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  • #1

Nach der Vermählung veränderte er sich abrupt

Mein Mann ist 58 Jahre alt, ich bin 54. Bevor wir heirateten, lebten wir acht Jahre zusammen. Weil er psychische Probleme hat, wollte ich zuwarten, denn er machte eine Therapie. Diese half für den ersten Augenschein nichts.

Dann regelrecht plötzlich funktionierte bei uns alles prima. Zuvor hatten wir alle 2-3 Tage Probleme, weil er aufbrausend, rechthaberisch oder anklagend war (wegen Nichtigkeiten) und auch, weil er zu nichts zweimal gefragt werden wollte - auch funktionierte der Sex nicht besonders.

Nach acht Monaten allerdings war alles anders. Er ging BEDACHT mit mir um. Wirklich angenehm. Wir hatten auch wieder liebevollen Sex und alles war entspannter (nein, ich machte ihm diesbezüglich nie Druck).

Jetzt sind wir verheiratet und interessanter- wie komischerweise, verfällt er wieder in das alte Muster. Alle zwei bis drei Tage fährt er mich an, weil er mir irgendetwas schon einmal erklärt hatte. Das macht ihn wütend. Oft erklärt er nicht richtig, ungenau, nuschelt auch. Und die Nörgelei ist auch wieder da.

Frage ich ihn, ob ich etwas helfen kann, will er das partout nicht!! Später jedoch beschwert er sich über seine übermäßige Arbeit im Haushalt und wird auch wütend dadurch. Mache ich einfach ohne zu fragen, wird er ebenso wütend. Ich frage mich, was das ist und vor allem woher das plötzlich kommt.

Ich habe schon überlegt mich wieder scheiden zu lassen, doch das ist nach vier Wochen unglaublich verrückt. Ich bin für konstruktive Hinweise dankbar.



<mod. Text zur besseren Lesbarkeit überarbeitet>
 
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  • #2
Dein Mann ist aus einer Generation, aus der man es noch gewohnt war, dass die Frau oder Mutter für einen springt. Und zwar immer und jederzeit; und unaufgefordert - bevor der Mann erst was in die Hand nehmen muss. Es könnte sein, dass ihn diesen Zustand der Moderne kränkt, dass er jetzt alles selber machen muss, während sein Vater es vielleicht besser hatte. Um Hilfe bitten liegt Männern fremd. Männer schlucken ihre Gefühle gerne runter und wenn Männern was nicht passt, dann sagen sie nämlich oft nichts.

Hast du schon mal daran gedacht, dass er eventuell ein stark introvertierter Mensch ist, der einfach erwartet, dass du ihm die Arbeit vorher aus der Hand nimmst - und zwar ohne ihn zu fragen?
Viele Männer sind ja so. Insbesondere eben in der Generation +50 ist das noch Standard.

Ich lernte auch mal einen Mann mit 55 kennen - eigentlich weit über meiner Suchgrenze. Er war ganz ganz schockiert, als ich ihm sagte, dass ich für ihn nicht kochen werde bzw. erwarte, dass er häufiger kocht, und er sich seine Sandwiches selber schmieren kann. Für ihn war es selbstverständlich, dass die Frau morgens und abends das Brot für ihn in artgerechte Scheiben schnitt und ihn verpflegte wie ein Windelkind. Natürlich unaufgefordert und ohne zu bitten!
 
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  • #3
Hast du schon mal daran gedacht, dass er eventuell ein stark introvertierter Mensch ist, der einfach erwartet, dass du ihm die Arbeit vorher aus der Hand nimmst - und zwar ohne ihn zu fragen?
Viele Männer sind ja so. Insbesondere eben in der Generation +50 ist das noch Standard.

Die FS schreibt doch, dass er ebenso wütend wird, wenn sie ihm ohne zu fragen die Arbeit aus der Hand nimmt, daran kann es ja nicht liegen. Und was den Haushalt angeht, würde ich mal sagen, in der Generation 50+ sind nur EINIGE Männer so, ich kenne Gott sei Dank mehr von den "anderen".

Liebe FS, du schreibst, ihr seid schon acht Jahre zusammen, wann hatte er denn mit der Therapie angefangen? Und dann ging es nur acht Monate gut, wie lange hattet ihr denn insgesamt gute Zeiten?

Aber jetzt bist du wirklich in einer schwierigen Situation. Normalerweise würde ich sagen, du musst ihm Grenzen setzen, wenn er nörgelt, die Ohren auf Durchzug stellen und wenn er aufbrausend wird, ihn einfach stehen lassen. Aber da sind ja seine psychischen Probleme. Was mich etwas verwundert: Er nuschelt, wenn er dir etwas erklärt. Wieso muss er dir eigentlich so viel "erklären"?

Vielleicht wäre es auch ein Weg für dich, selbst mal einen Fachmann zu konsultieren. In dem Nachbarthread zum Thema Psychotherapie schreiben nicht wenige, dass sie davon sehr profitiert haben. Denn es hat ja Gründe, warum du dir so einen schwierigen Partner ausgesucht hast, es wäre vielleicht hilfreich, da mal näher hinzuschauen, bevor du an Trennung bzw. Scheidung denkst.

w Ü45
 
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  • #4
Das willst Du Dir auf Deine 54 noch antun?
Besser dran gewesen wärst Du alleine, vielleicht einen Freund mit eigener Wohnung - aber so einen Nerventerror mit so einem Giftknochen? Wieso hast Du den geheiratet? Muss man doch gar nicht mehr heute. Ich war erst 21, als ich das Gleiche Problem hatte - Mann mutierte nach Vermählung zum Psychoterroristen. Nach 4 Wochen habe ich die Scheidung eingereicht - und ja, das geht! Wieso auch nicht? Ist Dir Deine Lebenszeit nicht zu kostbar?
Ich meine, er wird sich prima verstellt haben - warte mal ab, wann aus den Wutanfällen die ersten Schläge werden.
Ziehe aus - lass Dich scheiden, ansonsten kannst Du Deinen Lebensabend noch im Frauenhaus verbringen, wenn das immer weiter einreißt - und das wird es. Gerade die Schauspieler und Versteller, die Anfang noch lieb und nett sind, zeigen dann ihr wahres Gesicht, wenn man "ja" gesagt hat. Aus Ankeifen wird Anbrüllen, aus Anbrüllen wird Schütteln oder Gegenstände werfen, und daraus wird dann Kloppe. Der wird Dich nur geheiratet haben, um seinen Unmut an Dir auszuleben, es gibt solche Giftknochen - und Du hast leider einen geheiratet. Ja, schmeiß hin! Das wird nicht besser, im Gegenteil - je älter diese Spezies Mann wird, umso bösartiger und boshafter werden diese Typen...
 
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  • #5
Dein Mann scheint ja ein richtiges Ekelpaket zu sein. Weshalb dauerte diese Veränderung nur so kurze Zeit? Er schien ja in der 8-jährigen Beziehung auch psychische Probleme gehabt zu haben und dennoch hast Du ihn geheiratet...

Deine Situation scheint ja unerträglich zu sein - Du bist 54 Jahre alt, willst Du Dir das wirklich bis zum Ende Deiner Tage antun? Es ist doch völlig egal, ob Du erst 4 Wochen verheiratet bist, Du kannst trotzdem die Scheidung einreichen, auch wenn es verrückt klingt. Du wirst Dich psychisch zugrunde richten, wenn Du das aushalten willst und er wird sich mit seinem 58 Jahren wohl kaum ändern. Ich würde das keinen Tag aushalten.

w
 
  • #6
Weil er psychische Probleme hat [...] machte eine Therapie. Diese half für den ersten Augenschein nichts. [...] Nach acht Monaten allerdings war alles anders. Er ging BEDACHT mit mir um
... aber es entsprach nicht seiner spontanen Natur. Niemand kann sich auf Dauer verstellen, schon gar nicht jemand mit einer impulsiven Störung (Ist das bei ihm eine? Klingt ein bisschen danach...). Persönlichkeitsstörungen sind generell schlecht therapierbar. Aber Du würdest Dich damit nur selbst krank machen, wenn Du bei ihm bliebest.
Ja, klingt verrückt nach vier Wochen, aber ich würde mich auch wieder scheiden lassen.
Wieso muss er dir eigentlich so viel "erklären"
Vermutlich will er es nur, um seine Überlegenheit zu demonstrieren oder seine Unzufriedenheit an ihr auszulassen.
Denn es hat ja Gründe, warum du dir so einen schwierigen Partner ausgesucht hast, es wäre vielleicht hilfreich, da mal näher hinzuschauen, bevor du an Trennung bzw. Scheidung denkst.
Das zusätzlich zu untersuchen, ist nie verkehrt. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich die FS in die positiven Seiten dieses Mannes verliebte, z.B. das Temperamentvolle, Selbstsichere, Überschwängliche.
Aber so eine Kehrseite muss damit nicht verbunden sein, auch wenn derart gestörte Menschen es gern behaupten!
 
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  • #7
Bei mir war es auch so, dass ich mit meiner Frau schon zwei Jahre zusammen war und sie psychisch krank wurde und erstmal jahrelang in Therapie war. Als es ihr wieder besser ging, dachte ich, sie sei über den Berg und wir haben geheiratet.
Ein paar Monate nach der Hochzeit verfiel sie wieder in alte Muster zurück und ich habe sie darauf angesprochen, was los sei, und sie meinte, jetzt wo sie geheiratet sei fühle sie sich so sicher und geborgen, weil sie sich nicht mehr anstrengen bräuchte. Sie sei einfach so wie sie ist und fühle sich sicher und angenommen. Im Klartext hieß das, dass sie nur noch auf der Couch lag und ich alles machen durfte.

Also meine persönliche Erfahrung ist, dass psychisch kranke Menschen sich auch eine Zeit lang zusammenreißen können, damit eine Beziehung funktioniert, sich aber auch wieder ändern können, wie übrigens alle anderen Menschen auch. Meine Frau hat in ihrer schonungslosen Offenheit mir nach der Hochzeit auch gesagt, dass sie es sowieso ablehne, funktionieren zu müssen. Ihr Therapeut hätte ihr gesagt, dass es falsch sei zu denken, man müsse funktionieren.

Jedenfalls habe ich noch monatelang herumgedoktert, Beratungsstellen und Psychiater aufgesucht und mich dann getrennt. Nach dem Trennungsjahr war es leider keine "kurze Ehe" mehr und ich musste jede Menge Geld bezahlen.

Sich nach vier Wochen wieder scheiden zu lassen ist nicht verrückt sondern vernünftig. Ich wünschte, ich hätte nicht so lange gezögert.

m, 42
 
  • #8
Wie wäre es mit einer Aufhebung der Ehe bei Gericht - anstatt Scheidung ?
Weil eben die Ehe erst so kurz besteht.
Wäre m.W. einfacher, schneller und billiger ? Also praktischer - und nicht verrückt.
(Aber sich nun dafür beeilen !)

Mögliche Begründung: Man sieht sich arglistig getäuscht, zum Zweck der Eheschließung.
Denn hätte die FS vorher gewusst, was kurz nach der Eheschließung nun passiert, hätte sie ihn nicht geheiratet.
BGB § 1314 Aufhebungsgründe
 
  • #9
Mein erster Gedanke: er nimmt seine Tabletten nicht mehr...

Braucht er Medikamente, um mit seinen psychischen Problemen fertig zu werden? Hat er die jetzt abgesetzt?
Ich halte seinen Charakter für schwierig und würde es sicher auch keine drei Tage mit ihm aushalten.
 
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  • #10
Ohne die psychischen Probleme Deines Mannes ignorieren zu wollen, die für ihn wahrscheinlich auch ein Problem darstellen:

Ich finde den Titel Deines Threads nicht ganz treffend. Ist es nicht vielmehr so, dass sich Dein Mann vor der Vermählung verändert hat - und zwar zum Positiven? Nach Eurer Hochzeit wurde er nun wieder der Alte und der Mann, den Du jahrelang kanntest und mit dem es oftmals schwierig war.

Ich glaube, Du hast eine vorübergehende - aber eben leider instabile und Dir nicht so gefallende - Version dieses Mannes geheiratet.
 
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  • #11
An FS:

Bitte geh zusammen mit Deinem Mann zu einem Psychologen/Psychiater. Er ist aus dem Gleis, und braucht Hilfe. Wenn Du Dir das nicht antun willst, dann suche das Weite.

w, 41
 
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  • #12
Stimme Gast "8" zu.
Er war in psychischer Behandlung, wie lautet denn die Diagnose?
Wahrscheinlich hat er die Tabletten abgesetzt und fällt nun zurück, was nicht unbedingt was mit Dir zu tun hat. Du bist nur der nächste und direkte Ansprechpartner.

Vielleicht hat er gehofft, durch die Heirat wird es Anders und er muss sich "gesund" aufstellen?

Ich weiss es nicht. Redet ihr darüber?

Ich weiß nur von manchen Leuten, die psychische Probleme haben, dass - nachdem sie die Tabletten abgesetzt - dann unheimliche Stimmungsschwankungen hatten. Bevor sie medikamentös eingestellt wurden, auch. Das ist eine lange Odysee. Und ich bin nicht unbedingt ein Verfechter der Medikamente. Manche haben bei Manchen auch nichts bewirkt, da war es gut, die wegzulassen und andere Sachen zu machen.

Redet bitte offen darüber.
Jetzt abzuhauen, fände ich nicht gut. Schließlich habt Ihr Euch doch beide zu diesem Schritt der Eheschließung entschieden?
 
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  • #13
Liebe FS,

warum spiegeln Sie das Verhalten Ihres Gatten nicht einfach für eine Weile?

Reagiert er genervt und unwirsch, weil er etwas zweimal erklären muss, reagiern Sie noch genervter und unwirscher, weil er das nicht gerne tut. Versuchen Sie bloss nicht, ihm entgegenzukommen oder ihm alles Recht zu machen, das ist bloß Wasser auf seinen Mühlen.

Erzielt dieser Erziehungsversuch nicht alsbald Wirkung, dann reichen Sie bitte postwendend die Scheidung ein. Andernfalls verplempern Sie das letzte Vietel ihres Lebens mit einem Psychopathen!
 
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