In seinem Beruf verbringt man sehr viel Lebenszeit und ich stelle fest, dass der Job auch für's Privatleben prägt, aber nur einen Teil der Persönlichkeit. Dazu hängt davon ab, wie man seinen Beruf ausübt, ob man den Job hat, den man haben will, für den man geeignet ist, sowie ob man in einer Firma arbeitet, die einem entspricht.
Ich (w, 55) habe den Beruf ergriffen, den ich wollte, obwohl damals untypisch für Frauen - bin Wirtschaftsinformatikerin.
- Ich liebe es, komplexe Probleme zu lösen, war schon als Schülerin so. Das wirkt auch im Privatleben: jemand hat ein Problem und kommt zu mir (keine Computerprobleme sondern querbeet).
- Ich leite ein Team vom hochqualifizierten Ingenieuren, d.h. ich muss ständig relevante Entscheidungen treffen. Das zeigt sich auch im Privatleben, nichts aufschieben, sondern zupacken und erledigen. Ich muss dabei schwer aufpassen, es anderen nicht zu leicht zu machen oder ihnen die Eigenverantwortung abzunehmen.
- Ich mache meinen Job gern, gehe jeden Tag vergnügt hin und komme genauso gut gestimmt zurück, auch wenn es richtige Probleme gab. Die gehören zu so einem Job dazu und ich bin gut qualifiziert, Lösungen zu finden. Das merkt man mir zuhause auch an.
- Ich fühle mich in der Firma wohl, habe Aufgaben die mich interessieren, viel Abwechslung, nette Kollegen, gute Vorgesetzte. Das Gehalt ist nicht so der Knaller, reicht aber um sehr komfortabel zu leben. Anderswo könnte ich mehr bekommen, hätte aber Bedingungen (viel Reisetätigkeit, ständig andere Teams), die mir nicht so zusagen. Diese Zufriedenheit und Rationalität habe ich in jedem Moment meines Lebens.
Ich bin im Privatleben zufrieden und entspannt, weil der Job stimmt. Ich kenne viele Menschen, bei denen das nicht der Fall ist und die sind chronisch mies drauf ubnd infizieren ihr Umfeld damit - schrecklich.
Im Job ein sozial kompetenter Nerd, bin ich in der Freizeit eher IT-untypisch: humorvoll, liebe franzs. Filme, treibe begeistert Outdoorsport, lese moderne Literatur, koche gern und gut, liebe Städtereisen mit ausgiebigen Shoppingtouren und ich verplemper auf garkeinen Fall meine Freizeit mit Computerspielen.