Ich halte ein Prostitutionsverbot auch für inkonsequent. Es muss doch in unserer Gesellschaft etwas geben, was die Prostitution in solchem Ausmaß entstehen lässt und aufrechterhält. Wie kann man die Konsequenz von etwas verbieten, ohne die Gründe dafür zu berücksichtigen.
Ich ging z.B. damals zu einer Prostituierten, weil meine Beziehung gescheitert ist. Ich werde jetzt wahrscheinlich eine Welle der Empörung der Frauen auslösen, wenn ich sage, meine Beziehung ist gescheitert, weil ich eine Erektionsstörung bekommen habe: Es war für mich ungesund, schwerverliebt monatelang auf Sex mit meiner Freundin zu warten. Sie hat sich deswegen von mir getrennt und es war für sie unwichtig, ob ich sie geliebt habe, ob ich treu war, ob ich vorher bei einer Prostituierten gewesen war (war ich nicht!). Ich habe sie weder beleidigt noch betrogen noch sonst irgendwie verletzt.
Hier fiel einmal die Frage, was sollen Männer wie ich machen. Bei mir dauert es z.B. sehr lange, solche Dinge zu verarbeiten. Mir ist bewusst, es gibt da draußen Frauen, die nach einem treuen Partner wie mich suchen, aber ich muss irgendwie vertrauen lernen und das ist nicht einfach.
Warum sollte ich bestraft werden, wenn ich zu einer Frau gehe, die ihre Dienste für Geld anbietet - ich gehe niemandem fremd, ich habe keine Familie, keine Kinder, für die ich finanziell verantwortlich wäre und bei denen mein Geld besser angelegt wäre, ich verdiene ehrlich mein eigenes Geld. Eine "Freierstrafe" wäre vielleicht nur dann gerecht, wenn sie die Männer treffen würde, die eine Familie haben und damit die Verantwortung dafür tragen, ihre Familie zu ernähren. Aber dann könnte man genauso gut z.B. einem rauchenden Familienvater vorwerfen, das Geld, das er für Zigaretten ausgibt solle besser für seine Kinder ausgegeben werden.