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  • #1

Partner sprich nicht über Probleme

Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr das Gefühl habt, dass eurem Partner etwas bedrückt, dieser jedoch nicht darüber spricht? Leider habe ich die schlechte Angewohnheit, dass ich immer gleich denke, dass etwas zwischen mir und meinem Partner, also mit unserer Beziehung, etwas nicht stimmt. Dass er aus diesem Grund nicht darüber sprechen will. Ich habe dann immer Angst, dass die Beziehung in die Brüche gehen könnte oder er eine andere hat. Kann mir selbst nicht erklären warum mich solche Horrorszenarien plagen. Sicherlich vieles Einbildung! Aber warum kann der Partner nicht einfach sagen was ihn bedrückt?
 
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  • #2
An einer solchen Sprachlosigkeit ist meine langjährige Ehe zerbrochen. Die Frau hats Maul nicht aufgemacht und mir dann vorgeworfen ich hätte keine Ahnung von Ihren Problemen, wie auch? Mit wem sollte der Partner über Probleme denn reden wenn nicht mit dir?

Du solltest das nicht akzeptieren und hartnäckig nachfragen! Soviel Vertrauen sollte man in seinen Partner haben. Sonst habt Ihr ein Problem, früher oder später.

m47
 
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birgitta

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  • #3
Frage ihn: Bist du sauer wegen dem Gerichtsvollzieher oder wegen einer der beiden Frauen, die hier dauernd anrufen?
Dann redet er bestimmt.
 
  • #4
Die entscheidende Frage ist doch, ob dein Partner wirklich ein Problem hat oder ob du nur glaubst, dass er eins hat, aber eigentlich ist alles in bester Ordnung. Aus deinen Worten geht für mich nicht ganz klar hervor, welcher Fall hier vorliegt, aber du sprichst von Einbildung, also nehme ich an, dass es Letzteres ist. Und dann gibt es keinen Grund für ihn zu sagen, was ihn bedrückt - es bedrückt ihn schlichtweg gar nichts.

Es sieht aus der Entfernung so aus, als ob ihr beide unterschiedliche Vorstellungen von Nähe und Distanz in eurer Beziehung habt. Mein Eindruck ist, dass du mehr Nähe willst als er. Du kannst ja mal darüber nachdenken, ob ich mit der Vermutung richtig liege. Ihr müsstet dann beide mal in euch gehen und herausfinden, ob ihr euch in diesem Punkt aufeinanderzubewegen könnt und wollt. Wenn nicht, steht eure Beziehung unter keinem guten Stern.
 
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  • #5
Also ich bin auch jemand der nicht immer über meine Probleme redet. Solange es meine Partnerin betrifft rede ich natürlich darüber, ansonsten denke ich mir einfach oft dass ich sie damit nicht belasten will. Jedenfalls danke für die Frage, da sie mir bewusst macht dass dies nicht der richtige Weg ist und ich es ändern sollte.
 
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  • #6
wenn mein Partner bei jeder Kritik unsere Beziehung in Gefahr sehen würde und Angst hätte, wäre ich auch lieber ruhig.
 
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  • #7
Wer nicht reden will, der will nicht reden - so einfach ist das. Akzeptiere das doch einfach. Eine Menge Menschen müssen manche Dinge erstmal im Stillen für sich ordnen/bewältigen, bevor sie reden. Von manchen Dingen werden sie Dir auch nie erzählen. Wo ist das Problem? Hat man in einer Partnerschaft nicht mehr das Recht auf eine Intimsphäre? Jemanden zu bedrängen, er soll "die Zähne auseinander kriegen" wird ihn über kurz oder lang in die Flucht schlagen.

An Deinen Horrorszenarien solltest DU arbeiten. Sie existieren nämlich offensichtlich unabhängig von Deinem Partner. Und wenn Du jemanden brauchst, der gesprächiger ist, dann brauchst Du einen anderen Partner. (Nicht-)Gesprächigkeit ist nach meiner Erfahrung ein sehr stabiles Persönlichkeitsmerkmal.
 
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  • #8
schöne Antwort - Brigitta :)

Etwas Humor reinbringen ist sicher eine gute Idee.

Hab das auch schon "mitgemacht", letztlich kam es deswegen auch zur Trennung. Seine Erklärung: zu Beginn der Beziehung als wir uns einig waren, dass "reden können - gute Gespräche" wichtig für beide sind, hat er nur so getan. Weil man sich am Anfang ja immer verstellt, um dem anderen zu gefallen.

Meine Ansicht: wenn einer nicht mit der "Sprachlosigkeit" klar kommt, kann man sich daran kaputt machen, eine in den eigenen Augen schlechte Beziehung führen oder sich trennen.

w-40
 
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  • #9
Für mich liegt das Minimum an Kommunikation, die ich von meinem Partner einfordere, dabei, dass er mir sagt, ob er 1. wirklich ein Problem (oder mehrere) hat, über das er nachdenkt, oder nur einfach schlechte Laune hat und Ruhe braucht und 2. wenn ein Probleme besteht, ob es unsere Beziehung betrifft/daher kommt oder beruflich ist etc.
Wenn das nicht möglich ist, dann stelle ich für mich unser Vertrauensverhältnis und damit die Sinnhaftigkeit der ganzen Beziehung in Frage.
Was ich jedenfalls nicht mehr will, ist ein Partner, den ich wiederholt frage, was denn los ist, weil ich merke, es stimmt was nicht, die Antwort ist immer "eh alles in Ordnung" und plötzlich nach 1 Monat Bedrücktsein-Verleugnung trennt er sich von mir und zieht noch am selben Abend aus. Ich frage mich, ob die vehementen Vertreter von"Intimsphäre" und "Man-muß-nicht-alles-Besprechen" sowas auch noch super finden.
 
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  • #10
Die Fragesteller/in schreibt ja: "dass eurem Partner etwas bedrückt". Es ist nicht so, dass er nur schweigt und alles ist gut. Es geht dem Partner schlecht! Und das WIRD Auswirkungen auf die Beziehung haben, wenn es systematisch immer so läuft.

Szenario 1:
Wenn der Partner sich nicht gut in der Beziehung fühlt und das viel und häufig passiert, weil er niemals ausspricht, was los ist, wird auch keines seiner Probleme gelöst werden. Hingegen werden sich die Probleme allesamt ungelöst anhäufen. Irgendwann ist es zuviel und die Bombe platzt!

Szenario 2:
Fragesteller/in bzw. der andere Partner fragt regelmäßig nach und bekommt eine Antwort! Aber nur wenn Fragesteller/in selbst etwas merkt und das kann einfach nicht immer klappen. Es bleiben also mehr oder wenige Restfälle, die nicht bemerkt und nicht nachgefragt werden. -> Wieder dasselbe Problem wie vorher, nur vielleicht nicht so viele und die Bombe platzt vielleicht nicht so schnell.

Szenario 3:
Es könnte aber sogar sein, dass man nachfragt und trotzdem keine Antwort kriegt. -> Unzufriedenheit des Partners steigt wahrscheinlich genauso wie in Szenario 1.

Meine Meinung: beide Seiten müssen äußern, was nicht in Ordnung ist. Das bedeute nicht, dass jemand einen Anspruch auf Anpassung des anderen hat, sondern einfach, dass es ein Problem gibt, das beide zusammen lösen müssen.

(Und natürlich kann man es auch übertreiben und jeden Augenblick jede Kleinigkeit thematisieren ..., das wäre dann sicherlich wieder zuviel des "Guten".)

E.
 
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  • #11
mein partner geht auf distanz, wenn er mit sich selbst probleme hat oder wenn ihn etwas bedrückt.
das ist seine art mit sich selbst wieder klar zu kommen.
am anfang habe ich ihm gesagt, dass es für mich nicht leicht ist, wenn ich nicht weiß was los ist. damit habe ich ihn aber unter druck gesetzt und er ging noch mehr auf distanz.
heute aktzeptiere ich sein sosein. wenn seine distanz, sein nichtsprechen mit unserer beziehung zu tun hat, dann zeigt er mir das durch versteckte botschaften- oft mit humor gepaart. mittlerweile kenne ich ihn so gut, dass wir ohne worte kommunzieren können.
angst, dass die beziehung auseinander geht können verlustängste sein, die in der kindheit liegen. das ist keine schlechte angewohnheit sondern vielmehr könnte eine traumatische erfahrung dahinter stehen. es gibt online selbsthilfegruppen, die sich genau mit diesen themen auseinandersetzen: beziehungsängste, verlustängste etc.- dein thema könnte auch coabhängigkeit sein. musst du für dich selbst herausfinden. auch da gibt es selbsthilfegruppen. z.Bsp www.coda-deutschland.de - einfach mal reinschnuppern.
ich versuche, so gut es geht, bei mir zu bleiben - in zeiten der distanz, des nichtsprechens mir gutes zu tun, mich abzugrenzen.
ich kann mit meinem freund nach einiger zeit, wenn seine weniger gute phase vorbei ist, dann aber sehr gut reden. er erklärt mir immer, was in ihm vorgeht , wie er sich fühlt, wenn er nicht in seiner mitte ist. er ist ein kopfmensch, das sind männer fast immer. gefühle auszudrücken fällt ihm nicht so leicht.

ich fahre gut damit, meinen freund so zu akzeptieren wie er ist. und wie ich es erlebe, ist mein freund sehr glücklich in unserer beziehung, weil er atmen kann, sich frei bewegen kann. damit kann er sich entwickeln.
chris
 
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  • #12
@3
Ja es kann durchaus sein, dass ich vieles in das Verhalten des anderen hinein interpretiere.
Ich glaube, das ist ein negativer Aspekt an mir, da ich oft etwas sehe/empfinde, was gar nicht vorhanden ist. Doch wie kann ich diese Sorgen/Ängste abschalten bzw. unter Kontrolle bringen?
 
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  • #13
"wie kann ich diese Sorgen/Ängste abschalten bzw. unter Kontrolle bringen?"
versuchs doch mal mit dem Buch "Warum Frauen schlecht einparken und Männer nicht zuhören" (oder umgekehrt *g*)
Männer sind einfach ander als wir. wir Frauen versuchen redend Probleme zu lösen. Männer denken in sich nach und erst,wenn sie eine Lösung gefunden haben (oder denken, sie haben eine), dann reden sie. weil sie die Problemlöser sein wollen. Stimmt das so, Männer??

jedenfalls seit ich das gelesen habe, nehme ich mein Schatzi an die Seite und frage, ob seine Sprachlosigkeit mit uns zu tun hat,dann möchte er es mir bitte sagen, da ich sonst mir den Kopf zerbreche - oder ob ich ihn lieber in Ruhe lassen soll. dann lächelt er meist und meint, nein, mit uns nicht - und ich lasse ihn in Ruhe bis er soweit ist, dass er es von sich aus erzählt.

Sorgen würde ich mir nur dann machen, wenn das Schweigen neu ist und er vorher ein Plaudertäschchen war.
Alles Gute und grübel nicht so viel
 
  • #14
@#11: Wie ich schon in #3 sagte, ist dieses Falschinterpretieren seines Verhaltens IMHO nur das Symptom eines dahinterliegenden Näheproblems. Du willst in der Beziehung mehr Nähe als dein Partner. Da er sie dir nicht gibt, machst du dir Sorgen ob seiner Gefühle für dich.

Es gibt mehrere Lösungen für eure Probleme:

1. Du akzeptierst sein Distanzbedürfnis und gehst auch etwas mehr auf Distanz. Du könntest dir zum Beispiel ein interessantes Hobby suchen oder ab und zu mit Freundinnen unterwegs gehen. Wohlgemerkt: Passe dich deinem Partner nur an, übertreibe es nicht in die andere Richtung. Es geht nicht um Rache oder sowas!

2. Dein Partner lässt sich motivieren, mehr Nähe zu dir aufzubauen. Schlag ihm gemeinsame Aktivitäten vor, sprecht viel miteinder und nicht nur über das Wetter, sondern wirklich über intensive Dinge.

3. Wenn 1. und 2. unmöglich sind, dann musst du entweder mit dem Problem weiterleben, wenn du das kannst, oder du musst dich von ihm trennen.
 
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  • #15
@11: wenn Du sicher bist, dass es Deine Einbildung ist, stellst Du jetzt erst die richtige Frage, die ich nicht beantworten kann.

Wenn Du aber nicht sicher bzw. unsicher bist, kannst Du Deinen Partner fragen, ob Du es richtig interpretierst, dass etwas nicht in Ordnung ist (bevor Du ihn fragst, was nicht in Ordnung ist und ihn schließlich auch noch bittest die Dinge von sich aus zu äußern, damit Du keine Ängste bekommst).
 
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JoeRe

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  • #16
Verschiedene Leute haben ein unterschiedliches Mitteilungsbedürfnis -- damit muss man leben. An dieses "oh, wenn er immer den Ärger in sich hineinfrisst, explodiert er irgendwann" glaube ich nicht bei jedem. Manche Menschen explodieren dann, wenn man auf ihren Ärgernissen herumreitet. Und manche Menschen wollen sehr wohl von ihren Problemen erzählen, wählen aber den Zeitpunkt lieber selbst aus, anstatt ihn sich fremdbestimmen zu lassen.
Man sagt mir gerade, ich würde dabei immer so komische Grummellaute ausstoßen, wenn das bei mir der Fall ist.

Wie sollst Du darauf reagieren? Ablenkung und positive Laune hilft mir selbst ganz gut.
Vielleicht einerseits mit Verständnis, aber auch mit einer klaren Ansage Deiner Bedürfnisse -- in einer Form, die ihn nicht in die Defensive bringt. Ändern, wie Du bist und was Du fühlst kannst Du eh nicht. Ich denke mir immer, so etwas wie "wenn es nichts mit uns zu tun hat, dann musst Du nicht darüber reden, wenn Du nicht willst; wenn es was mit uns zu tun hat, dann sollten wir darüber reden" kann da helfen. Was aber auch leichter gepostet als vor dem Partner gesagt ist.
Ich glaube, die wichtige Botschaft ist, dass für Dich die Beziehung wichtig ist, dass Du andererseits aber auch genug Respekt vor seiner Privatheit hast.

Hoffe es funktioniert bei Dir.

--JoeRe, 7E1F7A5D
Und wenn ich Du sage, meine ich mich.
 
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