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  • #1

Schmetterlinge im Bauch

Ich bin seit 17 Jahren mit meiner Frau verheiratet, wir kennen uns seit 27 Jahren. Meine Frau war damals 17 und ich 16 Jahre alt. Wir hatten beide keine weiteren Partner.
Unsere Beziehung erlebte Höhen und Tiefen, wie sie wohl überall vorkommen. Doch seit einigen Jahren leben wir eher wie Bruder und Schwester zusammen. Sex haben wir meist nur in den Ferien und zu Hause selten.
In den letzten Jahren hatte ich immer öfter das Verlangen nach einer anderen Frau. Diese Phasen sind manchmal sehr stark, flachen dann jeweils wieder ab. Ich sage mir dann oft, dass ich es ja eigentlich gut habe zu Hause und doch mit dem Bestehenden zufrieden sein sollte. Es gab auch Zeiten wo ich kaum an eine Veränderung dachte.

Vor einigen Monaten hat eine neue Mitarbeiterin bei uns angefangen. Sie war nett doch ausser die geschäftliche Zusammenarbeit und Pausengespräche, beachtete ich sie nicht weiter. Plötzlich pflegten wir beim Mittagessen öfter ausgedehnte Gespräche. Dabei bemerkte ich, dass sie eine ähnliche Vergangenheit hatte wie ich. In der Folge bemerkte ich, wie ich Gefühle für sie entwickelte und mich in ihrer Nähe wohlfühlte. Ich redete mir ein, dass dies nicht sein konnte und man das nicht macht. Plötzlich bemerkte ich, dass auch sie mich mag und irgendwie die Nähe zu mir suchte.

In den letzten Wochen arbeitete ich mit ihr an einem Projekt, welches sehr eilte und eine intensive Zusammenarbeit erforderte. Wir arbeiteten oft zehn Stunden am Tag. Die eine oder andere Bemerkung von uns beiden deutete irgendwie auf eine tiefe Verbundenheit hin, obwohl wir uns noch nicht lange kannten.

Ein gemeinsames Abendessen lössten bei mir einen Sturm von Gefühlen aus, wie ich das bisher nicht kannte. Ich hatte mich in sie verliebt, wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht ob sie dies auch so empfand. Wir schrieben uns die kommenden Tage einige SMS. Sie rief mich an um mich zu treffen. Nun offenbarten wir die Gefühle füreinander. Wir nahmen uns in die Arme und küssten uns. In den folgenden zwei Wochen führten wir intensive Gespräche, unsere Gefühle füreinander waren dabei sehr stark. Wie bereits erwähnt, waren unsere bisherigen Leben und Partnerschaften identisch. Es stellte sich eine tiefe Verbundenheit und Vertrautheit ein, wie ich es so bisher nicht kannte.

Ich bin aufgewühlt und weiss nicht wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich habe grossen Angst mit meiner Frau darüber zu sprechen und den möglichen Konsequenzen. Vielleicht denkt sie ähnlich wie ich. Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir nur noch aus Gewohnheit zusammen sind und die Liebe weit weg gerückt ist. Soll ich weitermachen wie bisher und das Erlebte in letzter Zeit vergessen? Es wäre wohl das einfachste. Ich fühle einen grossen Druck auszubrechen. Ich möchte herausfinden was mit mir gerade passiert. Ist diese Phase ein Hinweis, dass in meiner Partnerschaft etwas nicht stimmt? Ich vermute ja.
Ich bin sehr verzweifelt und kann kaum noch schlafen. Ich denke immer an sie...
 
  • #2
Ich denke nicht, dass das ein Hinweis darauf ist, dass es twas mit deiner Ehe nicht stimmt. Warum sollte es? Das menschliche Herz ist mituntereinfach größer als vorher gedacht. Das Problem ist ja auch nicht, dass du dich trotz deiner Ehe in deine Kollegin vielleicht verschossen hast, sondern was du daraus machst.
Wenn Loyalität etc als Gründe alleine nicht ausreichen sich für deine Ehe zu entscheiden, empfehle ich zumindest das "Stadt der Engel"-Szenario in betracht zu ziehen. Sprich du entscheidest dich gegen deine Ehe und für die Kollegin. Ihr habt einen wunderschönen Abend/Nacht zusammen und am nächsten Morgen: Laster. Blut. Tränen. Wenn du dann noch sagen kannst es war die richtige Entscheidung, dann a) stimmt vermutlich wirklich etwas nicht mit deiner Ehe und dem solltest du abseits von der Kollegin mal auf den Grund gehen und b) kannst du dich dann ruhigen Gewissens auch für deine Kollegin entscheiden.
Wenn du dann aber dir die wünschst, du hättest es nicht getan, dann lass es lieber gleich. Denn mehr noch als die Eheschließung selber ist die Entscheidung gegen deine Ehe, eine mit der du höchstwahrscheinlich wirklich den Rest deines Lebens leben musst, egal wie es mit der Kollegin ausgeht.
Verliebtheit geht vorbei. Selbst wenn man sie innerhalb einer Beziehung aufrechterhalten kann. Dieses stürmische alles andere verdrängende innere Explodieren hält hormonpsychologisch selten länger als ein halbes Jahr.
Aber es ist ein wunderschöndes Gefühl. Wie aber schon oben gesagt: was du daraus machst ist deine Entscheidung. Und eine solche sollte sich auf mehr als nur die Gefühle gründen.
 
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  • #3
es gibt ja mehrere Möglichkeiten, nicht nur "Alles oder Nichts". Aber immer ehrlich bleiben, das ist wichtig. Meinst du, dass du u. deine Frau euch auf eine Offene Beziehung einigen könntet? Dann müsstet ihr eure lange gemeinsame Zeit sowie die aufgrund dessen sicher auch vorhandene Verbundenheit nicht gleich aufgeben. Vielleicht müsst ihr in kleinen Schritten vorgehen und schauen wie ihr euch jeweils beim nächsten Schritt beide fühlt - und natürlich auch mit deiner neuen Freundin über alles offen sprechen, auch falls es dir doch zu viel/ zu stressig werden sollte. Ich würde nach Schadensbegrenzung und Kompromissen suchen und auf keinen Fall diese schöne neue Liebe aus vermeintlichen "Vernunftsgründen" sofort wieder unterdrücken - das wäre sicher falsch.
w
 
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  • #4
Ich kann, will und darf dir keinen Rat geben.
Aber ich finde es normal, dass du nachdem du nur deine Frau kennst, auch wissen willst wie es mit anderen Fraue wäre. Du hast zu wenig Erfahrung. Es stellt sich da logischerweise ein Midlife-Crisis-Gefühl ein und die Fage ob das alles war. Damit bist du nicht der Einzige.
Hier ist eine Frau die dein Gefühl in Wallung bringt und dir das Gefühl vermittelt ja doch noch zu leben. Genieß das! :) Was ihr damit macht, muss sehr gut überlegt sein.
 
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  • #5
Lieber M

wie sagte ein Zeitgenosse Goethes ? Das Herz ist ein launisches Ding. Es will immer etwas anderes.

Du träumst halt den Traum dein Äquivalent gefunden zu haben.
Solange du nur träumst wird es ein Paradies sein. Hormonausstösse, Flattern in der Magengrube,
Hitzewallungen, rote Ohren und Aufregung. Schöne Träume.

Ich nutze das immer als Antrieb. Bin aber meinem Mann absolut treu.
 
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