Ich hätte nicht einmal unbedingt ein Problem, mir einen Mann zu teilen. Es kommt eben darauf an, wer die andere Frau ist. Bei manchen Freundinnen weiß ich, dass sie mich wirklich mögen und nicht nur als Ersatz, wenn der Partner gerade nicht da ist. Da würde sogar in der Richtung eine Dreierbeziehung wunderbar funktionieren. Ein eifersüchtiges Hausmütterchen dagegen hätte ich nicht gerne als Zweitfrau. Aber es kann sogar sein, dass solche Beziehungen erfüllender sind: Die Frauen teilen sich einen tollen Mann (und müssen nicht die weniger tollen unter sich aufteilen), und ihre Redebedürfnisse können sie auch erfüllen, sich bei der Kinderversorgung unterstützen und so weiter...
Mehr als einen Mann zu haben - das umgekehrte Modell - ist auch nicht schlecht.
Die meisten können sich über das Gewohnte einfach nicht hinausdenken, deren Sache. Man sollte sich nur dessen bewusst sein, dass das, was man als normal empfindet, nicht über alle Zeiten und Kulturen hinweg als normal gilt. Da fehlt dann anscheinend jeder Blick über den eigenen Tellerrand und jede Phantasie.
Für Kinder muss das überhaupt keinen Schaden bedeuten. Weil sie zu Außenseitern würden, ist ohnehin eine tolle Begründung. Das bedeutet ja, dass die Intoleranz anderer Schuld wäre, wenn die Kinder Probleme bekämen. Mit solch intoleranten Personen wollen sich aber nicht alle Eltern abgeben, insofern müssen sie sich mit denen auch nicht auseinandersetzen.
Genauso wenig wie sich die typische Kleinfamilie mit anderen Modellen auseinandersetzen muss. Wenn sie doch so glücklich sind... warum fällt es ihnen dann so schwer, andere ihren eigenen Weg gehen zu lassen?