• #1

Scheidung nach langjähriger Ehe - waren euch wirklich alle Folgen bewusst?

Ob als der aktive Teil, oder der passive - in der "heißen" Phase geht es wohl meistens zunächst darum, der aktuellen, belastenden Situation endlich, endlich ein Ende zu setzen. Zunächst entlastet eine Trennung natürlich. Sei es, dass bereits ein/e neue/r Partner/in die Sicht für die Folgen vernebelt, oder dass einfach eine lang vermisste Zeit der Ruhe eingekehrt ist. Was passiert nach einigen Jahren, wenn der Blick zurück von der Gnade des Vergessens beseelt ist? Wenn ER von der jungen Geliebten verlassen worden ist, bzw. ER das Interesse verliert? Wenn SIE die neu gewonnene Freiheit nicht wirklich genießen kann? Dann kommt garantiert der Blick nach vorne, der dann eventuell gar nicht mehr so viel Zuversicht bietet. Welche Gefühle/ Gedanken beschäftigen euch! Fühlt ihr euch in eurer damaligen Entscheidung bestätigt? Reue??
 
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  • #2
VIELE Folgen auf jeden Fall.

Übrigens nicht nur die NACH, sondern auch VOR der Scheidung.

Mann/Frau braucht(e) sich ja nur aufmerksam im Freundeskreis und in der Verwandschaft/Nachbarschaft, bei Kollegen umzuschauen.

Ich habe deshalb auch gar nicht erst geheiratet.

Wozu?
 
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  • #3
Es ist nicht so selten, dass sich Paare kurz vor oder nach der silbernen Hochzeit trennen. Sowohl Männlein als auch Weiblein fragen sich: War das jetzt alles im Leben oder fangen wir noch mal von vorne an? Ich glaube, ein Paar täte besser daran, weiter an Tisch und unter einem Dach zu bleiben. In ihrem angestauten Frust und Zorn denken sie selten an die Folgen - das fängt an mit Steuerklasse I, Miete und Nebenkosten für die Wohnung, Suche nach einer neuen erfüllenden Partnerschaft, Neu-Erzählen der alten Kamellen, Getrenntsein von Kindern, Enkeln, sonstigen vertrauten Personen. Ich könnte die Reihe fortsetzen, zu der auch das Auseinanderfitzen des Besitzes gehört. So toll ist es nicht, nach einer langjährigen Beziehung allein dazustehen. Von meinem Mann hätte ich mich nie getrennt. Zum einen waren wir beide sehr glücklich miteinander und haben Freud sowie Leid geteilt. Zum anderen hat er mich auch beschützt vor vielen Deppen, die es auch auf dieser Plattform zu finden gibt. Nach dem Tod meines Mannes kann ich gar nicht die neu gewonnene Freiheit und den Blick nach vorn genießen. Es kommt so vieles auf einen zu, mit dem ich zuvor nicht gerechnet hatte. Und seien es nur der Schornsteinfeger oder Paketbote, die natürlich tagsüber kommen und wegen meiner Berufstätigkeit vor verschlossenen Türen stehen. Liebend gern wäre ich wieder mit einem Partner zusammen, mit dem es ein Lieben, Geben und Nehmen ist. 7E1FB12A
 
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  • #4
Paula
Warum trennen sich Paare? Im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, ob vorhandene Probleme mit dem betreffenden Partner eine Lösung finden konnten. Meistens nimmt man seinen Anteil ja mit in eine neue Beziehung. Warum nicht gleich mit dem jetzigen Partner klären und lösen? Ich denke, das dies auch jeder versuchen sollte. Nur wenn dann der andere Partner nicht mitzieht, sondern in seinem "Sumpf" bleiben will, dann lieber gehen. Beziehung heisst für mich auch immer Entwicklung und wachsen und das müssen auch beide wollen. Selbst eine Trennung kann auch dazu führen, das beide der Partner etwas begreifen. Man trennt sich ja auch von den schönen Seiten des Partners.
Aber vorsichtig mit der "Gnade des Vergessens". Der Blick nach hinten wirkt oft verklärt. In der Erinnerung fühlt sich vielleicht noch vieles gut an?! Das sagt mir nur, das die betreffende Person sich doch nicht ganz emotional vom Partner getrennt hat und weil das Aktuelle gerade nicht so prickelnd ist, will man vielleicht den alten oder sicheren Partner zurück. Mein Tipp: Nimm es an, so wie es ist und gehe zuversichtlich in die Zukunft. Oder hast du wirklich noch tiefe Gefühle für deinen Expartner? Dann probier das aus.
 
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  • #5
@3

Dazu hat zusammenfassend einmal eine Mitarbeiterin der Telefonseelsorge zu mir gesagt:

I.d,R, ist es in Beziehungen so, dass eine(r) daran arbeitet und der/die Andere sich "bedienen" lässt. So lange, bis die Beziehung das nicht mehr aushält.

Der Bruch erfolgt i.d.R. dann, wenn einer der beiden eine(n) andere(n) PartnerIn in Aussicht hat. Der/die Andere wird dann sitzengelassen.



Hat mich sehr geschockt! Aber schau dich um....
 
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  • #6
Nein, keine Reue .... ganz im Gegenteil!
Ich war 15 Jahre mit einem Alkoholiker verheiratet, seit 10 Jahren bin ich geschieden.
Ich war es, die diese Ehefarce beendet hat ...... und so wurde ich in unserer ländlichen Gegend auch behandelt. Anscheinend saufen hier alle ......
Meine beiden Kinder (22 u. 24) haben mir vor kurzem gestanden, dass sie froh sind, dass ich diesen Schritt gemacht habe (obwohl beide noch Kontakt zu Vater haben)!
Mittlerweile ist er trocken, bedingt durch eine Krankheit. Ich werde ihn (seine Mutter, Schwester und Freundin) demnächst auf dem Geburtstag meiner Tochter wieder treffen, das erste Mal nach seiner Therapie ..... und freue mich drauf!
Es gibt keine Hassgefühle oder sonstiges (auch umgekehrt nicht) .... und das finde ich klasse!
 
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  • #7
@#3:
Danke Paula für dein statement. Der Anlass für dies nachdenkliche Frage war die Hochzeit einer Freundin, die gestern ihren Ex(!)mann wieder geheiratet hat.
Mich selbst betrifft das Problem nicht aktuell, denn ich bin sehr glücklich verliebt. Dennoch merke ich, wie sich auch mein Blick in die Vergangenheit verklärt, und neue Gesichtspunkte der Trennungsfolgen auftreten.
Zum Beispiel:
Was wird, wenn wir einmal Enkel haben?,
wer hält zu uns,wenn wir sehr alt sind?
Wer führt mit uns Gespräche "weißt du noch....?"
 
  • #8
Genau so wie #3 Paula und #4 sehe ich es auch.

#6 "Wer führt mit uns Gespräche "weißt du noch....?" "
Hmm, ja, stimmt, wer nicht das Glück einer ewigen Liebe hatte, kann auch nicht beliebig in der Vergangenheit rumschwärmen. Schade.
 
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  • #9
Für diese Frage gibt es für mich nur eine Antwort: Probleme versuchen in der Partnerschaft zu lösen, wenn es irgendwie geht - und nicht direkt ausbrechen.

Genau das habe ich getan. Ausgebrochen nach 10 Jahren. Wir hatten viele Schicksalschläge zu bewältigen und irgendwann konnte ich nicht mehr. Immer die stärkere sein, immer diejenige die den Partner noch mit stützt. Irgendwann kam ein anderer Mann daher - das genaue Gegenteil von meinem. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich verliess meinen Mann nach langem Hin und Her. Kaum war die Dramatik des ganzen vorüber, die neue Beziehung auch, wurde mir klar welch grossen Fehler ich gemacht hatte. Ich vermisse meinen Exmann so sehr und wünschte, wir hätten rechtzeitig gemeinsam die Probleme lösen können. Es wird immer der grösste Fehler meines Lebens bleiben. Ein Zurück gibt es leider nicht. Das ganze ist nun 2 Jahre her und ich bereue es täglich. Am schwersten ist es mir selbst zu verzeihen. Ich habe Angst davor, dass ich das niemals mehr kann. Ich hatte alles und habe es leider unbedacht weggeworfen. w,46J
 
  • #10
@8: ich höre es in letzter Zeit immer wieder. Und was ich noch höre/wahrnehme und das ist garantiert nicht böse gemeint, ich hoffe es kommt richtig an:
* es sind meistens (d.h. nicht 99% sondern > 50%) die Frauen, die die Scheidung (bzw. Trennung) wollen, bitte jetzt keinen Geschlechterkrampf!
* es sind meistens die Frauen, die unzufrieden sind
* es sind meistens die Frauen, die fremd gehen (ganz entgegen dem Klischee, dass die Männer fremd gehen, oder die Männer kriegen es besser "heimlich" hin)
* es sind in meinem Umfeld, viele Frauen, die es bereuen.
Das ist kein Trost, aber es ist scheinbar normal. Du bist nicht die Einzige. Vielleicht findest Du jemanden mit dem Du Dich austauschen kannst mit ähnlichem Erlebnis, vielleicht findest Du ein Forum (hier???) wo Du Dich austauschen kannst, wie man damit am Besten umgeht. Was ich festgestellt habe, es gibt für solche Lebenssituation ganz oft auch gute Bücher, die etwas helfen. Wenn es mehrere gibt, dann hol Dir ruhig auch mehrere, meistens decken sie verschieden Aspekte verschieden gut ab.

Auch kein Trost, aber vielleicht etwas Hoffnung: auch ich war von der anderen Seite derart betroffen. Meine Frau hat in der Beziehung nie etwas erkannt oder gar gelöst, sie hat nicht gelernt bis heute. Deswegen würde ich auch keinesfalls wieder zu ihr zurückkehren, selbst wenn ich sie noch lieben würde, denn sie ist nicht in der Lage eine Beziehung aus der schiefen Lage zu retten. Du lernst offenbar, ich glaube, das gibt Dir eine bessere Chance in Zukunft, was auch immer kommt.
 
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  • #11
Tja:

Wenn es dem Esel zu gut geht, begibt er sich auf´s Eis.

Um festzustellen, dass das Gras auf der anderen Seite des Ufers auch nicht saftiger ist.

Sich selbst nimmt er ja eh mit.


Mein Eindruck: Beziehungsarbeit ist den allermeisten einfach zu anstrengend. Neu ver-lieben ist einfacher. Bzw. scheint es zu sein. ;-)
 
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  • #12
Es sind meistens die Frauen die fremd gehen? Oder Männer diejenigen, die es besser hinbekommen zu verbergen? Ich kenne eigentlich nur genau das Gegenteil. Wo ich Dir, Frederika, recht gebe ist, dass die Frau meist die Trennung forciert. Aber doch meist aus dem Grunde, weil Mann zwar eine Geliebte hat, aber dennoch das traute Nest zu Hause, wo gekocht und gebügelt und geputzt wird, nicht verlassen will. ER möchte alles und das kann Frau sich eben auch nicht gefallen lassen :)

w 39
 
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  • #13
An #9 von #8

Danke, für Deine Zeilen. Ich fühle mich überhaupt nicht angegriffen und habe Dich gut verstanden.
Das ist in der Tat die Hoffnung die ich noch habe - es irgendwann besser zu machen und aus dem Erlebten gelernt zu haben. Dir alles Gute.
 
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  • #14
@11: Das stimmt so nicht - 1: zu jedem fremdgehenden Mann brauchts auch eine Frau - und die Frauen, die ihre Kinder soweit groß haben und nun vor Langeweile im großen, vom Ehemann bezahlten Haus sitzen, zu faul sind zum Arbeiten - die haben Zeit und Lust zum Fremdgehen und tun dies auch. Sie fallen ja weich, der Ex muss am Ende die Zeche bezahlen - mit Versorungsausgleich, Zugewinn, Trennungsgeld (2 - 3 Jahre) und Kindsunterhalt. Das ist doch die perfekte Ausgangsbasis! Also bitte nicht immer denken und posten, dass nur die Männer fremd gehen, diese Zeiten sind schon lange vorbei. Sie tun es sicherlich auch noch, aber eben nicht nur sie!
 
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  • #15
Ich will dazu sagen.. Alle Konsequenzen waren mir nicht bewußt, aber dennoch weiß ich, dass ich vor knapp 5 Jahren die richtige Entscheidung getroffen habe... ich will ihn um keinen Preis wieder... und wenn die Kinder irgenwann zu ihm gehen wollen, ist es für mich zwar traurig, aber dann ihre Entscheidung, aber selbst dann werde ich immer noch wissen, dass es richtig war. denn diesen psychischen Stress den ich hatte, weil er ständig fremd ging, den hätte ich auf Dauer nicht ausgehalten.
 
  • #16
Als Gast möchte ich nurkurz mal schreiben,wenn auch diese Artikel etwas älter sind,könnten sie von heute sein.
Ich habe das auch gerade erlebt,das mein Mann sich von mir getrennt hat.Nach 37 Jahren Beziehung , viele normale Höhen und Tiefen, lebt er jetzt mit einer alten Freudin von uns, die auch verlassen wurde, zusammen. Er glaubt ,er könne nicht mehr mit mir leben. Gesagt wurde das nicht. Er zog aus. Er brauchte Abstand, sein Schalter war noch nicht rum. Ich musste das so hinnehmen. Er wollte auch keine Scheidung. Das ist jetzt fast ein halbes Jahr her.Mittlerweile habe ich keinen Kontakt mehr und er lebt in der Beziehung wohl auf..Alles läuft über einen Rechtsanwalt und ich bin gespannt, wann das Wort " Scheidung" fällt. Ich hoffe nur er bekommt noch seine Lektion, nur ich will ihn nicht, denn nach all den Monaten hat man auch noch die schlechten Zeiten im Kopf.
 
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  • #17
Jemand, der einen Schritt, egal welchen im Leben, bereut, hat nicht genügend drüber nachgedacht. Das glaube ich aber nicht, dass viele Getrennte so unüberlegt handeln. Man leidet doch schon eine Weile, bevor man sich trennt. Von daher sind für mich Menschen, die hinterher sagen, es sei ein Fehler gewesen, einfach kopflos im Handeln gewesen, oder sie verklären etwas ganz gewaltig.

Eine Beziehung prägt auch sehr. Dh. klar muss man sich wieder umorientieren, wenn man getrennt ist. Man muss sich wieder neu entdecken. Ich hab nach neun Jahren Beziehung und jetzt fast zwei Jahren nach der Trennung immer noch nicht ganz wieder zurück, wie ich vor der Beziehung war (hab mein Ding gemacht, nicht versucht, mich zu einem Couchpotato zu entwickeln, Projekte gemacht, Sport gemacht). In der Beziehung war Anpassung, Anpassung, Anpassunng, und das in einer Weise, die gar nicht meinem Wesen entspricht. Man geht ja einen Deal ein, macht Kompromisse auf beiden Seiten. Wenn man nicht weiß, was man unbedingt verteidigen sollte, damit man sich für sich noch richtig fühlt, muss man das neu entwickeln, weil es "aberzogen" wurde. Von daher wäre es bequemer, kurz nach der Trennung wieder die alten Muster zu leben, statt mal zu fragen, wie das Leben in der neuen Freiheit nun aussehen soll.

Das, was in der Beziehung zur Trennung geführt hat und also nicht mehr stimmte und passte, passt und stimmt heute immer noch nicht. Also würde man nur noch eine Runde Zeit verlieren und dann wieder an dem Punkt stehen, dass diese Beziehung ausgebrannt ist.
 
  • #18
Ich habe sehenden Auges die Trennung von meiner Exfrau durchgezogen - gegen ihren ganz erbitterten Widerstand. Aus heutiger Sicht bereue ich, dass ich viel zu lange gezaudert habe. Besser wird es nie. Das war in meiner ersten Ehe so und das ist auch in den kaputten unglücklichen Ehen in meiner Umgebung so. Da wird vertuscht, so lange es geht, man rennt zu Paartherapeuten, wendet sich einem anderen Mann oder einer anderen Frau zu, die einem wieder Kraft geben, ohne dass man diesen unschuldigen Dritten ganz gibt, was sie verdienen, gerät immer tiefer in finanzielle Verstrickungen, die nicht arbeitswillige Frau wird immer älter. Alles Unfug. Das einzig Gute: die Kinder werden älter und vernünftiger. Nichts war so gut und richtig wie meine Entscheidung, meine Exfrau zu verlassen.
 
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  • #19
Nein natürlich nicht, die finanziellen Folgen sind derartig krass, wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich mich niemals getraut, wegen eines Seitensprungs nach Jahrzehnten die Scheidung einzureichen.

Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass es so einen extremen finanziellen Unterschied macht, in welchem Bundesland man die Scheidung einreicht und es entscheidend ist, bei welchem Amtsgericht die Scheidung durchgeführt wird, darüber hat mich erst eine Anwältin aufgeklärt, als es bereits zu spät war. Denn vieles liegt in Ermessen des Richters.

Ich hätte auch nie damit gerechnet, dass alleinstehende Frauen sich in Scharen auf meinen damals Nochmann stürzen, weil er Akademiker, groß, attraktiv und gut verdienend ist. Über die postings hier im Forum, dass frisch getrennte Männer angeblich nicht infrage kämen, da kann ich nur lachen.

Es fehlt nicht viel und die Interessentinnen würden einen als Nochfrau, die natürlich noch Kontakt hat, wegen der Kinder, am liebsten erschlagen, nur damit blos keine Wiederannäherung stattfindet, wofür das Trennungsjahr ja eigentlich gedacht ist. Man wird dann mit Anrufen, Faxen und Briefen traktiert und gestalkt, kein Mittel ist zu primitiv, nur um einen noch verheirateten Mann von seiner Nochfrau fernzuhalten.

Wenn ich die finanziellen Folgen gekannt hätte und gewußt hätte, dass mein gleichaltriger Exmann Gold war gegen das was sich auf dem Markt tummelt, hätte ich natürlich über einen Seitensprung hinweggesehen und seine flehentlichen Bitten um Verzeihung erhört. Welche Frau ist schon scharf auf alte Knacker, die weniger attraktiv, weniger verdienend aber dafür wesentlich ansprüchlicher sind als der Exmann?
 
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  • #20
Scheidung nach langjähriger Ehe habe ich nicht hinter mir, aber eine Trennung nach langjähriger Beziehung. Sehr gute Entscheidung, weil sich einfach die Lebenswege auseinanderentwickelt haben.
Was ist schlimm am Singlesein? Nichts. Man trennt sich i.d.R. nicht, weil man so glücklich ist und zu blöd das zu sehen. Man trennt sich aus trifftigem Grund, und der geht nicht weg, ob man nun danach allein bleibt oder nicht.

Gast 18

Was wird denn an Deiner Beziehung besser, nur weil Du davon ausgingst, dass Dein Mann mit Alleinsein bestraft werden würde, statt schnell wieder eine Frau zu finden? Hast Du ihn nach seinem Winseln abgelehnt, weil Du dachtest, dass er lange büßen soll ohne Dich? Wenn er Dich wirklich gewollt hätte und eure Beziehung ihm so viel bedeutet hätte, hätte er da nicht länger drum kämpfen müssen? Oder war es nicht doch einfach nur die Gewohnheit, die er gern zurückgehabt hätte?
Keine Ahnung, ob Deine Reaktion überzogen war, aber ich denke, man trennt sich nicht ohne Grund, und dann ist es auch gut so.

Dein Post klingt nach "Hauptsache einen Mann, ich nehm das kleinere Übel".
 
  • #21
Wenn ich die finanziellen Folgen gekannt hätte und gewußt hätte, dass mein gleichaltriger Exmann Gold war gegen das was sich auf dem Markt tummelt, hätte ich natürlich über einen Seitensprung hinweggesehen und seine flehentlichen Bitten um Verzeihung erhört.
Hmm, dass werden wohl viele Damen so feststellen und in meinem Fall (treu, Trennung nach ü20J) war es auf ihre Initiative, nach dem ich herausfand, dass sie online auf Suche war, ständig noch etwas hinzukam und kein Herausreden mehr mgl. war. Nachdem Frau einen Monat Trennung auf Probe wollte und bereits zwei Tage, nach meinem Auszug als Single auf einer Plattform angemeldet war, war sie für mich auf Lebenszeit gestorben. Anfangs war es ein Martyrium und ich wollte noch versuchen zu kitten, hatte aber eigentlich schon erkannt, dass die Trennung die beste Lösung ist. Die Folgen waren absehbar (finanziell nicht einfach aber das war mir egal) und ich bin durch die Trennung ein glücklicherer Mensch, als ich es in den letzten 10J zuvor war, die Verarbeitung hat zwar einige Zeit gebraucht und ich würde gern öfter etwas mit meinen Kindern unternehmen, was mir so nicht immer einfach mgl. ist (ob es nun mit "großen Kindern" bei tägl. Nähe tatsächlich funktioniert kann ich so auch nicht sagen), aber es war insgesamt das Beste, was mir auf dem vor langer Zeit gewählten Weg passieren konnte, da wir nicht zueinanderpassten, lange brauchten, um zu erkennen, was für jeden das Beste ist und die Beziehungsarbeit eine sehr einseitige Geschichte war. Für sie war es wohl eine Midlife-Crisis (wollte auch keine Scheidung) und für mich der Anfang vom Leben.
 
  • #22
Alle meine Erwartungen nach der Scheidung sind eingetroffen und ich habe sie nicht bereut, nicht einen Moment und auch nicht Jahre später.

Wirtschaftlich stehe ich trotz Steuerklasse 1 besser da als mit Ehemann, weil ich immer deutlich mehr verdient habe als er und eher sparsam bin, während er gern und großzügig mit dem von mir verdienten Geld umging. Das wusste ich vorher und es ist genauso eingetreten. Mittlerweile bin ich sogar zu mir selber recht großzügig, spare nicht mehr so viel sondern tue mir Gutes.
Die weiteren Erwartungen an mein Leben haben sich auch erfüllt:
- seit der Scheidung könnte ich beruflich noch mal einen Sprung machen, weil kein Mann mich behindert, d.h. ich verdiene noch mehr, bekomme mehr Anerkennung
- ich mache mehr Sport, unternehme viel mit Freundinnen, verreise weil kein peinlicher Mann mich blockiert, nehme mehr am Kulturleben Teil was er ablehnte.

Was die Männer angeht haben sich meine Erwartungen ebenfalls erfüllt: ein brauchbarer Mann ist mit 50+ nicht Single. Deswegen bedaure ich die von mir ausgehende Scheidung trotzdem nicht. Ich wollte keinen fremdgehenden Ehemann, ganz unabhängig davon wie andere Männer sind. Hier unterscheide ich mich deutlich von # 18 - ich bin nicht käuflich.
Nur weil die anderen Männer noch schlechter sind als mein Ex will ich den doch nicht zurück. Der war zu schlecht für mich und wird nicht besser, weil die anderen noch schlechter sind.
 
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  • #23
Die Frage richtet sich explizit an Menschen, die nach langjähriger Ehe geschieden wurden, aber es müssen natürlich wieder die üblichen Verdächtigen, die nie verheiratet waren, wahrscheinlich nicht einmal Kinder haben, ihren abwertenden, absolut nicht zutreffenden Senf dazu geben (#19).

Wenn das Singledasein so toll wäre, dann wären Singleplattformen ja nicht ein Milliardenmarkt. Ich finde es erbärmlich, wenn man keine Fehler eingestehen kann und sich alles schönredet, nur um die Realität nicht zu sehen. Sehr viele bedauern ihre Trennung nach langjähriger Ehe und würden ihre aktuellen Partner sofort für den oder die Ex stehenlassen, denn wirklich schlecht sind die wenigsten Ehen, dann würden sie ja nicht langjährig halten.

Wenn es dem Esel zu wohl wird, dann geht er aufs Eis tanzen und viele Männer gehen in langjährigen Ehen fremd, die Frau reicht dann aus Gekränkheit die Scheidung ein und das Drama nimmt seinen Lauf. Es ist absoluter Quatsch, dass sich nur Leute aus schlechten Beziehungen und Ehen trennen, wer das behauptet, hat absolut keine Ahnung.

Warum gibt es denn so viele Frauen, die nach Scheidungen ab 50 viele Jahre oder lebenslang allein bleiben, weil da draussen die tollen Männer auf sie warten? Wohl kaum!

Die nachfolgenden Beziehungen gehen meist nach ein paar Jahren in die Brüche, da gibt es noch Trennungen im hohen Alter, denn es ist etwas völlig anderes, ob man gemeinsame Kinder hat und einen gemeinsamen Lebensplan, oder ob man sich erst im höheren Alter kennengelernt hat, das merkt man spätestens, wenn die Phase der ersten Verliebtheit vorbei ist und die rosarote Brille gefallen ist.

Nicht jeder belügt sich selbst, dass das Singedasein ja so toll sei und dass man jetzt befreit in ein neues Leben starten würde, das ist Selbstbetrug.

Es gehört Größe dazu einen Fehler einzugestehen.
Es ist für die meisten offenbar viel leichter sich einzureden, dass der Expartner, bzw. Expartnerin ein Monster, ein Charakterschwein o.ä. war, ansonsten müßte sie sich ja fühlen wie Hans im Glück, der nach vielen Tauschaktionen am Schluß gar nichts mehr hat im Vergleich zu dem anfänglichen Goldklumpen. Und einige sollten mal ein paar Jahre abwarten, ob sie dann immer noch so denken, die Reue kommt oft erst nach Jahren, wenn die nachfolgenden Beziehungen gecrasht oder wesentlich schlechter sind.
 
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  • #24
Hmm, dass werden wohl viele Damen so feststellen
Wieso denkst Du, dass das viele Frauen so feststellen, wenn im Forum schon diverse Posts sind, die wie bei Deinem davon ausgehen, dass es richtig war, sich zu trennen?

Ich finde es total schrecklich, dass Vätern so wenig Rechte bei den Kindern zustehen bzw. Trennung automatisch bedeutet, dass sie ihre Kinder viel seltener sehen.
Ich denke, das ist gewollt, damit die Beziehungen bestehen bleiben und nicht lauter alleinerziehende Frauen unterwegs sind. Die Herdprämie spricht dafür.

Aber zu denken, dass viele Frauen bereuen, einen Mann gehen gelassen zu haben, weil die Ehe nunmal ausgebrannt war und danach noch nichts anderes kam, ist blind für die Tatsachen.
Wenn man so einen Schritt gemacht hat, denkt man in einsamen Momenten vielleicht daran, dass es auch schöne Zeiten gab, aber das blendet doch völlig aus, dass man damals so empfand und das so richtig fand, dass man sich trennte.

ich bin durch die Trennung ein glücklicherer Mensch, als ich es in den letzten 10J zuvor war

Wenn Du das vorher gewusst hättest, hättest Du Dich vielleicht schon früher getrennt. So geht das vielen Frauen auch ;)
Also im Grunde hast Du Dich nicht um Dich gekümmert, wie auch ich, wenn ich mal von meiner Situation ausgehe, wo ich auch nach drei Jahren Beziehung schon merkte, dass was fehlt in der Verbindung. Das konnte mir der Mann nicht geben, ist einfach nicht der Typ. Und ich war nicht der Typ Frau, den er brauchte. Obwohl da viel Liebe war, mussten wir uns trennen. Und ab dem Zeitpunkt, ab dem ich erkannt hatte, dass wir nicht passen, wäre es wohl besser gewesen, sich da schon zu trennen. Die Beziehung hielt aber noch zig Jahre und heute sage ich auch, ich bin glücklicher als die letzten Jahre in der Beziehung, auch wenn mein Mann ein Guter war und ich nun immer noch Single bin.
 
  • #25
Als mein Ex endlich eine feste neue Partnerin hatte, war ich ausgesprochen erleichtert. Endlich hatte ich ihn nicht mehr mit irgendwelchen Lamenti an der Backe.

Auch die Scheidung war ein wirklich gutes Gefühl.

Ok, ich war sehr lange alleine, ok, ich habe länger gebraucht um meinen Partner zu finden.

Alleine zu sein war aber die deutlich bessere Alternative als eine Beziehung mit dem Mann, zu dem sich mein Ex entwickelt hatte.

Und inzwischen habe ich den Mann gefunden, mit dem es mir seit Jahren unglaublich gut geht.

Ich bereue Nichts, ich habe tolle Kinder aus dieser Ehe. Aber diesen Mann? Never ever no more.
 
  • #26
Wieso denkst Du, dass das viele Frauen so feststellen
Das ist recht einfach zu beantworten. Wie in meinem Fall (keine Seltenheit, wie ich danach bemerken durfte) wollen sich einige Damen, die langjährige Beziehungen haben so nebenher ein bissel austoben (oft die, die in ihrer Jugend schon etwas leichter zu haben waren, bei den Männern sind es eher die notorischen Fremdgäger und Flunkerer, die sich zuhauf auf diversen SB herumtreiben) sie wollen aber keine Trennung, weil sie sich an ihr sicheres, bequemes Leben gewöhnt haben und auch daran festhalten wollen (leider gehört dieser Kerl an der Seite, der momentan gedacht aus partnerschaftlicher Sicht der letzte A... ist dazu und ohne ihn ist das nicht so einfach möglich). Und wenn dann Frau zum Onlinedating findet, wo die Kerle den Damen reihenweise Honig ums ... schmieren, kommt eins zum anderen und irgendwann ist der Partner weg. Was danach kommt ist aber oft weit weg, von dem, was Frau/ Mann vorher hatte.
 
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  • #27
Wer sich einen Mann ans Bein gebunden hat, der wesentlich weniger verdient und der als peinlich und als blockierend empfunden wurde ("Vikky"):, was sollte da nach einer Trennung bedauert werden? Da handelt es sich ja wohl auch weder menschlich noch finanziell um einen Verlust!
Das ist ja so, als würde man groß kundtun, dass man die Entfernung eines Geschwürs am A.... nicht bedauert.

Kein Mensch bedauert die Verbesserung seiner Lebensumstände, aber offensichtlich gibt es ja nicht nur positive Scheidungsfolgen, wenn festgestellt wird, dass die zur Verfügung stehenden Männer noch schlimmer sind als der Ex.
 
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