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  • #1

Persönliches Unsicherheitsgefühl nach Trennung - was tun?

Hallo zusammen,

ein Jahr jetzt nach einer über zehnjährigen Beziehung habe ich mich immer noch nicht ganz erholt. Die Exbeziehung haben wir sauber beendet, weil es nicht mehr passte und ich trauere ihr nicht nach. Dennoch plagen mich alle möglichen unbegründeten Ängste, mit denen ich weitesgehend versuche zu leben, aber die mich trotzdem behindern.
Ich habe plötzlich Angst davor meine Meinung zu sagen, ich lass mich leicht verunsichern durch negative Meinungen anderer, ich hab Versagensängste an Punkten, wo ich Verantwortung übernehmen muss und eine neue Partnerschaft habe ich versucht einzugehen, doch mochte ich die Person, wurde ich schnell von Verlustängsten geplagt.

Diese Gefühle sind nicht übermäßig stark und beherrschen mich nicht, aber sie belasten mich und lassen mich nicht so sein wie ich will. Normalerweise kenne ich mich auch schon vor der letzten Partnerschaft als sehr selbstsicherer Mensch, der zwar nicht immer alles richtig macht aber deswegen nicht verunsichert ist. Sondern einfach sein Ding macht.

Ich suche mir zurzeit eine Therapiestelle.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht nach der Trennung und was hat euch geholfen euer Leben auch mit diesen Symptomen zu meistern. Ich versuche viel zu unternehmen, mit Freunden oder gehe alleine zu Events in der Gegend aber grade jetzt im Winter, befürchte ich, dass ich mich mehr zuhause einigeln werde. Davon glaube ich, dass es mir langfristig nicht helfen wird.

Vielen Dank im Voraus für eure Kommentare,
Gruß m
 
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  • #2
Lieber FS, vielleicht bist du durch diese Trennung, auch wenn sie fair ablief, traumatisiert. Ich habe gelesen - und weiß es z.T. auch leider aus eigener Erfahrung - dass Traumata (also seelische Verletzungen) u.a. in der Folgezeit diverse Ängste nach sich ziehen. (Außerdem leichte bis mittlere bis schwere Depressionen).
Ist es nicht so, dass eine Trennung von einem geliebten Menschen ähnlich traumatisch ist wie ein Todesfall? Daher - das ist eigentlich eine von vielen normalen Reaktionen. Ich finde es gut, dass du dir Hilfe holst um das besser zu bewältigen.
w44
 
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  • #3
Hey , dass Du Dir Hilfe holen möchtest und einen Therapeuten suchst ist schon mal der erste richtige Schritt ... es wäre wichtig , dass Du Dir einen Therapeuten mit Schwerpunkt " Liebeskummer " ( dies ist kein Witz ) als sein Fachgebiet aussuchst.

Ich war in einer ähnl. Situation nach 15 Jahren verläßt mich meine EX-Frau und mir hat geholfen :

a) zum einen Das Buch : Liebskummer von Männern ( darin erkennst Du , dass Du nicht der einzige bist und es ist von einer Therapeutin aus Hamburg geschrieben worden die sich auf Liebeskummer von Männern spezialisiert hat ) .

b) Bei der Therapie erkannte ich , dass ich nicht meine Frau vermisse und nachtrauere sondern ich vermisse die Zweisamkeit und dies ist wie eine Entzugserscheinung bei Alkohol / Drogen mit ähnlichen Symptomen und daher war es für mich einfacher dies zu verstehen und dagegen anzugehen....

Heute gehts mir wesentlich besser - ich habe Sport gemacht - bin viel rausgegangen in den Wald ( Sauerstoff macht den Kopf klar ) und auch mit Freunden und die Zeit hat mir dann geholfen damit abzuschließen und mich auf neues einzulassen.

m- 46
 
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  • #4
Du beschreibst deine Situation sehr gut, hast erkannt wo es nicht rund läuft. Damit hast Du den wichtigsten Schritt schon gemacht. Eine lange Beziehung ist ein Teil deines Lebens, sie hat Dich geprägt. Wenn Du offen bist für eine Therapie, dann mache das. Mir hatten wenige Stunden gereicht um den richtigen Ansatz zu finden.

Beim Schritt in mein „neues Leben“ war auch ich von Ängsten geplagt, habe mir nichts mehr zugetraut und hatte das Gefühl, dass ich nicht genügen kann. Ich bin perfektionistisch und konnte mir das eigene Scheitern nicht verzeihen. Aus heutiger Sicht liegt darin die Ursache für meine Angst.

Wenn Dir vor dem Einigeln zuhause graut, dann suche Dir eine Beschäftigung die Spaß macht. Alternativ nutze diese Zeit für einen gewollten Rückzug und definiere Dich neu mit Blick in die Zukunft. Vor allem liebe Dich wieder selbst, verzeihe Dir alle Unzulänglichkeiten. Dann wachsen Zuversicht und neue Lebensfreude.

Was Du über deinen Beziehungsversuch schreibst, erlebe ich derzeit auch. Obwohl ich gut verarbeitet habe kommen Ängste, wenn Gefühle aufkommen. Es ist die Angst sich wieder verletzlich zu machen. Doch eine Vermeidungshaltung blockiert den Weg in die Zukunft. Ich gehe dieses Risiko ein, weil auch der Partner seine Biographie mitbringt. Wenn es beiden wichtig ist hilft Reden über die Ängste, dadurch werden sie kleiner.

Viel Glück!
w58
 
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