Warum haben so viele so viel Angst vor Liebe und Nähe? Und warum suchen sie trotzdem weiter und denken es gäbe immer noch was Besseres?
Ich glaube nicht, dass so viele Menschen Beziehungsphobiker sind.
Wer mal mit dem Thema Phobie im RL zu tun hatte, weiß, dass das schwerwiegende psychische Erkrankungen sind. Die Online-Plattformen sind ein Tummelbecken für Menschen, die psychische Störungen haben, weil das für sie die einzige Form von Teilhabe am Leben ist. Sie sind nicht in dem Maße präsent, wie die inflätionäre Anwendung von Begriffen wie "Beziehungsphobiker, bindungsunfähig, bindungsunwillig" hier vermuten lässt.
Hier treffen Menschen aufeinander, die unterschiedliche Intentionen haben, wenn sie in Kontakt kommen. Die einen suchen feste Lebenspartnerschaften und treffen auf welche, die das NICHT WOLLEN. Sie keine Phobiker, sie könnten, aber sie wollen nicht.
Diejenigen, die wollen, dichten denjenigen, die Affäre, Abenteuer, Seitensprung ... wollen, eine Psycho-Diagnose an. Man kann nicht behaupten, der Mensch gegenüber sei psychisch gestört, nur weil er einfach andere Vorstellungen hat, was ihm der Kontakt bringen soll.
Nur weil die Frau lebenslange Beziehung will, ist der Mann, der Abenteuer sucht, nicht psychisch gestört. Wenn frau sich auf schnellen Sex einlässt, weil sie meint, damit einen Hallodri binden zu können, unterliegt sie einem massiven Irrtum, bei dem der Wunsch Vater der Gedanken ist - leider nicht der Realitätsbezug. Und wenn sie diesen Irrtum immerwährend wiederholt, hat eher sie ein psychisches Problem, als das männliche Objekt, welches sie binden/an sich ketten will.
Ich schätze mal, dass 90% aller hier der Beziehungsphobie Verdächtigten nichts davon haben - sie haben nur einen anderen Lebensstil als ihr Gegenüber. Beide Wünsche/Lebensstile sind gleichermaßen berechtigt. Wer Beziehung wünscht, soll sich mit niemandem befassen, der Affäre will.
Der Weg, sich über die Intentionen des Gegenübers klar zu werden, sind für denjenigen, der langfristige Beziehung sucht, die traditionellen Mechanismen des des Sich-Kennenlernens: Zeit nehmen, nichts überstürzen, viele Begegnungen in unterschiedlichem Kontext und langsam wachsende Nähe..... und vor allen Dingen, der Respekt, andere Ziele seines Gegenübers zu respektieren und ihn in FRIEDEN ziehen zu lassen, statt ihm den eigenen Lebensstil aufzwingen zu wollen.
Affärensucher, weibliche wie männliche haben keine Interesse, viel Zeit zu verplempern, wenn nicht sicher ist, dass es sich lohnt.
Um das an meinem Beispiel mal klar zu sagen: 2-3 mal in der Woche nach der Arbeit treffen, zu unterschiedlichen Anlässen, wochen- bis monatelang. Erst danach weiß ich, ob ich mit dem Menschen das kann, was ich will - Beziehung statt Affäre. Ein Mann der vorher aussteigt, hat andere Interessen. Je schneller er sich verabschiedet, desto lieber ist es mir, denn auch ich will keine Zeit mit jemandem verplempern, der nur Affäre sucht.
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