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  • #1

Realitätsverlust ? Die Frau eines Freundes verliert den Bezug zur Realität. Ich möchte ihr helfen.

Realitätsverlust ? Die Frau eines Freundes verliert den Bezug zur Realität. Ich möchte ihr helfen.

Hannibal Die Frau eines Freundes von mir verliert meiner Meinung nach immer mehr den Bezug zur Realität. Sie arbeitet als Seelsorgerin in einer Beratungsstelle, und berät dort Menschen mit seelischen Problemen. Mein Freund hat mir erzählt das sie von der Arbeit immer später nach Hause kommt und sich immer mehr von ihm entfernt, und nur noch von den Problemen der Menschen redet die sie berät. Ist das nur Einbildung oder ist da vieleicht mehr im Busch. Es kann ja nicht Normal sein das sie sich immer weniger für ihren Mann interessiert ?
 
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  • #2
Kann auch Einbildung sein. Vielleicht befindet sich ihre Beziehung in einer Krise und sie geht durch Erzählungen über ihren Beruf einem fälligen Gespräch mit ihrem Partner aus dem Weg? Welches Interesse hat den der Partner an ihr? Rede doch mal mit deinem Freund darüber und empfehle ihm das Gespräch mit seiner Partnerin zu suchen. Das ist doch der nächste Weg.
 
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  • #3
Schon mal was vom " Helfersyndrom" gehört? Mach Dich mal schlau. Interessante Variante von Menschen mit wenig Selbstbewusstsein. Machen sich somit unentbehrlich und sind die Co. Abhängigen der Abhängigen oder umgekehrt.

Zweite Variante...Sie hat eine neue Liebe und benutzt ihren Job als Ausrede.

Beides nicht erfreulich, ich wünsche Deinem Freund alles Gute.
 
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  • #4
VIelleicht hat sie gerade beruflich eine anstrengende Zeit? Kann ja sein, das ist ja auch ein anspruchsvoller Job! WIeso verliert sie deshalb den Bezug zur Realität??? Und anstatt, dass Dein Freund ihr beisteht und sie unterstützt oder fragt was los ist, bekommt sie ein Etikett " nicht normal"- na prima!
 
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  • #5
Es ist schwierig abzuschalten in solchen Berufen, aber das sollte sie dringend erlernen. Helfen wollen ist was Feines, aber so wie sich das anhört, nimmt sie ihren Beruf mit nach Hause.

Vielleicht sollte Dein Freund mal nen schönen Wochenendtrip buchen oder irgendwas mit ihr unternehmen, wo er weiß, daß ihr das Spaß macht und sie evtl. ablenkt.

Unterstützen sollte der Freund diese Arbeit sicher nicht, aber vielleicht kann man eine Zeitdauer ausmachen, in der sie nach der Heimkehr ihre Sorgen erzählen kann um sich dann ihrem Leben zu Hause zu widmen. Dann kann sie während des Gesprächs sich von dem Berufsleben abnabeln und dann Zuhause ihr Heim und ihre Lieben genießen. Wär vielleicht einen Gedanken wert, oder?

Viel Glück und frohe Weihnachten!!

7E2158CE
 
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  • #6
Gerade vor Weihnachten ist der Beruf des Seelsorgers besonders anstrengend, bevor der Zweifler von anderen Menschen redet, sollte er erst mal über sie NACHDENKEN
 
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  • #7
Das ist das klassische Burn out-Syndrom. Seelisch kranke Menschen sind häufig stärker als ihre Gegenüber, die ziehen die mit ihrem Larifari runter. Und wer das Helfer-Syndrom hat, meint auch, er müsse sich bis zur Selbst-Aufopferung einbringen. Ich habe beruflich auch häufig mit Menschen zu tun, die jede Menge Nöte haben. Das hat mich seelisch auch fertig gemacht und ich habe mich aufgerieben. Mein Hausarzt hat mich dann zur Brust genommen und gesagt: Ihnen, meine liebe Patientin, schenkt das Leben auch nichts. Sie müssen hart arbeiten. Lassen Sie die Nöte der anderen nicht an sich ran. Die gehen zur Tür raus und Sie müssen sich Ihrer Arbeit widmen. Allerdings brauchte ich auch eine Kur mit Therapie, um diesem Helfer-Syndrom zu entschlüpfen. Aber wenn man sich allen Nöten der Welt annimmt, ist das eine Lebens-Aufgabe. Man hat vom eigenen Leben und von einer liebevollen Partnerschaft nichts mehr. Zumindest in Deutschland sind viele Nöte auch durch eigene Schuld verursacht - Scheidung, Arbeitslosigkeit, starker Nikotin oder Alkoholsucht, Kauf-Lust - ich könnte die Reihe fortsetzen. Und nicht verschweigen will ich, dass der Staat viele Menschen in die Schulden getrieben hat, indem er zu Ich-AGs aufrief. Ein guter Handwerker ist finanztechnisch meistens eine Null. Mit diesen Menschen habe ich tiefes Mitgefühl, und denen helfe ich nach besten Kräften. 7E1FB12A
 
  • #8
Es ist nicht gut, wenn man beim Helfen anderer, sich selbst schädigt. Helfersyndrom, heiß laufen, Burnout, Depression oder auch nicht: klingt nicht gut. Für solche Fälle gibt es, glaube ich, auch Supervision, aber ob das noch hilft?
 
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  • #9
Dringend Supervision!!!!!!!!!
 
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  • #10
Hannibal

@#6 Hallo,
Du scheinst dich da ganz gut auszukennen.
Was kann man den da machen?
Die Frau meines Freundes ist vom Typ her ein Mensch der jedem helfen möchte.
Ist ja bestimmt auch lieb gemeint, aber wen dann ihr Partner darunter leidet, kann
das ja auch nicht der richtige Weg sein.
Man kann ja nicht die ganze Welt retten.
 
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  • #11
Hallo Hannibal,

[mod]

Eigentlich steht Seelsorgern automatisch Supervision zu - die müssen sie sogar machen!

Frag doch mal, ob Dein Freund das bei seiner Frau nicht mal vorsichtig ansprechen kann?

[mod]

die tante
 
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  • #12
Hallo Hannibal,
prinzipiell ist ja nicht dagegen einzuwenden, wenn man andern Menschen helfen will, aber wenn das eigene Leben - und dazu gehört ja die Partnerschaft - völlig in den Hintergrund tritt, so dass es zu Beeinträchtigungen des eigenen Lebens kommt, dann geht das definitiv zu weit. Das gilt ja für die meisten psychischen/psychosomatischen Erkrankungen. Der Grat zwischen "normal" und "krank" ist sehr schmal!
Vielleicht merkt deine Bekannte allerdings (noch) gar nicht, dass sie die Balance verliert oder schon verloren hat. Aber dein Freund stellt offenbar genau das fest, dass nämlich die Arbeit und die (fremden) Menschen, denen seine Frau beruflich begegnet, ihr beider Leben bestimmen, quasi übernehmen oder sie auf dem "besten" Weg dahin sind.
Vielleicht wäre es am sinnvollsten, wenn zuerst dein Freund das Gespräch mit seiner Frau sucht, selbst wenn die Situation noch nicht völlig aus dem Ruder gelaufen ist: Meiner Erfahrung nach, sollte man nicht das Kind erst in den Brunnen fallen und dann lange strampeln lassen. Eine psychosomatische Erkrankung ist dann am besten zu überwinden, wenn sie sich noch nicht über lange Zeit ausgebreitet und festgesetzt hat (auch wenn unser Gesundheitssystem das nicht immer so sieht...).
Wenn seine Frau das einsieht, kommt es auf die konkrete Situation an: ob sie allein oder mit einer Supervision (ich weiß nicht, wie oft diese Sitzungen sind und es kommt ja auch drauf an, wie man mit dem Supervisor klarkommt) zurecht kommt, oder ob eine Therapie (ambulant oder auch ein stationärer Aufenthalt) sinnvoll ist. Im letzteren Fall: einen Therapeuten suchen und sich ruhig mehrere anschauen, denn es ist unabdingbar, dass man mit dem/der Therapeut/in gut zurecht kommt. Vielleicht gibt es auch welche, die sich auf dieses Problem spezialisiert haben (ich weiß jetzt nur von Spezialisierung auf Zwänge, Essstörungen, Borderline, aber da gibts ja sicher noch mehr).
Ich denke, dass es auch sehr wichtig ist, dass dein Freund seiner Frau klar macht, dass es ihm mit der Situation schlecht geht, aber vorsicht: keine Vorwürfe machen, denn letztlich verliert seine Frau "nur" die Balance, das Helfen, ihr Blick für Menschen ihr MItleid gehört ja offenbar zu ihr und ist ein wesentliches Persönlichkeitsmerkmal - und er liebt sie ja mit diesem Persönlichkeitszug. Wichtig ist nur, dass der nicht alles dominiert: die anderen Persönlichkeitsmerkmale wie auch das Leben mit dem Partner. Aber Vorwürfe sind absolut kontraproduktiv, sie rufen eine Verteidigungshaltung hervor und führen sicher nicht zur Einsicht, dass man ein Problem hat, dass man vielleicht nicht mehr alleine in den Griff bekommt - und niemand gibt schließlich gern zu, die Balance verloren zu haben und (fremde) Hilfe zu brauchen. Gerade Menschen, die anderen helfen wollen, können selbst oft nur schwer selbst Hilfe annehmen und mit der Situation fertig werden, Hilfe zu brauchen.
AUch wenn es für deinen Freund sicher schwer ist, den kühlen Kopf zu wahren, sollte er Vorwürfe unbedingt vermeiden. Er sollte versuchen, seine Situation zu erklären, ihr sagen, dass er zwar versteht, dass es ihr schwerfällt abzuschalten, dass ihr die Schicksale, mit denen sie Tag für Tag konfrontiert wird (und mit denen verglichen, die eigenen Probleme verschwindend gering erscheinen) auch abends und in der freien Zeit nachgehen. Dass ihm aber die gemeinsame Zeit mit ihr fehlt, indem ihre Partnerschaft, gemeinsame Interessen und Freude am Leben im Vordergrund stehen, dass ihn das traurig macht und dass er sich auch Sorgen um sie macht, schließlich fehlt da die Zeit, zu entspannen, neue Kraft zu tanken...

Ich wünsche deinem Freund da viel Ruhe und Kraft und ihm und seiner Frau, dass sie die Balance wieder finden!
Und dir und den beiden trotzdem Frohe Weihnachten!
 
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  • #13
Hannibal

@#11 Hallo,
Das klingt sehr vernüftig was du da geschrieben hast.
Da muss man wohl mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen.

Wünsche dir auch Fohe Festtage!
 
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VirginiaWoolf

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  • #14
Hallo, Hannibal,

es ist schwer zu beurteilen, was mit dieser Frau, was mit beiden los ist.
Seelsorger/innen soll(t)en / müssen von Berufswegen ein "Helfersyndrom" haben.
Man muss sicher ein "dickes Fell" haben, um das Leid zu ertragen und zu helfen, ohne dabei
selbst zu leiden, und wie # vor Weihnachten ist es sicher sehr viel anstrengender,
wenn sich plötzlich alle auf das Fest dier Liebe und ihre Nöte besinnen (was sonst im ganzen
Jahr über weniger stark beeinflusst.)
Ich habe allderings auch die Vermutung, dass sich die Frau Deines Freundes in ihrer
Partnerschaft nicht sonderlich wohl fühlt, ihren mann vielleicht nicht mehr genug liebt,
der er sie nicht.
Dieses Paar muss erst einmal selbst miteinander sprechen, sich beraten lassen - sie wegen
ihres Berufes, beide wegen ihres Berufes und ihrer Partnerschaft.
Wenn Du helfen willst, so vielleicht beiden als Mediator, wenn sie damit einverstanden sind.

PS: Ich habe mich auch aus Frust in der Beziehung in Arbeit gestürzt.

Virginia
7E24F3CD
 
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  • #15
Hannibal

@#13 Hallo Virginia,
Kann ich mir gut vorstellen, das so ein Beruf echt schwer zu händeln ist.
Da schaltet man nach Feierabend wahrscheinlich nicht gleich ab.
Da wäre bei den beiden vieleicht eine Eheberatung angesagt.

Das mit dem in die Arbeit stürzen, kenne ich auch, habe das vor 10 Jahren mal
gemacht.
Da lenkt man sich zwar ab, aber die beste Lösung ist das nicht unbedingt.
 
V

VirginiaWoolf

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  • #16
Stimmt, Hannibal,
irgendwann war ich mit den Kräften am Ende, auch wenn die Arbeit Spaß macht.
 
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