das Geschäft am Leben halte, ist alles in Ordnung - das sei im Moment die erste Priorität: finanzielles überleben. Falsch gedacht! Auf dem Höhepunkt der Krise war auch meine Ehe aus Sicht meiner Frau auf dem Höhepunkt der Krise. Jedenfalls konnte ich sie zu einer Ehetherapie überreden, von mir mit einem Termin versehen: Nach 6 Monaten entscheiden wir dann endgültig! Nächster Fehler von mir: Setze Deiner Frau nie ein Ultimatum. Nach 3 Monaten meinte der Ehetherapeut, mit mir die Sitzungen alleine weiter führen zu wollen, da meine Frau immer ruhiger und entspannter wurde, ihre Freiheit (u.a. keinen Sex) genoss, während ich im aggressiver und unzufriedener wurde. In den letzten 3 Monaten verlief dann wieder alles sehr nett und ich dachte, dass wir auf dem Weg der Besserung seien. Wieder eine Täuschung. Meine Frau meinte nur: "Nur weil wir nicht streiten, läuft es automatisch besser zwischen uns. Ich lass mich nur einfach nicht mehr auf einen Streit ein. ich wollte Dein Herz fühlen und das fühlte ich nicht. Ich spürte nur Dein kopforientiertes strategisches Handeln mit dem Ziel, mich zu halten!" Damit erklärte sie nach 26 Jahren, und davon 22 Ehejahren, das endgültige Aus. Jetzt suche ich eine Wohnung und ziehe erstmal aus.
Was sind meine Empfehlung an Dich, aus meinen Fehlern abgeleitet: Reflektiere Dein eigenes Verhalten. Wahrscheinlich warst Du genauso blind wie ich. Und jetzt der wichtigste und schwierigste Schritt, an dem ich gerade arbeitet: "Akzeptiere die Trennung!" Je mehr Du Deine Frau zurückhaben willst, desto weniger wird es gelingen. Je mehr ich mich angepasst habe, auf sie eingegangen bin, Kommunikationstrainings gemacht habe, d.h. mich "verbogen" habe, desto mehr hat sie sich erpresst, unter Druck gesetzt und eingeschüchtert gefühlt.
Als auch ich ihr vor 2 Tagen eingestand: "Ja, es ist aus, ich gebe auf! Ich sehe, dass Deine Gefühle so sind und ich nichts dagegen mehr machen kann!" waren sie und ich erleichtert. Wir führten ein langes Gespräch, in dem meine Frau zum ersten Mal fast 2 Stunden ihre Gefühle schilderte. Dazu hatte ich sie früher immer wieder aufgefordert doch hatte sie es nie gemacht. Sie fühlte sich von mir nicht ernst genommen, da ich immer sofort Lösungen parat hatte. Wie weinten bei diesem Gespräch häufig und am nächsten Morgen meinte meine Frau, dass wir uns jetzt eigentlich gar nicht mehr trennen müssten!" Jetzt wollte ich aber bei der Trennung bleiben, da wir so viele Fehler in der Vergangenheit gemacht hatten, aus denen wir beide erstmal lernen müssen. Bleiben wir zusammen, fallen wir wahrscheinlich bald in die alten Muster zurück und es ist schlimmmer als je zuvor.
Akzeptiere die Trennung und halte eine freundliche Distanz zu Deiner Frau: keine Freundschaft, möglichst keine Kontakte. Zeige ihr, dass Du alleine klarkommst und keine Schuldzuweisungen sowie Jammern. Versuche einsichtig und nachhaltig still an Deinen Fehlern zu arbeiten. Das ist zumindest meine Strategie. Ich drücke Dir und mir die Daumen für ein besseres Leben; sei es mit der alten Partnerin, einer neuen oder auch alleine.