Ich kann dich gut verstehen. Mich nervt psychologisieren vor allem, wenn es auf einem moralinsauren Küchenpsychologieniveau erfolgt und ganz besonders, wenn die entsprechende Person niemals sich selbst analysiert, sondern immer die anderen.
Alles in allem sehe ich es daher schon etwas anders als der FS und einige andere Männer, die generell zu viel Gespärche über Probleme ablehnen. Ich führe gerne tiefgründige Gespräche, schaue dahinter und rede auch gerne über Gefühle. Dahinter steckt der Wunsch, dass der andere nachempfinden kann, wie ich mich fühle, und ich nachempfinden kann, was in ihm steckt. Als würde man in den anderen hineinschlüpfen. Ich verstehe nicht, dass manchen das gar nicht wichtig ist.
In gewisser Weise bewege ich mich an einer Grenze, da ich gerne solche Gespräche führe, aber zugleich auch weiß, dass so eine Art nerven kann. Daher würde ich mir wünschen, dass der Partner es offen anspricht, wenn ihn das stört, und nicht gleich die Flinte ins Korn wirft.
Unglaublich nervig finde ich es, wenn Menschen ihre Psychologisierungen nutzen, um andere als den Schuldigen hinzustellen. Er hat was zu verbergen, er ist der getroffene Hund. Da fehlt jede Selbstreflexion, denn wenn eine Frau so auf die Fragestellung reagiern, dann ist offensichtlich, dass sie der getroffene Hund ist, und um das zu überspielen, beginnt sogleich wieder eine Psychologisierung.
Wenn es zeitweise stressig ist, mit den Frauen über die eigenen Probleme zu reden, wie ein anderer Schreiber erwähnte, dann liegt das auch daran, dass auch Frauen Gefühle haben und getroffener von den Problemen oder Gedanken ihres Freundes sind als irgendein Kumpel. Das würde ich wiederum von einem reifen Mann erwarten, dass er das versteht und nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.