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  • #1

Richtig streiten - Man(n) hat immer Recht

Wie streitet man als Paar richtig, wenn einer immer denkt, er habe Recht. Ich kenne das auch von Freundinnen, wo das ähnlich ist. Mein Freund hat stets Recht, ist uneinsichtig und irgendwann ignoriert er mich einfach, hört mir nicht mehr zu, weil es ihm dann "zu dumm" wird. Mich bringt das auf die Palme, weil ich ständig nachgeben muss und Dinge hinnehmen muss, die ich einfach nicht so hinnehmen will. Eine Beziehung besteht aus Zwei Menschen. Warum ist das für manche Männer so schwer auch mal selbst Fehler an zu erkennen und auch mal im Unrecht zu sein? Ich denke mittlerweile sogar schon über Trennung nach, weil ich nicht weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich will keine Schuldzuweisung, sondern konstruktives Vorgehen.
 
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Mooseba

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  • #2
Warum ist das für manche Männer so schwer auch mal selbst Fehler an zu erkennen und auch mal im Unrecht zu sein?
Weil das Männerbild der Frauen in vielen Punkten immer noch zu archaisch ist. Dem passen sich viele Männer an und da bleibt dann anderes auf der Strecke. Männer mit Schwächen gelten oftmals nicht als Männer. Und Fehler einzugestehen gegenüber einer Frau empfinden immer noch viele Männer als Schwäche. Für so ein Männerbild sind die Männer weißgott nicht allein verantwortlich.
 
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  • #3
Und Fehler einzugestehen gegenüber einer Frau empfinden immer noch viele Männer als Schwäche.

Einen Fehler eingestehen kann nur, wer auch einen Fehler gemacht hat. Hierüber gibt es aber oft unterschiedliche Ansichten. Hierzu ein echt erlebtes Beispiel:

Man kommt mit dem Auto von auswärts, hat viel Zeit im Stau verbracht, die Frau wird infolgedessen eine halbe Stunde zu spät am Arbeitsplatz eintreffen. Zum Glück kennt der Mann eine schnellere Strecke abseits der offiziellen Wegweisung, so daß die Frau letztlich nur zehn Minuten zu spät kommt.

Ursache dieser Verspätung ist nun aber, man ahnt es schon, das Abweichen des Mannes von der ausgewiesenen Strecke, was heftige Vorwürfe zur Folge hat: "du bist schuld, deinetwegen komme ich jetzt zu spät, warum kannst du nicht einfach den Wegweisern folgen?"

Soll der Mann jetzt "zugeben", daß er "einen Fehler gemacht" hat? Oder soll er lieber "uneinsichtig" bleiben mit dem Ergebnis, daß die Frau nach wiederholten Begebenheiten dieser Art an Trennung denkt? Ich weiß es nicht, mir erscheint beides falsch. (m)
 
  • #4
Für so ein Männerbild sind die Männer weißgott nicht allein verantwortlich.

Lieber Mooseba, von welchem Niveau an Reflektionsfähigkeit sprechen wir?

Liebe FS, wie alt seid ihr? Wie lange dauert die Beziehung? Wie verhält er sich anderen Menschen gegenüber? Ist er nur Dir gegenüber so stur?

Die Fähigkeit sich selbst zu hinterfragen halte ich für eine Basiskompetenz, wenn es um Beziehungen geht. Ich habe solche Pseudo-Alpha-Männchen ja zielsicher aussortiert - bzw die Herren mich, weil sie spürten, dass sie bei mir auf Granit beissen würden.

Versuche es doch einfach einmal und stelle Dich absolut stur. Vielleicht (!!!!) kannst Du dann plötzlich mit ihm reden - leider unwahrscheinlich. Ansonsten musst Du gehen, das ist auf Dauer natürlich nicht auszuhalten.
 
  • #5
Soll der Mann jetzt "zugeben", daß er "einen Fehler gemacht" hat? Oder soll er lieber "uneinsichtig" bleiben mit dem Ergebnis, daß die Frau nach wiederholten Begebenheiten dieser Art an Trennung denkt? Ich weiß es nicht, mir erscheint beides falsch. (m)

M.E sollte er sich trennen, da er nicht verpflichtet ist, es mit einer solch unintelligenten Frau auszuhalten.

Aber solche Situationen sind für mich ein wichtiger Früh-Indikator. Ich bin extrem gut orientiert und die meisten Männer sind gut beraten, wenn sie mich den Weg suchen lassen. Wirklich souveräne Männer beobachten das einen Moment lang, bilden sich ein Urteil, stoppen dann jegliche Diskussionen und fahren so, wie ich das sage - dort, wo ich mich auskenne. Wenn er es besser weiß, läuft es genau umgekehrt - und völlig entspannt.

Leider ist es bei der FS zu spät für solche Tests. Schade.
 
  • #6
Ein Partner, der (aus narzisstischen Gründen) immer Recht haben will und sich in Diskussionen weigert, mich zu verstehen, wäre nichts mehr für mich. Meine letzte lange Beziehung ist schließlich daran gescheitert, dass er keinen Fehler zugeben konnte, sich nicht entschuldigen konnte, dabei dann noch Unterstellungen gegen mich in der Verwandtschaft verbreitete ...

In meiner jetzigen Beziehung achte ich sehr darauf, dass es im Konflikt überhaupt nicht darum geht, wer Recht hat, denn meistens hat jede/r auf seine/ihre Weise Recht. So haben wir es schnell gelernt, den jeweils anderen Standpunkt zu ver-stehen, auch wenn es nicht der eigene ist. Wir können uns zuhören, lernen von- und miteinander. Deswegen haben unsere Konflikte bislang unsere Beziehung bereichert.
 
  • #7
Man kommt mit dem Auto von auswärts, hat viel Zeit im Stau verbracht, die Frau wird infolgedessen eine halbe Stunde zu spät am Arbeitsplatz eintreffen. Zum Glück kennt der Mann eine schnellere Strecke abseits der offiziellen Wegweisung, so daß die Frau letztlich nur zehn Minuten zu spät kommt.

Ursache dieser Verspätung ist nun aber, man ahnt es schon, das Abweichen des Mannes von der ausgewiesenen Strecke, (...)

Wie ist denn die Kommunikation der "Umleitung" verlaufen? Ist der Mann einfach vom ausgeschilderten Weg abgefahren und hat das allenfalls mit einem "ich fahr jetzt mal da lang" kommentiert? Oder hat er vorher gesagt, dass laut Frühstücksradio auf der Strecke ein großer Stau ist und er daher eine Umleitung vorschlägt - was sie denn dazu meinen würde? Bei der ersten Variante würde ich mich als Beifahrerin auch fragen, was das denn soll. Bei der zweiten hätte ich dagegen keinen Grund mich zu beschweren.
 
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  • #8
Das Problem ist meistens eher, dass viele Frauen gerne mitreden und Anweisungen geben, letztendlich aber keine Verantwortung übernehmen.
Oftmals geht das soweit, dass solange rumdiskutiert wird, bis die Frau, der Diskussion müde (oder logisch widerlegt), sagt : Mach, wie du willst.
Aber wehe, es war eine falsche Entscheidung.
Es ist ja auch sehr gemütlich in der Opposition.
 
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  • #9
Irgendwie bekomme ich da wieder das Bild vom Typ Mann "Erfolgreich und mit Ellbogen, Alpha" in den Kopf und mein Mitleid mit selbstgemachten Problemen von Frauen (warum wollt ihr bevorzugt solche Männer?) hält sich arg in Grenzen.
 
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  • #10
und hat das allenfalls mit einem "ich fahr jetzt mal da lang" kommentiert? Oder hat er vorher gesagt, dass laut Frühstücksradio...

Genau dieser permanente Begründungs-Anspruch führt letztlich zu dem hier beklagten Verhalten:

irgendwann ignoriert er mich einfach, hört mir nicht mehr zu, weil es ihm dann "zu dumm" wird.

Denn letztlich gibt es kein sicheres Indiz, das uns in einem fremden Supermarkt den Standort des Käseregals verrät, es ist entweder rechts oder links, und man kommt am schnellsten zum Ziel, indem man sich willkürlich für eine Seite entscheidet. Wenn es dann doch die falsche war, hat man zwar etwas Zeit verloren, aber bei weitem nicht so viel wie für die Suche nach jemandem, den man fragen könnte.

Auch bei der Fahrtstreckenwahl gibt es mit all den Argumenten hier und Argumenten dort letztlich nur einen Weg herauszufinden, welche Strecke die schnellere ist: indem man sich intuitiv für eine von beiden entscheidet. Natürlich kann diese Entscheidung falsch sein, aber einfach stehen zu bleiben, weil das verfügbare Wissen für eine sichere Wahl nicht ausreicht, wäre erst recht falsch.

Was nun aber viele Menschen insbesondere weiblichen Geschlechts tun ist: sie traktieren den Partner weiterhin mit Argumenten für die Gegenentscheidung, und zwar so lange, bis man am Ziel angekommen ist, manchmal sogar noch darüber hinaus (siehe "zu-spät-Beispiel"). Da man ja nicht weiß, wie lange man für die andere Strecke gebraucht hätte, bleibt man trotz "gefühlt guter" Entscheidung in der schwächeren Position.

Und das nervt, denn ohne das in Kauf genommene Risiko einer Fehlentscheidung stünde man immer noch an der Straßengabelung. Es nervt sogar so sehr, daß "auf Durchzug schalten" die einzige Option ist, die einem verbleibt.

Ich kann den Mann verstehen.
 
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  • #11
Liebe Fragestellerin,
ich würde mich über Themen wie allgemeine Kommunikationsstrategien, Konfliktmanagement etc. schlau machen, wie sie auch im Geschäftsleben genützt werden. Recherchiere im Internet, besuche einen Kurs dazu. Er muss es ja nicht wissen!
Lenke den Streit mit diesen Methoden auf eine äußerst sachliche Ebene, ganz ohne Emotionalität. Du gewinnst mit diesen Techniken die Fähigkeit klare Fragen zu stellen und Probleme abzuklären, ohne seine Meinung oder deine Bedürfnisse zu schmälern. Er wird erstaunt sein!
Es zahlt sich aus mal andere Wege zu probieren, wenn die alten nichts nützen.
Viel Glück!
 
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  • #12
Hier die FS.

also das Beispiel mit dem Auto finde ich unpassend. Den Stau hat er ja nicht verursacht. Hier geht es aber um das Ursache-Wirkung-Prinzip. Ich finde es immer toll, wie Man(n) hier die Situtation gleich wieder auf die böse Frau umlenkt. Ich bin kein Typ Frau, der man nichts Recht machen kann. Da liegst du bei mir falsch. Ich analysiere immer bedacht und wenn man auf Dinge keinen Einfluss hat, sehe ich keine Notwendigkeit Energien wegen Schuldzuweisungen zu vergeuden. Dieses Denken ist mir fremd.

Beispiele.

Man(n) soll etwas besorgen (hat Einkaufsliste) und vergisst etwas Wesentliches, kommt Heim und dann bin ich die Schuld, dass er vergessen hat. Da werden Konstrukte aufgebaut, die Worte auf der Einkaufsliste neu interpretiert - aus Schweinefleisch wird Rindfleisch. Am Ende will Frau nicht streiten und zieht los.

Etwas beschäftigt mich emotional (nicht uns betreffend) und ich erwarte etwas Trost, Zuspruch. Stattdessen werden von Ihm die Fakten auf den Tisch knallt ohne jegliches Feingefühl, irgendwo wieder das Konstrukt aufgebaut, dass ich daran selber Schuld bin und dann wird sich aufgeregt, weil ich dann sauer reagiere.

Er ist beliebt, angesehen, hochintelligent, aber der Typ charmantes Alpha Männchen. Kein Proll, keine Ellebogen, sondern auf diese bedeckt, intelligente Art wickelt er alle um die Finger. Die Meisten sehen zu ihm auf und ordnen sich unter oder er bekommt aufgrund der charmanten Art dann doch noch zu seinem Ziel. Ich biete ihm Kontra, was andere eben nicht tun und damit schieße ich mir wohl selbst ans Bein, denn er bringt mich in die Lage mich auch noch zu rechtfertigen und das mag ich gar nicht.
 
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  • #13
Es ist kein Streit wenn einer immer Recht hat. Ich würde mich auf dieser Ebene gar nicht mehr auseinander setzen. Wenn er nicht zuhört würde ich mich umdrehen und weggehen. Was soll sich denn konstruktives ergeben wenn einer immer Recht hat?

Für solche Kindereien wäre mir meine Zeit zu schade, entweder man diskutiert etwas aus (aber nicht ewig), hört sich beide Sichtweisen an und findet eine Lösung oder man lässt es.

Rechthaberei ist prinzipiell nervig ob von Frau oder Mann.

w46
 
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  • #14
Liebe FS

es hört sich an wie ein schizoider Narzisst,
lies doch mal " Die Masken der Niedertracht " von Marie France Hirigoyen

dann wirst du verstehen was ich dir andeuten will.
Ich habe es leider zu spät gelesen und stand kurz vor seelische Zerstörung.
LG
 
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  • #15
Liebe FS,
aufgrund Deiner nachgereichten Information: lass' ihn die Machtspiele mit sich selber ausmachen. Der Mann braucht eine dummer Frau. Dem kannst Du nicht gerecht werden. Ich war mal mit so einem Exemplar verheiratet - die Scheidung war definitiv meine beste Idee während der Ehe.
 
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  • #16
Wer intelligent ist hat längst begriffen, dass es keine Schwäche ist einen Fehler zuzugeben (wenn man auch wirklich einen gemacht hat), sondern ein Zeichen von sehr großer Stärke!
Schwäche ist es, wenn man das nicht kann.

Gerade Männer haben ja oft sehr große Probleme damit - auf der Arbeit erlebe ich oft, dass Fehler von einigen Männern gerne vertuscht oder die Schuld bei Anderen gesucht wird. Solche Männer kann ich nicht ernst nehmen. Das hat für mich auch nichts mit "alpha" zu tun, sondern eher mit mangelndem Selbstbewußtsein, wenn man zu einem Fehler den man gemacht hat nicht offen stehen kann.

Ein starker und selbstbewußter Mann hat überhaupt kein Problem in entsprechenden Situationen zu sagen "Oh mist...ich habe da einen Fehler gemacht!".
Solche Männer kann ich viel eher akzeptieren und ernst nehmen als die Feiglinge.

w, 44
 
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  • #17
...dass es keine Schwäche ist einen Fehler zuzugeben (wenn man auch wirklich einen gemacht hat), sondern ein Zeichen von sehr großer Stärke! ... Solche Männer kann ich viel eher akzeptieren und ernst nehmen als die Feiglinge.

Du vielleicht schon. Dazu gehört nämlich ein Geist von ähnlicher Größe. Die meisten Menschen nehmen aber nur wahr, daß der eine eben Fehler macht (weil er sie zugibt) und der andere nicht (weil er sie vertuscht). Deshalb machen die Vertuscher Karriere und die Ehrlichen nicht, was ihre Chancen noch weiter schmälert. Von seltenen Ausnahmen abgesehen. (m)
 
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  • #18
Man(n) soll etwas besorgen (hat Einkaufsliste) und vergisst etwas Wesentliches, kommt Heim und dann bin ich die Schuld, dass er vergessen hat. Da werden Konstrukte aufgebaut, die Worte auf der Einkaufsliste neu interpretiert - aus Schweinefleisch wird Rindfleisch. Am Ende will Frau nicht streiten und zieht los.

Ich (m) hatte so etwas Ähnliches mit umgekehrten Vorzeichen. Sobald es in die Richtung gibt, dass man ihr auch nur den geringsten Vorwurf machte (sie war nie schuld), wurde sie laut, schrie rum, knallte Türen.

Meine Meinung: Vergiß es. Es gibt leider Menschen - und zwar unabhängig vom Geschlecht - welche es nie gelernt haben zu streiten. Sie können sich nicht sachlich streiten und man denkst, man sei wieder im Sandkasten. Da gibt es imho nur zwei Möglichkeiten: Du kommst damit zurecht oder ziehst Konsequenzen.
 
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  • #19
Ich stimme #15 zu. Du erwähnst sehr häufig seine Intelligenz. Das ist aber die rein kognitive, die emotionale Intelligenz scheint ihm völlig abzugehen. Wer aber so sehr die kognitive Intelligenz ins Zentrum rückt, der will gar nicht andere verstehen. Sich reinfühlen, mal zurücknehmen. Auch ich hatte einen solchen Ehemann. Es ging so lange gut wie ich ihn bewundert und seine Pläne unterstützt habe. Heute, 15 Jahre nach der Scheidung bin ich so froh, dass ich diesen Egomanen verlassen habe und heute einen sozial kompetenten Partner habe.
Dein Beispiel, dass Du manchmal Zuspruch bräuchtest: Da reagieren Männer tatsächlich oft anders als die weiblichen Freundinnen und listen eher unemotional die Fakten auf. Manchmal bringt einen ein Mann tatsächlich weiter als die gute Freundin weil an der männlichen Sicht durchaus Aspekte sind, die uns die Freundinnen nicht zumuten wollen. Aber dass er Dich dann mit einem schlechten Gefühl alleine lässt, das ist unschön weil es nicht konstruktiv ist.
 
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