G

Gast

Gast
  • #1

Resultiert Liebeskummer aus falschen Erwartungen?

Liebeskummer und Enttäuschungen kennt wohl jeder.
Wir suchen Trost und Verständnis bei anderen, weil wir ja soooo leiden.

Nur warum reflektieren wir nicht da mal unser Ego?
Wenn man nicht so viel erwartet wird man logischerweise auch nicht übermäßig enttäuscht und dass nicht nur in der Liebe, sondern auch in anderen Dingen des Lebens.
Könnte man also sagen, erwarte nicht so viel und Du wirst auch nicht so enttäuscht sein?

w/50
 
G

Gast

Gast
  • #2
FS,
ich glaube, Du vermischt da zwei Aspekte:
Erwartung vs. Erfüllung: "Aufs beste hoffen und mit dem schlimmsten rechnen". Ja, wer nicht so viel erwartet, wird auch nicht so stark enttäuscht. Stimmt.
Liebeskummer: Sich verlieben läßt sich nicht steuern, wenn bei einem der Blitz einschlägt und beim "Objekt der Begierde" nicht - tja, dann gibt es Liebeskummer, egal, ob da Erwartungen sind oder nicht.
m44.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Nein, da stimme ich definitiv nicht zu. Wenn man mit dieser Einstellung an die Sachen rangeht, kann man auf die Liebe ganz verzichten. Liebeskummer ist nämlich ein Teil der Liebe, wenn auch ein Schmerzhafter.

Nr. 1 hat es eigentlich richtig formuliert, Erwartungen sind etwas zutiefst Rationales, Liebe aber gerade nicht. Deshalb können diese zwei Grössen gar nicht sinnvoll miteinader verglichen werden. Wenn ich erwarte, dass eine Liebe ewig hält und das nicht der Fall ist, wurde meine Erwartung nicht erfüllt.

Oder anders ausgedrückt: Liebeskummer resultiert zwar schon aus "falschen" Erwartungen, aber deswegen einfach von Anfang an die Einstellung zu haben, "erwarte von der nächsten Liebe nicht zu viel", würde für mich die Liebe langweilig machen und deren besonderen Reiz nehmen.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Dass irgendetwas an Liebe weh tun kann, beruht auf überholten romantischen Vorstellungen, denn
Liebe selbst tut nie weh.
Liebeskummer ist eine Folge von einseitigen Liebesgefühlen und enttäuschten Erwartungen. Oftmals gilt die Enttäuschung auch sich selbst bzw. eigenem Fehlverhalten, darum mündet Liebeskummer manchmal auch in die emotionale Selbstzerfleischung.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Die Einstellung ist nur eine reine "Enttäuschungsvermeidung". Egal, ob es sich um Liebe oder ganz andere Dinge handelt, wenn man nichts erwartet, dann wird man sich auch nicht entsprechend ins Zeug legen. Kurz - es kommt dann eh nichts raus, weil man sich nicht bemüht. Diese Art zu denken ist mir viel zu ängstlich und zu passiv.

Das wieder strahlt man dann recht sicher auch nach außen aus und andere werden einem - nicht zu Unrecht - wenig zutrauen. So wird die Sache zur Nullnummer, jedes Mühen ist vergebens.

Abgesehen davon, so blöde und traurig Liebeskummer ist, er gehört zum Leben, will man Liebe nicht vermeiden.
 
G

Gast

Gast
  • #6
Es geht darum, die Erwartung richtig zu formulieren. Zu erwarten, dass eine Beziehung (auch Heirat) bis ans Lebensende hält, ist Quatsch. Vielmehr sollte hier die Einstellung - und auch das Ehegelübde - sein, man bleibt so lange zusammen, wie man glücklich miteinander ist. Daher ist es auch korrekt zu sagen, wenn man nicht so viel erwartet, ist die Enttäuschung geringer. Wieviele Beziehungen halten denn schon bis ans Lebensende? Und warum sollten sie das auch müssen?

Die andere Sache ist, dass man bei Liebeskummer gerne annimmt, dass dieser ewig dauert. Manche haben auch viele Jahre später Beziehungen mit all ihren negativen Komponenten nicht verarbeitet. Man kann jedoch lernen, generell im Leben mit Negativem anders umzugehen als wir es gewohnt sind. Aus jeder gescheiterten Beziehung lässt sich was Positives ziehen, etwas das in späteren Beziehungen hilfreich ist. Es ist ok sich kurzzeitig im Unglücklichsein zu suhlen. Dann sollte man sich aber schnell wieder aufrappeln, auf das Positive konzentrieren und darauf, dass es einem in der Gegenwart gut geht. Die Vergangenheit hinter sich lassen. Nicht mehr daran denken und nicht mehr darüber reden und es mit Freunden, Familie oder dem Therapeuten wieder und wieder durchzukauen. Denn das hält es am Leben.

Letztenendes ist das Fazit IMMER: Es hat einfach nicht (mehr) gepasst. Denn wenn es das hätte, wäre man immer noch zusammen. Menschen verändern sich und da draußen sind Partner, die besser zu uns passen. Und wer sich von dem löst was uns von der Kirche eingetrichtert wurde um uns zu kontrollieren (keiner hat das Recht über ein anderes Leben außer seines zu bestimmen!), nämlich dass eine Beziehung bis ans Lebensende zu dauern hat, wer akzeptiert, es hat einfach nicht (mehr) gepasst und es unter Lebenserfahrung verbucht, verbringt wenig Zeit mit Leiden.
w40
 
G

Gast

Gast
  • #7
Resultiert Liebeskummer aus falschen Erwartungen?

Nein.. Eine Erwartungshaltung ist eine Rationale Denkweise.

Liebeskummer ist ein emotionaler Zustand den man mit rationalen Denkweisen nicht steuern kann.

m47
 
  • #8
Liebeskummer = Kummer mit der Liebe.

z.B. man bekommt nicht, was man will. Und/oder man bekommt, was man nicht will.

Falsche Erwartungen ? Man kann nicht so einfach von Anderen was erwarten.
Sondern die entscheiden selber, ob und wieviel sie eingehen und geben wollen - oder nicht.
Ich würde es eher bezeichnen: Falsche Erwartungen - sich selbst gegenüber (z.B. Selbstüberschätzung)

Liebe ist nicht rational, sondern unberechenbar. Sei es zum Vor- oder Nachteil.

Liebe bedeutet auch Risiko dabei. z.B. Risiko des Liebeskummers.
Aber wer diese Risiken nicht eingeht, der kann keine Liebe praktizieren, sondern stets nur davon träumen. Aber unerfüllte Liebe erzeugt ebenso Liebeskummer.

Der Mut zur Liebe und deren Risiken - kann zur erfüllten Liebe führen = kein Liebeskummer.
Aber kein solcher Mut -> unerfüllte Liebe = garantiert Liebeskummer.

Habt Mut zur Liebe. Aber ohne falsche Erwartungen. Denn damit ist das Risiko für Liebeskummer geringer.

(m,52)
 
G

Gast

Gast
  • #9
Es geht darum, die Erwartung richtig zu formulieren. Zu erwarten, dass eine Beziehung (auch Heirat) bis ans Lebensende hält, ist Quatsch. Vielmehr sollte hier die Einstellung - und auch das Ehegelübde - sein, man bleibt so lange zusammen, wie man glücklich miteinander ist. Daher ist es auch korrekt zu sagen, wenn man nicht so viel erwartet, ist die Enttäuschung geringer. Wieviele Beziehungen halten denn schon bis ans Lebensende? Und warum sollten sie das auch müssen?

Die andere Sache ist, dass man bei Liebeskummer gerne annimmt, dass dieser ewig dauert. Manche haben auch viele Jahre später Beziehungen mit all ihren negativen Komponenten nicht verarbeitet. Man kann jedoch lernen, generell im Leben mit Negativem anders umzugehen als wir es gewohnt sind. Aus jeder gescheiterten Beziehung lässt sich was Positives ziehen, etwas das in späteren Beziehungen hilfreich ist. Es ist ok sich kurzzeitig im Unglücklichsein zu suhlen. Dann sollte man sich aber schnell wieder aufrappeln, auf das Positive konzentrieren und darauf, dass es einem in der Gegenwart gut geht. Die Vergangenheit hinter sich lassen. Nicht mehr daran denken und nicht mehr darüber reden und es mit Freunden, Familie oder dem Therapeuten wieder und wieder durchzukauen. Denn das hält es am Leben.
w40

Das ist eine theoretische, völlig weltfremde Ansicht. So funktioniert das absolut nicht und jeder der mal unglücklich verliebt war, kann das bestätigen.
Jeder der aus Liebe und nicht wegen finanzieller Vorteile u.ä. heiratet, hofft und erwartet (wider jeglicher Statistik), dass diese Verbindung für immer hält, denn ansonsten würde er weder heiraten noch Kinder in die Welt setzen.
Und es läßt sich auch absolut nicht aus jeder gescheiterten Beziehung etwas Positives ziehen. Das ist Theoretisches Gerede und realitätsfremd.

Darüber reden mit Angehörigen und Therapeuten hilft sehr wohl, denn das hält den Schmerz nicht am Leben, sondern hilft bei der Akzeptanz und Verarbeitung. Totschweigen und Ablenkung bedeutet nicht Verarbeitung, sondern ist meist die Keimzelle einer Neurose . Stichwort "neurotische Konfliktverarbeitung".
 
G

Gast

Gast
  • #10
Ich las mal einen Satz zum Thema, den ich passend fand (in etwa Sinngemäß):

Menschen, die verlassen wurden neigen dazu sich den Liebeskummergefühlen hinzugeben, weil sie dabei das Gefühl haben, dem Vermissten emotional nahe zu sein.

Ich denke, da ist etwas dran und deshalb lasse ich diese Gefühle an starken Tagen möglichst nicht zu. Das klappt meistens gut, aber eben nicht immer und wenn ich dann wieder verstärkt an "sie" denken muss merke ich, dass noch immer nicht gänzlich verarbeitet ist.
 
G

Gast

Gast
  • #11
Resultiert Liebeskummer aus falschen Erwartungen?

Nein.. Eine Erwartungshaltung ist eine Rationale Denkweise.

Liebeskummer ist ein emotionaler Zustand den man mit rationalen Denkweisen nicht steuern kann.

m47

FS

Leider falsch und subjektiv.
Soziologen fanden sogar heraus, dass der Kopf die Emotion steuert, dieses reine "Herzschmerzgefühl" gibt es garnicht, es ist eine Täuschung.

Natürlich ist Liebeskummer rational, wir denken: ich liebe Dich, also hoffe ich dass Du mich auch liebst, liebst Du mich nicht so wie ich Dich, bin ich total enttäuscht und verzweifelt. Wer grübelt denn rund um die Uhr bei Liebeskummer?? Das Herz, nö, der Verstand rattert.

In der Liebe glauben wir irrtümlicherweise der Verstand sei unbeteiligt, was nicht stimmt, warum diese NOGO-Listen, denn erst wenn die stimmen, verlieben sich erst welche. Ansonsten könnte man sich in jeden halbwegs sympathischen Türsteher ohne Abi und Schulabschluß verlieben, wenn es nur um "Emotion" ginge.

Tut aber keiner, wir wählen, wir sortieren, wir analysieren und planen auch die Liebe und dies über den Verstand, der aber ganz schnell ignoriert und als "Emotion" überspielt wird.
Wir machen uns somit selbst was vor.
 
Top