Ich kenne nun schon 3 Fälle, wo Mutter und erwachsene Tochter gemeinsam in einem Haushalt leben. Und das nicht aus einer Notsituation - nein, aus freien Stücken und sie fühlen sich sehr wohl dabei. Was allen gemein ist: Mutter so um die 50, Tochter Anfang 20, beide haben einen Partner, der aber in seiner eigenen Wohnung lebt.
Mich würde interessieren: ist das nur Zufall, oder vielleicht ein neuer Trend? Und was sind die Vorzüge an einer solchen Form des Zusammenlebens?
Wenn das so ist (ich persönlich kenne keinen solchen Fall), dann finde ich interessant was daraus wird.
Es wäre schön, wenn die Zeiten, in denen Mütter und Töchter in Konkurrenz um die "Ressource Mann" standen, sich auflösen und Frauen grundsätzlich anfangen mehr zusammenzuhalten anstatt sich gegenseitig anzub*tchen, wie das häufig der Fall ist wenn Frau zu allem einen Mann braucht(e), der sie in vielfältiger Hinsicht schützt(e) und absichert(e). Nun gut, mehrheitlich dürften sich letztere Strukturen noch bestehen; Fortschritt entsteht aber selten durch Orientierung an Nachzüglern - dieses in mehrfacher Bedeutung.
Wenn Frauen über mehrere Generationen hinweg sich unterstützen und manches Mal auffangen würden, und zwar unter der Bedingung dass dies nicht zu erneuten Abhängigkeiten führt sondern, wie beschrieben, aus freien Stücken, dann wäre dies ein interessantes Lebensmodell. Könnte heissen, auch die Wahl der Partnerschaften würde freier, und nicht mehr auf Gründen basieren, die eher an Zwangs-Not-Gemeinschaften erinnern. Es könnte bewirken, dass sich unsägliche Mann-Frau-Machtspiele auflösen, und zu liebevolleren Partnerschaften führen, in denen Kinder freier von Psychosen würden - nur so ein Gedankenspiel.
Persönlich überdenke ich diese Möglichkeit neuerdings ebenfalls. Es spricht nichts dagegen, der nun bald erwachsenen Tochter eine home base zu erhalten, wenn sie Auslandsjahre vorhat oder ähnliches, oder eine Partnerschaft daneben geht. Möglicherweise möchte auch ich auch noch im Ausland arbeiten, und so gäbe es immer einen Platz, an den jeder zurück kommen kann.
Voraussetzung ist, dass das Kind, die Tochter, den Schritt zur gleich-wertigen wenn auch jüngeren Erwachsenen macht, in gegenseitiger Akzeptanz und Respekt. Für den Sohn würde das Gleiche gelten ... mit dem dauert das noch ein paar Jahre, aber gut vorstellbar.
Es kommt sicherlich darauf an, wie man Kinder erzieht; meine Haltung in einem Wort lautet klar "enable". Ich war noch nie hierarchisch orientiert und wehre mich gegen Abhängigkeiten in jeder Form; die Kinder sind immer geschützt, haben Freiraum, aber ich erwarte entsprechende Entwicklungsschritte. Diese Grundhaltung, Zwangssymbiosen wie viele sie leben, aussen vor zu lassen, zieht sich klar durch alle Lebensbereiche, ob Partnerschaft, Job oder eben auch Familie. Ist schwierig für manche nachzuvollziehen, ich weiss, aber die Welt dreht sich nun einmal ... weiter.