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  • #1

Partnerschaft mit Hochbegabung und/oder als HSP (Higly Sensitive Person)

Ich habe eine etwas außergewöhnliche Frage und stelle sie deshalb, weil ich hier einen Thread gelesen habe: Darin ging es um eine Frau, die Hauptschüler verachtet. Dazu hatte ich ja eine Erklärung und Buchtipps gegeben. Hier liegt eindeutig ein Schicksal von einem hochbegabten Menschen vor. Wenn der Partner mehr über das Schicksal mancher Hochbegabter erfährt, können diese beiden Menschen eine wunderbare Beziehung führen. Hier nun meine Frage: Wer hatte bereits einen hochbegabten Partner bzw. ist selbst hochbegabt und/oder hoch sensibel (HSP)? Natürlich ist Hochbegabung und/oder HSP kein Kriterium für das Gelingen oder Scheitern einer Beziehung. Aber es geht mir einfach um die Frage, wie hochbegabte/hochsensible Menschen ihre bisherigen Partnerschaften oder auch ihre (lange?) Zeit als Singles erlebt haben bzw. welche Erfahrungen Ihr mit hochbegabten/hochsensiblen Partnern gemacht habt. Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen.
 
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  • #2
siri

hochbegabt zu sein ist kein tragisches Schicksal, sondern einfach ein genetisches Geschenk. Wenn jemand darüber jammert, daß er/sie ZU klug, oder ZU schön ist, ist es einfach lächerlich. Beides ist Glücksache und keine persönliche Leistung. Interessant und angenehm wird ein Mensch eher dann, wenn dem IQ etwas Emotionale Intelligenz beigefügt ist. Wer über emotionale Intelligenz verfügt, wird sich nicht einem Menschen, der weniger Bildung überlegen fühlen, denn er weiß, daß Intelligenz und Bildung nicht unbedingt dasselbe ist. Je mehr man weiß, um so sicherer ist man sich, daß man leider immer zu wenig weiß.

Wenn sich jemand als hochsensibel bezeichnet, frage ich mich, ob er/sie empfindlich oder empfindsam ist. Wenn er empfindsam ist, wird er seiner Umwelt nicht dauernd mit seiner Sensibilität auf die Nerven gehen.
 
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  • #3
Sehr verwegen, dass du hier Hochbegabung bei der im anderen Thread beschriebenen Frau diagnostizierst. Ich empfinde deine "Diagnose" als absolut unseriös, weil komplett aus der Luft gegriffen.
Hochbegabte sind keine Aliens, sie erleben Beziehungen wie alle anderen Menschen, mit emotionalen Höhen und Tiefen. Hochbegabung ist schließlich keine Erkrankung.
 
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  • #4
Ich habe mich daran gewöhnt, das ich schneller denken kann und meine Mitmenschen mir oft nicht folgen können. Ich arbeite einfach mit sehr wenig Leistung und habe mich daran gewöhnt, das ist eben so. In so einer Gesellschaft, wo sie die Dummen überproportional vermehren möchte ich sowieso keine Kinder hineinbringen.
 
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  • #5
Ich bin (leider!) HSP und das macht mir in vielen Dingen das Leben ziemlich schwer - ganz besonders auch in der Partnersuche. Sicherlich hat das HSP-Sein auch seine guten Seiten, gerade im Hinblick auf Einfühlsamkeit, Wahrnehmung und Intelligenz; oft wünschte ich mir davon aber etwas weniger, um mich nicht selbst dauernd so zu belasten.

Welche Dinge sind es, wo ich das HSP-Sein verfluche? Konkret:mir fällt es sehr oft nicht leicht, Dinge tatsächlich "leicht" zu nehmen, da ich sehr viel hinterfrage oder mir Gedanken mache über Dinge, die für andere völlig normal sind. Von zu vielen Sinneseindrücken fühle ich mich überfordert und möchte dann erstmal mit mir alleine sein, um darüber nachzudenken und reflektieren.

Mein Chef hat mir beispielsweise mal gesagt, ich würde in Konfliktsituationen beleidigt sein und nichts mehr sagen. Das mag auf ihn so wirken; tatsächlich muß ich in dieser Situation aber erstmal selbst über den Konflikt nachdenken (ggf. auch über eigene Fehler), bevor ich dann reagiere. Im privaten Bereich ist das ähnlich und da wurde mir auch schon öfters nachgesagt, ich sei steif, unlocker oder teilweise auch arrogant - alles Eigenschaften, die bei genauerem Hinsehen nicht oder nur zu einem ganz kleinen Teil zutreffen. Schade, denn auf jeden Fall stehe ich mir da öfters selbst im Weg und das, obwohl ich wirklich gerne Menschen mag und auch gerne eine Partnerin hätte.

m/29
 
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  • #6
Zuerst einmal vielen Dank für Eure Antworten!
Hm, vielleicht habe ich tatsächlich etwas vorschnell die "Diagnose" bei der oben beschriebenen Frau gestellt, ich kenne sie und ihre ganze Geschichte natürlich nicht.
Es geht mir auch in keiner Weise darum, Hochbegabung oder hohe Sensibilität mit einer Wertigkeit zu verbinden. Hochbegabung wird oft in der Gesellschaft verpönt, gerade, weil sie noch immer zu stark damit in Verbindung gebracht wird, dass Menschen versuchen, ihr Schicksal damit zu entschuldigen, dass sie hochbegat sind oder Ähnliches.
Hochbegabte sind keinesfalls etwas "Besonderes" und viele Hochbegabte kommen gut zurecht im Leben. Aber es gibt tatsächlich Menschen, denen ihre HB im Wege steht. Ich arbeite seit ein paar Jahren mit Hochbegabten und hatte zuvor auch die gängigen Vorteile. Mir geht es hier um die ehrliche Frage, wie Ihr in Punkto Partnerschaft zurechtkommt.
 
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  • #7
Ich bin #4 und möchte nachträglich - auch im Zusammenhang mit #5 - nochmal betonen, daß ich mich wirklich nicht als HSP bemitleiden will. Diese Eigenschaft gehört nun mal zu mir und ich muß zwangsläufig mit den guten und weniger guten Seiten zurechtkommen.

Eine gute Seite der HSP ist für mich beispielsweise, daß ich mich seit der Erkenntnis, HSP zu sein (die übrigens ausgelöst wurde im Zusammenhang mit einer EP-Bekanntschaft), deutlich besser fühle und mich auch selbst in vielen Situationen besser verstehe.

Zum Thema Partnerschaft oder Kennenlernen möchte ich noch anfügen, daß ich zum Beispiel zeitweise sehr darunter gelitten habe, zu schnell zu viele Gefühle für eine bestimmte Person zu entwickeln. Das führte dazu, daß ich anschließend umso niedergeschlagener war, wenn sich "nichts entwickelte". Inzwischen habe ich gelernt, vorsichtiger mit eigenen Empfindungen umzugehen und nicht mehr direkt am Anfang zu viele Gefühle zuzulassen (ohne natürlich deswegen kalt wie ein Eisberg zu sein) und auch Erwartungen in ein Date und/oder das Kennenlernen zu dämpfen. Das macht es mir etwas leichter.
 
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  • #8
Ich leide sehr, wenn ich mit durchschnittlich oder gar wenig begabten Menschen auf näheres konfrontiert werde.
Aufgrund des Nichtverstehen der anderen Seite fühle ich meinen Aggressionspegel permanent steigen. Rational ist das natürlich völlig umsonst.
Es ärgert mich außerordentlich nicht verstanden zu werden!
Aus dem Grunde genieße und suche ich Menschen mit gleicher Lagerung.
Eine Beziehung mit einem Menschen der mit mir nicht auf einer Ebene ist, kann nur scheitern und ist gescheitert. Letztendlich ist der eine Part traurig nicht verstanden zu werden, und der andere traurig nicht zu verstehen.
Die einzige und letzte ungleiche Beziehung mündete in permanentem Schweigen als Folge von Resignation beiderseits, bis sich die Verbindung mehr und mehr löste.
w/39
 
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  • #9
1. Ich habe den Beitrag in dem Du den Buchtip gegeben hast, nachgelesen.

2. Ich denke, der erste Punkt ist übertriebene Sensibilität. Man ist intelligenter und fliegt in der Gesellschaft genau deswegen auf die Schnauze. Das zehrt an einem und wenn man nicht aufpaßt, steht Intelligenz in einem reziptoken Verhältnis zum eigenen Selbstbewußtsein.

3. Je weniger Selbstbewußtsein desto mehr Senisibilität. Man leidet so lange, bis man diesen Teufelskreis durchbricht.

4. Ist der Teufelskreis durchbrochen, bleibt ein Fragezeichen hinsichtlich des Umgangs mit anderen übrig und eine gehörige Portion Intelligenz. Das Fragezeichen definiert sich an folgendem Beispiel

Beginn Beispiel:

Du hast eine Gruppe von sagen wir 30 Kindern im Alter von 4 - 5 Jahren und eines steht vorne und sagt "es gibt diese und jene Möglichkeiten, ..... zu erreichen, was meint ihr ? habt ihr noch andere Ideen ? Stimmt Ihr mir zu ?"

Die Kinder sagen nicht so oder so sondern alle unisono "Laßt den Idioten davorn rumspinnen"

Ende Beispiel.

Wenn Du nun die Situation der Kinder hast, kannst die auf die Erwachsenen und die anderen Situationen im Leben übertragen.

5. So gibts die, die das Fragezeichen abgelegt haben und die, die es noch haben und dann eben den Samstag abend allein verbringen, nicht der Typ für Freunde, Parties oder das Glied X in der Gruppe sind, weil sie eben die Situation im Beispiel oft genug durchlebt haben. Hochsensibel sind sie nicht aber dafür auch eben alleine - und es lebt sich gut alleine.

6. In meinem Bekanntenkreis gab es jemanden, der in Bayern Hochbegabtenstipendium hatte. Er war bis Anfang 30 single und konnte nix mit Frauen anfangen, bis er auf eine Frau traf, die das beste Abitur in Nordrhein - Westfalen hatte. Zwischen den beiden funkte es dann, wohl auch, weil es auf intellektueller Ebene klick macht.

Da zeigt sich dann doch der Verstand, der will sich auseinander setzen, gefordert werden. Wenn sie langweilig ist, wird sie schnell aussortiert wie alle übrigen langweiligen Menschen, die als Kinder immer nur bäh bäh bäh geschriehen haben und sich seitdem nicht wirklich geändert haben.

7E2176FE - m, 39
Fragestellerin: Melde Dich mal bei mir, ich würd gern mal mit Dir zwanglos über dieses Thema telefonieren, weil es mir sehr helfen würde.
 
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  • #10
Ich habe auch den anderen Thread gelesen und bin selbst auch der Meinung, dass es sich bei der Frau um eine Hochbegabte handeln könnte. Es ist also die Möglichkeit vorhanden. Ich habe selbst immer wieder, vielleicht sollte ich besser sagen seit dem ich auf den Planeten bin, das Problem "Mitmensch"!

Seit den Amokläufen ist es allerdings richtig kritisch geworden. Alle Vorteile, die so mancher Hochbegabter hat, werden einem durch die Regierung als Krankheitsindiz vorgeworfen:
Er/Sie ist sehr still, zurückgezogen, war laut engem Bekanntenkreis immer hilfsbereit usw.

Bei mir ging das so weit, dass ich die letzte Schule geschmissen habe, weil mich der Rektor wegen dieser vom Staat ausgegangenen Volksverhetzung temporär zum Hungern genötigt, erpresst und verbal schwerst Traumatisiert hatte, bis ich am ganzen Leib gezittert habe.

Wer da noch von "Begabung" oder "Geschenk" spricht, der weiß nicht was ein wahrer Fluch ist!
Sicherlich ist es auch ein Segen, komplizierte Abläufe mal eben schnell zu erfassen, komplexe Vorgänge auf ihre Grundfunktionen fluchs runter zu stutzen. Aber überwiegend ist es ein Nachteil, wenn man nur noch von Trottel umgeben ist, die diese Begabung letztlich als Krankheit ansehen, nur weil sie eben "Glauben".
 
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excuse-me

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  • #11
@ 5: Ich wusste gar nicht, was HSP ist! Auf der Seite "zart besaitet" habe ich den Test beantwortet und eine erschreckend hohe Punktzahl erreicht. Hmmh - aber irgendwie fühle ich mich auch ein wenig erleichtert.
Danke für den Hinweis hier im Forum.
 
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  • #12
#4 Sei stolz auf deinen IQ. Intelligente Menschen können Dinge erfinden, die die Welt verbessern.
Ignoriere die Neider. Das muß ich auch schon mein ganzes Leben machen.
 
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  • #13
Hm,hm - ich frage mich, ob hier etwas sehr hoch gespielt wird, bin mir "in mir drin" (noch)nicht sicher, aber trage gerne einige Gedanken bei.
Ich habe einen hochbegabten Sohn, 17J..,der durchaus bisher im Leben zurecht kommt, doch manchmal hätte ich mir verständnisvollere, offene Lehrer gewünscht oder andere Schul-Möglichkeiten (die waren wirtschaftlich ausgeschlossen, ich bin allein erziehend und OHNE Background an Eltern/Verwandtschaft mit entsprechenden "Aussichten", vielleicht hätte ich das aber gar nicht wollen??, aber das ist ein anderes Thema).
An meinem Sohn habe ich gesehen und gelernt, dass eben manches "anders" ist. Hochbegabte lernen einfach anders, fassen anders auf, verarbeiten es anders also fühlen sich z.T. auch missverstanden, gelangweilt, unterfordert usw. (mal vereinfacht gesagt) oder werden als "seltsam"
beurteilt, und oft ist es so (wieder vereinfacht gesagt), dass ihre Kapazitäten dem gängigen "Lehrplan" nicht entsprechen, der aber/oder das System nicht vorsieht und vorsehen KANN, individuelles Lernen für diese Menschen zu fördern (ich lebe in Ba-Wü.).
Da gilt es, das Selbstvertrauen zu stärken und einen vielleicht härteren Weg zu gehen, andere Quellen zu erschließen, sie zu integrieren usw., doch an sich "besonders" ist der m.E. nicht, wenn die Weichen entsprechend gestellt werden können.
Was HSP betrifft, habe ich von meinem ehemaligen Chef durchaus auch gehört, dass ich mir
"Dinge zu sehr zu Herzen nehme" usw., andererseits habe ich nach immer wieder Kämpfen darum hingekriegt, dass wöchentliche Teambesprechungen zum Standard wurden (das hatte dann natürlich der Chef von sich aus eigeführt..), daraufhin verbesserten sich die gemeinsame Arbeit und der konstruktive Ton spürbar, auch die Kreativität in Projekten wurde noch einen Tick anders gesehen...Schließlich sage ich mir: "das Weiche umfließt das Harte, das Wasser macht den Stein weicher" oder so ähnlich.
Es ist kein "Fehler", zu fühlen, Dinge zu hinterfragen, viel (u.U. auch zuviel)zu reflektieren, der Dreh ist nur, seine eigene Sensibilität (oder HSP oder..)"lenken" zu lernen.
Das habe ich geübt, und so gehe ich auch in persönlichen Beziehungen um.
Bunkere mich nicht unter, aber suche und finde für mich immer wieder die berühmte Mitte.
Und wer mich "lenorgespült", "orealgestylt" usw. bis auf die Seele haben mag - nun, dann ist eben eher Fehlanzeige, wir sind alle schließlich kein Automat, in den jemand was eingibt, seien es Münzen, eine Scheckkarte oder auch die und die Information,,,, damit er dann unten in der Schublade schön eingepackt das erhält, was er gedrückt hat (ja, lässt sich wohl auf Portal und PC übertragen..)
#4, Deine Gedanken/Aussagen haben mich besonders berührt. Alles Gute für Dich!

Ulrike
 
  • #14
@#6.3: Das ist keine HSP-spezifische Eigenschaft, sondern Folge des üblichen Lernprozesses, den hier jeder mitmacht.
 
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  • #15
@9
vorab: ich war #7
"Volksverhetzung" kommt mir dermaßen bekannt vor!!!
Dabei ist es wenigstens für MICH eine gute Tat die Menschen z.B. darüber aufzuklären, was Henkel aktuell mit dem Regenwald zu tun hat, und was Etikettenschwindel ist.
https://www.regenwald.org/protestaktion.php?id=479
Unzählige Male erlebte ich, wie Motivationen meinerseits förmlich unterdrückt wurden, ja regelrecht als gefährlich eingestuft wurden, obwohl ich das ganze Gegenteil anstrebe.
Meine starke Motivation ist so gelagert, daß ich vom dringenden Bedürfnis getrieben werde, unverantwortliche, kurzdenkende Großindustrielle anzuzeigen und ihre Machenschaften zu veröffentlichen, a`la Greenpeace.
Du kannst mich sicher gut verstehen.

Was wirkliche Ethik ist, weiß von den Mittelmäßigen kaum einer. Ebenso sind diese Leute nicht in der Lage, annähernd objektiv wirkliche Gefahrenpotentiale zu erkennen und sie von scheinbar belangloseren zu differenzieren.
All das hat mich schon schwer depressiv gemacht und auch ich möchte keinesfalls Kinder hinter mir lassen.
Weniger begabt möchte ich nicht sein, aber es ist dennoch für die Psyche eine Last.
Ich möchte nicht weniger begabt sein, da ich sonst ebenfalls auf naive Weise dem weltlichen Ruin beisteuern würde, wie die meisten.
Diese tiefe Traurigkeit die ich habe, macht mich natürlich auch zu einer misantrophoben Person.
Meine Identifikation läßt nichts anderes zu, als so zu sein wie ich bin.

Als ich mich in der Schule langweilte und unter der Bank ein privates Buch las, ich derartig vertieft von der Lehrerin erwischt wurde, so ging "man" der Sache nach wie einem Vergehen eines Schwerverbrechers. Es handelte sich um Prüfungsvorbereitung und ich hatte das Gefühl mir dreht der Kopf, ich hatte das Gefühl ich verblöde und ich halte das nicht mehr aus, dieses dämliche immer wieder gekaue von Zeug was ich nach wenigen Minuten bereits im Kopf hatte. Ich wollte aus dem Raum rennen, einfach nur weg. Ich hatte das Gefühl ich bin von nur blöden umgeben. Es ist ein grauenhaftes und vor allem einsames Gefühl.
Aus dem Grunde freue ich mich über jeden ähnlich angelegten Mensch und feiere ihn und fühle mich lebendig in seiner Gegenwart.
 
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  • #16
Hallo, es freut mich, dass inzwischen so viele von Euch hier mitgeschrieben haben!

Vielen Dank auch für den Beitrag zu dem hochbegabten Jugendlichen! ja, das stimmt, hochbegabte Menschen denken schon recht früh divergent und lernen ganz anders.
Die Schule ist natürlich eine Einrichtung, die auf die "Norm" zugeschnitten ist. Über- und auch unterdurchschnittlich Begabte (hier soll keine Wertung vorliegen ich selbst schätze an Menschen z.B. am Meisten ein gutes Herz und Respekt gegenüber anderen, da spielt es für mich keine Rolle, ob der IQ 80 oder 160 beträgt!) können (!) es schwerer haben als andere.
Aber es gibt nun einmal nicht DEN Hochbegabten, genauso wie jeder Mensch ist auch ein Hochbegabter ein Individuum. Unterforderung oder "falscher" Druck kann zu Underachievement führen, nicht wenige landen dann auf der Hauptschule, usw.
HS kann übrigens als ein wunderbares Geschenk empfunden werden, wenn man es als solches anzunehmen gelernt hat. Der Prozess findet zwar nie ein Ende, aber Fortschritt im Umgang mit seiner HS kann jeder machen. Bei XING zum Beispiel gibt es eine Gruppe für HSPler, da werden auch Treffen zum Austausch miteinander organisiert.
Ja, es kann auch eine Last sein, z.B. weil man Eindrücke und Gefühle mehrfach so intensiv wahrnimmt als sie eigentlich sind. Weil man Stimmungen anderer fühlt, wenn man einen Raum betritt, weil das Leid anderer einen selbst seelisch und auch körperlich mitnehmen kann.
Und genau das kann in einer Partnerschaft (um wieder zum Thema zurückzukehren) auch Schwierigkeiten hervorrufen oder aber diese auch bereichern.
Habt Ihr Euren Partnern z.B. offen gesagt, dass Ihr eine HSP seid? Oft wird das ja noch weniger ernst genommen als Hochbegabung, weil meist gedacht wird, die betroffenen Menschen möchten sich profilieren. Aber dem ist nicht so, warum sollte jemand das tun?
Mir ging es beim Threadstart auch hauptsächlich um HS oder HB in einer Partnerschaft.
Hinzu kommen natürlich noch unglaublich viele andere Faktoren, die eine Partnerschaft beeinflussen, ein Mensch besteht ja nicht nur aus IQ oder Gefühlen, das ist klar.
 
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  • #17
Ich bin hoch sensibel und habe das Glück mein Umfeld gefunden zu haben, in dem ich mich wohl fühle. Meine Fähigkeiten werden beruflich eingesetzt- ich arbeite ausschließlich in einem kreativen Bereich.Die Menschen um mich sind ebenfalls sensibel veranlagt. Mein Freund hingegen nicht- ich lerne viel von ihm, bezüglich meiner Bedürfnisse, lerne mit ihm sie umzusetzen, auch hart zu sein und lerne Methoden das ewige sich in den anderen Hineinversetzen- sie ständig zu spüren- dafür müssen sie nicht präsent sein- besser zu lenken. Hoch sensibel sein ist insofern ein Glück, als dass ich tatsächlich wenig Reize von Außen brauche, um glücklich zu sein. Es ist natürlich auch sehr antrengend, da man Dinge spürt, die einen am Leben hindern- weil es zu viel Information ist, zuviel Erkenntnis, zuviel von dem, was man nicht wissen braucht. Wichtig ist, dass man ein Umfeld finden, in dem man für das was man ist geschätzt wird. Das ist mehr so der Fall bei hoch sensiblen Menschen, weil sie sich weniger schützen können, weil sie tatsächlich übermannt werden von den Gefühlen anderer und von äußeren Situationen und weil sie Menschen brauchen, die sensibel mit Ihnen umgehen.
 
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  • #18
Mein Ex-Freund hat sein Abi nicht bestanden, ich hingegen bekam Begabtenförderung.
Das hat er so schlecht verkraftet, dass er mich vor Beginn meines Studiums anrief und sagte
"wenn du nächste Woche mit deinem Studium anfängst, ist es aus mit uns".
 
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  • #19
Ich verstehe nicht, warum in Deutschland mehr für geistig behinderte Kinder und Kinder aus sozial schwachen Familien gemacht wird, als für hochbegabte Kinder.
Sie sind doch Deutschlands Zukunft.
w39
 
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  • #20
@Fragestellerin
Ein paar aufklärende Worte zum IQ fände ich ganz gut.
Erkenntnisvermögen (=Intelligenz) erfasst die Fähigkeit............
IQ variiert abhängig von (Ab-)Stamm, eine Rangliste zeigt [Quelle] (der klügste Indianerstamm muss ja nicht erfasst sein)
Also wir EP-ler liegen so mitten ... oder unter ferner ...... (Nur die ... sind noch klüger)
signifikante Korrelationen mit dem IQ (woran erkennt man die Klugen?)
danach vielleicht noch was zur Nützlichkeit auch für die Nation
- z.B. für die wirtschaftliche Entwicklung
- in Notsituationen
- wenn wir die Welt retten wollen
- oder Schweinegrippe, mit mehr IQ ist die Hysterie leichter unter Kontrolle zu halten? (wieviel IQ ist erforderlich um ein Chaos zu vermeiden)

Wäre nett wenn uns dazu etwas schreiben würdest
Gruß von eher bescheidenem IQ
 
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  • #21
@ Fragesteller
Hochbegabte werden nicht nur in einer Beziehung diskriminiert, oft auch in der Familie oder am Arbeitsplatz. Dass die Deutschen ein Volk der Neider sind, ist doch nicht unbekannt.

Ich selbst bin in einem 2000 Seelen Dorf in Rheinland Pfalz in die Grundschule gegangen.
In einem Dorf gibt es drei "Götter": Der Pfarrer, der Arzt und der Lehrer.
Früher noch gefolgt von den Geschäftsinhabern des Dorfes.

In unserer Grundschule mußten die "Arbeiterkinder" hinten sitzen, die Sitzplätze im Klassenzimmer wurden nach vorne - abhängig vom Geldbeutel der Eltern - "aufgefüllt".
Die Lehrer wurden natürlich auch zum Schlachtfest eingeladen und durften ihren Kühlschrank kostenlos auffüllen.
Bei uns gab es kostenlose Reitstunden usw.

Ich habe Jahre später das Kultusministerium darüber informiert.
Aber die Beamtin - mit der ich gesprochen hatte - wollte nichts davon wissen.

Ich persönlich habe deshalb auch eine große Abneigung gegen Lehrer und Beamte,
obwohl es natürlich auch nicht ganz fair ist alle über einen Kamm zu scheren.
Aber eine Beziehung mit einem Lehrer ist für mich ein absolutes No-Go.
 
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  • #22
Ich hatte über sieben Jahre eine sehr erfüllte Beziehung mit einem hochbegabten Mann. Er verfügt über das absolute Gedächtnis. Ich selbst war „nur“ Realschülerin. Der Grund unserer Trennung war nicht mein Mangel an Bildung, sondern die 20 Jahre Altersunterschied. Ich war der ältere Teil. Ich hatte nie das Gefühl intellektuell unterlegen zu sein, sondern ungeheuer viel von dieser Beziehung profitiert.
Bei ihm muß es genauso gewesen sein, sonst wären wir nicht heute noch befreundet.
Einer meiner Söhne gehörte zu den Hochbegabten und HSP. Er hat das Leben nicht ertragen und Suizid begangen. Es gibt so viele Schattierungen. Ein wunderbares Beispiel aus der Geschichte ist Goethe und Christiane Vulpius.
Meiner Meinung nach ist es ausschlaggebend ob der „Begabte“ Teil zu einer gewissen Demut fähig ist und der „normale“ Teil willens zu lebenslangem Lernen ist.
 
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  • #23
Hm, ich verstehe Deine Verbitterung, aber dennoch solltest Du nicht vergessen, dass Du in der Lage bist, Dinge auch im Nachhinein aus der Metaebene zu betrachten und zu divergentem Denken (und auch Empfinden) in der Lage bist.

Gerade als Hochbegabter, der eine schwere Vergangenheit hatte, ist es wichtig, zu verzeihen, denn niemand hatte Dir etwas Böses gewollt, woher sollten denn Deine Mitmenschen wissen, was mit Dir los war?

Ich weiß, dass es nicht leicht ist, weil man auch Traumata davontragen kann aus den schlechten Erfahrungen. Aber es ist trotzdem nicht gerecht, andere dafür zu verurteilen.

Ich unterrichte hochbegabte Schüler und bin auch persönlich und privat mit diesem Thema vertraut.
Staatliche Schulen können oft nicht das leisten, was von ihnen verlangt wird.

Ich habe auch schon an staatlichen Schulen gearbeitet, das sind Massenbetriebe, da sind uns Lehrern die Hände zum Teil gebunden.

An meiner Schule habe ich aufgrund des Konzeptes mehr Möglichkeiten, Hochbegabte zu fördern.

Außerdem darfst Du nicht vergessen, dass es an staatlichen Schulen nicht nur Hochbegabte gibt, die das Recht auf eine gute Förderung haben.
Es gibt auch so viele andere Besonderheiten bei Schülern, die genauso viel Mühe und Verständnis erfordern wie Hochbegabung.

Wenn also mein hochbegabtes Kind unglücklich ist an einer staatlichen Schule (es gibt aber auch viele, die dort super zurechtkommen), dann hat man heute viel mehr Möglichkeiten das Kind auf eine Hochbegabtenschule oder auf eine Schule mit Extraförderung von Hochbegabten zu stecken (wobei man bei letzterem schauenmuss, inwieweit die Schule Hochleister und Underachievers fördert, denn jeder Hochbegabte ist da anders.

Nochmal zurück zum Thema: Ich hatte in einem anderen Thread beschrieben, dass z.B. meine HS bisher dazu geführt hat, dass ich Trennungen, so schmerzhaft sie auch jedesmal waren, immer so verarbeiten konnte, dass ich heute die Menschen, die ich in einer Partnerschaft liebte, noch heute freundschaftlich lieb habe.

Diese Männer sind mir wertvolle Freunde geworden.
Es war zwar jedesmal hart und sehr schwierig, die natürliche Phase der Ablösung nach der Trennung, die mit unglaublichem Leid und auch manchmal Wut und Hass auf den anderen einherging, durch eine Phase der tieferen Reflektion abzulösen.

Aber genau das hat mir geholfen, irgendwann zu trennen zwischen der Tatsache, dass es wohl nicht gepasst hatte und der Tatsache, dass man sich dennoch auf anderer Ebene versteht.

Ich bin der Meinung, dass Liebe nicht aufhört nach einer Trennung (denn manchmal passen zwei Menschen leider nicht als Paar zusammen oder entwickeln sich auseinander).
Allerdings muss die Liebe nach der Trennung eine Metamorphose durchlaufen, sonst macht sie krank und ist schädlich für einen selbst.

Noch heute bin ich mit den Männern befreundet, die ich einst partnerschaftlich liebte.

Das ist für mich ganz wertvoll und noch immer sind diese Männer meine Vertrauten in bestimmten Angelegenheiten.
Das Thema Partnerschaft ist mit all diesen Männern abgeschlossen, der Trennungsstrich sehr klar.

Mein Ex-Freund sagte einmal, dass er glaubt, dass meine HS dafür verantwortlich sein könnte, dass ich auch in für mich ganz furchtbaren Situationen nicht die Perspektive des anderen aus den Augen verliere, so wütend und enttäuscht ich auch sei.

Ich weiß nicht, ob es alleine die HS ist. Aber umso älter ich wurde (bin jetzt 32), desto leichter fiel es mir, zu verzeihen und jede Begegnung, auch wenn sie enttäuschend oder schmerzhaft war, als wertvolles und bereicherndes Geschenk mitzunehmen.

Wie ist es bei Euch, wie erlebt Ihr Trennungen und neue Liebe?

F.
 
E

excuse-me

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  • #24
Ich habe auch einen hochbegabten Sohn, der sich seinerzeit gefreut hat, endlich in die Schule gehen zu dürfen. Er kam oft weinend nach Hause - er lerne dort nichts Neues und sie wiederholten immer und immer wieder das Gleiche! Den meisten Lehrern war er lästig. Nur seine Mathelehrerin setzte sich für ihn ein: er wurde hochgeschult. Es hat ihm nicht sehr geholfen: Wiederholungen, Wiederholungen, die ihn langweilten. Er hat die Schule verweigert, indem er nur das tat, was er musste. Die mündliche Beteiligung am Unterricht hat er ebenso verweigert, nachdem ihm ein paar mal gesagt wurde: "Soweit sind wir erst in 3 Wochen! Das wollen wir jetzt noch gar nicht wissen!" Zusatzaufgaben, die die Lehrer im gaben, empfand er als Bestrafung und das machte ihn nur noch frustrierter.
Während des Unterrichts hat er sich auf die Analyse der Charaktere seiner Mitschüler konzenriert. Er war bis zum Abi nur ein mittelmäßiger Schüler. Seine Mitschüler haben seine Begabung bewundert, aber er hat sich nie hervorgetan, war unter ihnen gut gelitten.
Mit Freundschaften ist er sehr vorsichtig. Er hat grobe Enttäuschungen hinter sich. Ich gehe davon aus, dass er nicht nur ein HB sondern auch ein HSP ist.
Jetzt studiert er Mathe und Ethik auf Lehramt. Ihn interessiert der Mensch mit all seinen Facetten.
Manchmal habe ich Angst um ihn, dass er aufgrund seiner hohen Ideale, die er an das Leben und an die Menschen stellt, später einmal an den Enttäuschungen zerbrechen könnte.

Zu der eigentlichen Frage, HSP in einer Partnerschaft:
Ich habe mich in meinem Leben sehr selten verliebt - wenn, dann intensiv und von äußerst heftigen Gefühlen begleitet, die kaum auszuhalten sind.
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass ich dem Mann dann offensichtlich zu nah komme. Ich spüre sein Herz und seine Seele, sehe seine Stärken aber auch die Verletzlichkeiten, die er auf keinen Fall zeigen will.
"Du kannst in mir lesen wie in einem offenen Buch. Das gefällt mir nicht." - Der einzige aufrichtige Mann bisher, der es offen aussprechen konnte. Und wech war er. Und auch beim Nächsten war es so: er distanzierte sich - ohne große Worte - wahrscheinlich um mich nicht zu verletzen. Und gerade das ist das, was ich am wenigsten ertrage. Sprachlosigkeit - nicht wissen: Warum? - Und gerade bin ich wieder in einer ähnlichen Situation - denke ich - genau weiß ich das leider nicht. Es tut so weh, dass ich es nicht in Worte fassen kann - nicht mal für mich geschweige denn für Andere, die mir nur sagen: Vergiss ihn - gibt auch noch andere Männer. Ja, aber es gibt keinen Schalter in mir, den ich einfach umlegen kann - und mein übervolles Herz kennt nur ein Ziel und erreicht es nicht. :-(

Und zukünftig: Wie schaffe ich es zu verbergen, was ich spüre? - Selbst wenn ich es nicht ausspreche - sie bemerken das irgendwie. Vielleicht sehen sie es mir an, oder sie spüren es einfach? Ich habe keine Ahnung, wie ich dem Zu-nah-kommen Einhalt gebieten soll :-( . . .
Für mich also bisher nur eine Schwierigkeit in einer Partnerschaft statt ein Segen.
 
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  • #25
Habe auch den HSP-Test gemacht, und zwar 1x, so wie ich jetzt bin, und 1x, so wie ich früher war. Ergebnis: jetzt 200 P., früheres Ich 290 von 300 möglichen Punkten, das ist ja ein ordentlicher Unterschied. Wodurch kommt dieser Unterschied zwischen Ich früher und ich jetzt zustande? Ich habe in einer Psychotherapie ausführlich an meinem superneurotischen Ich-bin-ja-ach-sooo-sensibel"-Verhalten gearbeitet, gelernt, mich abzugrenzen, Selbstbewußtsein entwickelt, das ich vorher nicht hatte (war viel zu sehr beschäftigt damit, wie empfindlich und besonders ich nicht bin...). Und ich habe gelernt, meine Probleme nicht mehr auf irgendwelche Umwelteinflüsse zu schieben, oder auf irgendwelche anderen Menschen, die soooo schrecklich unsensibel sind und sich falsch verhalten (Familie, Lehrer, Freundeskreis, Arbeitgeber,...).
Vermutlich kommt jetzt gleich von irgendwem der empörte Aufschrei, aber aus meiner Sicht werden Begriffe wie HSP und Hochbegabung viel zu oft eingestzt, um eine Rechtfertigung zu haben, warum man am eigenen Verhalten nichts ändert. Mangelndes Selbstbewußtsein läßt sich so auch kompensieren, weil man sich über andere drüber stellt auf eine völlig andere Ebene, die ja die "Normalen" nicht verstehen können.
Ich denke, ich darf es mir gestatten, dies so aussprechen als ganz offensichtlich (siehe Punktewerte) selbst Betroffene. Therapie lohnt sich.
 
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  • #26
@20
Schön hast du die Situation im kleinen Pfälzer-Dorf beschrieben.
Intelligenz beim einfachen Volk könnte den Dörf-Göttern nur Kummer bereiten, folglich kann es sich (bei Querdenkern) nur um kleine Spinner handeln (2000 Fliegen können sich nicht irren). So betrachtet, kann Intelligenz von Nachteil sein.
Mag sein, dass diese Verhaltensweisen immer dann vorhanden sind, wenn es um die Machterhaltung geht.
Und deshalb ist es wichtig die kleinen Intelligenten vor allem vor Machthabern zu schützen.
Was sagt unsere Expertin (Fragestellerin) dazu?
 
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  • #27
Als Expertin sehe ich mich nicht, tut mir leid, wenn das so rüberkam. Ich bin in vielen Punkten genauso verunsichert wie jeder andere auch.

In meinem Beitrag von ca. viertel vor zwölf schrieb ich , ja, dass es für mich ganz wichtig ist, mit der Vergangenheit abzuschließen, alleine für das eigene Seelenheil.

In der heutigen Zeit gibt es ja zum Glück viel mehr Menschen, die sich mit den Themen HB und HS auseinandersetzen.

Zum Thema Schule möchte ich noch einmal auf meinen Beitrag von ca. viertel vor zwölf verweisen.

Ich verstehe nach wie vor, welche Schmerzen so mancher Hochbegabte durchgemacht hat, und welche Wut einem innewohnen kann.
Denkst Du, mir ging es anders?

Aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt, die "Schuld" immer bei anderen zu suchen.

Nur, weil jemand "normalbegabt" ist, heißt es doch nicht, dass er vorsätzlich Hochbegabte unterdrückt?
In dem Dorfbeispiel zeigt sich ein Verhalten, das typisch menschlich, nicht jedoch typisch "durchschnittlich begabt" ist.

Ich finde, dass man als Hochbegabter auch nicht von oben herab auf andere hinabschauen sollte oder ihnen mit Vorurteilen begegnen, nur weil sie einen nicht immer verstehen bzw., weil sie in der Mehrheit sind.

Auch wenn andere es genau so mit einem tun, so finde ich es nicht gerechtfertigt, es ihnen mit "gleicher Münze" (also Wut, Vorurteilen, Abwertung) heimzuzahlen, zumal niemand bewusst einen Menschen gequält hat. Es bringt einfach niemanden weiter, finde ich.

Ich habe in der Schulzeit viel gelitten, aber irgendwann eine Strategie entwickelt, mich selbst zu kurieren.
Besonders geholfen hat mir, mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen, egal, wie hart handelnd ich es manchmal mir gegenüber erfahren habe.

Natürlich ist diese Methode kein Patentrezept, und so meinte ich es auch nicht.
Jeder Mensch ist da anders und geht anders mit ein und derselben Situation um.

Nur finde ich es unnötig, wenn man sich selbst durch eine Wut auf "die anderen" das Leben schwerer macht.
Wie gesagt, ich verstehe das absolut, mir ging es doch ähnlich.
Aber es ist nicht produktiv.

Übrigens finde ich auch, dass HB und HS keine "Ausreden" sein sollen, um sein eigenes Verhalten zu entschuldigen.
Gerade HBler und HSP's sind doch in der Lage, etwas zu ändern, und wenn sie sich dafür Hilfe suchen müssen.

Wir leben in dieser Gesellschaft, und man muss sich nicht zu 100% blind anpassen, das machen andere auch nicht.
Aber wir sind Teil der Gesellschaft.

Damit die Kinder heute nicht das durchmachen müssen, was wir erleben mussten, können wir uns viel mit anderen austauschen, deren Kinder aufgrund ihrer HB in der Schule leiden.
Auch können wir selbst unsere Kinder in ihrer Fähigkeit, divergent zu denken, unterstützen.

Genau das verlernen wir manchmal im zwischenmenschlichen Bereich und wir verbittern gegenüber anderen Menschen.
Wir beginnen, andere, nicht hochbegabte Menschen, unbewusst geringer einzustufen, weil wir selbst verzweifeln.

Das ist wirklich nicht fair und ich persönlich bin nicht der Meinung, dass es produktiv ist, im Nachhinein Menschen, von denen man sich ungerecht behandelt fühlte, mit Wut und Vorwürfen in seiner Erinnerung geradezu zu pflegen.

Irgendwann inneren Frieden zu finden, finde ich wichtiger, gerade damit man später seine Kinder, sollte es ihnen ähnlich gehen wie einem einst selbst, auf einen anderen Weg begleiten kann, damit sie nicht das gleiche erleiden müssen.

"Das Wasser, das von oben herabfließt mus klar sein." sagte meine Mutter immer. Sie ist Asiatin, die haben immer ganz gute und weise Sprüche auf Lager, finde ich. :)

Und außerdem kann man nie sich oder sein Kind vor schlechten Erfahrungen gänzlich schützen.
Aber man kann durchaus in den Bereichen helfen, wo man aus eigener Erfahrung gelernt hat.

Die Gespräche mit den Eltern meiner hochbegabten Schüler empfand ich bisher immer als sehr bereichernd und ich bin so froh, dass heutzutage diesen Kindern so geholfen werden kann.

Manchmal spürt man noch die Ängste und Verbitterung, die aus der eigenen Vergangenheit herrühren. Aber das ändert sich, und wenn die Eltern gelöster sind, sind es die Kinder auch.

Nochmal zu HSP und Partnerschaft:
Hm, bei mir war meine HS in einer Partnerschaft selbst leider auch bisher eher fluch als Segen. Das Danach hingegen ist immer ein Gewinn gewesen.

Freundschaft ist für mich zwar das höchste Gut und ich pflege meine Freundschaften sehr sorgsam. Aber irgendwie sehnt sich jeder Mensch auch mal nach einer gut gelingenden Partnerschaft.

Irgendwann möchte man ja auch mal den Segen in einer Partnerschaft, nicht immer nur im Nachhinein, erleben.

Ich finde mein Leben manchmal auch allgemein einfach nur anstrengend und würde oft gerne einen Knopf drücken, damit diese innere und äußere Reizüberflutung mal für einen Moment aufhört.

Hattet Ihr mal einen Partner, der selbst hs war? Wenn ja, wie habt Ihr dann diese Partnerschaft erlebt?
 
G

Gast

Gast
  • #28
@#21 15.11.2009, 11:28 Hab vielen Dank für diesen wunderschönen Beitrag!

Ich denke auch, dass HB nicht dafür verantwortlich ist, ob eine Partnerschaft gelingt oder letztendlich doch auseinandergeht.

Dazu sind zwischenmenschliche Beziehungen viel zu Komplex und mehrschichtig.

In meiner Eingangsfrage ging es eigentlich auch eher darum, zu erfahren, wie man an sich Partnerschaften und Trennungen erlebt mit HB und HS. Es ging mir gar nicht darum, HB oder HS auszudiskutieren, ich muss mich etwas unglücklich ausgedrückt haben, und das tut mir leid.

Jemand fragte, was mit HB gemeint wäre.

Ich selbst bin der Überzeugung, dass grundsätzlich jeder Mensch intelligent ist.
Auch ist der IQ nur ein hypothetisches Konstrukt.

Dennoch gibt es von uns Menschen entwickelte Methoden, die Andersersartigkeit (z.B. im Denken und Erfassen von Zusammenhängen) einzelner mithilfe eines solchen IQ-Tests (davon gibt es unterschiedliche, auch einige, die z.B. bildungsunabhängig sind) zu "messen".

Es geht hierbei natürlich einerseits um wissenschaftliche Interessen, man forscht ja auch in anderen Bereichen interessiert herum.
Aber andererseits hilft es tatsächlich manchen Menschen, sich selbst besser zu verstehen.

Was ich schade finde, ist, dass das Thema Hochbegabung oft eine verächtliche Stimmung auslöst.

Es wirkt oft so, als wolle man Hochbegabten vermitteln, dass sie minderwertig wären.

Ich kenne daher viele, die sich nicht trauen, in der Öffentlichkeit offen über ihre HB zu sprechen.

Im Gegensatz zu den von der Allgemeinheit geschürten Vorurteilen gegenüber Menschen mit hohem IQ (ich wiederhole, es ist ein hypothetisches Konstrukt, hilft aber dennoch Menschen, ihren Platz und einen guten Weg im Leben zu finden), sind Betroffene eher verunsichert und alles andere als besonders stolz oder gar arrogant.

Schade, dass diese Vorurteile noch immer bestehen.

Umgekehrt gibt es leider auch ungerechte Sichtweisen über laut hypothetischem Konstrukt IQ "normal intelligente Menschen".
Das habe ich noch nie verstanden und ich leider seit meiner Kindheit darunter, dass wir Menschen uns immer gegenseitig so schlecht machen (müssen?).

Es gibt ganz andere Werte, die einen Menschen ausmachen und für einen wertvoll und kostbar machen.

Deshalb bin ich so dankbar für den Beitrag, der beschrieben hat, dass für eine Beziehung selbst HB keine große Bedeutung hat.

HS hingegen scheint, soweit ich bisher den Eindruck gewonnen habe, besonders den Betroffenen mehr in seinem Erleben einer Partnerschaft und einer Trennung zu beeinflussen.

Ich bin sehr dankbar für den Austausch mit Euch allen hier und fühle mich dadurch bereichert.
 
G

Gast

Gast
  • #29
Ich bin #4 und #6

@24
Leider bin ich von Deinem Beitrag bzw. Deiner Sichtweise ziemlich enttäuscht und ich frage mich, ob Du selbst oder ein externer Einfluß Dich dazu gebracht hat, die Hochsensibilität quasi zu verdrängen bzw. "behandeln" zu lassen.
Das ist nun keineswegs der von Dir erwartete, empörte Aufschrei, jedoch treffen mich die von Dir geäußerten Vorwürfe ziemlich. Ich bin vielleicht eine HSP, dennoch war und bin ich nicht neurotisch, geschweige denn habe ich andere damit belästigt, daß sie mit mir sensiblem Wesen doch bitte vorsichtiger umgehen sollten.

Ich für meinen Teil hänge meine Hochsensibilität nicht an die große Glocke, gehe nicht damit hausieren und selbst mit meinen besten Freunden habe ich - bewußt - noch nie (!) darüber geredet. Es besteht auch kein Grund dazu. Genauso betone ich nach außen hin meine Empfindsamkeit nicht, obwohl natürlich unbewußt bestimmte Verhaltensweisen darin begründet sind. Was dieses Thema betrifft, bin ich sogar froh, daß ich nun mehr über mich gelernt habe und mir selber (!!) vieles besser erklären kann. Ich hatte oben schon das eher schwierige Verhältnis zu meinem Chef erwähnt. Tatsache ist, daß sich seit meiner Erkenntnis, HSP zu sein, durchaus auch Sachen zum Positiven entwickelt haben (da ich mich dadurch gezielt selbst ändern konnte und auch manche seiner Reaktionen besser verstehen kann - diese habe ich nämlich unbeabsichtigt auch selbst mit ausgelöst). Es ist also keineswegs so, daß ich nun die Schuld bei anderen suche, sondern ich ändere mich, ohne deswegen aber die Hochsensibilität verringern oder gar (mehr oder weniger) verleugnen zu wollen. Diese Eigenschaft gehört zu mir "und das ist [meistens] gut so"; außerdem handelt es sich - um das nochmal klar zu sagen - ausdrücklich nicht um eine Krankheit und kann somit auch nicht behandelbar sein.

Natürlich hat die Hochsensibilität - in meinem Falle - auch negative Seiten, die ich bereits unter #4 und #6 angesprochen habe. Ich unterstelle in dem beschriebenen Fall (Konflikt mit Chef, ich ziehe mich zurück zum Reflektieren und er wertet das als "Beleidigtsein") dem Vorgesetzten gar keinen bösen Willen, denn nach außen mag mein Verhalten tatsächlich so interpretierbar sein. Ich kann da noch Hunderte anderer Beispiele anführen, in denen mir Dinge unterstellt oder Verhaltensweisen kritisiert wurden: die Kritiker hatten aus ihrer Sicht in den allermeisten Momenten recht und an deren Stelle hätte ich die Situationen genauso eingeschätzt. Trotzdem führte das noch bis vor nicht langer Zeit dazu, daß ich mich einfach sehr oft unverstanden gefühlt habe und ich mich häufig gefragt habe, warum ich Dinge so viel anders (schwerer?! komplizierter?!) gesehen und eingeschätzt habe als andere. Alleine die Erkenntnis, HSP zu sein, hat mich da deutlich weitergebracht. Erwähnt hatte ich auch, daß mich meine Gefühle oft sehr starken Empfindungen - auch Mitmenschen gegenüber - aussetzen, was gelegentlich bis hin zu einer Art Blockade führt (weil meine Gedanken dann fast nur noch darum kreisen). Hier stehe ich mir oft selbst im Weg, da ich mir oft völlig unnötigerweise eine Erwartungshaltung aufbaue, die kaum zu erfüllen ist.

Ich finde mich im übrigen auch sehr in dem Sohn von excuse-me in #23 wieder, dessen Lebensweg bis zum Abi sehr ähnlich verlaufen zu sein scheint wie meiner. Ebenso kann ich excuse-me's Gefühle in puncto Partnerschaft und Verlieben 1:1 auf mich übertragen, besonders unterschreiben kann ich Erlebnisse wie das "in anderen Menschen lesen können", aber auch die große Enttäuschung über anderer Leute Sprachlosigkeit: "mangelndes Feedback". Von daher einerseits sehr "gefreut", diesen Beitrag zu lesen - andererseits hoffe ich natürlich für Dich, excuse-me, und auch mich, daß wir hier Mittel und Wege finden, in Zukunft gerade zwischenmenschliche Gefühle etwas dosierter einsetzen zu können.

Wie auch immer, auch wenn ich Momente habe, in denen ich meine Hochsensibilität wahrlich verfluche, so gibt es ja auch positive Seiten dabei und ich hoffe sehr, daß diese besonderen (sensiblen) "Antennen" über kurz oder lang doch mal zum Finden der richtigen Partnerin dienen.
 
G

Gast

Gast
  • #30
Ich muß zugeben, dass ich manchmal an dieser Welt fast verzweifle.
Manchmal frage ich mich, gibt es wirklich so viele dumme Menschen.
Schauen wir uns nur mal DSDS oder Supertalent an. Ist das wirklich die Realität?
Kann es sein, dass Menschen nicht merken, wie lächerlich sie sich machen?
Erwachsene Menschen hüpfen in Tüllröckchen über die Bühne und blamieren sich freiwillig vor einem Millionen Publikum.
Oder schauen wir uns die Gästebücher im Internet mal an.
Ich habe u. a. bei wer-kennt-wen.de ehemalige Klassenkameraden gefunden bei denen hüpfen Häschen und blühen Blümchen in den Gästebüchern und Blocks - auf dem Niveau von Grundschulen.
Sind manche Menschen wirklich so unterenwickelt?
w40
 
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