@109 Mandoline: Jetzt spitzst Du meine Aussage wieder auf etwas zu, was ich so nicht gesagt habe. Ich habe nirgends geschrieben, ich müsse meine inneren Werte mit "hochpreisigen Luxusgütern" gegen aussen demonstrieren können. Ich habe lediglich geschrieben - und dazu stehe ich -, dass ich der Meinung bin, dass man innere Werte - was auch immer man darunter verstehen mag - auch gegen aussen zeigen kann und darf - wie auch immer dies vonstatten gehen mag. Ich störe mich nur daran, dass hierzulande zuweilen fast schon der Umkehrschluss zu gelten scheint, nämlich wer "innerlich" etwas zu bieten habe, "müsse" fast schon zwingend ein "schäbiges" Äusseres zur Schau stellen. (Nur so nebenbei bemerkt haben beide Anschauungen ja einen antiken Ursprung: Erstere ist das klassische Ideal der "Kalokagathia", Letztere entspringt der Philosophie der Kyniker.)
Zum zweiten Punkt: Mal abgesehen davon, dass ich sowieso nicht 100% arbeite, weil ich nebenbei noch eine Zweitausbildung mache - ich glaube, die Frage stellen heisst sie beantworten! Natürlich nicht! Auch so etwas habe ich nie auch nur ansatzweise behauptet. Es geht nicht um den "Wert" eines Menschen, der sich daran bemisst, was bzw. wieviel er besitzt und/oder zur Schau trägt. Es geht mir darum, dass ich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - gegen aussen gewisse Dinge zeigen (oder wenigstens nicht verstecken (!)...) möchte, ohne deswegen gleich als oberflächlich zu gelten.
Also Du fragst mich ferner, "Wie kann ich das, was ich "innerlich" zu bieten habe, auch gegen aussen erkennbar für alle zeigen?" --> Ich gebe Dir mal ein simples Beispiel: Wenn ich bspw. an einem Kongress einen Vortrag halte, käme ich nie auf die Idee, dies nicht in Anzug und Krawatte gekleidet zu tun (wobei der Anzug nicht 'teuer' im Sinne eines Luxusguts sein muss; aber ich achte darauf, dass er farblich und im Schnitt zu mir passt, dass die Krawatte passt, usw.). Ich kenne aber viele Leute, die die "These" vertreten, man könne einen guten Vortrag doch genauso gut in Jeans und T-Shirt halten, wichtig sei ja nur die Qualität des Gesagten. Ich kann so ein Denken jedoch einfach nicht verstehen. Gerade weil ich an mich den Anspruch stelle, einen qualitativ hochstehenden Vortrag vor einem kritischen Fachpublikum zu halten, bin ich es mir wert, auch korrekt und elegant vor mein Publikum zu treten. (Mal ganz abgesehen davon, dass ich es auch respektlos gegenüber meinem Publikum empfände, wenn ich einfach 'irgendwie' aufkreuzen würde.)
Ich hoffe, Du verstehst jetzt meinen Standpunkt etwas besser.