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  • #1

Partner hat Probleme mit anderen Menschen - was tun?

Ich (38) bin seit einem Jahr mit meinem Freund (43) zusammen.
Unsere Beziehung verläuft harmonisch, auch wenn wir beide recht verschieden sind.

Er ist eher der ruhige und introvertierte Mensch, der auch gern viel Zeit zu Hause verbringt und nicht so unternehmnungslustig ist. Ich kann damit aber gut umgehen.
Das einzige Problem, das ich mit ihm habe, ist sein mangelndes Einfühlungsvermögen.
Wenn ich traurig oder genervt bin, tröstet er mich zwar, doch es kommt so mechanisch rüber. So als ob er gar nicht richtig mitfühlend ist, sondern es nur macht, weil er es in dem Moment als Pflicht ansieht. Dafür redet er gern über seine Probleme und die negativen Erfahrungen, die er schon gemacht hat.

Leider war er nie beliebt und ist es auch heute noch nicht.
Er war schon als Kind und Jugendlicher immer Außenseiter, weil er andere Interessen hatte als andere. Auch hat er sich oft von anderen zu sehr zurückgezogen.
Im Berufsleben hat er schon mehrfach den Job verloren, weil er sich so schwer tut im Umgang mit Kollegen. Er tut sich schwer, sich auf unverbindliche Gespräche mit anderen einzulassen und findet schnell negative Punkte bei anderen. Besonders hart trifft es ihn, wenn er mal kritisiert wird. Daher kapselt er sich auch in Firmen schnell ab.

Leider ist es auch so, dass meine Eltern und Bekannten ihn nicht allzu sehr mögen.
Wenn er mit anderen zusammen sind, ist er eher schweigsam, obwohl er schon etwas offener geworden ist. Doch seine steife und wenig lebensfrohe Ausstrahlung kann er schlecht ablegen.
Meine Bekannten sagen, dass er ein Trauerkloß sei, mit dem man keinen Spaß haben könne.
Ich nehme ihn dann immer in Schutz, weil ich weiß, dass er im Leben sehr häufig auf Ablehnung gestoßen ist.
Er hat es sich schon längere Zeit mit seinen Bekannten verdorben, weil es oft zu Missverständnissen kam. Wenn andere ihn nur mal ein bißchen aufziehen und necken wollten, hat er das gleich als böse aufgefasst und ist zum Gegenangriff übergegangen.

Wenn wir alleine sind, ist es auch immer schön. Wir sind viel in der Natur unterwegs, fotografieren gern und interessieren uns beide für fremde Kulturen und Fremdsprachen.
Doch es tut mir weh, dass er von unserem Umfeld nicht so akzeptiert wird und auch keine eigenen Freunde hat.

Wie könnte ich ihm helfen?
 
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  • #2

Hast du ein Helfersyndrom? Es ist sehr schwer, glaube mir, ein Hans lernt nimmermehr, was Hänschen nicht lernt.

Ihm würde m.E. nur eine Psychotherapie helfen. Wenn er von selber nicht schon daran gedacht hat, ist meiner Erfahrung nach, aus dem beruflichen Bereich, es fast sinnlos, solch einem Menschen zu helfen.

Sicherlich ist jetzt eure relativ frische Beziehung noch schön und er scheint bei dir div. Dinge abzudecken, aber ich bin mir sicher, dass du je mehr du mit ihm zusammen bist, dir die negativen Seiten seiner Persönlichkeit immer mehr stören werden, so dass du dich über kurz oder lang von ihm trennen wirst.

Mir wäre es zu anstrengend mit so einem Mann....

w 48
 
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  • #3
Du kannst ihm nur helfen, wenn er sich helfen lassen möchte. Das hört bzw. liest sich erstmal nicht so. Sagt er denn, dass er darunter leidet oder es ihn stört? Sollte es ihn selber stören, dann könnte er eine Therapie beginnen. Sonst kannst Du ihm nicht helfen. Überleg Dir dann gut, ob Du das so möchtest, mit einem Menschen zusammen zu sein, der sich auf "negatives stürzt".
 
  • #4
Helfen? Nein, das kannst du nicht. Menschen sind verschieden... und selbst bei gleichen Erfahrungen, reagieren sie unterschiedlich. Was für den einen ein Trauma ist, wischt der andere mit einem Lächeln weg. Ich bin ein introvertierter Mensch, ähnle vielleicht deinem Freund, gerade was oberflächliches oder Smalltalk angeht. Aber ich habe gelernt, weil ich es für mich eingesehen habe, weil ich es für mich wollte. Früher hat mir Kritik weggetan, heute kann ich gut damit umgehen. Und wenn sie mal unsachlich ist, bitte ich darum, sie sachlich zu formulieren. Ich bin kein Fetentyp, aber mit Freunden in kleiner Runde fühle ich mich wohl. Ich habe gelernt, Menschen zu akzeptieren, wie sie sind. Komischerweise war ich 20 Jahre mit einem sehr sozialen, beliebten Mann verheiratet. Ich habe sehr darunter gelitten, dass man mich -weil ich oft still war- als komisch oder gar arrogant abtat. Er war ein Optimist, ich bin es nicht... je mehr mich dafür kritisierte, umso schlimmer wurde. Ich vertrete die Ansicht, man darf Menschen kritisch gegenüber stehen und ihre Nachteile sehen und sie trotzdem mögen und achten. Tue ich denn nicht bei mir das gleiche? Er hingegen meinte, alle seien gut und nett. Ich habe sehr jung geheiratet. Was ich als stets als besondere Gabe bei mir ansah, lehnte er ab. Ich studierte mehre Sozialwissenschaften, heute unterrichte ich in der Uni und meine Analysen und Gutachten sind anerkannt. Unsere Ehe ist darüber kaputtgegangen. Heute lebe ich mit einem neuen Partner zusammen. Er ist noch kritischer als ich. Und damit hält er mir den Spiegel vor. Das ist es nämlich, was unsere Partner tun. Die Lektionen für uns selbst muss man annehmen. Ich an deiner Stelle würde mich selbst reflektieren. Und aus diese Selbstkritik auch ihm zugänglich machen. Oft finden extrem introvertierte Menschen mit Angst vor Ablehnung so Vertrauen. Fängt er selber an zu reflektieren -zusammen mit dir- findet ihr vielleicht einen Weg. Vielleicht dauert er auch nur kurz. Ich halte nichts von der "Weg mit Schaden"-Mentalität. Lerne, reflektiere und irgendwann wird dein Herz dir sagen, ob es geht oder ob es zu wehtut.
Ein "mir wäre es zu anstengend mit so einem Mann" ist für mich nur traurig... Mir ist es zu anstrengend, im Regen Brot zu holen. Ein Mensch ist nie anstrengend... er ist immer eine Herausforderung an den eigenen Wesenskern.
 
  • #5
Du kannst ihn "nur" unterstützen, aber an sich arbeiten und die alten Geschichten aufarbeiten muss er mit einem Profi.
 
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  • #6
Ich bin wie dein Freund, nur bin ich ne Frau. Glaub mir-helfen kann man da nicht.
Ich bin auch ne Spassbremse, der andere Menschen auf den Geist gehen, will meine Ruhe und wehe man pupt mich von der Seite an. Die wenigsten mögen mich, was mir allerdings schnurz ist.
Ich suche mir meine Freunde selber aus und davon habe ich auch einige.
Wer mich sonst nicht mag, der kann mich muscheln.
Lass ihn also einfach in Ruhe und akzeptiere DU ihn wie er ist.
 
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  • #7
Ein "mir wäre es zu anstengend mit so einem Mann" ist für mich nur traurig... Mir ist es zu anstrengend, im Regen Brot zu holen. Ein Mensch ist nie anstrengend... er ist immer eine Herausforderung an den eigenen Wesenskern.

Einen Mann mir als "Partner" zu nehmen, der nicht auf meiner Augenhöhe lebt, ist mir zu anstrengend. Mir Brot im Regen zu holen ist für mich ein Vergnügen. Meine Herausforderung für meinen eigenen Wesenskern hole ich mir bei mir selber, oder bei Menschen, die mich mit postiver Energie dabei begleiten. Menschen mit negativer Energie hindern mich nur dabei.

w 48
 
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  • #8
Man sollte niemanden ändern wollen, das Recht hat man nicht.Wenn er so ist, dann ist er so und gut.

Du willst doch auch nicht geändert werden. Auch nicht durch Hilfe etc.

Solange er selber mit sich zufrieden ist, lass ihn. Und wenn Du es nicht aushältst, musst Du es beenden.

w 57
 
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  • #9
Es könnte sein, dass er eine Form von Autismus, Asperger Syndrom o.ä. hat.
Das kann jedoch nur ein Profi heraus finden.
Vermutlich "leidet" er nicht daran. Er hat es.
Das gehört dazu.

Von daher brauchst Du ihm aber auch nicht zu helfen. Du kannst sowieso keine Therapie ersetzen.

Bleibe an seiner Seite, solange und wenn es Dir gut tut.

Wenn es Dich selbst zu sehr belastet und er sich in keine Therapie begeben möchte, solltest Du überlegen, ob das auf Dauer für Dich gut ist.

Ich weiss, dass das alles andere als einfach ist.

Aber Du hilfst niemandem, wenn Du Dich selbst aufgibst.

Bleibe stark, egal, was Du für Dich entscheidest.
 
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  • #10
Als ich deine Zeilen las mußte ich mehr fach oh mein Gott, sagen und denken.
Mein Bauch hat sich verkrampft.
Ich habe mich vor 2 Jahren von meinem Mann getrennt, nach 17 Jahren.
Vor 3 Jahren hätte ich meinen Mann genau wie du beschrieben. Ignoriert, mich verschlossen,isoliert.

Erst nach der Trennung, nach dem ich Abstand hatte, sah ich was andere sahen.
Sein Spiegel war weg, er zeigte sein Wahres Gesicht.
Asperger sind wenn sie auch vieles nicht verstehen lieb und ehrlich, aber meiner hatte keine Asperger.
Ich habe ihn immer entschuldigt, wegen seiner Kindheit usw. ich wollte immer ihm helfen ihn beschützen.
Ich habe mir hilfe nach der Trennung geholt, was aber raus kam war nur schrecklich.
Schizoider Narzisst.
Sei bitte vorsichtig, ich drücke dir die Daumen.
Ich hätte nie auf Andere gehört, sogar lange habe ich meine Kinder beschimpft weil sie die Trennung wollten.
LG
 
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  • #11
an @9
diesen Verdacht schöpfte ich auch , als ich diese Story las. Hatte mal auch ähnliche ( 2 jahre) Beziehung, bis der Mann sein wahres Gesicht( und es waren sehr viele Masken) zeigte.
Liebe FS, aufpassen! Spiel bitte keine Mutter Teresa, opfere dich nicht auf! Ich weiss, dass wir ,nach unseren leidvollen Erfahrungen ,dich nur warnen können.Dich davor schützen musst du schon selbst. Solche (kranke )Persönlichkeiten ( Frauen und Männer) suchen sich gefühlgesteuerte herzensgute Partner, weil bei einem Kopfmenschen hätten sie keine Chance.
w48
 
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  • #12
Du musst ihm nicht helfen, er braucht mit 100% iger Sicherheit auch keine Psychotherapie, was hier in diesem Forum wohl das Allheilmittel ist, um für jedes und alles eine Schuldzuweisung tätigen zu können, wenn man nicht in Schema A,B oder C passt. Ich bin auch nicht der Typ, den man landläufig „gesellig“ nennt, wenngleich ich durchaus ein Mensch bin, der super gern lacht, der einen sehr tiefgründigen, gelegentlich schwarzen Humor besitzt, den aber weniger als eine Handvoll Leute wirklich Freund nennen dürfen. Ich akzeptiere und respektiere jeden Menschen, mit dem ich zu tun habe, egal in welcher Lebenssituation, ich bemerke jedoch sehr wohl, dass meine reservierte, beobachtende und zurückhaltende Art vielen suspekt ist, insbesondere aber den Leuten, die ein unglaubliches Geltungsbedürfnis haben und aufpassen müssen, nicht auf ihrer eigenen Schleimspur auszurutschen. Ich bin ein schwarz/weiß Mensch und Grautöne stellen für mich ein „vielleicht“ dar, ein Wort, welches in meinem Leben keinen Platz hat, ein „vielleicht“ was tagtäglich in jedem künstlich erzeugten „Problembereich“ beweist, dass Wankelmütigkeit und Unentschlossenheit wider besseren Wissens, zu noch größeren Konflikten führt, statt einfach mal mit Nachdruck eine konkrete und klare Ansage, ohne wenn und aber zu machen. Du liebst ihn, du geniesst das Zusammensein mit ihm und vermisst dabei doch nichts, er braucht dir auch nicht leid tun, dass er von DEINEM Umfeld nicht gemocht wird, denn es interessiert und kränkt ihn nicht. Es ist alles ok mit ihm und ich wünsche dir noch gaaaaaaaaaanz viele schöne Stunden mit IHM!!!

w/46
 
  • #13
[QUOTE=Gast;377304]Du musst

[Mod.= Unnötige komplette Wiederholung gelöscht![/QUOTE]


Das hast du sehr schön geschrieben. Ich bin auch fassungslos, wie schnell man von vereinzelten eigenen Erfahrungen gleich mal eben auf Autismus oder Therapiebedarf schliesst.... "bloss" weil nicht alle Menschen gleich sind. Ich würde es mal schlichtweg mit Kommunikation versuchen... sich Kennenlernen in all seinen Facetten und Bedürfnissen und dann wird man ja sehen. Aber dieses überschnelle Aussortieren, wenn etwas nicht ins gängige Schema passt, finde ich schon bezeichnend hier in diesem Forum.
 
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  • #14
Er hat Dir gegenüber wenig Einfühlungsvermögen und redet mehr über seine Probleme.
Vermutlich hat er so sehr ein Problem mit sich selbst, dass er keinen Platz für Deins hat?
w/44
 
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