Meine Schwiegermutter hasste mich während der ersten drei Jahre regelrecht. Meinen Eltern und meinem Bruder bot sie ein Jahr vor mir das "Du" an.
Ich erlebte bei Ihnen in der Zeit Dinge, die jeden Kontaktabbruch gerechtfertigt hätten.
Ein " in den Arm nehmen", ein Küsschen auf die Wange, liebevolle Worte waren in der Familie, auch den geliebten Enkeln gegenüber nicht üblich, besser gesagt, es kam nicht vor. Mein Mann konnte sich an körperliche Nähe, seit dem Kleinkindalter nicht erinnern.
Dieses Verhalten, brachte ich später in diese Familie und heute ist es absolut üblich.
Ich verzieh ihnen auch ihr anfänglich es Verhalten. Von der spontanen, temporären Antipathie mir gegenüber abgesehen, war ihr generelles innerfamiliäres und Soziales Verhalten, von nordische Distanz und Höflichkeit, keineswegs Unfreundlich, nur eben nicht herzlich.
Ihre Liebe zeigen sie über monetäre Zuwendung, womit ich anfänglich gar nicht zurecht kam. Es gibt einen festen, recht hohen Geldbetrag für jedes Kind und Enkelkind, zu bestimmte Festen, zuzüglich einer generellen monatlichen Überweisung.
Was die Herzlichkeit des Verhaltens anging, konnte ich sie stark, durch Vorleben, beeinflussen, was den überbetonten Geldfluss angeht, akzeptierte ich es irgendwann als ihre Art, Liebe zu zeigen. Auch wenn mir, heute noch,ein Buch lieber wäre als dieses ganze Geld.
Es war ein aufeinander zugehen, bei dem sie, m.M.n. weit über ihren Schatten sprangen, was ich sehr achte.
Du musst ja nicht bei ihnen einziehen. Wir sehen die Eltern meines Mannes höchstens 4 - 5 mal pro Jahr. In dieser Zeit bin ich bereit, auch mich sehr zurückzunehmen, Grenzen nicht zu verletzen.
Wichtiger finde ich, dass mein Mann solch eine Distanziertheit mir und meiner Familie gegenüber nie an den Tag legte. Er lässt sich auch immer etwas überraschendes einfallen, kleine Geschenke zwischendurch, spontan mal meine Lieblingsblumen, das alles gibt es nach all den Jahren noch.
Hier sehe ich bei Dir das größte Problem. Dein Partner verhält sich, seinen Eltern, offenbar ähnlich. Du hast ein anderes Verständnis des liebollen werschätzenden Umgangs miteinander.
Falls ihr Euch da nicht, wirklich zufriedenstellend für beide, annähert, wird dies Eure Beziehung belasten. Mit der Zeit auch nachhaltig.
Dein " reden wollen" über seine Familie wird er mehr und mehr als nörgelige Dauerkritik empfinden und entsprechend reagieren.
Hier sehe ich eigentlich nur die Möglichkeit, dass Du Dich anpasst, Deine Anspruchshaltung nicht auf diese Familie anwendet und es schaffst sie so anzunehmen wie sie sind. Ohne inneren Groll.
Oder Trennung.