• #1

Partnerin aus schwierigen Familienverhältnissen

Hallo zusammen,

ich bin M22 und mit meiner Freundin ebenfalls 22 seit etwa einem Jahr zusammen. Bereits in der Kennlernphase merkte ich, dass sie einen schlechten Kontakt zu ihrer Familie hat. Sie sprach wenig über ihre Familie und war dahingehend ziemlich verschlossen. Nachdem wir bereits zusammen waren erzählte sie mir von ihrer Familiensituation: Laut ihrer Aussage hat sie einen ziemlich schlechten Kontakt zu ihrer „narzisstischen“ Mutter, die sich nie wirklich für sie interessiert hat und dazu alkoholabhängig ist. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als sie 2 Jahre als war. Der hat nun eine eigene Familie und meidet den Kontakt zu ihr. Sie sucht oft den Kontakt zu ihm, wird jedoch ignoriert. Lediglich zu ihrer einen Oma hat sie ein gutes Verhältnis. Außer mir kennt niemand ihre Familiensituation, nichtmal ihre engsten Freunde. Ich merke, dass sie extrem darunter leidet und dadurch auch einige Ängste entwickelt hat (panische realitätsferne Angst schwanger werden zu können, Verlustängste mir gegenüber, schämt sich für die Größe ihrer Füße?!, und weitere Ängste solcher Art). Zudem braucht sie sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Leistungen, aber auch alltägliche Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer lebt. Ich selbst bin ein „Helfertyp“, der diese Anerkennung gerne gibt und selbst aus einer sehr liebevollen Familie kommt. Teilweise stellt sie sich in eine Opferrolle um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach außen zeigt sie sich sehr selbstbewusst, was sie innerlich aber gar nicht ist. Ihre Tage sind immer sehr durchgeplant, sodass sie sich kaum Zeit für sich ganz alleine nimmt. Gerade wichtige Ereignisse wie ihr Geburtstag sind von morgens bis abends mit Programm durchgetaktet, ohne Pause. Für mich ist es schwierig, da ich ihre Defizite aus der Kindheit einfach nicht ersetzen kann. Ich liebe sie sehr und würde ihr gerne helfen, jedoch denke ich, dass meine Liebe alleine dazu nicht ausreicht, um ihre Kindheit zu kompensieren. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat guten Rat? Danke im Voraus :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #2
Ich denke du solltest ihr vllt anbieten, dass sie eine Therapie versucht.

Der Geburtstag als Beispiel, ist vllt deswegen so durchgetaktet, damit sich gar keine Gelegenheit bietet, ins tiefere Nachdenken zu kommen, wie bspw "Wieso ist meine Mutter so zu mir? / Es ist mein Geburtstag, mein Vater interessiert sich nicht für mich!" Usw usf - man rennt vom Nachdenken davon.

Dass sie ihre Füße schrecklich findet, ist vllt auch ein Punkt einen Grund für sich zu haben, weshalb sie nicht liebenswert ist, was sie sich für sich selbst vllt damit "erklärt", dass deswegen ihr Papa kein Interesse an ihr hat.

Natürlich ist das Unfug, aber ggf hat sich das im Unterbewusstsein so verankert, auch wenn es nicht logisch ist.

Du allein kannst für sie da sein, aber keinen qualifizierten Therapeuten ersetzen und das darf/soll auch nicht die Aufgabe des Partners sein.
 
  • #3
Hallo zusammen,

ich bin M22 und mit meiner Freundin ebenfalls 22 seit etwa einem Jahr zusammen. Bereits in der Kennlernphase merkte ich, dass sie einen schlechten Kontakt zu ihrer Familie hat. Sie sprach wenig über ihre Familie und war dahingehend ziemlich verschlossen. Nachdem wir bereits zusammen waren erzählte sie mir von ihrer Familiensituation: Laut ihrer Aussage hat sie einen ziemlich schlechten Kontakt zu ihrer „narzisstischen“ Mutter, die sich nie wirklich für sie interessiert hat und dazu alkoholabhängig ist. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als sie 2 Jahre als war. Der hat nun eine eigene Familie und meidet den Kontakt zu ihr. Sie sucht oft den Kontakt zu ihm, wird jedoch ignoriert. Lediglich zu ihrer einen Oma hat sie ein gutes Verhältnis. Außer mir kennt niemand ihre Familiensituation, nichtmal ihre engsten Freunde. Ich merke, dass sie extrem darunter leidet und dadurch auch einige Ängste entwickelt hat (panische realitätsferne Angst schwanger werden zu können, Verlustängste mir gegenüber, schämt sich für die Größe ihrer Füße?!, und weitere Ängste solcher Art). Zudem braucht sie sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Leistungen, aber auch alltägliche Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer lebt. Ich selbst bin ein „Helfertyp“, der diese Anerkennung gerne gibt und selbst aus einer sehr liebevollen Familie kommt. Teilweise stellt sie sich in eine Opferrolle um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach außen zeigt sie sich sehr selbstbewusst, was sie innerlich aber gar nicht ist. Ihre Tage sind immer sehr durchgeplant, sodass sie sich kaum Zeit für sich ganz alleine nimmt. Gerade wichtige Ereignisse wie ihr Geburtstag sind von morgens bis abends mit Programm durchgetaktet, ohne Pause. Für mich ist es schwierig, da ich ihre Defizite aus der Kindheit einfach nicht ersetzen kann. Ich liebe sie sehr und würde ihr gerne helfen, jedoch denke ich, dass meine Liebe alleine dazu nicht ausreicht, um ihre Kindheit zu kompensieren. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat guten Rat? Danke im Voraus :)
das haut mich um, klingt wie meine Geschichte! Deswegen mein Rat: Wenn du es aushälst, sei für sie da, höre ihr zu, nimm sie ernst und zeig ihr soviel Liebe wie du kannst! Aber sei nicht enttäuscht, wenn sie sich nicht auf eine eigene Familie einlassen kann, das falsche Modell sitzt zu tief.
 
  • #4
Sie wird Ihre Kindheit therapeutisch aufarbeiten müssen, um ihren Frieden damit zu finden, sie wird an ihren jetzigen Verhaltens-und Dsnkmustern arbeiten müssen, diese durch gesunde ersetzen und sie wird lernen müssen sich selbst zu akzeptieren und zu lieben.
das haut mich um, klingt wie meine Geschichte! Deswegen mein Rat: Wenn du es aushälst, sei für sie da, höre ihr zu, nimm sie ernst und zeig ihr soviel Liebe wie du kannst! Aber sei nicht enttäuscht, wenn sie sich nicht auf eine eigene Familie einlassen kann, das falsche Modell sitzt zu tief.
Liebe zeigen alleine reicht nicht, es sitzt zu tief, dafür Therapie, die länger dauert.
 
  • #5
Sie wird Ihre Kindheit therapeutisch aufarbeiten müssen, um ihren Frieden damit zu finden, sie wird an ihren jetzigen Verhaltens-und Dsnkmustern arbeiten müssen, diese durch gesunde ersetzen und sie wird lernen müssen sich selbst zu akzeptieren und zu lieben.

Liebe zeigen alleine reicht nicht, es sitzt zu tief, dafür Therapie, die länger dauert.
das sollte sie natürlich zusätzlich, tun stimmt.
 
  • #6
Das ist ja im Grunde genommen nicht verkehrt. Trotzdem bist du nicht ihr Therapeut. Du kannst ihr natürlich helfen einen Therapeuten zu finden. Den Rest muss sie allerdings alleine machen.

Hat sie auch Geschwister?

Noch eine Bitte hätte ich an dich. Wenn du einen längeren Text schreibst ist es besser wenn du ein paar Absätze machst. Dann liest es sich einfacher.
 
  • #7
Du kommst mir mit 22 sehr gut reflektiert, entwickelt und reif rüber, erstmal großes Kompliment! Nach meiner Einschätzung passt ihr beide nicht zusammen, ihr seid nicht kompatibel, da gibt es große Differenzen, große Defizite, da fehlt es an wichtigen Kompatibilitäten in ganz wichtigen Bereichen, du bist und kannst nicht ihr Arzt/Therapeut sein, sie soll sich fremde und kompetente Hilfe holen, das ist ein zeitlich langer Prozess, ich sehe keine Zukunft für dich mit ihr!
 
  • #8
Das mit den Ängsten gehört, finde ich, richtig aufgearbeitet und behandelt.

In der entfernteren Verwandtschaft meines Partners ist eine junge Frau, die im Laufe der Zeit auch diverse Ängste entwickelt hat, Angst vor Menschen, übertriebene Angst vor Krankheiten und schlechtem oder abgelaufenem Essen und so weiter, durch Corona wurde die Situation verschlimmert, dann hat sie sich immer mehr zurückgezogen und fast nichts mehr gegessen (weil Angst, dass es schlecht oder unhygienisch sein könnte), ist viel zu dünn geworden und dadurch in Lebensgefahr geraten, jetzt ist sie in einer geschlossenen Therapie-Anstalt und wird Monate, wenn nicht Jahre brauchen, um irgendwie wieder gesund und halbwegs "normal" zu werden, sie hat irgendwie ganz viele Hemmungen und irrationale Ängste.

Obwohl es nach außen hin eine gute Familie ist, liegt die Ursache wahrscheinlich auch im familiären Umfeld: kein geregelter Tagesablauf, kaum gemeinsame Mahlzeiten, Eltern oft weg und daher oft bei den Großeltern, zu wenig Aufmerksamkeit und Fürsorge etc., wir können nur mutmaßen. Jedenfalls scheint es ihr sehr gut zu tun, dass sie in ihrer Klinik einen sehr durchgetakteten Tagesablauf und ständige Aufmerksamkeit hat, jetzt kümmern und sorgen sich alle um sie und sie muss für nichts Verantwortung übernehmen. In gewisser Weise hat sie sich in eine absolute Opferrolle gebracht, um jetzt volle Aufmerksamkeit zu kriegen, vielleicht ist es auch eine Art Angst vorm Erwachsenwerden mit seinen Herausforderungen, jetzt kann sie ganz das hilflose, kranke Kind sein.

Das ist nun ein extremes und etwas anderes Beispiel, aber wenn deine Freundin teilweise extrem leidet und seltsame Ängste hat, sollte sie sich therapeutische Hilfe suchen, nicht dass es schlimmer wird. Vielleicht kannst du sie dazu ermutigen und dabei unterstützen. Du selbst kannst ihre Vergangenheit nicht ungeschehen machen und auch nicht ihr Therapeut sein, aber du kannst ihr helfen, einen zu finden. So kannst du ihr helfen.
w27
 
  • #9
Hallo 😀

Ich komme ursprünglich ebenfalls aus teils destruktiven Verhältnissen. Mein Vater war mindestens seit meiner Kindheit Alkoholiker und meine Mutter als Motor der Familie viel am Arbeitsplatz. Die Großeltern Väterlicherseits haben einiges aufgefangen.

Ich kann meine Genesung aus so einem Elternhaus nur in Schüben begreifen, habe es über die ( vielen) Jahre aber auch ohne eine offizielle Therapie geschafft etwas aus mir und meiner Historie zu lernen/machen.

Viel Selbstreflexion, erkennen welche destruktiven Erlebnisse für welche destruktiven Verhaltensweisen führen und führten. Ich habe mir zum Beispiel gerne mal falsche Kerle ausgesucht, und regelmäßig den selben kurzlebigen Zyklus einer Beziehung durchgeführt. Es gab aber zwei, jetzt die dritte wirklich gute Beziehung und somit notwendige Stabilität. Man lernt auch ohne Therapie/Therapeut durch abschauen bei stabil aufgestellten Vertrauten Menschen einiges. Mein erster Freund war zB so einer wie du. Und mein erster Fehler danach zB zu glauben, alles wird gleich toll wenn man nur verliebt ist. Klarer Fehler, aber gehört dazu.
 
  • #10
Teil 2

Du wirst durch deinen guten Stil und Einfluss für Stabilität sorgen. Und dich nicht durch Helfersyndrom mit reinziehen lassen. Dann sehe ich keinen Grund nicht in einer Beziehung zu sein.

Eine Familie gründen wollte ich mit meinem Hintergrund nicht wirklich, da mir meine (emotionale) Stabilität manchmal Tage- oder Wochenweise schwer fällt. Aber in dem Alter seid ihr vermutlich noch länger nicht, also why worry.

Alles Gute dir

W36
 
  • #11
Hallo zusammen,

ich bin M22 und mit meiner Freundin ebenfalls 22 seit etwa einem Jahr zusammen. Bereits in der Kennlernphase merkte ich, dass sie einen schlechten Kontakt zu ihrer Familie hat.
Wow, ich habe in meinem langen Leben noch nie einen jungen 22jährigen Mann erlebt, der so psychologisch denkt und den Weg, wegen einer Frau, in ein Single-Forum gefunden hat.

Irgendwie erscheint mir die ganze Geschichte künstlich erschaffen.

WÜ55
 
  • #12
Laut Deiner Beschreibung hat sie schon in jüngsten Jahren ein kompliziertes Umfeld gehabt in dem sie aufgewachsen ist. Das hat sie geprägt, dauerhaft. Das wird sie irgendwann für sich bearbeiten müssen.
Wahrscheinlich hat sie eine Anpassungsstörung entwickelt, vielleicht mehr.

Außer mir kennt niemand ihre Familiensituation, nichtmal ihre engsten Freunde.

Suche Dir einen vertrauetn Kontakt mit dem Du darüber reden kannst, wenn es Dich belastet.

Zudem braucht sie sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Leistungen, aber auch alltägliche Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer lebt.

Sie lebt im außen. Braucht Bestätigung, die sie als Kind wenig bekommen hat.

Ich selbst bin ein „Helfertyp“, der diese Anerkennung gerne gibt und selbst aus einer sehr liebevollen Familie kommt.

Da hat sie natürlich genau das immer vor sich, was sie nicht hatte.

Teilweise stellt sie sich in eine Opferrolle um meine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Sie manipuliert um Aufmerksamkeit, Bestätigung und Liebe zu bekommen. Da zeigt sich schon das Muster. Das hat sie als Kind so gelernt. Diese Vorgehsnweise ist fest mit ihr verankert, sie handelt unbewusst, um ihre innere Leere zu füllen.


Nach außen zeigt sie sich sehr selbstbewusst, was sie innerlich aber gar nicht ist.

Sie muss ja funktionieren und kann nicht ständig von ihrer inneren Zerrissenheit dominiert werden. Das kostet Kraft.

Ihre Tage sind immer sehr durchgeplant, sodass sie sich kaum Zeit für sich ganz alleine nimmt.

Wie schon anderweitig beschrieben.
Sie schiebt es weg und will nicht ihre Problematik vor den Augen haben.

Für mich ist es schwierig, da ich ihre Defizite aus der Kindheit einfach nicht ersetzen kann.

Kannst Du auch nicht, kann niemand.
Die Wunde bleibt lebenslang.

Ich liebe sie sehr und würde ihr gerne helfen, jedoch denke ich, dass meine Liebe alleine dazu nicht ausreicht, um ihre Kindheit zu kompensieren.

Du kannst nichts kompensieren.
Das was ihr hilft ist ein stabiler, verlässlicher Partner, der sie ihren Weg gehen lässt. Irgendwann wird sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das ist ihr Leben, ihr Weg, ihr Zeitpunkt.
 
  • #13
Danke schonmal für die Einschätzungen. :)

Wow, ich habe in meinem langen Leben noch nie einen jungen 22jährigen Mann erlebt, der so psychologisch denkt und den Weg, wegen einer Frau, in ein Single-Forum gefunden hat.

Irgendwie erscheint mir die ganze Geschichte künstlich erschaffen.

WÜ55
Es ist schwierig für mich mit Bekannten und Freunden über das Thema zu reden, weil sie nicht möchte, dass andere über beispielsweise die Alkoholsucht ihrer Mutter Bescheid wissen. Das kann ich auch gut nachvollziehen. Daher suche ich hier nach Rat und ähnlichen Erfahrungen.
Ja, insgesamt 4 Halbgeschwister. Teilweise gar keinen Kontakt. Nur zur einer älteren Halbschwester, die selbst in ihrer Jugend starke psychische Probleme hatte und diesbezüglich auch in Behandlung war, hat sie ganz gut Kontakt. Aber auch nicht sehr eng.

Das mit der Therapie haben wir zusammen auch schon überlegt, allerdings hat sie (Lehramtstudentin) dann das Problem, dass sie nicht mehr verbeamtet werden könnte. Ich persönlich bin der ganz klaren Meinung, dass das psychische Wohl definitiv wichtiger ist als eine Verbeamtung. Aber das ist die Sache, die sie von einer Therapie abhält, genauso wie ihr Schamgefühl.
 
  • #14
Laut ihrer Aussage hat sie einen ziemlich schlechten Kontakt zu ihrer „narzisstischen“ Mutter, die sich nie wirklich für sie interessiert hat und dazu alkoholabhängig ist. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als sie 2 Jahre als war. Der hat nun eine eigene Familie und meidet den Kontakt zu ihr.
Das ist schon ein sehr schwerer Rucksack, den sie da trägt.
Zudem braucht sie sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Leistungen, aber auch alltägliche Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer lebt.
„Gesehen werden“ kennt sie eben nicht.
Ihre Tage sind immer sehr durchgeplant, sodass sie sich kaum Zeit für sich ganz alleine nimmt. Gerade wichtige Ereignisse wie ihr Geburtstag sind von morgens bis abends mit Programm durchgetaktet, ohne Pause
Wenn ihre Mutter Alkoholikerin war/ist, dann mangelte es ihr als Kind an Struktur, Halt und Berechenbarkeit. All das versucht sie sich über einen klar strukturierten Tagesablauf jetzt selbst zu geben.
Für mich ist es schwierig, da ich ihre Defizite aus der Kindheit einfach nicht ersetzen kann. Ich liebe sie sehr und würde ihr gerne helfen, jedoch denke ich, dass meine Liebe alleine dazu nicht ausreicht, um ihre Kindheit zu kompensieren.
Ohne Therapie wird das schwierig.
Das mit der Therapie haben wir zusammen auch schon überlegt, allerdings hat sie (Lehramtstudentin) dann das Problem, dass sie nicht mehr verbeamtet werden könnte. Ich persönlich bin der ganz klaren Meinung, dass das psychische Wohl definitiv wichtiger ist als eine Verbeamtung. Aber das ist die Sache, die sie von einer Therapie abhält, genauso wie ihr Schamgefühl
Nicht nur ihre psychische Gesundheit geht vor, sondern auch die der Kinder und Jugendlichen, die sie zukünftig unterrichten wird. Sie sollte eine Therapie beginnen, bevor sie ins Berufsleben voll einsteigt. Sonst läuft sie Gefahr, später größere Probleme zu bekommen, die sie aus der Bahn werfen könnten.
 
  • #15
Hallo FS, ich wollte mich nur zu der Sache mit der Verbeamtung äußern:
Doch, die ist wichtiger, als ihr momentanes psychisches Wohl, so schräg es auch klingen mag!
Denn: die Verbeamtung schafft ganz viel Sicherheit, mit fixem Gehalt und guter gesundheitlicher Versicherung, davon können sogar ihre Kinder profitieren! Und das wiederum würde eine Baustelle, wo Ängste ihrerseits auftreten könnten, abbauen (finanzielle Sicherheit). Ich würde an der Stelle deiner Freundin, wenn irgendwie möglich, die Therapie aus eigener Tasche zahlen. Zumindest ein paar Sitzungen.
Das kannst du mit deinen 22 Jahren vermutlich noch nicht absehen, bitte rede ihr diesbezüglich nicht rein, das wäre total übergriffig!
Und noch was: wenn sie panische Angst hat, schwanger zu werden sollte sie eben auf Sex verzichten, bis sie sich ein Kind leisten kann. Oder würde dir das nicht gut passen?

Außerdem scheinst du mir deine Freundin sehr zu problematisieren, du sezierst ihre Psyche hier schon beinahe und stellst sie als sehr dysfunktional dar.
Viele Menschen in eurem Alter sind sehr unsicher, suchen Anerkennung etc., auch die aus ‚guten Verhältnissen‘.
Ich finde, sie wurschtelt sich ganz gut durch. Hat Abitur gemacht, studiert, hat Freunde, hat einen netten Freund (dich).
Sie taktet alles durch, weil das Stabilität schafft.
Schalt am besten mal einen Gang runter.
w, 34
 
  • #16
Moin FS,
Ich kenne das Problem.
Vor der Verbeamtung wird man gründlich auf den Kopf gestellt und die Krankengeschichte herausgekramt.
Bei gesundheitlichen oder psychischen Abweichungen findet sich schnell ein Ablehnungsgrund.
Gilt auch für diverse Gesundheitsversicherungen.

Gäbe es denn nicht zumindest die Möglichkeit einer anonymen online Therapie oder Betreuung durch einen Coach?
An den Unis gab es Corona zu meiner Zeit viele Hilfsangebote und Möglichkeit des Austausches mit Betroffenen.

Lg
 
  • #17
Wie hoch ist denn ihr Leidensdruck? Bei einer Therapie werden viele Dinge wieder hochgeholt , die verdrängt wurden , dazu braucht man auch Energie .
Ich finde auch dass sie schon weit gekommen ist . Sie sollte sich außer dir verlässliche , sichere Freunde suchen . In christlichen Gemeinden gibt es auch Seelsorger, mit denen man reden kann.
Die Verbeamtung ist sehr wichtig , sollte sie nämlich später mal erkranken und psychisch nicht stabil sein hat sie alle Absicherungen und wird nicht arm .
Ich habe auch einiges erlebt und bin eine gute Lehrerin, der Vater meiner Schulleiterin war Alkoholiker und sie geht ganz offen damit um . Vielleicht kann deine Freundin auch Frieden mit ihrer Biographie schließen, das wäre ihr zu wünschen . Ich habe viele Schülerinnen aus solchen Elternhäusern . Sie reagieren überverhältnismäßig sensibel auf Kritik und fühlen sich direkt komplett abgelehnt als Mensch . Ich möchte, dass sie lernen das zu trennen und das auszuhalten . Ich sage dann beispielsweise : „Diese Aufgabe wurde nicht gut bearbeitet , du musst sie neu machen . Das macht aber nichts , das passiert uns allen . Es hat nichts damit zu tun dass ich dich nicht mag und schätze .“ Du solltest genauso mit ihr umgehen, denn sie kann auch im wahren Leben nicht immer geschont werden . Das wird von dir viel Fingerspitzengefühl erfordern . Aber je länger ihr zusammen seid desto mehr Vertrauen wird sie entwickeln .
 
  • #18
Es ist schwierig für mich mit Bekannten und Freunden über das Thema zu reden, weil sie nicht möchte, dass andere über beispielsweise die Alkoholsucht ihrer Mutter Bescheid wissen. Das kann ich auch gut nachvollziehen. Daher suche ich hier nach Rat und ähnlichen Erfahrungen.
Ich kann dir nur empfehlen, überlege dir gut, wirklich gut, ob du deine wertvolle Jugend mit einer Frau verbringst, die so viel negatives Gepäck mit sich rumschleppt.

Du kannst dich selber auch beraten lassen, es gibt inzwischen genug Beratungsstellen, die auch eine Online Beratung anbieten.
Das mit der Therapie haben wir zusammen auch schon überlegt, allerdings hat sie (Lehramtstudentin) dann das Problem, dass sie nicht mehr verbeamtet werden könnte.
Das Lehramt ist für sie der genaue falsche Beruf. Sie kommt aus negativen familären Verhältnissen und will später mit Kindern arbeiten. Das wird nicht gut gehen.

Unabhängig davon sehe ich den Beamtenstatus als kritisch an, wenn sie Angestellte wäre, hätte sie auch mehr Spielraum, was die eigene persönliche Freiheit betrifft. Als Beamtin könnte sie an eine Schule in einem sozialen Brennpunkt versetzt werden und sie könnte nix, wirklich nix dagegen machen.

Ich persönlich bin der ganz klaren Meinung, dass das psychische Wohl definitiv wichtiger ist als eine Verbeamtung. Aber das ist die Sache, die sie von einer Therapie abhält, genauso wie ihr Schamgefühl.
Das psychische Wohl ist tatsächlich wichtiger, fraglich ist, warum sie überhaupt Lehrer werden will. Sie hat dazu nicht die psychisch stabilen Grundlagen, ihre Berufswahl kann also nur schief gehen. Die Zeit wird es zeigen. Noch kann sie das Studium abbrechen, eine Therapie beginnen und dann was anderes studieren, was zu ihrem psychischen Profil, was sie lebenslange behalten wird, ist leider so, viel besser passt.

Zudem die Frage an dich junger Mann. Warum investierst du so viel Kraft und Zeit in eine so junge Frau? Du hast schon so viel erkannt und ich kann dir nur als "alte" Frau nur mitteilen. Du wirst dich umsonst aufreiben. Überlege dir gut, wirklich gut, ob du deine wertvolle Zeit mit Menschen verbringen willst, die leider so einen schlechten Start ins Leben hatte und so lebenslang geprägt bin. Die Spätfolgen werden, auch mit gemachter Therapie, immer vorhanden sein. Dessen musst du dir klar sein.

WÜ55
 
  • #19
@ Wildblume
Ich finde ihre Kindheit hat keine Aussagekraft ob sie eine gute Lehrerin wird . Im Gegenteil es kann auch zu mehr Verständnis und Sensibilität führen . Wer als Kind nicht gesehen wurde nimmt sich vielleicht vor alle Schüler zu sehen und wert zu schätzen.
Und Schüler aus soziale Brennpunkten können auch erreicht werden und geben viel zurück , für mich viel mehr als Kinder aus reichen Stadtteilen . Es gibt so viel Lehrermangel dass sich jeder seine Schule aussuchen kann. Und da kommt es hauptsächlich auf ein gutes, unterstützendes Kollegium an.
Ihr denkt zu negativ . Beide sind 22 , da kann sich noch so viel entwickeln . Eine Beziehung in dem Alter kann auch aus ganz anderen Gründen scheitern .
 
  • #20
Ich finde ihre Kindheit hat keine Aussagekraft ob sie eine gute Lehrerin wird . Im Gegenteil es kann auch zu mehr Verständnis und Sensibilität führen
Benotung auf kann - aber dass die eigene Kindheit keinen Einfluss darauf hätte, wie man mit Kindern umgeht, was man ihnen vermittelt usw. entspricht ja nicht der Realität.

Nicht zum Spaß muss ein:e angehende:r Therapeut:in sich einer ausführlichen Phase der Selbstreflexion unterziehen, um später nicht Gefahr zu laufen, seine eigenen Baustellen auf die Patienten zu projizieren.

Auch das Argument, man würde sich ja im Zweifel finanziell absichern, durch eine Verbeamtung, wenn man mal arbeitsunfähig werden würde, ist schon sehr grenzwertig. Fragwürdiges Motiv für den Lehrberuf.

Ich gebe ja nicht fast die Hälfte meines Einkommens ab, um Lehrkräfte finanziell abzusichern, die schon darauf spekulieren mal krank werden zu können. Da können die Steuern in sinnvollere Projekte fließen.

Aber gut, das sind Randthemen.

Eine Therapie kann ihr dabei helfen Resilienz zu entwickeln. Und die wird ihr für ihr weiteres (Berufs-)Leben definitiv zugute kommen.

Die Beziehung kann wegbrechen, Verbeamtung kann abgeschafft werden - ihre Strategien können irgendwann nicht mehr aufgehen und da wäre es gut, wenn sie ihre Handlungsmöglichkeiten erweitert.

Es ist ja bereits erwähnt worden: sie kann die Sitzungen auch aus eigener Tasche zahlen, wenn ihr das lieber ist.

Aber dieses „nach außen hin die starke Persönlichkeit geben“ und selbst bei Freunden dieses Bild aufrechterhalten wollen, gehört zu ihrer erlernten Strategien im Umgang mit Problemen. Sie wird sich schon als Kind dafür geschämt haben, dass zuhause Chaos herrschte und dies vor ihrem Umfeld versucht haben zu verstecken.

Weil es daheim keine Liebe gab, entwickeln dann einige Kids eine hohe Bereitschaft zur Leistung, um dann wenigstens in der Schule mal ein Lob abzubekommen. Das führt aber dazu, dass diese Menschen später Bestätigung und Liebe miteinander verwechseln.

Und gerade wenn sie eigene Kinder haben will, ist es sehr wichtig, dass sie vorher mit ihren Mustern bricht. Sonst läuft sie Gefahr, die an ihre Kinder weiterzugeben.

Und je jünger sie beim Start einer Therapie ist, je besser wird diese auch greifen. Noch sind die „Autobahnen“ in ihrem Kopf nicht dermaßen festgestampft, dass eine Änderung/Umschreibung schwierig wäre.

Sie soll es nicht auf später verschieben. Denn dann wird das Problem nur größer und schwerer zu beheben sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #21
Wer ein gesundes und positives Verhältnis zu sich selber hat, wählt einen solchen Menschen als Partner nicht aus, damit ist schon alles gesagt! Was sie für sich tut, liegt einzig alleine in ihrer eigenen Verantwortungs-Hand! Sich etwas antun, nur wegen....was einem nicht gut tut, das geht bei mir niemals!
 
  • #22
Das mit der Therapie haben wir zusammen auch schon überlegt, allerdings hat sie (Lehramtstudentin) dann das Problem, dass sie nicht mehr verbeamtet werden könnte. Ich persönlich bin der ganz klaren Meinung, dass das psychische Wohl definitiv wichtiger ist als eine Verbeamtung. Aber das ist die Sache, die sie von einer Therapie abhält, genauso wie ihr Schamgefühl.
Das ist echt so dumm. Ist bei meinem Partner im Job seit einer Weile auch so, wenn ein Pilot Probleme hat und sich therapeutisch behandeln lässt, kann das gemeldet werden und Konsequenzen haben, deswegen macht es logischerweise fast keiner. Ist ja eigentlich gut gemeint, aber die Folge ist dann eben, dass Leute, die wirklich Hilfe brauchen, sich keine Hilfe suchen, ob das wirklich besser für die jeweiligen Berufe ist?

Gut zu wissen übrigens, dass therapiebedürftige, instabile Persönlichkeiten Lehrer werden, die Kinder müssen dann mit diesen schwierigen Persönlichkeiten zurechtkommen, super ... Also ich kenne einige Lehramtsstudenten und junge Lehrer und es nervt mich schon oft, wenn ich sehe, dass teilweise völlig ungeeignete Personen, die das auch teilweise selbst zugeben, Lehrer werden, nur wegen Sicherheit und Geld und Beamtentum. Aber gut, das ist ein anderes Thema.

Naja, ihr könnt das vielleicht auch so schaffen, wenn sie sich sehr bemüht und du sie sehr liebst und dich das nicht zu sehr belastet.
w27
 
  • #23
Ihr pathologisiert mir hier zu sehr . Ich kenne etliche gute Väter und Mütter mit nicht so glücklicher Kindheit , mich eingeschlossen . Eine Kollegin von mir meinte Therapie mit Anfang 20 bringt gar nichts , da ist man hormonell noch so gepolt zu machen und sein Leben aufzubauen . Reflektion kommt frühestens ab Mitte 30.
Ob sie eine Therapie macht ist ihre Entscheidung . Außer Therapie gibt es noch viele andere stärkende Faktoren , zum Beispiel ihre Beziehung zu einem gesunden Mann.
Ich habe sehr viel positives mitgenommen aus dem Kontakt zu anderen Familien , in die ich als junge Frau integriert war durch meine christliche Gemeinde . So eine Art mütterlichen oder väterlichen Mentor suchen ist auch hilfreich.
Eine Bekannte von mir wuchs bei Pflegeeltern auf , hat zwei Klinken für schwer traumatisierte Kinder gegründet und gemeinsam mit ihrem Mann einige Pflegekinder aufgezogen . Sie ist sehr renommiert im Bereich der Traumatherapie bei Kindern .
Es gibt unzählige andere Beispiele.
Und die Freundin hier als instabil zu bezeichnen ist übergriffig. Sie braucht viel Bestätigung . Das brauchen aber auch viele Lehrer aus vermeintlich gutem Elternhaus.
Aus den wenigen Informationen Rückschlüsse auf ihre Lehrerpersönlichkeit zu schließen ist total weit hergeholt .
Im übrigen beweist meist bereits das Referendariat wie leidensfähig und belastbar jemand ist . Ist ja nicht so dass jeder auf Kinder losgelassen wird . Also haltet mal alle den Ball flach .
 
  • #24
Wer ein gesundes und positives Verhältnis zu sich selber hat, wählt einen solchen Menschen als Partner nicht aus, damit ist schon alles gesagt! Was sie für sich tut, liegt einzig alleine in ihrer eigenen Verantwortungs-Hand! Sich etwas antun, nur wegen....was einem nicht gut tut, das geht bei mir niemals!
Wir sollten aufpassen, daß dieser Fred nicht wieder ins Stigmatisieren abdriftet, ähnlich dem Depressionen-Fred
Ihr pathologisiert mir hier zu sehr . Ich kenne etliche gute Väter und Mütter mit nicht so glücklicher Kindheit , mich eingeschlossen . Eine Kollegin von mir meinte Therapie mit Anfang 20 bringt gar nichts , da ist man hormonell noch so gepolt zu machen und sein Leben aufzubauen . Reflektion kommt frühestens ab Mitte 30.
Ob sie eine Therapie macht ist ihre Entscheidung . Außer Therapie gibt es noch viele andere stärkende Faktoren , zum Beispiel ihre Beziehung zu einem gesunden Mann.
Ich habe sehr viel positives mitgenommen aus dem Kontakt zu anderen Familien , in die ich als junge Frau integriert war durch meine christliche Gemeinde . So eine Art mütterlichen oder väterlichen Mentor suchen ist auch hilfreich.
Eine Bekannte von mir wuchs bei Pflegeeltern auf , hat zwei Klinken für schwer traumatisierte Kinder gegründet und gemeinsam mit ihrem Mann einige Pflegekinder aufgezogen . Sie ist sehr renommiert im Bereich der Traumatherapie bei Kindern .
Es gibt unzählige andere Beispiele.


Genau
 
  • #25
Eine Kollegin von mir meinte Therapie mit Anfang 20 bringt gar nichts ,
Ein Charakter setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Veranlagung und Umweltbedingungen (Prägung).

Daher kannst du auch nicht sagen, wenn jemand so und so aufgewachsen ist, dann kommt zwangsläufig immer dies und jenes dabei raus.

Aber ab einem gewissen Alter ist es eben schwieriger erlerntes Verhalten wieder zu verlernen. Klar, beginnen viele erst im höheren Alter mit der Selbstreflexion, weil dann entsprechender Leidensdruck entsteht und sich Probleme anfangen zu häufen. Da wächst oft erst die Bereitschaft dazu.

Sie ist jung, trägt für niemanden Verantwortung und ist noch mitten im Studium - beste Bedingungen sich jetzt solchen Themen zu widmen und nicht darauf zu warten, bis daraus eventuell größere Probleme entstehen, wie Depressionen und Co.

Klar, es ist schlussendlich ihre Entscheidung. Aber ich kann nachvollziehen, wenn ihr Freund ihr das ans Herz legen möchte. Daran ist nichts verkehrt - ganz im Gegenteil.

Außer Therapie gibt es noch viele andere stärkende Faktoren , zum Beispiel ihre Beziehung zu einem gesunden Mann.
Ich bin mir nicht sicher, ob man Beziehungen als Heilungsstätte ansehen sollte. Die, die das tun, erleben ja oftmals das Gegenteil davon.

Ich habe sehr viel positives mitgenommen aus dem Kontakt zu anderen Familien , in die ich als junge Frau integriert war durch meine christliche Gemeinde
Das stelle ich doch auch gar nicht in Abrede. Ein Mensch lernt ja durch Adaption. Und dann kann ich mir natürlich auch eine Ersatzfamilie suchen, in der ich das nachhole, was mir verwehrt geblieben ist.

Aber wenn das alleine reichen würde, dann könnte jedes Adoptiv- oder Pflegekind auf eine Therapie verzichten, weil es sich ja jetzt in einer intakten Familie befindet. Dem ist leider nicht so. Ängste und Co. bleiben bestehen und lösen sich nicht gänzlich von selbst auf.

Eine Bekannte von mir wuchs bei Pflegeeltern auf , hat zwei Klinken für schwer traumatisierte Kinder gegründet und gemeinsam mit ihrem Mann einige Pflegekinder aufgezogen
Natürlich kann ein Mensch an solchen Gegebenheiten auch wachsen. Da kenne ich auch genügend von. Aber es ist eben kein Selbstläufer.
Und die Freundin hier als instabil zu bezeichnen ist übergriffig.
Interessante Definition von übergriffig. Also jemand, der die Dinge/dich anders sieht, als du selbst, benimmt sich schon übergriffig? Wohl kaum …

du scheinst dich persönlich unangenehm berührt zu fühlen. 🤷🏻‍♀️
 
  • #26
Ich merke, dass sie extrem darunter leidet und dadurch auch einige Ängste entwickelt hat
Zudem braucht sie sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Leistungen, aber auch alltägliche Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer lebt.
Mir ging es nur darum, dass sie offenbar sehr leidet und sogar selbst eine Therapie in Betracht gezogen hat:
Das mit der Therapie haben wir zusammen auch schon überlegt
Die beiden meinen also selbst, eine Therapie wäre vielleicht gut, also scheint es einen gewissen Leidensdruck zu geben, der Alltag scheint durch ihre Probleme belastet zu sein. Dass sie eine Therapie aus verschiedenen Gründen, auch Schamgefühl, nicht machen möchte, kann ich total verstehen und halte ich für normal. Und dass viele andere, deren Eltern sich getrennt haben oder wo ein Elternteil alkoholabhängig war, gut zurechtkommen, glaube ich auch sofort, aber sie scheint ja (wenn das Geschilderte stimmt) wirklich darunter zu leiden.

Das Referendariat ist natürlich ein Filter, stimmt, wahrscheinlich wird sie das sogar sehr gut meistern, denn wenn sie Liebe durch Leistung und Anerkennung ersetzt, dann wird sie sich sehr bemühen, gute Leistungen zu erbringen und allen zu gefallen.

Es stimmt, durch gute, stabile Beziehungen und wohlwollende Mitmenschen kann sich das Leben sehr positiv verändern. Ich würde halt im Blick halten, ob ihr Leidensdruck stärker wird oder sie es in den Griff bekommt. Ist für dich als Partner bestimmt nicht ganz einfach und mit viel Verantwortung verbunden, aber wenn du den Weg mit ihr gehen willst, ist das doch sehr schön. Pass nur auf, dass du nicht deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, dass du also beständig zurücksteckst, weil du sie schonen oder nicht verletzen möchtest. Ich kann mir vorstellen, dass diese Retter-Position einen gewissen Druck aufbaut, z.B. dass du, wenn du sie aus vielleicht anderen Gründen verlassen magst, es dann nicht tust, weil du dich dann schuldig fühlst und ein schlechtes Gewissen hast, dass du sie (wie ihre Familie) wieder enttäuschst und ihr schadest bzw. ihre Probleme verschlimmerst. Also pass einfach ein bisschen auf, dass du selbst dich nicht für sie opferst.
w27
 
  • #27
@ Wildblume
Ich finde ihre Kindheit hat keine Aussagekraft ob sie eine gute Lehrerin wird . Im Gegenteil es kann auch zu mehr Verständnis und Sensibilität führen . Wer als Kind nicht gesehen wurde nimmt sich vielleicht vor alle Schüler zu sehen und wert zu schätzen.
Und Schüler aus soziale Brennpunkten können auch erreicht werden und geben viel zurück , für mich viel mehr als Kinder aus reichen Stadtteilen . Es gibt so viel Lehrermangel dass sich jeder seine Schule aussuchen kann. Und da kommt es hauptsächlich auf ein gutes, unterstützendes Kollegium an.
Ihr denkt zu negativ . Beide sind 22 , da kann sich noch so viel entwickeln . Eine Beziehung in dem Alter kann auch aus ganz anderen Gründen scheitern .
Wer in einem sozialen Bereich arbeitet wird früher oder später mit eigenen Themen konfrontiert. Und die Traumata in der Kindheit haben sehr wohl einen großen Einfluss, besonders wenn man mit Kindern arbeitet.
Ich habe bereits 2 Kollegen, die aufgrund psychischer Krankheit lange krank geschrieben ist. Beide sehr jung, Anfang 20, beide hatten eine sehr schwierige Kindheit und kamen aus problematischen Familien. Eine hat gekündigt und lässt sich umschulen (was ich für eine richtige Entscheidung halte) und die Andere befindet sich in Reha. Durch die Arbeit kamen die unbearbeiteten Traumata wieder hoch.
Ich weiß noch was meine damalige Kollegin gesagt hat, wer mit Kindern arbeiten möchte, sollte erstmal (Mithilfe eine Therapie) eine Selbstreflexion durchführen, um "rein" in den Beruf zu starten.
 
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  • #28
@ Anna
Ich komme aus einer Akademikerfamilie und niemand hatte ein Suchtproblem. Dennoch habe ich meine Baustellen durch viele Verluste in der Kindheit . Der FS, der sich übrigens gar nicht mehr meldet , beschreibt dass seine Freundin Anerkennung braucht , diverse Ängste beispielsweise Verlustangst hat . Dann wurde angemerkt dass ein psychisch instabiler Mensch nicht auf Kinder losgelassen werden sollte und das halte ich für komplett übertrieben .
Ich arbeite seit 20 Jahren in meinem Job , und ich habe meine Schulleitung , meinen Kollegen und eine Integrationshilfe mit einem Elternteil , der alkoholabhängig und alle machen einen fantastischen Job . Ich habe auch einen jungen Kollegen aus einer Lehrerfamilie, der sehr perfektionistisch ist und lange krank geschrieben war wegen burn-out .
Auch hier sind viele , die keine optimale Kindheit hatten und sie machen ihren Job gut . Ich denke die meisten Probleme hat man in einer Pasrbeziehung und auch nicht alle . Manchen gelingt auch eine gute , gesunde Paarbeziehung.
Im übrigen denke ich dass der FS ein Troll sein könnte , denn wer ist mit 22 so reflektiert die Kindheitsprobleme seiner Partnerin so genau zu analysieren.
 
  • #29
Danke für die weiteren Einschätzungen.

Tatsächlich ist sie in ihren bisherigen Praktika sehr engagiert und hat dadurch auch echt gute Ergebnisse erzielt. Dass sie eine gute Lehrerin wird, in Bezug auf ihre Fähigkeit das Material zu vermitteln, zweifle ich gar nicht an. Viel mehr sind es die teilweise schwierigen Schicksale und Familienverhältnisse der Kinder (sie studiert Haupt- und Realschullehramt), die m. M. dazu führen könnten, ihre eigenen Wunden aus der Kindheit wieder „aufzureißen“.
Ich merke auch, dass ihr die Geborgenheit und Sicherheit in meiner Familie sehr gut tut, jedoch merke ich auch, dass es einfach kein Ersatz dafür ist, dass sie selbst leider nicht so eine Familie hat.
Den Vorschlag eine Therapie wahrzunehmen, die nicht ihre Möglichkeiten auf eine Verbeamtung einschränkt, ist ein guter Vorschlag.
Im übrigen denke ich dass der FS ein Troll sein könnte , denn wer ist mit 22 so reflektiert die Kindheitsprobleme seiner Partnerin so genau zu analysieren.
Naja, auch mit 22 Jahren merkt man, wenn seine Partnerin unter ihrer Kindheit/Vergangenheit leidet, gerade wenn sie mir ihre Familienverhältnisse unter Tränen beschreibt. Ich würde mich selbst als ziemlich sensibel und emphatisch beschreiben. Ich denke, dass es nicht nur eine Sache des Alters, sondern auch des Charakters ist.
 
  • #30
Naja, auch mit 22 Jahren merkt man, wenn seine Partnerin unter ihrer Kindheit/Vergangenheit leidet
Du schreibst nichts darüber, inwiefern ihr Hintergrund euere Beziehung tatsächlich belastet.
Ich selbst bin ein „Helfertyp“, der diese Anerkennung gerne gibt und selbst aus einer sehr liebevollen Familie kommt
„Helfertyp“ ist wohl nicht ganz der richtige Begriff bzw. passt nicht ganz zu „liebevoller Familie“. Und „Anerkennung suchen“ ist sehr vage - wer sucht die nicht?

Ich vermute, dass eure Beziehung für dich nicht besonders erfüllend ist, und du deswegen nach psychologischen Ursachen bei ihr suchst. Das scheint mir erstmal nicht besonders zielführend, wenn du dich nicht einfach wegen ihres Backgrounds von ihr trennen willst.

Vielleicht magst du stattdessen schildern, welche Probleme es in eurer Beziehung konkret gibt?
 
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