• #1

Meine Freundin ist magersüchtig. Was kann ich tun?

Hallo,

Ich hoffe das ich mit meiner Frage hier richtig bin.

ICh bin seit dreieinhalb Jahren mit meiner heute 44 Jährigen Freundin zusammen. Wie ich Sie kennengelernt habe, war Sie bei 1,62m mit 52KG dabei, schon dünn und zu wenig auf den Rippen, aber durch ihr absolut kontrolliertes Essverhalten (Morgens Knäckebrot in Ministückchen, Mittags etwas Obst, Abends einen Hauch von einer warmen Mahlzeit) wiegt Sie nur noch 42KG. Sie ist nur noch Haut und Knochen, kein Hintern mehr, die Oberschenkel platt, vieles hängt wie bei einer 80 Jährigen, so das es auch beim Sex keinen Spaß mehr macht. Man sieht jeden Knochen und ihr ist immer Eisekalt, Sie versteht gar nicht warum. Ich lief gestern mit kurzen Sachen rum, Sie mit mehreren Jacken und einem Schal. Es wurde bereits eine Osteoporose im dritten Stadium festgestellt. Ihre Leukozytenwerte liegen bei 2,6, der Normalwert muss zwischen 4-10 liegen,
das kann zur Blutarmut/Leukämie führen, Sie hat auch Angst, meint Sie müsste bald Ihr Testament schreiben, aber auch wenn Sie ständig zu allen Ärzten rennt, tut Sie nicht wirklich was dagegen.

Ihre Frauenärztin hat ihr gesagt das Sie Magersüchtig ist und nur noch einen BMI von 16 hat, das weißt meine Freundin vehemment zurück.

Normal ist das nicht. Sie ist den ganzen Tag Aktiv, Hyperaktiv und immer in Bewegung, Ruhe gönnt Sie sich nicht. Hat zu Hause ein Laufband worauf Sie mehr geht als läuft, aber das bei der Figur?

Problem, Sie ist extrem Stur, lässt sich nichts sagen.

Meine Meinung...Das ist eine dramatische Störung des Essverhaltens ! Magersucht nennt man das im Volksmund. Das ist eine schwerwiegende Erkrankung. Sie hat bereits ein extremes Untergewicht. Und wenn das nicht therapiert wird, dann wird Sie daran sterben ! Wie so viele andere junge Frauen vor ihr !

Oder wie seht ihr das? Übertreibe ich mit meinen Sorgen? Wie geht man an eine höchst Sture Person heran?

Danke

LG
Orlandi
 
  • #2
Also eine ärztliche Beratung ist nicht ersetzbar und wirst du hier nicht erhalten. Außerdem hat ja ihre Ärztin bereits gesagt was Sache ist.
Hast du mit ihr darüber geredet? Warum sieht sie nicht dass sie eine Essstörung hat ? Warum will sie keine Therapie? Gibt es zu wenig Plätze.. Ich finde als ihre Freundin solltest du klar mit ihr reden und sagen, dass eine Therapie ja nicht schlimm ist etc. Vlt hat sie nur Angst davor, da es etwas Unbekanntes ist...
 
  • #3
Hallo Orlandi,

das hört sich nach einer extrem kritischen Situation an und ganz sicherlich sind deine Sorgen nicht übertrieben! Sie selbst scheint ja auch schon große Angst zu haben. Hat ihr denn von all den Ärzten, die sie aufsucht, nur die Frauenärztin die Diagnose gestellt? Das würde mich sehr wundern.

Das große Problem bei Anorexie ist eine schwere psychische Störung, die das eigene Urteilsvermögen untergräbt und verhindert, dass sie ihren Körper richtig sehen und den Ernst ihres Zustands erkennen kann. Daher auch die vehemente Zurückweisung der für alle anderen offensichtlichen Diagnose.

Wenn sie absolut nicht mit sich reden lässt und das so weiter geht, wird sehr bald ein Punkt erreicht werden, wo nur noch eine Zwangseinweisung ihr Leben retten kann. Jedoch kann kein Außenstehender das veranlassen, nur ein richterlicher Beschluss und auch erst bei akuter Lebensgefahr - leider. Dennoch würde ich mich an deiner Stelle informieren und professionell beraten lassen, was du jetzt schon tun könntest, um sie freiwillig dazu zu bewegen. Ist auf jeden Fall auch für dich eine sehr schwierige Situation... Ich wünsche dir viel Kraft!

(Übrigens gibt es eine Studie, die zeigt, dass zwangseingewiesene Patientinnen genauso gute Chancen haben wie freiwillige, ihre Krankheit im Laufe der Behandlung einzusehen und anzugehen.)
 
  • #4
@#2

Die Selbstbestimmung über den Körper ist halt schon ein wichtiges Recht, dass Zwangseinweisungen nicht leicht zu erreichen sind passt schon, wenn man da eine niedrigere Schwelle ansetzt kommt man irgendwann zu allerlei Auswüchsen die nicht mit einem Rechtsstaat vereinbar sind.

Ich denke man kann hier momentan nicht wirklich etwas machen außer ihr gut zu zu reden. Eventuell vielleicht versuchen über ihre Eltern an sie heran zu kommen.
 
  • #5
Schwierig. Mit Küchenpsychologie kommt man bei Mageersüchtigen nicht weit.
Ich verstehe zwar nicht, wieso diese Menschen nicht sehen können, dass sie sehr unattraktiv werden; trotzdem ist es aber so.

Da muss ein Therapie-Profi ran.
Vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe in der Nähe ?

Ganz vorsichtig kann der FS ja auch eine wenig Druck in diese Richtung aufbauen, z.B. Sex zurückhalten.
Er muss aber selbst wissen, wie weit er da gehen kann, denn natürlich ist sowas auch gefährlich...
 
  • #6
Hast du mit ihr darüber geredet? Warum sieht sie nicht dass sie eine Essstörung hat ? Warum will sie keine Therapie? Gibt es zu wenig Plätze.. Ich finde als ihre Freundin solltest du klar mit ihr reden und sagen, dass eine Therapie ja nicht schlimm ist etc. Vlt hat sie nur Angst davor, da es etwas Unbekanntes ist...

ja ich habe mit ihr drüber gesprochen und genau hier wird es schwierig, ich solle Sie mit dem Thema in Ruhe lassen. Sie sagt Sie isst morgens ihre paar Stücke Knäcke, dann ist Sie halt satt, Sie braucht mittags nur etwas Obst und ein zwei Schokoriegel und abends dann halt Minimalist warmes essen, da ja noch ein Eis rein passen muss und ein zwei Plätzchen. Sie sagt, du weißt doch das ich sonst einen zu vollen Magen habe, ich möchte nie wieder eine Verstopfung haben und dann nachher eine Darmspiegelung die Sie wohl mal bekommen hat.
jedes Mal wenn Sie etwas gegessen hat, ist Sie stundenlang draußen bzw. Ist Sie ja sowieso von morgens 6Uhr bis Abends um 20Uhr in Dauerbewegung also quasi Hyperaktiv. Sie braucht wie Sie sagt keine Ruhe und möchte das auch nicht. Deswegen sucht Sie sich auch immer wieder neue Projekte die Sie zu Hause erledigen kann um den Tag zu füllen.

In Ihrer Kindheit hat Sie angeblich immer Ihren Teller aufessen müssen, ob’s daran liegt weiß man nicht, aber Sie will sich wegen nix therapieren lassen, das bringt nix sagt Sie, Sie geht schon zu genug Ärzten.
 
  • #7
Hallo Orlandi,

das hört sich nach einer extrem kritischen Situation an und ganz sicherlich sind deine Sorgen nicht übertrieben! Sie selbst scheint ja auch schon große Angst zu haben. Hat ihr denn von all den Ärzten, die sie aufsucht, nur die Frauenärztin die Diagnose gestellt? Das würde mich sehr wundern.

Das große Problem bei Anorexie ist eine schwere psychische Störung, die das eigene Urteilsvermögen untergräbt und verhindert, dass sie ihren Körper richtig sehen und den Ernst ihres Zustands erkennen kann. Daher auch die vehemente Zurückweisung der für alle anderen offensichtlichen Diagnose.

Wenn sie absolut nicht mit sich reden lässt und das so weiter geht, wird sehr bald ein Punkt erreicht werden, wo nur noch eine Zwangseinweisung ihr Leben retten kann. Jedoch kann kein Außenstehender das veranlassen, nur ein richterlicher Beschluss und auch erst bei akuter Lebensgefahr - leider. Dennoch würde ich mich an deiner Stelle informieren und professionell beraten lassen, was du jetzt schon tun könntest, um sie freiwillig dazu zu bewegen. Ist auf jeden Fall auch für dich eine sehr schwierige Situation... Ich wünsche dir viel Kraft!

(Übrigens gibt es eine Studie, die zeigt, dass zwangseingewiesene Patientinnen genauso gute Chancen haben wie freiwillige, ihre Krankheit im Laufe der Behandlung einzusehen und anzugehen.)

In einer Reha vor kurzem wo Sie wegen Rückenleiden war, sagte man ihr das Sie unterernährt seie.

Ihre Schilddrüsenwerte sind wohl auch immer wieder im Keller, dann gibt es andere Tabletten und das war’s. Nur die Frauenärztin hat da bisher eindeutig von Magersucht gesprochen.
 
  • #8
Ein Gedanke - aber keine Diagnose - wäre auch noch, dass ihre Probleme ev (auch) mit der Schilddrüse zusammen hängen könnten.
 
  • #9
@Omerta Du hast natürlich vollkommen Recht! Mein "leider" in der Formulierung bezog sich in erster Linie darauf, dass der FS und zum Beispiel auch die Familie dadurch im Prinzip nur hilflos zusehen können, bis die geliebte Person einen lebensbedrohlichen Zustand erreicht hat, in dem es vielleicht schon zu spät ist. Aber selbstverständlich darf das Recht auf Selbstbestimmung nicht leichtfertig unterwandert werden.

I
Ihre Schilddrüsenwerte sind wohl auch immer wieder im Keller, dann gibt es andere Tabletten und das war’s. Nur die Frauenärztin hat da bisher eindeutig von Magersucht gesprochen.

@Orlandi das finde ich krass! Und macht es natürlich noch einmal deutlich schwieriger, sie von einer Therapie zu überzeugen. Wenn nicht mal die Ärzte ihr offen sagen, dass sie magersüchtig ist und ihre Probleme daher rühren, glaubt sie dir als Freund erst Recht nicht... Ich frage mich, ob du sie vielleicht einmal zu einem Arzttermin begleiten und dann dort deine Vermutung äußern könntest?
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #10
Wieder eine schwierige Frage.

Ich tendiere dazu, das mit der parallelen Frage zu der sexuell traumatisierten Frau zu vergleichen oder auch, das mag auf den ersten Blick komisch klingen, mit einer Alkoholikerin.

Natürlich ist das Bedürfnis, einem geliebten Menschen mit so einem Problem zu helfen, sicher groß, nachvollziehbar und auch persönlich beachtenswert. Ich befürchte aber, dass es in vielen Fällen von solchen schwerwiegenden psychischen Krankheiten als Laie weitgehend aussichtslos ist, eine einigermaßen stabile Situation hinzubekommen. Selbst mit professioneller Unterstützung und der Bereitschaft der Partnerin dazu ist das vermutlich schon eine Mammutaufgabe, die die meisten Menschen überfordert.

Offen formuliert, Du kannst vermutlich nur zuschauen, wie sie langsam ihr Leben beendet. Und solltest aus meiner Sicht umgehend Profis und Selbsthilfegruppen einbeziehen, um vielleicht ihr, aber auf jeden Fall Dir helfen zu können. Viel Glück.
 
  • #11
Lieber Orlandi

Du hast vollkommen recht, dass die Situation ernst ist und dass sie an einer schweren Krankheit leidet.
Was mich interessieren würde, was ist denn in den letzten Jahren geschehen, dass sie von einem einigermassen normalen Gewicht in diesen krankhaften Zustand geraten ist? Anorexie beginnt ja häufig im Jugendalter, hatte sie das schon immer oder ist das neu?
Aber das ist jetzt vielleicht nebensächlich.
Mein Tipp ist, du kannst das nicht alleine stemmen. In manchen Städten gibt es Zentren für Essstörungen und da werden auch Angehörige beraten.
Oder wie seht ihr das? Übertreibe ich mit meinen Sorgen? Wie geht man an eine höchst Sture Person heran?
Du übertreibst nicht und die Frauenärztin sieht das genau gleich. Also, ob es psychologisch ratsam ist, um den anderen zu einer Therapie zu bewegen, weiss ich nicht.. Aber ich würde mich da auch innerlich wie zunehmend äusserlich klar positionieren, dass ich keine Beziehung zu führen gedenke, wo ich dem anderen beim Verhungern zuschauen muss.
Eine Psychotherapie oder Paartherapie zu machen wäre für mich die minimale Voraussetzung, damit ich in der Beziehung bleibe. Das muss halt aber auch ernst gemeint sein. Für mich ist das mein Ernst. Wenn jemand sich selber kaputt machen will, okay, aber ohne mich. Ich habe Verständnis, aber ich möchte wenigstens wissen, dass der andere sich Mühe gibt, an seinem Problem zu arbeiten.
Im übrigen kann deine Freundin durchaus daran sterben, aber viele Anorektikerinnen sind auch äusserst zäh. Sie hungern sich auf sehr niedrige BMIs, werden in Kliniken aufgepäppelt, dann geht es von vorne los. Was ich damit sagen möchte, es wird wenig bringen, dich jetzt ganz fest anzustrengen, bis du ausbrennst vor Sorge und Aktionismus. Das Ganze ist eher eine chronische Problematik und dürfte Ausdauer erfordern. Damit du das alles gut überstehst, wäre es wichtig, dass du gut für dich selbst sorgst und jemanden vor Ort hast, mit dem du die Situation in Ruhe besprechen kannst.
 
  • #12
Sie ist magersüchtig und wie bei einer Sucht, braucht es klare, ehrlicher, schmerzende Worte, damit man jemanden erreicht. Das schaffen kaum Außenstehende, nichtmal die Eltern. Nur diesen Krieg wirst Du schwer gewinnen, es ist nicht umsonst eine Sucht. Die Sucht hat Ursachen, die Sucht schafft Ausgleich zwischen positiven und negativen Empfinden, die Sucht ist fest in den Gewohnheiten und Alltag verankert. Die Sucht überwinden zu wollen, muss man selbst wollen und dafür selbst hochmotiviert sein, es zu schaffen. Wie bei jeder Sucht kommt irgendwann das Aha-Erlebnis, der Absturz, wo man selbst nachdenkt, ist einem das eigene Überleben wichtiger oder die Sucht. Du kannst leider nichts machen oder ausrichten. Es bedarf da vieler Menschen, die ihr ehrlich und öfters vermitteln, sie ist auf dem falschen Weg; aber das macht keiner, weil sich die betroffene Person dann zurück zieht, lieber den Kontakt vermeidet oder ganz abbricht, sich herausredet, verheimlicht, sich auf ihre Autonomie beruft und auch dann in die Ecke gedrängt, lügt wie gedruckt. Sie ist kein Kind, du kannst sie nicht maßregeln, ihr nichts vorschreiben, sie macht, doch was sie will, es ist ihre Entscheidung und ihr freier Wille, der durch die Sucht gesteuert und beeinflusst wird. Nicht ohne Grund sagt man, dass man eine Beziehung zu Dritt führt, wo die Sucht, dem Partner vorgezogen wird. Wenn Du was sagst, verbietest, irgendwas von allein ansprichst, wird sie es als Verrat von Dir empfinden. Du wirst von einem Süchtigen, kaum das Eingeständnis bekommen, dass Du recht hast, meistens wird es herunter gespielt, relativiert, sich herausgeredet, 1.000 fadenscheinige Gründe und Ausflüchte gegeben, dass Du Dir was einbildest, selbst wenn der/die Betroffene längst innerlich weiß, was mit ihr los ist. Und selbst wenn sie irgendwann zusammenklappt, mit Notarzt ins Krankenhaus und sie dann aufpäppelt und dann eine Zwangsreha verordnet, heißt das nicht, dass sie es schaffen wird und alles gut wird. Manche drehen solche Runden öfters und manche geben sich dann dabei einfach auf.
Ich würde Dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige empfehlen, ein Internetforum speziell zu dem Thema ebenfalls für Angehörige oder das Du mit jemanden sprichst aus diesem Metier, der fachlich fundiert ist. Vielleicht kann diese Person Dir Wege aufzeigen, was Du tun kannst. In meinen Bekanntenkreis waren so einige mit Sucht-Problematik behaftet, quer durch alle Schichten und alle nur Zuschauer dabei, wie sich die geliebte Person selbst versucht hat, zugrunde zu richten.
 
  • #13
Lieber FS,

kennst Du eine Person, die Deine Freundin ernst nimmt und die bereit wäre mit ihr zu sprechen? Wirklich Klartext zu reden?

Nein? Dann kannst nur Du es tun. Sage ihr klar, dass aus Deiner Sicht die Frauenärztin Recht hat und sie ihr Leben riskiert. Setze ihr eine Frist (zwei Monate?) und wenn sie sich innerhalb dieser Zeit keine Hilfe gesucht hat, wirst Du sie verlassen. Teile dies auch der Ärztin mit, wenn es möglich ist, und bitte sie, beim zuständigen Vormundschaftsgericht ein Betreuungsverfahren anzuregen. Nur in einem Betreuungsverfahren kann bei Gefahr für Leib und Leben eine längere Unterbringung angeordnet werden, so dass vielleicht ihr Leben gerettet werden kann.

Lieber FS, die Frau ist nicht stur, sondern schwer psychisch krank. Du als Freund bist da völlig überfordert. Leider wird euere Beziehung auf eine sehr harte Probe gestellt, ich bin leider skeptisch, ob sie dies überleben kann. Aber deine Freundin vielleicht, wenn Du handelst!
 
  • #14
Es sind alle Anzeichen für Magersucht da. Wenig Hungergefühl, weniges kalorienarmes Essen, es werden alle Tricks aufgewandt, um möglichst Kalorienarmes zu sich zu nehmen. Dazu der unablässige Bewegunggsdrang, Frieren und gestörte Körperwahrnehmung.
Aus meiner Sicht würde da nur psychosomatische Klinik helfen.
Natürlich hat das alles Gesundheitliche Folgen, aber das sind alles Symptome bzw. hat nur eine Ursache-die Magersucht.
Ich denke, dass ist nur professionell zu lösen.
Ich würde mich auf Diskussionen da gar nicht mehr anlassen, sondern sie damit konfrontieren.
 
  • #15
Ich frage mich, warum du dir eine Partnerin mit Magersucht "ausgesucht" hast. Generell habe ich beobachtet, dass magersüchtig, bzw. unterernährt aussehende Frauen, bei deutschen Männern sehr gut ankommen!
Ist es das Umsorgen der Frau, ihre körperliche Unterlegenheit, was an so einer unterernährten Frau reizt?
Auf jeden Fall solltest du dir auch Hilfe in puncto Co-Abhängigkeit holen. Du bist über 3 Jahre an ihrer Seite und Magersucht bedeutet auch ein entsprechendes Suchtverhalten deiner Partnerin (Verleugnung, Wahrnehmungsstörung, geringe Frustationstoleranz).
Deine Partnerin ist nicht richtig bei dir und alles dreht sich um ihre Sucht, bzw. kann es auch eine Persönlichkeitsstörung sein (Selbstverletzendes Verhalten).
 
  • #16
Ihre Mutter hat wohl bei dem Hausarzt angerufen und um Hilfe gebeten. Der Arzt ist aber hingegangen und hat meine Freundin genau das erzählt, das Ihre Mutter dort angerufen hat, sich Sorgen macht das Sie Bolemie hat oder Suizidgedanken. Der Arzt hat Sie aber nicht untersucht, sondern Ihr zur Sicherheit eine Überweisung zu einer Therapie mitgegeben. Ihrer Mutter hat Sie dies später geschrieben, aber auch das Sie ihr nicht Böse ist und sich keine Sorgen machen möchte. Ich weiß das alles von Ihrer Mutter die sich nun eine Beratung bei Ihrem Hausarzt aufsuchen mag wie Sie damit umgehen soll.

Meine Freundin wollte mir gestern erzählen was inhaltlich mit dem Arzt und Ihrer Mutter war, auf Nachfragen hat Sie es nun doch unterm Tisch gekehrt. Aus Angst?
 
  • #17
Ich denke nicht das du ihr da wirklich helfen kannst, wenn sie es nicht von sich aus möchte.
War sie denn schon immer so dünn? Also ihr Leben lang?
Die falsche Eigenwahrnehmung weist eindeutig auf ein gestörtes Selbstbild hin.
Das ist selbstzerstörerisch. Es mangelt ihr an Selbstliebe, Akzeptanz für sich und ihren Körper.
Auch das sie ständig unterwegs und in Bewegung ist. Sie kommt ja nie zur Ruhe und alles kreist um ihre Erscheinung nach außen, auch wenn diese mittlerweile sehr ungesund ist.
Hier kann nur eine intensive Therapie/Reha helfen. Der erste Schritt müsste aber von ihr kommen. Das wäre die Einsicht, das dieses Verhalten ein Spiegel ihrer Seele ist, die sich nach Heilung sehnt.
Vielleicht kannst du nochmal in aller Ruhe mit ihr reden und schauen wie du am besten zu ihr durchdringst. Zumindest das sie mal mit einem Arzt/Therapeuten spricht. Alles Gute.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #18
Meine Freundin wollte mir gestern erzählen was inhaltlich mit dem Arzt und Ihrer Mutter war, auf Nachfragen hat Sie es nun doch unterm Tisch gekehrt. Aus Angst?

So schwer das fallen mag, aber letztlich ist das ihre Entscheidung. Nicht die der Mutter und nicht Deine. Du kannst nur für Dich entscheiden, ob Du ihre Sicht für Dich akzeptieren kannst oder nicht. Aus meiner Perspektive ist es persönliche Freiheit, sich todzuhungern. So hart das auch klingen mag. Im Zweifel kannst Du höchstens die Beziehung beenden, Du merkst ja selbst, dass du nicht durchdringst.
 
  • #19
Sie hat bereits ein extremes Untergewicht. Und wenn das nicht therapiert wird, dann wird Sie daran sterben ! Wie so viele andere junge Frauen vor ihr !

Lieber FS,

sei nicht so dramatisch, denn Drama macht sie ja schon und das reicht.
Sie hat deutliches Untergewicht - nicht schön (beschreibst Du gut) und ungesund, aber 42 kg bei 1,62 ist nun nicht knapp vorm Tod.
Einen weiteren Fehler den Du machst: sie ist mit 42 Jahren keine junge Frau mehr sondern eine Frau in den mittleren Jahren. Es ist hilfreich, wenn wenigstens Du das siehst statt ihre Verweigerung gegenüber dem älter werden noch zu befeuern, indem Du sie für eine junge Frau hältst.

Sie müsste bald Ihr Testament schreiben, aber auch wenn Sie ständig zu allen Ärzten rennt, tut Sie nicht wirklich was dagegen.
Sie rennt zu den Ärzten, weil sie dort die Fürsorge und Aufmerksamkeit bekommt, die sie braucht. Täte sie was gegen die Krankheit und die wäre weg - woher bekommt sie dann die ganze Aufmerksamkeit, Besorgtheit um ihre Person? Von keinem.
Sie braucht die Krankheit. In dem Begriff "Magersucht" steckt "Sucht". Das sollte Dir alles sagen.

Übertreibe ich mit meinen Sorgen? Wie geht man an eine höchst Sture Person heran?

Im groben hast Du Recht: es ist einen besorgniserregende Situation. Am besten gehst Du garnicht an diese "sture" Person heran, denn Du siehst doch, dass Du sie nicht erreichen kannst. Du kannst nichts machen, s.o. "Sucht".

Den größten Fehler, den Du machen kannst, ist ihr Essverhalten, ihr Aussehen, ihr Gewicht, ihre Krankheiten, ihre Laborwerte zu thematisieren. Ignoriere es, auch wenn es Dir schwer fällt. Wenn sie es thematisiert würde ich es konsequent überhören oder sie auf ihre Ärzte als Profis verweisen.

So mache ich es mit meiner Freundin (Mitte 50) mit ähnlicher Problematik, nach Rücksprache mit dem hauseigenen Vollprofi. Es geht mir deutlich besser damit, weil sie erkannt hat, dass es nichts mehr bringt mir ihr "schlecht gehen" ständig unter die Nase zu reiben. Insgeheim stelle ich natürlich nur die Dinge auf den Tisch, von denen ich weiß, dass sie diese in besseren Zeiten gern gegessen hat - aber es bleibt ein Elend, das anzusehen.

Du kannst nur hoffen, dass wenn es wirklich schlimm wird, einer ihrer Ärzte beherzt reagiert und sie in einen Klinik zur Zwangsernährung einweist.
Ihre Werte sind davon aber noch weit entfernt. Es sieht wegen ihres Alters nur schlimmer/besorgniserregender aus, als bei einer jungen Magersüchtigen.
 
  • #20
Anorexie ist eine Stellvertreterkrankheit die meist in der Pupertät beginnt.
Die Verstopfung und das aufessen des Tellers deutet auf Probleme mit den Eltern hin.
Versuch ihre Eltern mit ins Boot zu holen, vorausgesetzt sie schätzen die Situation realistiSch ein.
Ansonsten könntest du mit einem Arzt reden, der Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Vorzugsweise ein Psychiater.
Leider kommt es oft trotz Therapien zum Tod des Patienten.
Ich wünsche dir viel Kraft und hol dir auch selber Hilfe damit du die Situation bearbeiten kannst.
Und ganz wichtig, egal wie es ausgeht, es liegt nicht in deiner Macht daran etwas zu ändern.
Da haben wieder mal die Eltern volle Arbeit geleistet.
 
  • #21
Was ist mit schwachem zusätzlichem Druck Deinerseits,
z.B. dass Du im Moment keinen Lust auf Sex mit ihr hast?

Ich weiß, Druck ist gefährlich. Ihre Krankheit aber auch. Sie wird so nicht sehr lange leben.
 
  • #22
Ich wiege bei 1,62 m schon seit meiner Teenie-Zeit 47/48 kg. Konstant seit ca. 40 Jahren.
Was ich mir im Laufe des Lebens alles anhören musste.
„Zu dünn, iss mal was, Topfigur, wie machst du das nur? Vor allem, „wie schaffst du es mit drei Kindern so schlank geblieben zu sein?“ etc. etc.

Das geht schon mein ganzes Leben so. Frauen beneiden mich um meine Figur, denken ich esse nichts.

Ich bewege mich sehr viel, esse normal, auch sehr gerne Kuchen. Meine Mutter hat mit 80 das gleiche Gewicht wie ich, mein 88jähriger Vater ist super schlank. Tanzt und schwimmt immer noch (leider gerade durch Corona nicht möglich).

Ich habe also insofern gute Gene mitbekommen.
Da ich aber schon mein ganzes Leben an einer Atemwegserkrankung leide und schon sehr viel krank war, muss ich bei jeder Bronchitis aufpassen dass das Gewicht nicht zu weit runter geht. Bei der letzten schweren Bronchitis war ich so schwer erschöpft, dass ich nur noch 44 kg wog. Da fällt jeder Bissen schwer, denn wenn man vor Husten kaum Luft kriegt, bekommt man auch kaum einen Bissen runter.
Ich habe mir dann schon Schokolade ans Bett gelegt zum Lutschen, weil ich weiß dass mein Gewicht zu niedrig wird.

Geht es mir wieder besser, pendelt mein Gewicht wieder automatisch auf 47/48 kg ein.
Bei 42 kg hätte ich überhaupt keine Kraft mehr zum Tanzen und Schwimmen und Radfahren. Woher nimmt deine Freundin die Kraft her? Das ist schon extrem schlank und nicht mehr schön.

Ich fürchte du kannst da nicht viel machen. Du kannst ihr sagen dass du so keine Beziehung mehr mit ihr haben willst. Sie würde dir mit 5 oder 6 kg besser gefallen. Das ist immer noch super schlank.

Ich hoffe deine Freundin bekommt noch die Kurve. Wenn sie bei dem Gewicht krank wird hat sie kaum eine Chance und Kraft die Krankheit zu bekämpfen und zu überwinden.

Ich wünsche dir viel Kraft!
 
L

Lionne69

Gast
  • #23
Mein Vorschlag ist jetzt radikal.
Aber kann man zuschauen?
Bei Alkoholismus gibt es die Empfehlung - Klartext, Ultimatum, und wenn sich nichts ändert, Konsequenz ziehen.

Wäre nicht Covid 19, würde ich Dir erne Selbsthilfegruppe für Angehörige empfehlen, um das zu besprechen.

Aber ich würde ein richtiges Gespräch ansetzen. Wo Du Ihr Deinen Eindruck sagst, die Auskünfte / Diagnosen der Ärzte. Auch wo Du Ihr Deine Sorgen mitteilst.
Wo Du sie danach fragst, wie sie sich die Zukunft vorstellt.

Und dann für Dich zum Kern - Du möchtest, dass sie sich bei einem Facharzt untersuchen lässt - und dann, wenn die Diagnose da ist, entsprechend handelt.
Du kannst ihr Deine Unterstützung anbieten.
Aber Du setzt ein Ultimatum, und ansonsten ziehst Du Dich zurück.

Alternativ - Wenn Du recht hast, und sie ist magersüchtig, dann kannst Du ihr, wenn sie nichts tut, beim Sterben zusehen.
Oder warten, bis sie irgendwann zusammen bricht, und dann hoffen auf den Druck der Ärzte.
Aber willst Du es soweit kommen lassen?

Lass aber ihre Mutter aus dem Spiel, Annorexie hat sehr oft mit dem Elternhaus zu tun, und dort erlebten/erlernten Mustern. Sie ist erwachsen.

W,50
 
  • #24
Ich habe gestern mit ihr gesprochen, Sie sagte viele andere Dinge die unsere Beziehung betreffen, allerdings wie ich mit dem Thema Magersucht ankam und auch einige Argumente aus Euren Beiträgen angebracht habe, schweigt Sie drüber, Sie sagte nix dazu. Wie ich sagte das es 5 vor 12 ist, ist das nicht mehr mitmache, auch nix. Wie ich fragte ob Sie mich verlieren wolle, sagte Sie nein. Sie sagte das Sie meine Therapie macht und auch nicht bereit ist eine Paartherapie mit mir zusammen zu machen.
 
  • #25
Wie ich fragte ob Sie mich verlieren wolle, sagte Sie nein. Sie sagte das Sie meine Therapie macht und auch nicht bereit ist eine Paartherapie mit mir zusammen zu machen.

Wo ist jetzt Dein Problem? Sie will nichts gegen ihre Magersucht tun und Du kannst das nicht aushalten. Damit ist klar: es geht zusammen nicht.

Sie braucht wofür auch immer diese Erkrankung und die ist ihr wichtiger als Du. Solange Du nicht bereit bist, die Konsequenzen zu ziehen und zu gehen, hat sie keinerlei Anlass etwas zu ändern.
Es ist nicht gesagt, dass sie was ändert, wenn Du gehst. Aber eines ist klar: solange Du bleibst, ändert sie nichts und sie legt Dir auf, das auszuhalten. Diese Hatung allein würde mich gehen lassen.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #26
Wie ich fragte ob Sie mich verlieren wolle, sagte Sie nein. Sie sagte das Sie meine Therapie macht und auch nicht bereit ist eine Paartherapie mit mir zusammen zu machen.

Sie steckt damit sicher in einem Dilemma, aber was soll sie auf Deine Frage ernsthaft antworten?
Im Grunde hast Du nur für Dich die Entscheidung, wann Dein Zeitpunkt für eine Konsequenz gekommen ist. Wenn sie nicht bereit ist, an einer Änderung mitzuwirken, kannst Du alleine nur entscheiden, die Situation so weiter laufen zu lassen oder eben nicht.
 
  • #28
Ich habe mit Ihr gesprochen. Alles war wie zu erwarten. Sie hat zugehört und nix oder kaum was gesagt. Zum Ende habe ich ihr gesagt das Sie Bitte sofort einen Therapeuten aufsuchen soll, ansonsten war’s das für uns.

Da war Sie natürlich erschüttert, aber Sie hat nicht geheulz.

Ich habe ihr heute ein Ultimatum bis zum 30.04 gegeben, Sie entscheidet also nun. Ich bin gespannt.
 
  • #30
Das ist gut - auch wenn es hart ist.
Aber anders funktioniert es nicht.

Nur - was machst Du, wenn sie nichts tut und es aussitzt?
Gehst Du dann wirklich?

W,50

dann mache ich das und gehe. Sonst würde Sie mich auch nicht ernst nehmen. Sie hat mir gerade eine Mail geschrieben, dort s ehr drin.

„Sie lässt das was ich gesagt habe weitgehende unkommentiert, wenn Dir so viel daran liegt eine dritte neutrale Person hinzuziehen, dann mach das. Es wird nicht ganz einfach sein eine Person zu finden in der man Vertrauen setzen kann um frei zu reden. So ein Schritt ist ähnlich wie eine Supervision wo man nie weiß wie es hinter her aussehen wird. zu mehr werde ich mich nicht einlassen können. Wenn der Kopf wieder zur Ruhe kommen kann, dann wird auch der Rest zur Ruhe kommen und dazu zähle ich Schlaf-Ess und weitere Problematiken. Wenn du mich zu Arztbesuchen begleiten möchtest, kannst du das tun, aber es muss Dein freier Wille sein.

sie schrieb noch Vorschläge und Ideen zur Patchworksituation die wir zu Hause vorfinden und einen Spruch wo drin steht das selbst wenn ihr Herz in kleine Stücke gerissen wurde du ihn immer noch mit jedem einzelnen kaputten liebst“

was haltet ihr davon?
 
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