G

Gast

Gast
  • #1

Ob beziehungsfähig o. nicht hängt das wirklich von der Erziehung ab???

Ich habe folgende Frage: Ist es wirklich so, wie es oft in Büchern und Berichten geschrieben steht, dass sich Beziehungsfähigkeit hauptsächlich durch die Bindung zu den Eltern prägen lässt? Das also Menschen, die ein schlechtes Verhalten zu Ihren Eltern hatten, später schlechter eine Bindung entstehen lassen können u nicht beziehungsgeeignet sind? Ich will und kann das nicht glauben und wäre dankbar für Beweise, dass es nicht so ist. Und gibt es zb. auch Menschen die eine tolle Eltern - Kind Bindung hatten, aber trotzdem Probleme haben gute Beziehungen einzugehen? Danke! w/29
 
G

Gast

Gast
  • #2
Solche Aussagen sind immer statistische Spielerrein. Es mag eine gewisse Tendenz geben, für den Einzelfall gibt es allerdings maximal eine Wahrscheinlichkeit an. Also würde ich mich darauf nicht verlassen.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Wenn ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung urteile, dann muss ich das leider mit einem "ja" beantworten. Es hängt sicherlich nicht einzig und allein von der Erziehung ab aber ein großten Teil schon. Wobei das sicherlich nicht zwangsläufig und immer der Fall ist.

Bei mir sind über Jahr die Beziehungen zu Bruch gegangen bzw. haben sich in der Anfangsphase schon wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Lange Zeit habe ich das auf dieses und jenes geschoben bis ich irgendwann an den Punkt kam, an dem ich mir sagte, dass das so nicht weiter gehen kann. Ich habe mich mit einer Psychologin zusammen gesetzt und in diversen Gesprächen kam ich dann selbst zu der Erkenntnis, dass ich das Verhalten, das mir meine Eltern in frühester Kindheit entgegen gebracht haben, so in meinen Beziehungsversuchen "angewendet" habe. Und das war dann leider irgendwie eher beziehungsvermeidend.

Aber ... man kann daran/an sich auch arbeiten. Ich zumindest bin der Meinung, dass sowohl meine Selbstreflektion und auch die Gespräche mit der Psychologin mich ein ganzes Stück weiter gebracht haben und ich mein Verhalten geändert habe. Es hat gedauert. Immerhin lebe ich jetzt schon eine ganze Weile in einer glücklichen und funktionierenden Partnerschaft.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Ich muss dazu sagen dass ein Vater als ich elf war gestorben ist. Und meine Eltern vorher in Scheidung lebten und es für uns Kinder nicht ier einfach war. Wir mussten uns auch frühzeitig alleine kümmern. Also das Verhältnis war nicht so ! Und ich muss feststellen das ich heut Angst habe mich fest zu binden ! Aber ich möcht damit nicht sagen dass es unbedingt an meiner fehlenden Bindung zu meinen Eltern liegt. Vielleicht bin ich nur frühzeitig mal an den Falschen gerammelt. ;-)
 
G

Gast

Gast
  • #5
FS:
Danke für die bisherigen Antworten!

Ich frage deßhalb, weil ich auch an mir so manches beziehungsvermeindende Verhalten feststelle und mich frage woran es liegt bzw.Angst habe, dass es an der Erziehung liegt - weil dann habe ich schlechte Karten...
Meine Eltern haben mir immer Ihren Willen aufgedrängt und mich immer ein wenig unterdrückt. Ich war immer froh, wenn ich mein Ruhe hatte und flüchten konnte.
Ja, und wenn ich jetzt so zurückblicke, merke ich, dass ich in Beziehung auch immer die bin, die Freiheit sucht und an Erstickungsgefühlen leidet wenn es mir zu eng wird.
Kennt das wer? Ändert sich dass, wenn man den Richtigen(...) findet?
 
  • #6
da man den Umgang mit einander und dem Partner natürlich durch das Vorleben der Eltern lernt, ist die Frage klar mit ja zu beantworten. Aber wir Menschen sind lernfähig und anpassungesfähig undw enn du erkannt hast, dass deine Bindungsangst und dein Umgang mit Problemen kontraproduktiv für eine Beziehung sein kann, dann kannst du was dagegen unternehmen und dich darüber hinaus entwickeln. Aber eingeübte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist nicht leicht aber nicht unmöglich
 
G

Gast

Gast
  • #7
Liebe FS,
ich bin in Deinem Alter und kann Dich vollkommen verstehen.
Meine Eltern haben (fast) alles für mich gemacht und sind dabei wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Das Loslassen fiel ihnen wahnsinning schwer und noch heute versuchen sie, mich in meinen Entscheidungen zu beinflussen oder mich in manchen Situationen wie ein Kind zu behüten. Obwohl sie mir viel bedeuten ist das nicht immer einfach.
Genau wie Du tue ich mich dadurch relativ schwer mit Beziehungen, da ich viel Freiheit brauche und leicht Angst habe, eingeengt zu werden. So ganz besiegt habe ich dieses Muster noch nicht, aber ich glaube, dass es für mich ein wichtiger Schritt war, diesen Zusammenhang überhaupt erstmal herzustellen und zu verstehen. W
 
  • #8
Du bist nicht allein ! Ich bin och so !
 
G

Gast

Gast
  • #9
FS:Ich glaube mittlerweile, dass der einzige Weg sich nicht eingeengt zu fühlen, der ist, jemanden zu suchen, der auch mit Freiheitsdrang geprägt ist.

@6 Wie konntest an deinem Muster arbeiten bzw. wie kannst Du besser damit umgehen?

Ich habe wirklich Angst, dass ich mein Leben lang, die zwar von Männern begehrte, aber nicht bindungsfähige sein werde. Meine beziehungen haben immer so 3 Jahre gehalten und immer war mir wohler, wenn ich mich endlich getrennt habe.

@7 Wie kommst Du damit klar?
 
G

Gast

Gast
  • #10
Ich denke, es sind mehrere Aspekte:

1. Die Eltern untereinander - sind sie noch zusammen oder geschieden ?

2. Wie haben die Eltern selbst gelebt - sich geliebt sex gehabt oder Zweckgemeinschaft mit gleichen Berufen und Haus ?

3. Dann erst das Verhältnis Eltern Kinder. Liebe geben Liebe nehmen will gelebt sein, ich selbst hatte eine Horrorkindheit mit Mitschülern, Lehrern und Eltern gegen mich (jedenfalls habe ich es so empfunden). Single bin ich mit Anfang 40 deswegen noch immer, gut beruflich paßt es, sportlich auch und gesundheitloich auch.

Aber ich bin single.
 
G

Gast

Gast
  • #11
FS:

@9 Hattest Du denn schon mal mehrjährige Beziehungen?

Meine Eltern sind zusammen, haben aber untereinander und mit mir viel gestritten, so dass ich immer flüchten musste (wenn möglich).

Ich möchte mich so gerne von diesen Erinnerungen lösen um frei zu sein, weiss aber nicht wie....
 
G

Gast

Gast
  • #12
Ging mir auch so. Du kannst es schrittweise lernen, wenn du willst. Dabei hilft natürlich ein verständnisvoller Partner, dem du begegnest wenn es soweit ist.
Wenn du in dich horchst und keine Beziehung führen möchtest, also nur für die Aussenwelt, dann erlebst du immer das gleiche.
Es ist ein Muster und Muster kannst du bearbeiten. Entweder selbst mit Büchern oder mit professioneller Hilfe.
Die Kindheit kann man auch Überwinden lernen. Akzeptieren, integrieren, verarbeiten.
Und die wirklich intakten Familien sind rar, wir arbeiten alle an unseren emotionalen Mustern. Ich finde es kommt darauf an es zu erkennen und damit umzugehen.
 
G

Gast

Gast
  • #13
zu FS

Mir hat nur eine Psychotherapie geholfen, um meine schädlichen und negativen Familienmuster zu erkennen und zu bearbeiten.

Da aber viele Menchen, schädliche Muster mit sich rumtragen, sie teilweise diese aber nicht mal wahrnehmen, was ganz schlimm ist, gehen deswegen auch viele Ehen kaputt bzw. das Potential an relativ psychisch gesunden Männern ist recht klein.

Das ist meine Erklärung, warum es auch zu viele Single bzw. zu viele unglückliche Ehen gibt und ich Single bin.

Ich lebe lieber glücklich als Single, als unglücklich mit einem nicht "geheilten" Mann, in der Hoffnung, dass der liebe Gott mir noch mal einen tollen "geheilten" Mann schickt, der zu mir und ich zu ihm passe, wie die Faust aufs Auge :).

w (46)
 
G

Gast

Gast
  • #14
"Dabei hilft natürlich ein verständnisvoller Partner, dem du begegnest wenn es soweit ist."

Er oder sie zieht unbewusst immer jene Partner(in) an, in derer er/sie ein Elternteil sieht (somit eher keinen verständnisvollen Partner). Man durchlebt oftmals genau das, was einem in der Kindheit vorgelebt und/oder anerzogen wurde. Das Erlebte (in der Kindheit, in späteren Beziehungen), obwohl problembehaftet, empfindet man als normal. Vor "normalem" Verhalten hat man Angst oder empfindet dies als eher nicht normal. Es ist ein Teufelskreis der bei manchen Personen immer schlimmer wird, da Gefühle abstumpfen können und man diese in unterschiedlichen Ausprägungen und Tiefen nicht mehr geeignet wahrnehmen und einordnen kann. Kommt man bei letzterem Punkt an, so ist es möglich, dass manche Menschen Gefühle einfach an- und ausknipsen. Es hängt immer sehr stark davon ab, wie sehr man sich bewusst(er) werden kann und reflektieren will - und auch tun.

@12
"in der Hoffnung, dass der liebe Gott mir noch mal einen tollen "geheilten" Mann schickt, der zu mir und ich zu ihm passe, wie die Faust aufs Auge "

Ich würde es Dir sehr wünschen. Ein Mann, der auch Dir viel Liebe gibt. Der Dich mit seinem Ton streichelt. Jemand, der kleine Aufmerksamkeiten gibt, mit viel Liebe verpackt. Der Dich mit seiner Empathie einfängt und mit Dir gemeinsam den Weg beschreitet. Jemand, der direkt in Dein Herz sieht und es wärmt mit seinem Blick. Ein Mensch, der nicht dem Wind und dem Sturme trotzt, sondern diese als Freunde liebgewonnen hat, er nicht wie ein Felsbrock in der Brandung steht und keine Angst hat vor den Gewalten und der Sanftmut des Lebens. Der mit aller Kraft - romantisch ist.

(35,m)
 
G

Gast

Gast
  • #15
zu13

Ich bin die #12, oh was für weise Wünsche von so einem jungen Mann und was für kluge Gedanken zu dem Thema allgemein, denen ich nur zustimmen kann.

w 46
 
Top