Man kann vielleicht nicht auf konkrete Charaktereigenschaften schließen, aber der Beruf bildet einen Puzzlestück zum Ganzen. Bei manchen Berufen kann man sicherlich auf ein vorhandenes Wertesystem schließen, aber nicht bei allen. In sozialen Berufen sollte Menschlichkeit auf jeden Fall über monetären Werten stehen, Lehrer oder Erzieher empfinde ich als einen ehrenhaften Beruf, weil dahinter das Ideal steht, Kinder und Jugendliche zu gesellschaftsfähigen und gebildeten Menschen auszubilden. Anwälte können die schlimmsten Abzocker sein oder eine ganze Belegschaft vor der Arbeitslosigkeit retten, kommt ganz drauf an, auf welcher Seite sie stehen. Ärzte können Obdachlosendienste erbringen (Prof. Gerhard Trabert) oder aber als Schönheitschirurgen weiter zum Werteverfall und zur eigenen Geldvermehrung beitragen. Deshalb kommt es wohl nicht allein auf die Berufsbezeichnung an, sondern eher auf den Rahmen, in dem der Beruf ausgeübt wird.
Die meisten haben doch hoffentlich irgendwann einmal mit gutem Grund ihren Beruf begonnen, deshalb unterstelle ich zunächst mal, dass sich Menschen mit dem, was sie den ganzen Tag tun, in irgendeiner Weise identifizieren. Klar kann man damit falsch liegen, wär aber ja auch nicht so schlimm, solnage man sich eines Besseren belehren lassen kann, oder?