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  • #1

Scheidungskinder - beziehungsunfähig oder lebenserfahren?

An die "Scheidungskinder" hier:

Wie geht Ihr mit dem Vorbild Eurer geschiedenen Eltern um? Schreckt es Euch eher ab, Euch fest zu binden? Oder könnt Ihr sogar aus den Fehlern Eurer Eltern lernen?

Wie ging es Euch mit einem Partner aus "heiler" Familie? Wie in Beziehung mit einem anderen Scheidungskind?

Ich selbst (w) bin wohl vorsichtiger mit langfristigen Versprechungen und sensibler für aufkeimende Konflikte - was ja nicht negativ sein muss, im Gegenteil: Probleme spreche ich lieber gleich an, bevor sich eine unheilbringende Dynamik entwickeln kann.
Was mir auffiel: ich weigere mich strikt, ein starres Rollenbild auszukleiden. Dafür lege ich viel Wert auf Wahrung der Individualität beider Partner in der Beziehung.
Mit einem Partner ohne eigene Scheidungserfahrung konnte ich gar nicht. Er lebte das Modell seiner Eltern, die sich nur noch über das "Wir" identifizierten, 1:1 nach. Konflikte wurde nicht thematisiert; die gäbe es doch gar nicht, wenn man sich schön unauffällig stereotyp verhält.

Da klafften die Weltbilder leider zu weit auseinander, bei aller Liebe...
 
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  • #2
Die soiziologische Familienforschung besagt, dass Ehen von Kindern die aus einer Scheidungsfamilie stammen, doppelt so häufig geschieden würden als die Ehen von nicht scheidungsgeschädigten Kindern. Kommen gar zwei Partner aus Scheidungsfamilien zusammen, potenziert sich das Risiko des Scheiterns nochmals beträchtlich. Das sind natürlich rein statistische Werte. Die Gründe erscheinen mir einleuchtend: Kinder internalisieren das Verhalten der Eltern sehr frühzeitig, lernen wie die Eltern mit Problemen umgehen und übernehmen unbewusst viele deren Lösungsstrategien, die letztendlich in Scheidung gipfelten. Eine Langzeitstudie (30 Jahre) aus den USA scheint dies zu belegen. Die Kinder wurden im 2-Jahresabstand bis ins Erwachsenenalter hinein befragt, ihre berufliche und persönliche Entwicklung analysiert und falls vorhanden, die aktuelle Partnerschaft und auch vergangene unter die Lupe genommen. Nachdenklich stimmt, dass zahlreiche erwachsene Teilnehmer angaben, noch Jahrzehnte nach der Trennung der Eltern unter dieser zu leiden.
Ich persönlich bin zwei Mal geschieden und bestätige damit die Statistik: Zweitehen scheitern noch häufiger als Erstehen. Ich stelle mir vor, dass Scheidungskinder hoch sensibilisiert sind für Partnerschaftskonflikte, es besser machen wollen als die Eltern und sich dabei nur unter schwierigen Bedingungen von angelernten Verhaltensmustern befreien können, um mit neuen Lösungsansätzen Probleme in der Ehe zu bewältigen.
 
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  • #3
Ungefähre Statistik:
20% Scheidung der Kinder mit Eltern die zusammenblieben
40% Scheidung der Kinder mit getrennten Eltern
60% Scheidung der Kinder in Patchwork- Familien

Viele Scheidungskinder gehen überhaupt keine Partnerschaft bzw. Ehe ein. Die verschärfen die Statistik.
 
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  • #4
Die Statistiken sind denkbar eindeutig. Ursache(n)? Schon schwieriger. Ererbte oder erlernte Persoenlichkeits- und Verhaltensmerkmale stehen ganz oben auf der Liste.

Dazu kommen Unreife, Verantwortungslosigkeit und Sselbstverwirklichungswahn mancher Menschen. Wenn ich nUr daran denke, was einige hier zu ihrem Umgang mit Intimem schreiben... ganz und gar moralbefreit, fixiert auf die eigenen "Beduerfnisse"....
 
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  • #5
Ich hatte mich vor einigen Jahren in eine zauberhafte Frau verliebt, die als zweijährige von ihren Eltern weggegeben wurde weil diese sich trennten. Ihre Mutter hat inzwischen ihren vierten Mann. Dreimal dürft ihr raten wie sich sie Beziehung mit ihr gestaltete......
 
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  • #6
Ich hatte mich vor einigen Jahren in eine zauberhafte Frau verliebt, die als zweijährige von ihren Eltern weggegeben wurde weil diese sich trennten. Ihre Mutter hat inzwischen ihren vierten Mann. Dreimal dürft ihr raten wie sich sie Beziehung mit ihr gestaltete......

SIE ist "zauberhaft" sagst du! Bitte sei dir dessen bewusst, dass deine Partnerin in diese desolate Familienverhältnisse unverschuldet hineingeboren wurde. Wenn du sie liebst wirst du Geduld haben (müssen). Für manche Menschen lohnt sich dieser Aufwand. Viel Glück.
 
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  • #7
Ich hatte mich vor einigen Jahren in eine zauberhafte Frau verliebt, die als zweijährige von ihren Eltern weggegeben wurde weil diese sich trennten. Ihre Mutter hat inzwischen ihren vierten Mann. Dreimal dürft ihr raten wie sich sie Beziehung mit ihr gestaltete......


Ich nehme an, ziemlich schwierig...leider. Da haben die Betroffenen ein ganz schönes Päckchen aus der Vergangenheit mit sich zu tragen...
 
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  • #8
SIE ist "zauberhaft" sagst du! Bitte sei dir dessen bewusst, dass deine Partnerin in diese desolate Familienverhältnisse unverschuldet hineingeboren wurde. Wenn du sie liebst wirst du Geduld haben (müssen). Für manche Menschen lohnt sich dieser Aufwand. Viel Glück.

Das "zauberhaft" war nicht ironisch gemeint. Doch leider half auch keine Geduld. Sie ist schlichtweg völlig untauglich in Sachen Partnerschaft und hat selbst nur Scherbenhaufen hinterlassen in ihrem Leben. Wie die Mutter. Bin froh, dass ich mich von ihr gelöst habe, zum Glück.
 
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  • #9
Das "zauberhaft" war nicht ironisch gemeint. Doch leider half auch keine Geduld. Sie ist schlichtweg völlig untauglich in Sachen Partnerschaft und hat selbst nur Scherbenhaufen hinterlassen in ihrem Leben. Wie die Mutter. Bin froh, dass ich mich von ihr gelöst habe, zum Glück.

Da kommen oft - vererbt, erworben - richtig schwere Persönlichkeitsstörungen und Neurosen heraus; auch genannt: "emotionale Vampire" (mal => Googeln). Kann sehr bitter sein, aber die einzige Option für den Partner ist es dann, sich schnell und radikal zu lösen. Leider, denn die betroffenen Personen können "verzaubern" (lassen sich aber oft auch leicht verzaubern) und einen regelrechten Rausch auslösen. Der Kater folgt.
 
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  • #10
SIE ist "zauberhaft" sagst du! Bitte sei dir dessen bewusst, dass deine Partnerin in diese desolate Familienverhältnisse unverschuldet hineingeboren wurde. Wenn du sie liebst wirst du Geduld haben (müssen). Für manche Menschen lohnt sich dieser Aufwand. Viel Glück.

Sehr nobel.

Und doch ist es ein Unterschied, etwas verstehen und erklären zu können - und/oder es ÄNDERN zu können. Letzteres ist beinahe unmöglich, für den betroffenen Partner schon ganz und gar.

Deshalb besser - im wohl verstandenen Eigeninteresse, nicht etwa Egoismus, sondern um des
eigenen emotionalen Überlebens willen - besser schnell viel Abstand gewinnen - und unter keinen Umständen ein Helfersyndrom entwickeln. Das ist der eigene Untergang, ein wahrhaft düsteres Szenario.

M48
 
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  • #11
Das "zauberhaft" war nicht ironisch gemeint. Doch leider half auch keine Geduld. Sie ist schlichtweg völlig untauglich in Sachen Partnerschaft und hat selbst nur Scherbenhaufen hinterlassen in ihrem Leben. Wie die Mutter. Bin froh, dass ich mich von ihr gelöst habe, zum Glück.

Mich würde sehr interessieren, worin sich die Untauglichkeit in Sachen Partnerschaft in euerem Fall ausgewirkt hat - oder ist meine Frage zu indiskret. Es würde mich deshalb interessieren, da ich wegen solcher Dinge auch Schwierigkeiten habe..
 
  • #12
Also ich bin ein Scheidungskind und kenne auch ein paar ander Freunde/Bekannte deren Eltern sich haben scheiden lassen sowie aus glücklichen Ehen. Ich habe hier so wohl Scheidungskinder als glückliche Kinder gedatet und habe zumindest in den ersten Dates keinen Unterschied festgestellt.

Meine Erfahrungen in meinen letzten drei längerfristigen Beziehungen ist, dass Kinder von geschiedenen Eltern in der Regel einen deutlich höheren Koordinierungsaufwand betreiben, wenn es um Festtage und Familienfeiern geht. Das ist manchmal anstrengend und strapaziert auch ein wenig die Beziehung, wenn an Weihnachten vier Feiern zu absolvieren sind. Andererseits habe ich die deutlich bessere Konfliktfähigkeit von den Mädels mit geschiedenen Eltern kennengelernt. Frau erwartet nicht, dass ich ihre Gedanken lesen kann, sondern ist explizierter in der Formulierung von Wünschen, Träumen, Hoffnungen etc. Wenn man das diskutieren gewohnt ist, dann ist das gut ansonsten ein manchmal sehr mühsamer Ansatz.

Die Freundinnen haben mir in der Regel vorgehalten, dass ich sehr ausführlich Entscheidungen erkläre um anderen meine Entscheidung zu erläutern. Das ist vielleicht zur Konfliktvermeidung unbewusst geschehen. Längerfristig habe ich aber gemerkt, dass die Scheidungserfahrung sehr unterschiedlich ist und die Stimmung bei verheirateten Eltern trotzdem sehr eisig sein kann. Wenn ich daran denke wie diese "glücklichen" Schwiegereltern in spe beharkt haben, dann bin ich noch heute froh nicht die Frau geheiratet zu haben...
 
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