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  • #1

Mutter gefällt es nach 2 Wochen nicht im Seniorenheim

Liebe Leser, hat jemand einen Rat für mich?
Meine Mutter ist seit zwei Wochen in ihrem Wunsch-Seniorenheim und nun gefällt es ihr nicht. Sie denkt, alle reden schlecht über sie oder mögen sie nicht. Sie fühlt sich als Niedersächsin in Bayern nicht wohl - dabei hat sie in dem gleichen Ort 35 Jahre gut gelebt.

Meine Mutter möchte, dass ich ein Heim in unserer ehemaligen Stadt (vor 35 Jahren!) suchen. Ich halte das für falsch, dort wird es ihr aus anderen Gründen nicht gefallen.

Gibt es auch psychologische Hilfe für alte Menschen? Wer kann uns und vor allem ihr helfen?

Mit mir leben wäre eine Katastrophe und steht nicht zur Debatte. Das will sie selber auch nicht. Zurück ins Haus mit einer Betreuerin will sie auch nicht.

Sie ist unglücklich und das tut mir so leid und weh. Was soll ich tun?
w (58)
 
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  • #2
Schwierige Situation, wenn ich das richtig sehe möchte Ihre Mutter keine der in Betracht kommenden Möglichkeiten, weder zu Hause noch in einem Heim.

Hat sie vielleicht schon einmal das sogenannte "Generationenhaus" als Vorschlag gemacht? Generell habe ich jedoch das Gefühl, dass Ihre Mutter mit ihrem Alter ein Problem hat. Es ist schwer zu akzeptieren, dass man sich nicht mehr alleine versorgen kann.

Sprechen Sie doch einmal offen darüber. Wenn sich nichts ändert vielleicht auch einmal in Anwesenheit eines Therapeuten.
 
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  • #3
Liebe FS,
wenn ich es recht verstehe ist Ihre Mutter in einem Seniorenheim in dem Ort, in dem sie 35 Jahre lang lebte. Und ihre Mutter kann nicht mehr alleine in ihrem Haus leben. Oder möchte das auch nicht.

Gibt es die Möglichkeit, dass sie mit einem "Alterstherapeuten" redet ? Ich habe das Gefühl, das
"Unwohlsein" ist echt, aber die Gründe sind vorgeschoben. Wenn auf die Gründe reagiert wird, dann bleibt das Problem erhalten. Hat ihre Mutter eine gleichaltrige Freundin an dem Ort und könnte sie mit der reden - länger? vielleicht ist es auch nur wichtig, dass sie mal jammern kann- das entlastet auch.

Sieht ziemlich hoffnungslos aus die Situation. Wer Ansprechpartner sein könnte weiss ich auch nicht.
Können Sie für sich einen Gesprächspartner aus diesem Bereich finden ? Gibt es die Möglichkeit, dass die Mutter irgendwo 4 Wochen in einer anderen deutschen Gegend "Urlaub" in einer Seniorenanlage macht um mal einen Cut zu machen und etwas nicht-ständiges auszuprobieren ? Hat ihre Mutter ein Handy - oder Telefon - das sie selbst bedienen kann und mit dem sie Bekannte aus der Jugendzeit anrufen kann ? W 55
 
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  • #4
Ich habe beruflich viel mit Seniorenheimen zu tun. Es gibt da immer auch eine Anlaufstelle für psychologische Probleme. Sprich einfach mal mit der Heimleitung darüber.
2 Wochen sind natürlich auch keine Zeit, das ist wie ein Urlaub, da kann man noch nichts sagen. Nach 2 Wochen stellen sich in jeder Gruppe so langsam Probleme ein. Man hat sich beschnuppert und merkt so langsam auch die Macken der Anderen. Das ist eine Herausforderung für einen älteren Menschen. Deine Mutter kann nicht immer nach 2 Wochen davonlaufen, sie muss sich der Situation stellen. Aber ich bin mir sicher, im Heim gibt es da Hilfestellung und Beratung.
Ein Umzug nach Niedersachsen ist die schlechteste aller Varianten, denn dort ist für sie inzwischen doch alles fremd.
Sie sollte dort leben, wo sie noch Bekannte und ihre Kinder hat, die sie regelmäßig besuchen können.
 
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  • #5
Zwei Wochen ist zu kurz, die Eingewöhnungsphase ist nach ca. sechs Wochen abgeschlossen.

Bis dahin muss man die Zähne zusammenbeißen, und als Angehöriger kann man auch danach Vorwürfe gemacht bekommen. Bitte den Kontakt zum Personal pflegen, häufig erleben sie den Bewohner ganz anders. Dahinter steckt oft emotionale Erpressung, die Angehörigen sollen ein schlechtes Gewissen bekommen, damit sie den Bewohner "verwöhnen".

Ist sie vorher im Krankenhaus gewesen? Vielleicht hat sie dann ein Durchgangssyndrom.

Der Glaube, dass die anderen Bewohner schlecht über sie reden, könnte auf Kommunikationsproblemen basieren. Ist sie schwerhörig? Braucht sie eine neue Brille?

Stellt sich das Verhalten nicht ein, kann es sich durchaus lohnen, sie einem Psychiater vorzustellen.

Es ist gut, dass sie auf eigenen Wunsch ins Heim ist. Gib ihr einfach mehr Zeit, sich mit der neuen Lebenssituation abzufinden. Überlege doch einfach mal, was sie alles verloren hat. Kein Zuhause mehr. Essen nach Plan. Pflege nach Plan. Ständig kommt jemand ins Zimmer. Medikamente werden verwaltet. Man fühlt sich auf einmal fremdbestimmt. Für Spaziergänge soll man sich abmelden, weil das Personal einen sonst sucht. Durch ihre Pflegebedürftigkeit ist sie tatsächlich abhängig geworden, das ist nicht leicht!

Umzug in die Fremde wäre nicht so gut. Sie würde ihr soziales Netz aus Freunden, Nachbarn etc. verlieren. Das hat sie bestimmt noch nicht erkannt.

w, Altenpflegerin
 
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  • #6
Ich würde dazu raten noch weitere 10 Wochen in diesem Heim auszuharren, um dann noch einmal nach einer Lösung zu suchen. Wo leben denn Sie als Tochter?

Sollte sich Ihre Mutter nicht in ihrer neuen Umgebung eingewöhnen, dann ist es in der Tat besser sie da wieder herauszuholen. Ein Heim in der Nähe der Tochter wäre hier wohl die beste Lösung.

Andererseits, ich kenne kein einziges Heim von dem ich behaupten könnte, dass es eine wirklich gute Betreuung und Pflege bietet. Ich bin Altenpflegerin und habe schon in zahlreichen Heimen gearbeitet.
Jetzt arbeite ich als Privatpflegerin, aus den o. g. Gründen.

Die beste Lösung für einen alten Menschen ist es, ihn zu Hause, mit Hilfe von drei Pflegekräften, rund um die Uhr zu betreuen. Das wird allerdings gleich teuer, oder etwas teurer als im Heim.
 
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  • #7
Liebe FS

ich kann nur abraten die Mutter einfach im Heim verkümmern zu lassen.
Wo hat sie denn wirklich gewachsene soziale Kontakte ?
Kann sie noch Leute treffen, z.B. einmal pro Woche ? Spielt sie Skat oder hat sie sonstige Hobbies ?
Isoliere sie nicht in einer Anstalt. Die Leute bauen geistig ab,
danach geben sie sich auf. Du kannst die Uhr danach stellen wann es lebende Mumien sind.
 
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  • #8
Das klingt nach einer beginnenden Demenz. Da verhält man sich nämlich so und kann es der Person nicht mehr recht machen. Ein Gespräch mit dem Arzt bringt meist Aufschluss. Psychologische Hilfe wird nichts bringen.
 
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  • #9
Mit der Heimleitung sprechen. Die kennen solche Fälle :)
Was anderes kannst DU nicht tun.
Und nach 2 Wochen.... da ist man doch noch nicht eingelebt.
 
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  • #10
1. Gespräch mit der Heimleitung bzw. mit der zuständigen Altenpflegerin suchen. Die werden zur Seite
mit Rat und Tat stehen.
2. Ein Seniorenheim muss nicht ein Pflegeheim sein. Es gibt auch Senioren die in einem Heim leben
und fit wie ein Turnschuh sind. Habe selber in so einem Heim in der Verwaltung gearbeitet.
3. Ich werde später nicht ewig alleine in einer kleinen Wohnung leben, sondern lieber in so ein Heim
gehen, da ist jeden Tag was los, das Problem mit den Essenzeiten usw. stört mich gar nicht. Sollte
es mir später schlechter gehen, ist eine Pflegestation angegliedert, aber meine Mutter ist mit fast 80
noch richtig fit, mein Vater auch, also kann ich hoffen, dass ich glücklich und fit alt werde.
4. Ich werde rechtzeit mit klaren Kopf mit meinem Kind besprechen, was ich dann möchte, was
machbar ist und was nicht, damit sie später keinen emotionalen und anderen Stress mit mir hat.
Hat nämlich auch was mit Respekt meinem Kind gegenüber zu tun.

w 50
 
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  • #11
Hier die FS:

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die geantwortet haben.

Ich wusste nicht, dass es spezielle Alterspsychologen gibt. Das ist ein guter Tipp falls es nicht bald besser wird.

Sie hatte ihr Leben lang Schwierigkeiten mit anderen Menschen. Das liegt evtl. auch an der in der Jugend durchlebten Nazi-zeit. Sie hat ständig Angst gemobt zu werden und denkt sich Negatives aus, was die anderen evtl. über sie denken könnten.

Ja, sie braucht mehr Zeit und wir alle müssen diese Zeit durchhalten.

Ich habe heute mit dem Heim gesprochen und wir wollen ihr eine Betreuungsperson an die Seite stellen, die jeden 2. Tag kommt zum reden.

Danke!
 
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  • #12
Liebe FS,
hat Deine Mutter keine Freunde ausserhalb des Seniorenheims, mit denen sie sich treffen kann und die sie besuchen oder was ist das eingentliche Problem? Ist sie so hinfällig, dass sie ihre alten Kontakte nicht mehr aufrecht erhalten kann? Oder hat sie dort 35 Jahre ein Einsamkeit gelebt? Hat sie in Niedersachsen noch belastbare Kontakte?

Das Problem ist, dass die alten Leute zu lange mit dem Schritt in eine seniorengerechte Umgebung warten, bis sie gesundheitlich hinfällig sind, ihr altes Leben nicht mehr ansatzweise weiterführen und sich dann nicht mehr integrieren können.
Dann ist es schwer, weil andere Wohnformen wie Seniorenwohngruppe nicht mehr infrage kommen, die verlangen frühzeitigen Eintritt, damit Gemeinschaft entstehen kann.
Das Problem haben wir mit meinem 86-Jaehrigen Vater auch. Er ist kein besonders verträglicher Mensch und kann sich nicht anpassen. Also bleibt er zuhause und wir sehen, wie wir es mit Unterstützung vom ambulanten Pflegedienst, Haushaltshilfe und Co hinbekommen. Das ist alles schwierig und ich hoffe, ich bekomme das für mich besser hin.

In erster Linie sollte sich die Senioreneinrichtung um die Integration kümmern. Es gibt Gerontopsychologen/-psychiater, die helfen können. Das verlangt aber eine gewisse Zugänglichkeit und noch Fähigkeiten aktiv mitzumachen. Meistens geben sie nur Antidepressiva und Beruhigungsmittel, weil die Menschen zu alt sind, ihre Verhaltensmuster zu ändern und misstrauisch gegen andere, weil sie Handicaps haben, die Dinge nicht mehr richtig mitbekommen. Wenn Dialekt auf Schwerhörigkeit trifft, kann das in paranoides Verhalten umschlagen.

Sofern sie in Bayern kein soziales Umfeld mehr hat, kann ein Übersiedeln nach Niedersachsen sinnvoll sein, besonders, wenn sie noch etwas aktiv ist.
 
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  • #13
Warum wohnt sie dann nicht in einer eigenen Wohnung, wenn ihr ohnehin eine Betreuperson zur Seite gestellt wird, die nach ihr sieht? Die Wohnung hätte man für die Kosten, die du ins Heim steckst, auch altersgerecht und mit Notfallknopf, Haushaltshilfe und Köchin ausstatten können. Außerdem gibt es ja mittlerweise auch Lieferservice für alte Menschen, die ihnen jeden Tag das Essen bringen.

Ich meine, wer will schon im Heim alt werden? Für mich würde so etwas niemals zur Debatte stehen. Die Sache ist ja die, alte Menschen möchten von der Welt und anderen Menschen oftmals nichts mehr sehen und ihren Frieden haben. Sie ins Heim verfrachten, wo sie von vielen Menschen umgeben sind, ist nicht umbedingt altersgerecht. Da sitzen die Leute wie Scheintote im Kreis und singen traurige Lieder (sofern sie noch singen können). Außerdem gibt es keine Abwechslung und Skat spielen ist ja auch nicht unbedingt toll. Ein individuelles Programm gibt es da nicht und wie hier schon jemand gesagt hat, wenn die Leute erstmal bettlägrig im Heim sind, kann man wirklich sehr genau das Sterbedatum berechnen. Habe das oft erlebt.
 
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  • #14
Liebe FS,

meine Mutter ist vor 3 Jahren mit damals 86 von Bayern in den Norden in eine exklusive, Teure und sehr gute Seniorenresidenz (betreutes Wohnen) gezogen. Die ist am Wohnort meines Bruders und ihrer 3 Enkelinnen. Diese kümmern sich sehr um sie, kommen mindestens 1x die Woche, kaufen ein, gehen mit ihr spazieren, mein Bruder regelt alle Finanzen, Steuer usw. Sie wollte nie umziehen, aber es ging im eigenen Haus nicht mehr, keine Verwandschaft oder Bekanntschaften dort, und wir beiden Kinder >700 km weg, beide voll berufstätig.

Im Heim bekommt jeder neue Bewohner für 6 Wochen eine sog. Integrationsbegleiterin, die tägl. kommt und alle Einrichtungen, Freizeitmöglichkeiten ect. im Haus zeigt und meine Mutter begleitete (z.B. Englisch-Konservationskurs, Gymnastik, Schwimmbad, Vorträge, Konzerte). Meine Mutter hat sich lt. Heimpersonal extrem schnell zurechtgefunden und eingelebt (O-Ton "als wäre sie schon jahrelang hier!").

Sie selbst war und ist nur am Rummeckern, da seien ja nur alte Leute (*lach!), die anderen Frauen seien rücksichtslos und unverschämt, das Essen (3-Gänge-Menu mit Salatbuffet in Restaurant-Atmosphäre) sei schlecht, die Altenpflegerinnen seien alle dumm... to be continued.

Wie Deine Mutter hat meine ein schlechtes,teils aggressives Sozialverhalten, es kann ihr keiner rechtmachen, sie ist zeitlebens über alle Mitmenschen bur hergezogen (sie ist promov. Akademikerin und fühlt sich geistig allen haushoch überlegen). Sie hatte daher zeitlebens niemals eine Freundin oder auch nur Bekannte. So viel Ansprache und Kontakte innerhalb der Seniorenresidenz und Besuch von außen hatte sie im ganzen Leben nicht. Einmal die Woche kommt mein Bruder, alle 6-8 Wochen ich für einen ganzen Tag, in Baxern sah sie uns max. 2 x im Jahr. Dazu besucht 1 x die Woche eine alte Bekannte meines Vaters sie für 2 Stunden. Sie selbst hat ihre eigene Mutter die letzten 10 Jahre vor deren Tod noch nicht mal besucht!

Sie ist auch meinem Bruder und mir gegenüber nur am Meckern, wir würden uns nicht kümmern, ich soll sie öfters besuchen und auch über Nacht bleiben, sie hätte so wenig Ansprache, sie käme nie ins Freie ect,

Ich zieh mir diesen Schuh nicht mehr an und das solltest Du auch nicht tun. Soweit Deine Mutter klaren Geistes und "geschäftsfähig" ist, musst nicht DU die Verantwortung für ihr Wohlbefinden tragen. Anstatt Dir alle möglichen Alternativen auszudenken und zu unterbreiten, frage sie ganz einfach, was SIE denn möchte, wie SIE es sich vorstellt. Ungangbare Wünsche wie "zurück ins Haus" werden rational begründet abgelehnt.

Das klingt hart und herzlos, ich sehe es aber als einzige Möglichkeit, die (vermutlich unbegründete) Jammerei abzuweisen und Deiner Mutter klar zu machen, dass SIE SELBST die Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Leben trägt und nicht plötzlich DU für alles verantwortlich bist, nur weil sie alt ist!

Ich hoffe, dieses etwas trockene Poszing nützt Dir etwas,,,

w 53
 
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  • #15
Mach was deine Mutter will und lass sie selbst sehen, ob es ihr dann passt. Sehr lange hast du sie ja nicht mehr. Auch ein bisschen Eigensinn steht alten Menschen zu.
 
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  • #16
Mach was deine Mutter will und lass sie selbst sehen, ob es ihr dann passt. Sehr lange hast du sie ja nicht mehr. Auch ein bisschen Eigensinn steht alten Menschen zu.

Du hast selbst sicher keine alte Mutter oder Vater, sonst würdest du das nicht schreiben.
Klar soll man den alten Leuten nach Möglichkeit ihren eigenen Willen lassen. Aber das hat eben Grenzen, ebenso wie bei einem Kind.
Wenn die Mutter schon nach 2 Wochen das Heim wechseln möchte, dann wird sie im nächsten Heim auch wieder Probleme haben. Soll die FS die Mutter dann alle paar Wochen wieder abmelden, umziehen, vielleicht doch noch eine eigene Wohnung suchen, dann wieder aufgeben und ins nächste Heim usw. ?
Du gehst von einer völlig klar denkenden, gesunden Seniorin aus (wie es sicher viele gibt). Wenn das aber nicht so ist, dann kann man eben einem alten Menschen nicht mehr jeden Eigensinn durchgehen lassen. Wie gesagt, es ist wie bei Kindern.

Meine eigene Mutter ist mit 89 noch voll geschätsfährig und lebt in der eigenen Wohnung. Sie macht alles, kommt mit den Bankgeschäften klar, kennt sich noch in Politik und Witschaft aus und hat einen schönen, netten Bekanntenkreis. So wünscht man sich das. Ihre 3 Jahre jüngere Schwester ist das Gegenteil. Sie ist zwar körperlich noch fit, aber sie weiß nie, wo ihr Geld ist, sie kauf unnötig Sachen, sie bestellt sich Dinge im Versandhaus, die sie nie und nimmer brauchen kann, weil sie nicht in ihre Wohnung passen. Sie lässt auch den Haushalt verkommen und fängt an Dinge zu horten. Wir müssen nun schauen, dass sie in ein Heim kommt, sie ist nicht mehr in der Lage, alleine zu leben.
So unterschiedlich ist es eben, wenn man alt wird.

Ich würde auf jeden Fall noch ein paar Wochen abwarten und mit dem Psychologen sprechen. Nach 2 Wochen kann man noch nichts sagen.
 
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  • #17
Im Altenheim meines Großvaters bestand die Möglichkeit, sein Zimmer zum Teil nach seinen Wünschen einzurichten. In seinem Leben war Musik immer sehr wichtig, so dass er natürlich eine Musikanlage aufstellen konnte. Auch einen Fernseher und viele persönliche Dinge. Gibt es vielleicht etwas, es deiner Mutter angenehmer zu machen? Hatte Sie Hobbies wie bspw. Puzzle, Stricken oder Briefmarken die ihr auch im Heim als Beschäftigung dienen könnten?

Ich weiß, wie schwer so ein störrischer Mensch sein kann. Das Essen schmeckt nicht, das Pflegepersonal ist unfreundlich und alle Mitbewohner sind eh bescheuert. So war das bei meinem Großvater, der jedoch wie deine Mutter auch, schon sein Leben lang eine schwierige Persönlichkeit war. Trotz täglichem Besuch (!) war er immer knurrig und nur zufrieden, wenn er es jemand anderem schwer machen konnte.

Pass auf, dass Du regelmäßig Abstand zu deiner Mutter und der Situation gewinnst und auch mal Verantwortung an das Pflegepersonal abgibst um nicht kaputt zu gehen.
 
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  • #18

Du scheinst ja Ahnung zu haben von alten Menschen und deren völlig unrealistischer Einschätzung ihrer Situation, ihrer Kräfte und Fähigkeiten.

Meine Mutter HAT gemacht, was sie selbst wollte:

In ihrem Haus bleiben, weder Pflegedienst ("das sind alles dumme Puten"!) noch sonstige Hilfen annehmen. Fahrrad fahren. Dabei hat sie sich dann mit 84 und 85 jden Schenkelhals gebrochen. Wochenlang Klinik +Reha. Seitdem konnte sie nur total wackelig und sturzgefährdet Treppen gehen. Ganz toll in einem 3-geschossigen, kleinen Reihenhaus, führte zu einem Schädelbasisbruch!

Mit 86 ist sie erneut fast gestorben, sie lag schwerkrank und halluzinierend im Bett. Das Notfall-Handy mit Halsband hing (wie immer) an der Garderobe, sie hat es nie getragen. Hätte ich nicht regelmäßig angerufen und die Nachbarn alarmiert, die sie fanden, wäre sie gestorben.

Hätte sie es zugelassen, dass einmal täglich der Pflegedienst kurz kommt ("kostet ja 10 € am Tag!"), wäre das nie passiert. Durch das späte Auffinden war sie 4 Wochen auf Intensiv und weitere 2 Monate im der Klinik. Mein Bruder und ich -beide Ärzte mit 70-80-h-Woche- haben sie jede Woche in über 700 km Entfernung besucht.

Wir haben ihr damals klar gesagt, wenn sie nicht ins betreute Wohnen zieht, brechen wir den Kontakt ab. Zum Glück war sie bereits ins Heim umgezogen, als sie dann auch noch oberschenkelamputiert wurde. Sie hat es -meinen größten Respekt- bisher geschafft, mit wenig Pflegehilfe aus dem Rollstuhl heraus in ihrer eigenen Wohnung im betreuten Wohnen zu leben. Mit größtem Zeit-Aufwand meines Bruders vor Ort, der für sie einkauft, sie spazierenfährt und dem sie nur vorjammert.

Jetzt kann sie sich kaum mehr alleine aus dem Rollstuhl ins Bett oder aufs Klo umsetzen und löst bis zu 5 x /Tag den Notruf aus, weil sie auf dem Boden liegt oder nicht mehr hochkommt. Wir warten täglich darauf, dass sie sich etwas bricht oder den Schädel einschlägt. Die Heimleitung hat uns angedroht, den Vertrag fürs betreute Wohnen zu kündigen (Kündigungsfrist 4 Wochen!), wenn sie nicht auf die Pflegestation umzieht. Dort hätte sie ein 30-qm-Zimmer mit eigener Möblierung und 24 h/Tag Hilfe.

Will sie nicht. Auf die Frage, wie sie es sich sonst vorstellt sagt sie: "ich bleibe in der betreuten Wohnung und der Pflegedienst soll kommen, wenn ich aufs Klo muss oder in/aus dem Bett möchte!" Und ja, sie ist völlig klaren Geistes.

Also erzähl mir bitte nichts vom "eigenen Willen lassen", ja? Wir werden vermutlich vor Gericht eine Betreuung (Aufenthalt) wegen Eigengefährdung beantragen müssen, weil sie sonst in 6 Wochen aus dem Heim geworfen wird...

Pass auf, dass Du regelmäßig Abstand zu deiner Mutter und der Situation gewinnst und auch mal Verantwortung an das Pflegepersonal abgibst um nicht kaputt zu gehen.

Das kann ich nur jedem in dieser Situation raten, völlig richtig!

w 53 (auch #13)
 
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  • #19
Hier die FS:

Herzlichen Dank an alle, die geschrieben haben!

Die Situation mit meiner Mutter hat sich entspannt. Sie hat eine nette Nachbarin und fühlt sich nun doch recht wohl.

Manche denken, ich hätte meine Mutti in ein Pflegeheim abgeschoben, aber so ist es nicht.

Meine Mutter ist zwar 88 Jahre alt, aber noch ziemlich fit. Sie wohnt jetzt in einer Seniorenresidenz, hat ein schönes Zimmer mit Balkon und ihren eigenen Möbeln. Sie nimmt ab und zu an Ausstellungen oder ähnlichem teil.

Sie hat noch keine Pflegestufe und macht außer putzen und dem Mittagessen noch alles selbst. Mein Bruder wohnt im Ort und kauft mit ihr ein, geht zur Bank, zum Arzt etc.
Bekannte gibt es leider nur wenige, da die meisten weg gestorben sind. Nur eine Freundin, mit der sie sich in der Stadt trifft.

Es war ihre eigene Entscheidung das Haus auf zu geben und sie hat genau dieses Heim ausgewählt. Vorher hat sie dort zur Probe gewohnt.

Mir ist klar, dass sie die Probleme woanders genauso hätte und das ist ihr wohl auch selber klar.

Sie hat Angst vor Menschen, denkt "was denken die über mich" oder "die mögen mich nicht" oder "die sind neidisch auf mich" etc. etc.

Ich selber und meine Brüder sehen die Sache jetzt etwas entspannter. Sie hat etwas Anschluss gefunden - mit einzelnen Personen kommt sie gut klar und das Personal mag sie. Es war halt eine Krise und wir hoffen, dass sie sich weiter gut einlebt.

Einen Umzug nach Niedersachsen halten wir für sehr schlecht, denn dort wäre jetzt nach 35 Jahren auch alles fremd.

Vielen Dank an alle!

w (58)
 
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  • #20
Aller Anfang ist schwer, liebe Fragestellerin.
Auch ein viel jüngerer Mensch muß sich in einer neuen fremden Umgebung erst zurechtfinden und wünscht sich nichts mehr als "nach Hause" zu gehen.
Zu Hause ist für Deine Mutter in dieser emotionalen Situation wieder das Niedersachsen ihrer Jugend. Wenn sie wirklich dorthin zurückkehren würde, wäre sie wahrscheinlich enttäuscht und alles würde noch schlimmer werden.

Die Eingewöhnung braucht einfach ihre Zeit ! Neue Freundschaften entstehen nicht von heute auf morgen. Es hilft bestimmt, wenn die Pflegerinnen in der ersten Zeit besonders aufmerksam zu Deiner Mutter sind.
Deine Mutter soll einfach in Ruhe ein halbes Jahr abwarten. Dann seht Ihr weiter.
Alleine dieser Gedanke wird Deine Mutter beruhigen.
w58
 
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