An den Beitrag Nr. 34 gerichtet...
Eine lange Ehe bedeutet nicht zwangsläufig, dass alles Spannende zwischen zweier Menschen sowie die Gefühle, Verbundenheit, Leidenschaft, Romantik oder Kommunikation verschwinden müssen. Das kommt aber vor - und auch sehr häufig. Wobei dieses Nebeneinander-her-leben oder Aneinander-vorbei-leben (und fühlen) eindeutig darauf hinweisen, dass in diesen Ehen zwei Menschen ein Dasein fristen, die - wenn sie wirklich ehrlich zueinander gewesen wären und keine Angst vor finanziellen oder anderen Folgen gehabt hätten - sich eigentlich wohl nach 5 Jahren oder noch kürzerer Beziehungszeit hätten trennen sollen.
Auch zu einer 20jährigen oder noch länger dauernden Ehe gehören Gefühle, Kommunikation, Spannung, Leidenschaft, Sex, das Gefühl des "angekommen Seins" dazu - um es deutlicher auszudrücken: GERADE in eine 20jährige Ehe oder noch länger dauernde Partnerschaft gehören diese Gefühle der Verbundenheit, Innigkeit, Liebe und Vertrautheit dazu.
Folglich ist es völlig egal mit welcher Begründung ein Ehemann oder Ehefrau nach 20 Jahren oder mehr aus einer Ehe "ausbrechen", und auch ob der neue Partner tatsächlich ein Seelen-verwandter ist oder nicht....wirklich wichtig wäre eher die Erkenntnis, dass in dieser Ehe schon seit ewiger Zeit unendlich viel fehlt oder gefehlt hat, und der oder die eine Hälfte der Gemeinschaft wohl schlussendlich den Mut gefunden hat, diese zu kündigen. Um vielleicht endlich wieder ins Reine mit sich selbst zu kommen?
Man kann durchaus davon ausgehen, dass jemand, der eine 20jährige oder länger bestehende Ehe kündigt, sich diesen "Neuanfang" eine lange Zeit zuvor überlegt, gewünscht und ersehnt hat und wohl vieles in seinem Leben vermisst haben muss. Oft haben diese Partnerschaften auch einige Paartherapien und -beratungen hinter sich gebracht und sich sehr oft "zusammengerissen" und die Partnerschaft an allen Ecken und Enden "geflickt" oder sich mittels Schweigen mit vielem arrangiert.
Umso besser und schöner für BEIDE Ehepartner, wenn einer endlich reinen Tisch macht und ausbricht (ob mit oder wegen einem Seelenverwandten oder nicht) - das gibt nämlich beiden Menschen eine Chance, zu sich selbst, seinen wirklichen Bedürfnissen und einem Leben und Alltag zu finden, welches einen erfüllt und glücklich macht.
Erst wenn man nämlich seine tatsächlichen Bedürfnisse und sich selbst erkennt und lebt, ist man auch fähig seinen Seelenverwandten zu erkennen und ihm zu begegnen. Was eventuell auch erklären könnte, warum man oft erst nach vielen Jahren seines Lebens - die man oft in ein Leben investiert hat, welches eigentlich nicht wirklich zu einem passte - das Gefühl gewinnt an der Seite eines anderen Menschen "angekommen" zu sein. Verstanden zu werden. Zu "hause" zu sein.