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  • #1

Referendum für die Ehe in Kroatien - Was sagt das Forum?

Von der Minderheit und der veröffentlichten Meinung als reaktionär und diskriminierend verunglimpft, hat sich eine klare Mehrheit der an der Abstimmung teilnehmenden (bei einer Wahlbeteiligung von knapp 40 Prozent) Kroaten für die Aufnahme der "klassischen Ehe" in die Verfassung ausgesprochen.

Wie sind hier im Forum die Meinungen dazu?
Wäre auch hierzulande solch eine Diskrepanz zwischen (ver)öffen(t)lich(t)er Meinung und Mehrheitsmeinung der Stimmbürger denkbar?

M50
 
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  • #2
Das ist mal wieder ein schönes Beispiel für einen meiner Lieblingssprüche:

Demokratie ist nicht mehr als die Diktatur der Mehrheit.
 
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  • #3
Es ist doch gar nichts daran auszusetzen, dass die Ehe für die Kroaten verfassungswürdig ist. Sie ist immerhin die bewährte klassische Reproduktionsbeziehung und also hat der Staat ein Interesse an ihrem Schutz und ihrer Förderung. Was immer dieselben veröffentlichenden Meinungsmacher dazu sagen ist verhältnismässig irrelevant. Das Volk ist der Souverän, nicht die Medien.

Auch in Deutschland gab und gibt es eine Reihe von Themen, die von der Mehrheit der Bevölkerung ganz anders beurteilt werden, als von den Medien und anderen pädagogischen Instanzen. In der Schweiz gibt es vorbildlicherweise direkte Bürgerentscheide zu konkreten und wichtigen Fragestellungen, davon könnten wir uns hier gerne eine Scheibe abschneiden.
 
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  • #5
Wäre auch hierzulande solch eine Diskrepanz zwischen (ver)öffen(t)lich(t)er Meinung und Mehrheitsmeinung der Stimmbürger denkbar?

Ich gehe sogar schwer davon aus. Ich glaube, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ein weitaus konservativeres Ideal von Familie hat, als es in den deutschen Medien propagiert wird (Patchwork, AE, Regenbogenfamilie). Das bedeutet nicht, dass diese Mehrheit andere Formen des Zusammenlebens nicht akzeptiert. Aber das, was als Norm angesehen wird, geht in öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung m.E. deutlich auseinander.
 
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  • #6
Das ist mal wieder ein schönes Beispiel für einen meiner Lieblingssprüche:

Demokratie ist nicht mehr als die Diktatur der Mehrheit.

Wenn Sie das so sehen: Eine Diktatur einer Minderheit, die Deutungshoheit für sich in Anspruch nimmt, und meint, das dumme Volk führen zu müssen, ist keineswegs besser. Mehrheitsentscheidungen werden von den Menschen auch wesentlich besser akzeptiert - zu Recht. Die Mehrheit entscheidet sich auch nicht für Kriegseinsätze oder ähnliches. In Staaten, in denen direkte Abstimmungen eine Rolle spielen, geht es vergleichsweise human und freiheitlich zu.

Ja, definitiv besteht in vielen Themen eine Diskrepanz zwischen veröffentlichter Meinung und Mehrheitsmeinung der Stimmbürger. Das ist Fakt, und in unterschiedlichen Umfragen zu politischen Themen nachgewiesen.

Allerdings ist natürlich auch keine "Forumsmeinung" in irgendeiner Weise repräsentativ.

Was die Einstellung zur Ehe betrifft, glaube ich nicht an eine Diskrepanz, da die Kritiker der Homoehe sich meiner Wahrnehmung nach in einer sehr konservativen Minderheit befinden. Ansonsten bewegt sich Akzeptanz durch die Meinungen von links bis Mitte-rechts recht einheitlich durch.
 
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  • #7
Das ist mal wieder ein schönes Beispiel für einen meiner Lieblingssprüche:

Demokratie ist nicht mehr als die Diktatur der Mehrheit.

Immer noch besser als die "Diktatur der Minderheit" wie in Deutschland, wo eine kleine Clique um die Alt-68er, Grünen, Feministinnen und Homolobby mithilfe der ihnen gewogenen Medien (und fast alle Medien sind denen gewogen) den gesellschaftlichen Diskurs und zunehmend die Programmatik aller Parteien dominiert.
 
  • #8
Bei Wahlbeteiligungen unter 50 % sollte man Wahlen annullieren.
Das ist keine Mehrheit, sondern eine Minderheit die da wählt.

Mit dieser Abstimmung in Kroatien ging es m.E. auch darum, die Homo-Ehe zu diskriminieren. Oder ist gar dort verboten/nicht möglich ?

Ist dies nur die Meinung einer Minderheit in Kroatien ?
Wo waren denn die anderen 60 % während dieser Wahl ? Kein Interesse ? Und jetzt dumme Gesichter, wegen dem Wahlergebnis ?

Ich bin nicht homo, aber für die volle Gleichberechtigung. Auch Homo-Paare sollten heiraten dürfen, und Kinder haben. (Leibliche oder Pflegekinder - auch Adoptionen)
 
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  • #9
Bei Wahlbeteiligungen unter 50 % sollte man Wahlen annullieren.
Das ist keine Mehrheit, sondern eine Minderheit die da wählt. (...) Ich bin nicht homo, aber für die volle Gleichberechtigung. Auch Homo-Paare sollten heiraten dürfen, und Kinder haben.

Du bist dafür die Wahlen wegen zu geringer Beteiligung zu annulieren, und meinst zugleich, deine Meinung müsse umgesetzt werden, also volle Gleichberechtigung? Warum sollte denn eine noch kleinere Minderheit, die du vertrittst, es besser entscheiden? Hat das etwas mit Demokratie zu tun?

Geringe Wahlbeteiligungen sind auch in der Schweiz bei Abstimmungen gelegentlich zu verzeichnen und werden gerne als Kritik hervorgebracht. Diese Kritik ist nicht haltbar. Es wählen die, die sich für ein Thema interessieren. Es ist in Ordnung, wenn sich 60 % enthalten, weil es ihnen egal ist. Man hat dann die Mehrheitsmeinung derjenigen zu akzeptieren, die sich zur Wahl entschieden haben. Insgesamt, und das ist unteressant, stimmt nämlich fast jeder in der Schweiz ab. Aber nicht jeder zum gleichen Thema. Die Leute wählen also dann, wenn sie etwas beschäftigt.

Ich finde es sogar gut, wenn diejenigen, die sich mit einem Thema nicht befassen, sich entschieden haben, zuhause zu bleiben und nicht aus Prinzip wählen, um eine hohe Wahlbeteiligung zu erbringen. Dann entscheiden sie noch nach dem Wetter, und das Ergebnis ist erst recht nicht repräsentativ. Sie enthalten sich, auch Enthaltungen gehören zu einer Wahl!

Die Menschen, die die Thematik tangiert, haben sich in Kroatien so entschieden. Ob man die Meinung teilt oder nicht, es ist in Ordnung. Und es ist auch keine ernsthafte Diskriminierung, als die sie aufgebauscht wird. Es hat doch vor allem mit Steuervergünstigungen zu tun das Thema. Es gibt weiß Gott schlimmere Entscheidungen, die Regierende schon getroffen haben und laufend treffen.
 
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