Aber irgendwie bemüht er sich ja trotzdem noch.
Klar, er will ja nicht, dass Du selbst abspringst, und vielleicht tut es ihm auch leid, dass er keine Lust mehr auf die Beziehung hat. Oder er braucht wieder diese Spannung, dass Du es so siehst wie am Anfang - unverbindlich. Dann kriegt er Fracksausen, plötzlich allein dazustehen, und gibt sich wieder Mühe.
Du bist noch sehr jung, denk ich mal. Ich sag Dir jetzt was, falls es nicht dieses Unverbindlichkeitsspiel ist, sondern er wirklich die Beziehung nicht mehr will, aber noch nicht bereit ist fürs Ende. Ich hab es auch erst spät kapiert. Man will immer solche Handlungen wie Bemühen eines anderen um einen selbst gern so interpretieren, dass es geschieht, weil derjenige einen so mag. Leider verfolgen manche Leute damit nur eigene Interessen, die nicht mal was mit Zuneigung zu tun haben, sondern nur damit, dass man nützlich ist. Bis sie einen Besseren finden oder selbst bereit sind zum Absprung z.B..
Klar, auch die Leute, die aus Angst vorm Alleinsein nachgiebig sind, tun das nur aus eigenen Interessen. Aber sie sind die Nachgiebigen, mit denen was gemacht wird, an denen gehandelt wird, die sich manipulieren lassen zu warten, zu kämpfen, zu
geben. Der Ausnutzer, der einen Nützlichen braucht, und der Schwache, der sich ausnutzen lässt, weil er nicht allein sein kann - einer nimmt und bestimmt, der andere gibt und wird Spielball der Launen des anderen.
Dreh das um und guck auf Dich, Du kannst auch entscheiden, ob Du abwarten willst, bis Du "gegangen wirst", oder ob Dir die Situation so mies erscheint, dass Du selbst gehst. Bestimmst Du Dein Leben oder andere?
Ich war genauso passiv in bestimmten zwischenmenschlichen Bereichen. Bis mir mal eine "Freundin" einen Tritt verpasste und ich entdeckte, dass auch ich Kontakte beenden kann und sich das gut anfühlt. Die Freundschaft gab schon lange nicht mehr das her, was ich darunter verstand (Jedes zweite der spärlichen Treffen wurde kurz vorher wieder abgesagt z.B., oder ich wurde zeitlich mit eingeschoben, wenn mal was anderes Nützliches zu machen war.). Es war ein merkwürdiges Gefühl, nicht mehr in der Warteposition zu sein, sondern selbst zu sagen, dass man es dann ganz lassen kann. Je eher Du das verstehst, dass Du allein genauso oder besser dran bist als mit einem Wackelkandidaten, der sich nur aus Mitleid mit Dir abgibt oder wenn er gerade nicht woanders seine Langeweile loswerden kann oder dem Du nur noch irgendwie nutzt, umso besser ist das für Dich. Sieht vielleicht nicht so aus im Moment, weil Du noch Hoffnung hast, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst. Meine Erfahrung mit dieser Hoffnung ist, dass sie nur die rosa Brille ist, um die harte Realität nicht zu sehen, die doch auf einen zukommt. Man verschiebt das nur zeitlich.