Ich denke, ich kann dazu ganz gut was sagen, da ich vor 15 Jahren selbst auf die Hauptschule ging und mich dann später noch bis zur Akademie hochgearbeitet habe. Ich habe einen langen, bitteren Weg hinter mir, nicht zuletzt wurde mir dadurch auch sehr viel Lebenszeit gestohlen. Früher hat man Arbeiterkinder, handwerklich Begabte und künstlerische Schüler und vorzugsweise auch Ausländer lieber alle auf die Hauptschule gesteckt. Inklusive mir. Meine Eltern hätten sich damals mit Füssen und Händen dagegen wehren sollen, haben sie aber nicht, ich habe mir alles alleine erkämpfen müssen und hasse heute Lehrer und Leute dafür.
Was für Erfahrungen habe ich nun gemacht? Meine Mitkollegen und Hauptschüler sind heute alle unter sich geblieben. Sie haben früh eine Lehre begonnen, haben früh geheiratet und Kinder bekommen und sich mit ebenbürdigen Partnern zusammengetan, die ebenfalls früh von der Schule abgingen. Die Männer sind alle in handwerkliche Berufe gegangen (Schreiner, Mechaniker, ect.), die Frauen aus der Hauptschule haben früh Kinder bekommen und sich als Hausfrau zurückgezogen oder wurden alle Zahnarzthelferinnen und Friseurinnen. Große Sprünge macht sichs damit nicht, aber komischerweise haben die Leute bis heute immer noch einen sicheren Arbeitsplatz, im Gegensatz zu manch anderen Bessergestellten unserer Gesellschaft.
Zudem sei erwähnt, bestand die Hautpschule bei uns früher aus 90% Ausländern oder Halbausländern. Hass an der Schule war Tagesordnung zwischen Lehrern und schülern. Während ich mir die anderen Kollegen aus dem Gymnasium anschaue, alle sehr konservativ (sowohl in Verhalten und Optik), alle streng christlich erzogen, fast nur Deutsche, zwar alle brav und lieb , aber teils heute mit über 30 noch nicht recht im Leben stehen, die jetzt erst gerade mit studieren fertig sind und dementsprechend auch noch nicht verheiratet sind, geschweige denn Kinder haben.
Da ich noch Kontakt zu beider Seiten haben, sehe ich die Vergleiche sehr deutlich und stark. Als Student kommt man mehr rum in der Welt, hat ganz andere, weitreichendere Kontakte zu ebenfalls gebildeteren Leuten, später hat man beruflich in höheren Firmen zu tun und lernt auch dort höher gestellte Menschen kennen.
Aber zu deiner Frage: Sicher passt man trotzdem zusammen. Ich, heute Akademiker habe einen etwas älteren Partner, der eben auch "nur" Handwerker ist, und nicht mehr als einen gewöhnlichen unteren Schulabschluss hat. Früher war das eben normal. Sehe darin aber kein Problem. Die Haupschüler die ich kenne, haben in heutigen Zeiten immer noch alle ihren festen (damalig gelernten) Job, in dem sie schon mehr als 15 Jahre arbeiten, auch wenn er nicht viel abwirft, aber er ist zumindest sicher.
Man schaue sich die heutigen jungen Leute an, die mit 20 und 30 noch völlig desorientiert sind, weil sie nichtmal wissen, was sie studieren könnten und was sie danach machen sollen. Soviel besser ist das jetzt auch nicht, eher fragwürdig.