An den Fragesteller:
Der Ausdruck "No-Go" ist für mich schon ein No-Go zuviel. Wenn man halbwegs anständig durch die Welt geht, dann braucht man sich von diesen gesellschaftlichen Spitzfindigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lassen.
"Keine Alpha-Gene"
Na und?
"Keinen äußerlichen Erfolg"
Erfolg ist mir z.B. sehr wichtig. Erfolg in Bildung und Beruf definiere ich aber nicht über monetäre Dinge, sondern hpts. über weiche Faktoren. Erfolg ist mir auch im privaten Umfeld wichtig, d.h. mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln und mein direktes Umfeld (Familie, Partnerin, Freunde) so zu gestalten/zur Seite stehen, dass ich ihnen gut tue.
"Wenig Geld"
Na und? Ich habe für mein zweites Studium einen weiteren Kredit aufgenommen. Und obwohl ich die letzten drei Jahre jedes Wochenende ca. 1000km gependelt bin und einige Aktien (überwiegend im roten Bereich) besitze, liege ich bei ca. plus/minus 0. Auch wenn ich ziemlich blute, so habe ich es noch nie bereut, denn ich investiere gerne in Bildung. Mir geht es aber nicht um den höheren Marktwert, sondern um ständiges dazulernen und um meine Neugierde zu befriedigen. Ich bin viel empathischer geworden (wobei: Es wurde mir eher bewusster.) und könnte mir vorstellen, dass, sollten es die Lebensumstände zulassen, ich ein drittes Mal studiere, diesmal (eine gefühlte) künstlerische Fachrichtung.
"Gleichwohl fühle ich mich in Gesellschaft oft als nicht dazugehörig. Schlimmer noch: Minderwertig."
Du hast hohe soziale Eigenschaften und fühlst Dich dennoch oft von der Gesellschaft nicht akzeptiert? Wenn Du hohe soziale Kompetenz vorzuweisen hast, dann hast Du etwas was manche äußerlich attraktive, gut verdienende, oberflächliche, inhumane und unreife Menschen (egal ob Mann oder Frau) nicht besitzen, nämlich soziale Intelligenz. Ist das nicht Reichtum?
So und jetzt bin ich wieder einmal verflucht ehrlich:
1
Momentan bin ich ohne Projekttätigkeit (also ohne Arbeit), weil ich ein ungenügendes Angebot abgelehnt habe.
2.
Die letzten Monate waren ein Desaster und ich habe die letzten Monate gebraucht, um seelische Verletzungen zu verkraften und innezuhalten. Unter Mithilfe von wunderbaren Menschen, durch Bergwanderungen, durch das Schreiben und das Zulassen von Emotionen und Gefühlen konnte ich die seelischen Verletzungen zum größten Teil überwinden. Jetzt fühle ich mich größtenteils wieder ausgeglichen und innerlich stark genug. Ich habe hier unter Elitepartner, trotz (oder gerade wegen) meines umfangreichen und leicht "intensiven" Profils und möglicherweise wegen meiner authentischen Art schon schöne zwischenmenschliche Kontakte geschlossen, die ich nicht missen möchte. Es ist Reichtum, wenn einem Freunde, aber auch Fremde, uneigennützig helfen. Es ist Reichtum, wenn einem diese netten Menschen helfen, obwohl man manchmal sich bemitleidet hat oder Frust abgelassen hat. Reichtum, weil man ihn, trotz seiner Fehler, so annimmt wie er ist, ihm nichts vorwirft, kränkt, ihn nicht richtet oder Rat-Schläge erteilt.
Demnächst werde ich mich mit einer für mich äußerst attraktiven und intelligenten Frau treffen. Attraktivität und Intelligenz ist für mich weder nur das äußerliche Erscheinungsbild noch der Intelligenzquotient zwischen x und y. Ich weiß zwar nicht, was diese Frau an mir findet, schließlich hat sie eine viel bessere Ausbildung als ich und hat wohl einen reineren Charakter, aber sie wird wohl von der Meinung von #6 angetan sein, der schrieb "Eine vernünftige Frau wird es absolut Null interessieren, was du hast, sondern wer du bist." Ist das nicht auch Reichtum? Ich bin überzeugt, dass das Reichtum ist. Während dieses 22-maligen Dialogs habe mich noch nie so bemüht, um solch gefühlvolle und authentische Briefe zu schreiben.
"Du fühlst Dich also minderwertig und verfügst über keinen Schlüssel zum gesellschaftlichen Leben?" Ich erteile ungern Rat-Schläge, aber ich finde, es ist zumeist die Einstellung, die zählt.
@#30 excuse-me
Treffend formuliert. Danke.
@#23
Das haben Sie schön beschrieben. Auch von meiner Seite ein Danke zu Ihren schönen Zeilen. Ich wünsche Ihnen beiden viel Glück. Aber ob sie das brauchen? Natürlich brauchen es auch sie, aber auch wenn ich sie nicht kenne, so scheint es mir, dass sie gut zusammenpassen und sich bemühen. Ihre Kinder lieben ihn, das ist ein untrügliches Zeichen für seine soziale Kompetenz. Sie scheinen Kompromisse einzugehen, er scheint seinen Stolz z.T. zu überwinden (gänzlich würde ich es wohl auch nicht wollen), Sie schränken sich ein, aber eher nur in materieller Hinsicht und nicht in immaterieller Hinsicht. Sie schreiben wir Frauen empfinden und definieren Liebe nicht nur durch die Geldbörse. Aber nicht alle leben diesen werteorientierten Ansatz wie Sie (und wie es auch der Herr #6 schön beschrieben hat). Sie werden aber nicht erstaunt sein, wenn ich Ihnen erzähle, dass meine letzte Bekanntschaft mir genau das vorgeworfen hat, nämlich ich wäre zu nett und zuwenig (durchsetzungs)stark und hart. Ihr Pech, mein Glück: Jene Dame, die ich bald von Angesicht zu Angesicht kennenlernen werde, hat darüber (das konnte ich mir gut bildhaft vorstellen) am Telefon nur den Kopf geschüttelt. Eine Frau mit Reichtum an inneren Werten. Diese Frau würde mir meine Arbeitssuche nie so hart vorwerfen, wie es z.B. die letzte Dame in hartem Ton getan hat. Sie würde es schön verpacken und es nebenbei in einem Satz in netter Art und Weise in das Gespräch einfließen lassen. Würde diese Dame mir jemals einen Vorwurf machen, dann würde sie das in ihrer netten, ureigenen Art tun und ich würde es viel ernster auffassen, als wenn sie hart, kränkend und verletzend vorgebracht werden würde. Reichtum ist aber auch zu sich selber zu stehen, authentisch zu sein, denn dazu gehört eine gehörige Portion Mut. Das ist mein Reichtum.
Bald ist heute. Ich bin ziemlich nervös.
Schöne Grüße,
R.
7E22F890 (34,m)