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  • #1

Nähe/Distanzbedürfnis innerhalb der Beziehung

Ich (W30) bin mit meinem Freund(27) jetzt 1 Jahr zusammen und soweit ist auch alles gut zwischen uns, nur habe ich ein Problem damit dass er nicht so "anhänglich" ist wie ich. Das soll heissen, daß er von sich aus nie meine Hand nimmt, wenn wir unterwegs sind oder wenn wir in der Bahn irgendwohin fahren, sitzt er neben mir wie ein Fremder ohne mich anzufassen oder den Arm um mich zu legen oder mich zu küssen. So auch, wenn wir in einem Restaurant sind, dann setzt er sich konsequent mir gegenüber, anstatt neben mich. Das macht mich dann traurig, weil ich denke, dass er nicht meine Nähe sucht, so wie ich das tue. Ich bin immernoch so verliebt in ihn, dass ich ihn die ganze Zeit nur ansehen und anfassen möchte und keine Distanz neben uns ertrage, weil ich ihn in jeder Sekunde mit jeder Faser meines Körpers begehre.

Ich bin dann auch immer ganz geknickt und traurig deswegen und ich habe ihm das auch schon mehrfach gesagt, dass ich mir mehr Aufmerksamkeit von ihm wünsche aber er meint dann nur, dass er denkt, ich möchte auch mal Abstand von ihm haben, was ich jedesmal verneint habe, und er immt dann nur Körperkontakt mit mir auf, wenn ich dann traurig bin und er das merkt und er will dann wissen, was mit mir los ist. Aber dann drehen wir uns nur im Kreis und ich bin zu sauer, um mit ihm zu reden.

Ist es denn so, dass Männer in einer Beziehung weniger emotional sind?
Ich sehe doch so oft frisch verliebte Pärchen in der Stadt, wo auch ER sie mal in den Arm nimmt und streichelt. Ist es echt zuviel verlangt, dass ich das auch bekomme? Kann ich ihn irgendwie dazu bringen, zu verstehen wie wichtig das für mich ist? Ich glaube ich bin mit meinem Latein am Ende!
 
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  • #2
Du beschreibst da durchgehend Situationen, die in der Öffentlichkeit stattfinden.
Vl ist das das Problem. Er mag so etwas vor anderen einfach nicht.
 
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  • #3
@FS

Ihr Freund ist völlig normal.

Ich bin noch nie Händchen haltend spazieren gegangen oder eng umschlungen im Cafe gesessen. Was soll das ? Das ist doch total albern.

Und im Restaurant sitzt man sich gegenüber und nicht nebeneinander.


m, 50
 
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  • #4
Tja, ich frage mich, was daran albern ist, wenn man in der Öffentlichkeit Händchen hält...

Mir persönlich gefällt es und meinem Partner auch, so muss es sein. (Wir sind beide keine 23 mehr)

Menschen, die das albern finden - Ja, zu diesen Leuten passt Du eben einfach nicht, du müsstest ständig darauf Rücksicht nehmen, wenn er seine Hand weg zieht. Könntest Du Dir das vorstellen?

w
 
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  • #5
@2 Dem würde ich massiv widersprechen wollen.
Ich nehme meine Freundin genau in solchen Situationen in den Arm weil ich sie liebe und das ruhig jeder sehen kann...

m/28
 
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  • #6
Das ist doch nicht gefühllos, nur weil man sich in der Öffentlichkeit nicht dauernd "befummelt"?
Hin und wieder ist ja ok, aber wenn mein Freund buchstäblich an mir klebt, ist mir das auch zuviel. Man will ja mal die Hände frei haben.
 
  • #7
Nun beide haben nicht die gleichen Ansprüche nach Nähe und dann paßt es einfach nicht
 
  • #8
Er legt in der Öffentlichkeit nie den Arm um Dich?
Er sitzt neben Dir wie ein Fremder?
Er nimmt von sich aus nie Deine Hand?
Er nimmt nur körperlich mit Dir Kontakt auf, wenn Du traurig bist?

Es wären dies alles Aufmerksamkeiten, die zeigen wie liebevoll man miteinander umgeht.

Nein, es ist nicht zuviel verlangt, dass Du das auch bekommst.

Ihr habt ein unterschiedliches Nähe-/Distanzverhalten. Möglicherweise ist seine Emotionalität, sein Gefühlsverhalten, d.h. sein Empfinden, Empathie zu empfinden, eingeschränkt.

Nun, Männer sind innerhalb und außerhalb einer Beziehung gleich emotional. Der eine mehr, der andere weniger. Nur ist es oft so, dass das Bild in einer Beziehung nicht dasselbe ist, wie man sich das vor der Beziehung erwartet hatte. Oft ist es so, dass man (un)bewusst ein anderes Bild vermittelt, um sein Ziel zu erreichen und die andere Person dies eher unbewusst zulässt.

Wenn Du weiterhin betteln willst, um das zu bekommen was Du insgeheim willst, wenn Du weiterhin sauer sein willst, wenn er Dich nicht versteht, dann bleibe weiterhin bei ihm. Es wird schon einen Grund haben, wieso Du Dich selber anlügst. Das ist aber die andere Seite der Medaille. Die andere Seite ist die, dass er es aus seiner Sicht ganz anders sieht. Für ihn sind, trotz mehrfacher Aufforderungen Deinerseits, solche Aufmerksamkeiten weniger wichtig.

Ein fehlerhaftes Nähe/Distanzbedürfnis ist vielfach ein Grund dafür, dass Spannungen in einer Beziehung entstehen. Warum willst Du einen Menschen überhaupt ändern, nur dass er Deinem Bild näher entspricht?

Du scheinst mir etwas reifer zu sein als Dein Freund es ist. Dennoch: In Deinem Alter solltest Du schön langsam wissen, was Du brauchst, bevor Du Dich fragst was Du willst.

36,m
 
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  • #9
Dass Ihr in einem Restaurant gegenüber sitzt und nicht nebeneinander, finde ich angebracht. Es ist so üblich und man kann sich neben dem Essen/Trinken dann auch besser unterhalten (ich gehe davon aus, Du meinst tatsächlich Restaurants und nicht Studentenkneipen).

Was das Händchenhalten in der Öffentlichkeit angeht, das initiierst dann eben Du, denn Du hast ja nichts davon geschrieben, dass er sich daran stört. Ich mache das bei meinen Freunden so wie mir danach ist, achte aber selbstverständlich auf Signale, ob sie sich daran stören oder nicht ... üblicherweise nicht. ;-)

Was Du evtl. versuchen solltest abzulegen, ist Deine Gewohnheit "sauer" zu reagieren, wenn er mit Dir reden will. Das finde ich persönlich erheblich beziehungsschädigender als das Nicht-Händchen-Halten in der Öffentlichkeit.

Alles Gute für Euch zwei.

w/50
 
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  • #10
Ich gebe Frosch vollkommen recht.
Ich habe auch viel zu lang an einer Beziehung festgehalten, in der mein Freund und ich ein völlig verschiedenes Nähebedürfnis hatten.
Ich wollte Händchen halten, er nicht, ich wollte vorm Einschlafen kuscheln, er nicht, ich wollte mich zwischendurch mal umarmen, er nicht.
So kam es, dass ich gesagt habe, dass mir das fehlt. Gehofft habe, dass er es deshalb mir zu Liebe ändert und immer wieder enttäuscht war, wenn es nicht so war.
Ich brauch das einfach nicht, hat er gesagt. Aber ich brauche diese kleine Aufmerksamkeiten. Und es gibt Männer, die sie auch brauchen und auch schenken und das gerne!
w, 27
 
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  • #11
Liebe FS,
ich hatte gestern diese Diskussion mit meinem Freund.
Wir gingen durch die Stadt spazieren, ich nahm seine Hand..das ging 5 Meter gut, danach fummelte er an seinem Handy herum, wollte kurz telefonieren, ließ meine Hand los, sagte der Teilnehmer sei besetzt und nahm dann meine Hand NICHT wieder, sondern trug dann das Handy in der linken und den Geldbeutel in der rechten Hand!
So geht das immer wenn wir in der Öffentlichkeit sind und es verletzt mich, denn er nimmt NIE in der Öffentlichkeit meine Hand und gibt mir das Gefühl, wir seien Kollegen, Bekannte, Fremde!
Gestern sprach ich ihn wieder darauf an und er redete sich rein und raus.
Er möge das nicht in der Öffentlichkeit etc.
Für mich ist es aber essentiel und ich beneide all die Paare, die Händchen halten, Arm in Arm gehen, die keine Scheu haben, sich in der Öffentlichkeit als Paar zu outen.
Keine Ahnung wie das weitergehen soll.....
Dir viel Glück, liebe FS!
w.
 
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  • #12
Liebe FS,

warum gehst du mit so einem Mann, der seine Gefühle dir nicht normal zeigen kann, wo auch Händchen dazu halten gehört, überhaupt eine Beziehung ein und hältst die Beziehung schon ein Jahr lang?

Ich würde mich trennen, denn sein Verhalten ist nicht normal.

w 48
 
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  • #13
Das ist keine Frage des Geschlechts, liebe FS.

Bei mir (m) ging vor Jahren eine Beziehung deswegen zu Ende, weil meine Freundin zu wenig Nähe und Berührungen wollte.

Zum grossen Knall kam es, als sie Geburtstag hatte, ich sie in ein teures Restaurant eingeladen hatte, und zwischen Hauptgang und Nachtisch ein bisschen Händchen halten wollte, sie mir das aber verweigert hat.
 
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  • #14
Ich frage mich auch gerade, weshalb Du das schon ein Jahr lang mitmachst? Vermutlich hast Du gehofft, es ändere sich. Vermutlich wird sich daran nichts ändern, FS. Er wirkt genervt durch Deinen Wunsch nach mehr Nähe und Du bist verletzt und fühlst Dich zurückgesetzt.

Wenn Du wirklich damit nicht leben kannst - und ich glaube nicht, dass der Händenhalte-Wunsch herbeidiskutiert werden kann, dann solltest Du über eine Trennung nachdenken.

Es gibt genügend Männer, die kein Problem haben, in der Öffentlichkeit als Paar aufzutreten bzw. die Hand des Anderen zu nehmen.

w
 
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  • #15
...nur habe ich ein Problem damit dass er nicht so "anhänglich" ist wie ich. Das soll heissen, daß er von sich aus nie meine Hand nimmt, wenn wir unterwegs sind oder wenn wir in der Bahn irgendwohin fahren, sitzt er neben mir wie ein Fremder ohne mich anzufassen oder den Arm um mich zu legen oder mich zu küssen.

Ohne dir die Hoffnung zu nehmen, du beschreibst den Zustand meiner Ex. Bereits vor der Hochzeit wusste ich worauf ich mich einlasse. Dennoch habe ich aus Liebe geheiratet. Es war wie bei dir. Sie mochte keine/wenig Nähe, kein "Händchen halten", keinen Kuß wenn ich nach Haus kam, passiv beim Sex... halt kühl, unnahbar und teilweise recht gefühllos. Zärtlichkeiten mochte sie nur im Ansatz. Romantische Momente machte sie mit der Zuverlässigkeit einer schweizer Uhr kaputt. Natürlich sprach ich das oft an, versuchte mit schönen Momenten entgegenzuwirken. Ohne Erfolg. Nach 16 Jahren suchte sie sich eine Affäre die so tickt wie sie. Auch ich war nach dieser Zeit recht frustriert. Eine Hoffnung solltest du begraben. Das wird sich nie ändern. Entweder du erträgst es oder du trennst dich. Das zu ertragen ist jedoch nicht leicht.

Wir trennten uns nach 18 Jahren. Nach der Trennung waren auch die Kontakte zu Freunden und der Familie wieder da die von Seiten derer zurückgefahren wurden, weil auch sie mit ihrer Art nicht klar kam. Inzwischen habe ich erleben dürfen, wie schön es in einer Beziehung sein kann wenn man auch und insbesondere in diesem Punkt harmoniert. Aus heutiger Sicht würde ich sie nicht wieder heiraten. Manchmal passt es eben nicht.

...und wenn ich deine Worte lese, auch bei uns war sonst alles gut. Die Ehe ist wegen diesem Punkt gescheitert. 18 Jahre später, aus heutiger Sicht kann ich dir nur raten, denke über eine Trennung nach. Ihr beide seid ca. in dem Alter, in dem wir damals waren. Der, der die Zärtlichkeiten vermisst, leidet mehr als der andere. Dennoch ist es für beide nicht gut. Ich glaube nicht, dass das lange hält. Du bist ja jetzt schon am Ende mit deinem Latein. Wie soll das in 10 Jahren aussehen? Und wenn Kinder da sind, wird die Situation mit Sicherheit nicht besser.
 
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  • #16
Ich, die FS, habe nicht mit so vielen Antworten gerechnet. Vielen Dank an alle die sich die Mühe gemacht haben sich meines Problems anzunehmen.
Ich wollte gerne sehen was andere Menschen zu meiner Situation zu sagen haben um auch mal eine Sicht außerhalb meines Blickfeldes zu bekommen. Sehr schade finde ich die Kommentare die mir nahelegen mich von meinem Freund zu trennen weil es Inteferenzen innerhalb unserer Beziehung gibt, das finde ich persönlich ein wenig zu kurz gedacht.

Ich habe heute abend mit meinem Freund eine sehr intensive Diskussion darüber geführt. Obwohl ich sehr spät von der Arbeit gekommen bin und er schon fast im Bett lag, hat er sich die Zeit genommen sich mit mir darüber zu unterhalten und sich damit auseinanderzusetzen. Ich habe sehr stark den Eindruck gewonnen, dass es ihm nicht so sehr egal ist wie ich annahm, sondern, dass es ihm nur nicht so bewusst ist wie er sich mir gegenüber verhält weil seine Prioritäten ganz anders liegen und er meint im Gegenzug sogar, dass er das Gefühl hat es mir nie recht machen zu können. Das ist mir vorher nie bewusst gewesen.

Sein Standpunkt ist, dass er das Gefühl hat immer erahnen zu müssen was ich gerade will und damit hat er in gewisser Weise auch recht. Ich möchte so gerne, dass er meine Blicke und Gesten richtig interpretiert, aber dabei habe ich ganz aus dem Auge verloren, dass auch ich meinen Teil zu unserer Verständigung beitragen muss. Eine Beziehung besteht nun einmal leider nicht aus nur nehmen, sondern auch geben. Mein Nachteil ist, dass er meine Erste Beziehung ist. Ich habe tatsächlich vor ihm mit noch niemandem in einer Beziehung gelebt, das ist etwas gänzlich neues für mich. Er dagegen hat schon eine Erfahrungen gemacht die mir fehlen. Demzufolge habe ich wohl einige unrealistische Erwartungen gehabt und meine erste Beziehung idealisiert. Auch das gehört zum Leben...lernen.

Wenn wir so fortfahren wie heute abend, also alles wichtige kommunizieren, dann denke ich, dass wir diesen, für mich so schwierigen Abschnitt, überwinden können.
Gelernt habe ich auf jeden Fall etwas, dass zu einer Beziehung 2 gehören. Nicht nur einer macht was falsch sondern wenn dann beide.
Das nenne ich mal Gleichberechtigung. ;-)
 
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  • #17
Habe durch Zufall diese Fragestellung gefunden .... Ich weiß nicht, ob sich nach fast einem Jahr etwas verändert hat. Dein Freund hat sich so nach der Diskussion verhalten und das gesagt, was er nur sagen musste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich etwas verändert hat. Vielleicht kannst du berichten, ob das Problem noch vorhanden ist oder ob sich auf Grund Eurer Diskussion was veränderte.

Ich (m49) bin seit 1/2 Jahr in einer Beziehung. Ich habe das gleiche Problem. Kein Händchenhalten in der Öffentlichkeit. Keine Gesten der Zuneigung in der Öffentlichkeit (kurze Umarmung, Hand zufällig auf die Schulter legen usw) Quasi nicht die gerinsten Zuneigungen, die oft nur rein zufällig passieren. Ich denke im Moment über eine Trennung nach. Als sehr emotionaler Mensch brauche ich halt diese kleinen Zufälligkeiten, ich lege keinen Wert darauf ob diese in der Öffentlichkeit passieren oder in geschlossenen Räumen. Hier werde ich wohl nichts einfordern können und deshalb wird sich unsere Beziehung auch nicht halten, sehr schade und traurig. Es ist jedoch nicht zu ändern.
 
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