• #1

Neuanfang nach Tod des Mannes. Kennt jemand die Situation?

Mir fehlen 10 Jahre von meinem Leben. Mein verstorbener Mann hatte mich immer wieder vertröstet, dass die finanzielle Situation sich verbessern würde. Für mich war die Ehe heilig. Aber es besserte sich nichts. Es war die ganze Zeit extrem schwierig. Ich wollte die Ehe aufrecht erhalten. Durch einen Unfall habe ich ihn dann verloren. Meine Gefühle sind ambivalent, weil ich nicht weiss, ob wir heute noch zusammen wären und ich nach seinem Ableben auf noch mehr Schulden getroffen bin. Das ist jetzt alles etwas her. Ich habe viele Dinge versäumt. Nun versuche ich meine Wünsche zu erkunden und auch zu realisieren, wenn es echte Wünsche sind. Mit Anfang 50 ein Musikinstrument, nach und nach an das Thema Wasser ran. Immer bin ich der Exot und ich finde es anstrengend anderen ständig meine Geschichte erklären zu müssen. Es geht mir jetzt nach so viel Jahren wieder gut. Ich hole nach Möglichkeit nach, was ich vermisst hatte. Es gehört sehr viel Stärke und Selbstvertrauen dazu. Manchmal habe ich die nicht. Mache Step by Step.

Kennst ihr das auch? Und wie macht ihr das?
 
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  • #2
Das ist jetzt dein Lernprogramm, deine Lektion, du wurdest durch dein Schicksal sensibilisiert, ich benötige kein Schicksal, um mich zu sensibilisieren und in ein höheres Bewusstsein zu kommen, das mache ich ständig und beständig, täglich arbeite ich an mir und versuche über Selbstreflektionen und Meditationen zu lernen um bestimmte Dinge zu erkennen und abzustellen! Man muss viel mehr wissen, was man nicht mehr möchte, als nur zu wissen, was man möchte!
 
  • #3
Hi,
In welcher Hinsicht geht es um einen Neuanfang? Eine Beziehung? Im Leben hobbymäßig wieder durchstarten? Finanzen in Ordnung bringen?

Wem musst du denn deine Geschichte erklären? Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, sondern wenn es sich ergibt, kann man Bekannten mal was erzählen, aber nicht deine Vergangenheit wie ein Schutzschild vor sich herhalten, das hast du nicht nötig.

Du klingst, als sei alles noch sehr chaotisch in deinem Kopf, da würde ich dir einen Coach empfehlen. Gute Coaches haben viele Infos und Methoden, sein Leben systematisch aufzuräumen und neue Wege zu gehen. Wenn du einen ausprobierst und merkst, ihr habt keine Wellenlänge, kannst du ihn ja wechseln.

Ich lebe nach dem Motto (soweit möglich): Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens, d.h. du kannst jederzeit mit allem neu anfangen. Ob du diesen Sommer Bungeejumping, Wildwasserfahren oder eine neue Sprache lernst, ist deine Entscheidung. Ich habe mir selbst ein Instrument beigebracht, weil ich keinen Bock auf feste Termine mit einem Lehrer hatte, habe mir vor vielen Jahren selbst eine Sprache zumindest soweit beigebracht, dass ich mich über einfache Themen unterhalten konnte (inzwischen alles wieder verschüttet), aber es gibt ab März glaube ich wieder neue Kurse in der Volkshochschule, also tu was immer du willst!
Ich war immer der Exot, immer Anfänger, ob Bouldern, Kanufahren, ich finde nicht, dass da besonders viel dazugehört, man muss halt immer wieder sich auf neue Leute einlassen können und einsehen, dass man von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Habe immer nur gute Erfahrung mit hilfsbereiten Menschen gemacht, da gibt es Vereine, VHS, Lehrer, Coaches...

Fang halt mal an :)

w35
 
L

Lionne69

Gast
  • #4
Liebe Sunni.

Ich rechtfertige mich nicht. Ich stelle nicht in Frage, wenn ich mich entscheide.
Ich überlege nicht, was wäre gewesen, wenn ...
Es war nicht so, das Leben ist genau so gelaufen, ich kann daran nichts ändern

Gestalten kann ich das Jetzt und die Zukunft.
Ich habe mich kennen gelernt, gelernt, was ich für Facetten habe, mich anzuerkennen wir ich bin, und noch wichtiger, mich zu lieben.
Ich kenne meine Grenzen, sage Nein.
Und ansonsten spüre ich in mich hinein, weiß was mir gut tut, und folge so manchen Impulsen und spontanen Ideen.
Ich genieße meine Freiheit, ich muss nichts mehr, und schon gar niemandem etwas beweisen.
Das Hier und Jetzt hat inzwischen seinen Raum, ich trage auch bewusst keine Uhr, für Termine stelle ich mir den Wecker am Handy, damit habe ich eine ganz andere Zeitempfindung entwickelt.

Nimm Dir vor allem Zeit für Dich, innehalten, Muße. Geh raus in die Natur, wenn es Dir etwas gibt.
Am Wasser sitzen, in einer Wiese liegen, lauschen, riechen, mal bewusst Augen schließen, einfach schauen, zum Spüren, zum Träumen und Gedanken loslassen.
Nun, und wenn Du Lust auf Bungee Jumping hättest, dann tu es .

Du bist auf dem Weg, das wird.

W,49
 
  • #5

Liebe FS,

deine Geschichte ist in etwa meine und sehr lange her.
Ich hatte Verantwortung für drei kleine Kinder und es gab Anfangs kaum Raum, um etwas zu verarbeiten. Drei Kinder und wahnsinnige finanzielle Lasten, die acht Jahre benötigten, um alles zu sortieren und zu richten. In dieser Zeit war ich die Witwe mit dem schwebenden Fragezeichen über mein Haupt, insbesondere, weil nie ein Mann in Sicht war. Ich habe meinen Kummer, meine Lasten für mich behalten und aus dem was war, das Beste gemacht, habe gelernt, aus jedem Krumen, den mir das Leben bot, mein Glück zu ziehen. Es gab durchaus Einbrüche, aus diesen ich neue Kraft schöpfte. Ich bin meinen individuelle Weg gegangen und habe mich gefunden. Noch mehr, ich durfte erfahren, wer ich bin, wie stark, kreativ und willensstark. Irgendwann hatte ich es geschafft und konnte mich mit meinem Schicksal aussöhnen.

Liebe FS, es scheint mir noch nicht so lange her, dass dein Mann verstarb, lass dir Zeit. Mir hat sehr geholfen, dass ich alles hinnahm, so wie es war und kam.
Von Herzen wünsche ich dir eine baldige, bessere Zeit.
 
  • #6
Was ist jetzt genau dein Punkt? Ja, auch auf mich wirkst du ziemlich unsortiert.
In welcher Hinsicht bist du immer der Exot? Das ist doch gut so. Das heißt, du probierst etwas Neues. Wenn man nur den alten Pfaden folgst, ist man natürlich nie ein Exot. Wen kümmert das, dass du ein Instrument zu spielen lernst bzw. dass du erst jetzt schwimmen lernst (hab ich mal so interpretiert)?
Wem mußt du deine Geschichte erzählen? Leute mischen sich nur in die eigenen Belange ein, wenn man denen einen Raum dafür gibt. Mach, was du für gut hältst und kümmere dich nicht darum, was andere denken.

.. und sehr schöner Beitrag @Pia62.
 
  • #7
Ich würde mich erstmal mehr auf mich besinnen und den Selbstwert stärken, so dass du auch alleine gut klarkommst. Aus dem einfachen Grund: Der Partnermarkt ist gnadenlos geworden, Männer sind fies und unverschämt und abwertend geworden in heutiger Zeit. Fast keiner akzeptiert mehr eine große oder neue verbindliche Liebe an seiner Seite. Es geht viel um Ausnutzung der Frau. Die werden dir nichts schenken, sondern dich weiter kaputt machen, bis du am Ende bist. Wenn du meinst, der Tod deines Partners war schon schlimm, dann weißt du nicht, was dich auf dem heutigen Partnermarkt alles erwartet. Dort geht nämlich das selbe Drama von vorne los.
 
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  • #8
Fast keiner akzeptiert mehr eine große oder neue verbindliche Liebe an seiner Seite.

Hier stutze ich für einen Moment, lieber @Mann54: habe ich doch im Parallel-Thread gerade von dir die folgende Erklärung gelesen: »Wir Männer stürzen uns schnell in was Neues, das lenkt am besten ab. Wer das nicht tut, der gammelt eben vor sich hin, was ich nicht verstehe.« und dich fast ein wenig bedauert. Hast also doch Tiefgang? Das freut mich!

An @Sunni: du machst das schon richtig, indem du dich auf Neues stürzt, ein Musikinstrument ... vielleicht wäre auch ein neues Umfeld (Wohnung, Freunde, evtl. Job) hilfreich, dann bist du nicht mehr die Exotin - was mich nicht einmal stören würde - sondern die starke Frau, die Probleme frontal angeht.
Allerdings würde ich nicht dem nachtrauern, was du scheinbar verpasst hast (10 Jahre) und auch nicht überlegen, ob du heute noch mit deinem Mann zusammen wärest. Hier kannst du ohnehin nicht mehr eingreifen, konzentriere dich also auf die realen Möglichkeiten.

Dass du es geschafft hast, den Schuldenberg abzuarbeiten (oder kurz davor bist), ist doch schon mal eine Leistung! Sobald du dich selbst wieder sehen kannst, dich wahrnimmst, wirst du neue Kunststücke vollbringen!
 
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