bin #11.
@12, 14:
Ich finde diese Art der Diskussion wesentlich interessanter als das, was davor lief.
Und ja, ich finde Tätowierungen können ein Kunstwerk sein.
Geburt von Venus halte ich für ein sehr tätowierenswertes Motiv, das sehr gut gelingen *kann*.
http://www.flickr.com/photos/eridony/2525668999/sizes/l/
ist artistisch gut, wenn auch vom Stil her mir zu kitschig.
Ich habe mir nach reiflicher Überlegung ein Bild von Douglas Shuler
( http://images.archangelgrey.multiply.com/image/8/photos/7/400x400/84/Serra-Angel-The-Reckoning-Douglas-Shuler.jpg?et=LdBuo3eUORc8f7MpiAniYQ&nmid=69047028 -- leider sehr dunkel auf dem Computer, sieht in echt besser aus) auf den Rücken stechen lassen.
Es hängt bei mir auch an der Wand -- flankiert von zwei preussischen Prinzessinnen und Dalis Frau ( http://www.fortunecity.es/bohemio/pintura/149/AtomicaLeda.jpg )
Ich habe dieses Motiv ausgewählt, weil es halt am dynamischsten von den dreien war, auf der Haut am besten wirkt und auch, weil nackte Mädels auf dem Rücken dann doch etwas komisch wirken, Kunst hin und her.
Die Tätowiererin hat hat es auf Papier mit Variation nachgezeichnet, und erst als ich mit dem Entwurf zufrieden war, es in meine Haut gestochen.
Warum auf dem Rücken? Weil er sich für größere Stechungen am besten als "Leinwand" eignet, nicht so leicht verformt und am wenigsten Konsequenzen mit sich trägt. Und selbst wenn ich es niemandem zeigen würde...irgendwie fühlt es sich gut an, es zu tragen. Und wenn nun Tätowierungen umstritten sind, so drücke ich damit ganz klar aus: "Ich bin nicht jedermanns Engel. Muss ich auch nicht."
Interpretationen von Kunst halte ich auf der persönlichen Ebene immer für schwierig. Klar, es gibt den ganzen kunsthistorischen Kram, aber schlussendlich gilt doch bei jedem Kunstwerk "wie wirkt es auf mich, was ruft es in mir hervor". Und das muss nichtmals etwas sein, was sich in Worte fassen lässt. Eleganz, Kraft, Dynamik, Intensität der Farben, vielleicht einfach ein Staunen reicht mir aus. Da muss keine Botschaft dahinter stecken. Ich bin auch kein passionierter Magic-Spieler. In oberflächlichen Gesprächen, wo ich danach gefragt werde, sage ich einfach "das ist mein persönlicher Schutzengel."
Manchmal verbinden Leute mit ihrer Tätowierung ein bestimmtes Lebensgefühl, eine Phase, ein Erlebnis welches sie so immer präsent haben wollen, ein Lebensmotto, was auch immer.
Ich halte Tätowierungen für einen sehr persönlichen Ausdruck, dessen Charme sich durch die Dauer und durch die Art, wie es erworben ist, ergibt.