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  • #1

Rollenklischee bei Freundschaft plus?

Liebes Forum

Ich habe eine Beobachtung gemacht, und wollte eure Meinungen dazu hören.

Seit fünf Monaten habe ich (w/28) eine Mingle-/ Freundschaft Plus – Beziehung zu einem Mann (31). Es läuft toll, wir verstehen uns super, haben viel Spass, unternimmt viel zusammen und haben regelmässig super Sex und verstecken uns auch nicht.

Nun zu meiner Beobachtung:
Alle Freund und Bekannte die davon wissen und/oder uns zusammen erlebt haben, erwarten, dass aus uns früher oder später ein Paar wird.

ABER: alle glauben, dass er sich gegen eine Beziehung sperrt. Die landläufige Meinung ist, das die Frau doch nur auf eine Beziehung aus sein kann und sobald der Mann dazu nickt, ist die Sache geregelt.

Dass ich als Frau mit der Situation glücklich sein kann, auf diese Idee kommt noch nicht mal einer, im Gegenteil, ich werde eher belächelt und bemitleidet.

Die Möglichkeit, dass der Mann derjenige ist, der Richtung Beziehung drängt und die Frau sich sträubt, scheint zu absurd, als das man sie auch nur in Betracht ziehen könnte.

In meinem Freundeskreis sind grundsätzlich alles junge, liberale, intelligente und offene Menschen und obwohl keiner auf die Idee kommen würde, die Moralkeule zu schwingen, scheint ein gewisses Rollenklischee dennoch tief verwurzelt zu sein. Oder steckt hier mehr dahinter?

Wie seht ihr das?

Liebe Grüsse und Danke für die Antworten/Ansichten im Voraus!
 
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  • #2
Liebe FS,

als viel Ältere (47) stecke ich selbst in einer Mingle-Situation, sehe sie aber auch gleichzeitig mit kritischem Abstand.
Die eigene innere Haltung dazu solltes Du wirklich immer mal wieder ehrlich überprüfen.
Sind da nicht dann doch zwei Pole in Dir am Werk und der eine sagt: Wieso verhalten die sich alle so um mich herum, ich habe doch meine Spaß!! Da wehrst Du Dich mal vorsorglich gegen etwas, das doch vielleicht wirklich auch in Dir ist und dass Du selbst tapfer bekämpfst, die Sehnsucht nach Verbindlichkeit nämlich. Wenn es DIch wirklich glücklich machen würde, diese "Freundschaft+", wie Du sie nennst, dann hättest Du wohl dieses Bedürfnis nach Rechtfertigung nicht, oder?
 
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  • #3
Was die Leute denken ist egal.
Du stehst dazu und das ist das Wichtigste.
Wenn es für euch beide ok. ist, wo ist dann das Problem?
Und es stimmt: das Rollenklischee ist tief verwurzelt. Deshalb wird es Zeit, dass es Frauen gibt (wie du und ich), die zeigen, dass es auch anders geht.

W51
 
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  • #4
Hallo liebe FS,

du führst eine "Mingle" Beziehung oder "Freundschaft plus". Und deine "jungen, liberalen, intelligenten und offenen" Freunde haben, das deiner Meinung nach falsche Rollenklischee.

Ich muss dir ehrlich sagen, sowas fällt nur jemanden auf, der selbst in Klischees denkt. Mir wär das doch sowas von egal, was die anderen über mein privates Sexleben denken. Ich sag meinen Freunden, was grade Phase ist und wenn sie dann meinen über mich lästern zu müssen, heißt es auf Wiedersehen liebe Freunde.

Gruß
m30
 
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  • #5
Ich würde über so etwas gar nicht sprechen, denn das sind Intimangelegenheiten, mit wem ich Sex habe oder eine Affäre pflege! Einmischung von außen ist da nicht erwünscht und macht euch das auf Dauer eher kaputt.

Natürlich wird man als Frau immer belächelt, wenn man sich an einen Mann dran hängt, nur wegen dem Sex. Schütze dich ein wenig selber davor, in dem du dein Intimleben nicht so offen ausbreitest!

Es ist einfach unüblich, so ein -spannendes- Verhältnis an die große Glocke zu hängen. Wer so etwas macht, muss mit Kommentaren von außen rechnen, die einem nicht immer gefallen. Ich würde mich auch fragen, warum erzählt die so groß von ihrem Nur-Sex-Verhältnis und hat kein Interesse mit dem Mann zusammenzukommen. Da stimmt doch was nicht. Vielleicht braucht sie einen Tip oder Ratschlag, wie man eine Beziehung startet?!

Hoffe nicht darauf, dass andere glauben, was dich glücklich macht, denn andere wollen nur sehen, was sie sehen wollen und eine "feine" Frau hat sich in der Gesellschaft eben nicht für Sex herzugeben. Das ist in allen Köpfen so verankert, selbst in den offensten und tolerantesten Kreisen. Versuch den anderen also gar nicht erst zu erkären, was dich glücklich macht.

w32
 
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  • #6
Alle Freund und Bekannte die davon wissen und/oder uns zusammen erlebt haben, erwarten, dass aus uns früher oder später ein Paar wird.

Hallo? Ihr beide seid ein Paar. Du kokettierst aber mit dem Single-Status, weil es Dir offenbar Spaß macht, die (vermeintlichen) Rollen umzudrehen. Die übrigens vor allem in den Köpfen von Frauen verankert sind. Männer erleben genauso oft, daß die Frau unverbindlich bleiben will. Sie reden nur nicht so ausgiebig darüber, und insbesondere auch nicht so verallgemeinernd.
 
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  • #7
Na ja, viele Klischees sind nicht einfach aus der Luft gegriffen sondern basieren auf Erfahrung. Dass Frauen mit einem Mann schlafen in der Hoffnung, ihn für eine Beziehung zu erwärmen, kommt halt öfter vor als umgekehrt, daher das Klischee. Natürlich sagt das aber nichts über euren individuellen Fall aus.
 
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  • #8
Na ja, viele Klischees sind nicht einfach aus der Luft gegriffen sondern basieren auf Erfahrung. Dass Frauen mit einem Mann schlafen in der Hoffnung, ihn für eine Beziehung zu erwärmen, kommt halt öfter vor als umgekehrt, daher das Klischee. Natürlich sagt das aber nichts über euren individuellen Fall aus.

Klischees sind dazu da, um Entscheidungen zu erleichtern, indem man sich der Meinung einer größeren sozialen Gruppe bedient. Die Gruppe und die Klisches wachsen dabei von ganz alleine.

Erfahrung ist, wenn man selbst auf die Herdplatte fasst, um festzustellen, dass sie heiß ist.

Die FS muss sich prinzipiell entscheiden: ist ihr die Meinung ihres sozialen Umfelds wichtiger oder das Gemeinsame, dass sie mit ihrem Partner hat ? Da da das hier keine Situation auf Leben oder Tod ist, seh ich diese Entscheidung entspannt.

Als ich damals mit meiner Exfreundin zusammenkam, sagte mein ganzer Freundeskreis ne Partnerschaft schaffe ich keine zwei Monate, da ich der größte Playboy auf Erden sei. Ich hatte keine Ahnung was sie meinten und belächelte die Situation immer nur. Mit meiner Ex war ich dann zehn Jahre zusammen und wir haben uns nicht getrennt, weil ich eine andere Frau wollte. :)

Also, Schwamm drüber. Lass die Leute reden, die reden keine hundert Jahre mehr.
Gruß m36
 
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  • #9
Hallo? Ihr beide seid ein Paar. Du kokettierst aber mit dem Single-Status, weil es Dir offenbar Spaß macht, die (vermeintlichen) Rollen umzudrehen. Die übrigens vor allem in den Köpfen von Frauen verankert sind. Männer erleben genauso oft, daß die Frau unverbindlich bleiben will. Sie reden nur nicht so ausgiebig darüber, und insbesondere auch nicht so verallgemeinernd.

Warum sollen die beiden ein Paar sein?
Wenn man nicht drüber spricht und gegenseitig beschließt, dass man zusammen ist. Ist man kein Paar. Punkt.
w,26
 
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  • #10
Ich bin eine Frau und schon 46, aber trotzdem würde ich mich als wirklich sehr tolerant und unkonventionell bezeichnen.

Trotzdem denke auch ich das, was deine Freunde denken.
Kann ich auch nicht erklären...
Bin wohl doch noch mehr in tradierten Rollenbildern gefangen als ich mir eingestehen will.

Jedenfalls: Herzlichen Glückwunsch, dass es so schön ist :)
 
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  • #11
Hallo Zusammen, hier die FS.

Vielen Dank für die Einschätzung zu meiner Situation. Obwohl meine "Beziehung" nur als Beispiel hinhalten sollte, habe ich doch einige Inputs erhalten, über die ich nachdenken werde.

Bei dem Tread ging es mir aber primär darum, warum diese Rollenklischees sogar bei Menschen verankert sind, bei denen ich das am wenigsten erwartet hätte.
Wenn meine Grossmutter oder meine 70-jährigen Nachbarin mit solchen Ansichten kommen würde, würde mich das nicht derart beschäftigen.

Aber meine Freundinnen, allesamt studiert, emanzipiert, realitätsnah und aufgeschlossen? Das aus dem Lager plötzlich solche Sprüche und Erwartungshaltungen kommen...

Ich wollte einfach wissen, ob auch andere schon solche Erfahrungen gemacht haben.

LG
 
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  • #12
Wenn man nicht drüber spricht und gegenseitig beschließt, dass man zusammen ist. Ist man kein Paar. Punkt.

Manche sehen das so. Andere machen es am Verhalten fest. Ich habe mich noch nie mit einer Frau darüber abgesprochen, ob wir ein Paar sind. Für mich käme das so, als würde ich sagen "ab heute bin ich dir treu". Dabei war ich es doch schon vom allerersten Treffen an.
 
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  • #13
.. meine Freundinnen, allesamt studiert, emanzipiert, realitätsnah und aufgeschlossen? Das aus dem Lager plötzlich solche Sprüche und Erwartungshaltungen kommen...

Da hast Du vielleicht die "Rückwand" der Emanzipation schon gesehen. Zwei Dinge, die dann doch irgendwie nicht zu verstecken sind trotz Bildung und Emanzipation: evtl. Neid und/oder eben doch mehr und mehr der Wunsch, in feste, verbindliche Beziehungen zu kommen. Denn das kann kaum eine Frau für immer verstecken, irgendwann möchte man für jemanden die sein, mit der ER am liebsten zusammen ist und dann auch ausschließlich. Das gilt selbstverständlich auch andersherum.

Mit Mitte 40 halte ich mich (immer noch) für emanzipiert, habe aber inzwischen gelernt, den Wunsch nach einer verbindlichen Beziehung ernst zu nehmen, ohne ihn als un-emanzipiert abzuqualifizieren.

Was ist daran Schlechtes?

Und Deine Freundinnen wirken auf mich eben so wie lebendige Hinweise auf diese andere Seite...
In jedem "Aufziehen" liegt ja ein wenig Wahrheit. Vielleicht sehen sie einfach, wie gut ihr passt und haltet es für ein Spiel von Euch beiden, sehr cool und unabhängig wirken zu wollen,aber doch etwas anderes auszustrahlen.
 
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  • #14
Liebe FS,

ich (w/27), bin gerade in einer ähnlichen Situation. Selbst meine Freundinnen, die keine Mädchen von Traurigkeit sind und im letzten Jahr mit mindestens 10 Männern geschlafen haben / eine Affaire hatten, raten mir von einer Freundschaft + ab.

Da kann man noch so tolerant, offen und gebildet sein - diese Rollenklischees sind vorhanden. Und aus meiner Sicht stimmen sie auch zu einem großen Teil. Es gibt kaum Menschen, egal ob Männer oder Frauen, die sich in einer harmonischen Freundschaft + von Gefühlen und gelegentlichen Zweifeln freisprechen können. Schon allein die Tatsache, dass Du darüber nachdenkst deckt für mich diese Zweifel auch in dir auf. Du genießt grade die Situation, weil vielleicht der Rest in deinem Leben stimmt. Aber was ist, wenn Du mal eine starke Schulter brauchst und der Mann in diesem Moment nicht verfügbar ist? Anspruch hast Du in einer Sexbeziehung darauf wohl kaum. In solchen Situationen werden fast in jedem ernsthafte Zweifel aufkommen.

Geht es nur um den Spaß am Sex hat man aus meiner Sicht auch keine Päarchenaktivitäten.

Ich habe das jedenfalls mit meinem "Lover" nicht. Und wenn er traurig ist, weil ich seine Zahnbürste entsorge oder meine Freundin nicht von ihm grüße, dann ist das für mich befremdlich und zeigt mir, dass selbst der härteste Kerl und größte Playboy sowas nicht komplett eiskalt und ohne einen Hauch von Gefühl auf Dauer durchziehen kann. Wenn sogar schon alle eure Freunde/Bekannte darüber bescheid wissen, ist es für mich schon deutlich mehr als eine Sexaffaire. Sowas ist eine Beziehung und ich frage mich, warum man es nicht so nennen kann.

Beziehungen können auch locker sein, müssen nicht in einem täglichen aufeinanderhocken und Familienplanung enden. Ich frage mich, wovor ihr beide Angst habt.
 
  • #15
Wenn ein Mann und eine Frau zusammen sind, verfallen so ziemlich alle Betrachter in Rollenklischees.

Mann + Frau = Paar, evtl. Hochzeit und Kinder. (Vor 50 Jahren noch stärker als Klischee)
Die betrachten Freundschaft-plus nur als Zwischenstadium ?
Dagegen ankämpfen ist aussichtslos.

Da fehlt nur noch die nervende Frage, aus der älteren Generation:"Na, wann kommen eure Kinder ?"
Denn die sind noch mehr den Klischees verhaftet. Mann + Frau = Sex -> Kinder kriegen.

Eine Frau aus der ex-DDR schilderte mir, wie sich ihr Umfeld in der DDR wunderte, warum sie mit 25 J. immer noch keine Kinder hat ?
Dann bekam sie ein Kind - erst dann war Ruhe.

Ein Onkel wunderte sich, warum ich mit 37 J. immer noch nicht verheiratet war ?
Ein Jahr später reichte sein Sohn (29) die Scheidung ein. Nach nur einem Jahr Ehe.
Der Sohn heiratete später eine andere Frau. Aber leicht ist diese zweite Ehe ganz und gar nicht für ihn.

40+ und älter, ledig, kinderlos - scheint heute immer noch Viele zu verwundern ?
Gilt man dann als "zu schwach, um Verantwortung zu tragen" oder "will sich vor Verantwortung drücken" ?

m.E. zeigt es besondere Stärke und Weisheit - wenn man nicht den Klischees entspricht.
Sondern die Freiheit außerhalb der Klischees nutzt.
 
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  • #16
... dann sind deine Freunde eben doch nicht so emanzipiert und aufgeschlossen wie du dachtest.
Oder sie halten sich selber für emanzipiert und aufgeschlossen, sind es aber dennoch nicht.
 
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  • #17
Ich denke, du hast mit deiner Sicht der Dinge völlig recht. Was vielleicht noch fehlt - wahrscheinlich aufgrund deines sehr jungen Bekanntenkreises - ist die Bösartigkeit, mit der viele aus dem "bürgerlichen Lager" auf ein derartiges "Konstrukt" reagieren. Ich schätze, du wohnst in einer Großstadt, in einer Kleinstadt mit dem typischen Mief wäre das nur schwer durchzuziehen.

Männer fühlen sich manchmal abgewertet, wenn in einer Mingle-Beziehung (für mich ein neues Wort *g*) die Frau nicht irgendwann den Wunsch nach "mehr" äußert. Das steckt zu tief drin, es wird gehetzt nach dem Motto: "Viel kannst du wohl nicht", selbst wirklich unkonventionelle Typen fallen dann manchmal um.

m 51
 
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