Das Rarmachen ist ein Problem, und der Umstand, dass für den dauerhaft Beziehungsgestörten die Zweisamkeit nur begrenzt angenehm ist, auch mit einer Frau, die überhaupt nicht stressig ist.
Je nachdem, wie ich Deine Aussage interpretiere, habe ich einen Einwand. Wenn Du mit "begrenzt angenehm" meinst, dass der Mensch Pausen braucht, in denen er allein ist, sage ich:
Das muss nicht sein, dass der Mensch beziehungsgestört ist. Es gibt Leute, die mehr Alleinsein brauchen, als andere, einfach, weil sie viel nachdenken und ergründen.
Wenn Du meinst, dass der Mensch sich z.B. zu sehr anpasst und es ihm deswegen nur begrenzt angenehm ist, wenn ein anderer da ist, gebe ich Dir recht. Wenn man jemanden liebt und ihm gern was Gutes tun will, wird man zuerst vielleicht den Impuls haben, sich um ihn zu kümmern, statt darum, ob es jetzt nicht besser wäre, sich um sich selbst zu kümmern. Das hat nichts damit zu tun, ein blöder Egoist zu sein, denn wenn man seine eigenen Bedürfnisse nicht kennt oder sie immer hintenan stellt, erzeugt das irgendwann Ausweichen, weil man nicht mehr kann. Diese Anpassung und das Gucken auf die Bedürfnisse des Partners sind wie Luftanhalten, während der Partner sich getäuscht fühlt von dem Menschen, der eben noch so liebevoll und nähebedacht war, sich aber eigentlich nur aufopferte, weil er was anderes wollte und darauf verzichtet hat. Interessanterweise werden die Partner mitunter sehr fordernd, statt dem anderen die Luft zu lassen, denn vielleicht haben sie auch eine Beziehungsstörung, die "ich muss es einkrallen" heißt. Und falls nicht, werden sie trotzdem spüren, dass der andere froh ist, mal allein zu sein, was misstrauisch macht.
Der Anpasser sieht so perfekt aus, dass er nur noch hingebogen werden muss, den Partner dauerhaft "zu ertragen". Das ist ein Teufelskreis, weil der Anpasser bräuchte, dass der Partner die Grenze erkennt und respektiert, die da nicht sichtbar ist. Und der Anpasser müsster lernen, auch wenn er dann nicht mehr als liebenswert empfunden wird, seine Grenzen zu setzen und auf seine Bedürfnisse zu achten.