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Selbsverständlichkeiten funktionieren manchmal nicht
Wir, w 36, w 45, sind seit seit 3 Jahren ein Paar und verbringen die meiste Zeit zusammen. Ich bin immer wieder angefressen, sie Sachen macht, von denen ich der Meinung bin, dass man sie SELBSTVERSTÄNDLICH nicht tun sollte. Aktuellstes Beispiel ist: ich schlage vor, in einer Woche spontan 4 Tage ein Ferienhaus zu mieten, wo wir uns eine schöne Zeit zu zweit machen können und ich zwei bis vier Stunden am Tag meine Klienten online betreuen kann. Als sie mit ihren Eltern telefoniert, sagt sie spontan zu, dass wir sie am Wochenende besuchen werden (in einer anderen Stadt mit Übernachtung), ohne dass sie mit mir abzusprechen.
Ein anderes Mal hatte sie eine neue Freundin von sich eingeladen, der sie noch ein großes Dankeschön schuldet, und dieser mir bis dahin völlig unbekannten Freundin versprochen, dass ich für uns drei ein tolles Menü kochen würde. Gefragt, ob ich das machen würde, hat sie mich erst, nachdem sie die Freundin eingeladen hatte.
Das dritte Beispiel ist: sie will am liebsten, dass wir fest zusammen in eine Wohnung ziehen und sie will auch (mit anonymer Samenspende), dass wir ein Kind zusammen haben (ich habe bereits ein Kind, das beim Vater in einem entfernten Bundesland lebt und dass ich regelmäßig besuche). Aber wenn ich in ihrer Wohnung zum Lappen greife, um den Küchentisch zu wischen, kann sie es kaum ertragen, weil sie das alles nach ihren Vorstellungen haben will.
Mein Problem ist, dass wir eigentlich eine gute Diskussionskultur haben. Bei Missverständnissen oder bei unterschiedlichen Ansichten oder Wünschen können wir gut miteinander reden, ohne uns zu verletzen. Das ist mir auch sehr wichtig, denn in meiner vorangegangen Beziehung wurde ich andauernd und sehr subtil verbal niedergemacht (nicht vom Papa meines Kindes) und hatte das Gefühl, ich muss ständig um Selbstverständliches kämpfen. Das ist jetzt Gott sei Dank überhaupt nicht mehr so. Aber ich habe ein Problem, solche Sachen jetzt anzusprechen, die ich eben für selbstverständlich halte. Und ich weiß, dass meine Freundin ist auch für ein NoGo halten würde, wenn ich ohne sie zu fragen ihre Zeit verplanen wurde. Wir können uns zusammen herrlich über mansplaining aufregen. Aber wenn sie meint, ich könnte nicht den Tisch abwischen, ist die selber ganz nah dran, finde ich.
Ich merke, dass meine innere Haltung dazu ist: diese Dinge dürfen einfach nicht vorkommen. Nie. Genauso wenig wie Beschimpfungen oder Schläge. Und ich weigere mich, darüber zu reden, weil es doch eigentlich jedem sonnenklar ist (oder nicht??). Aber mir hilft das nicht-ansprechen auch nicht weiter...
Andererseits: wenn ich es so ansprechen würde, wie ich es fühle, würde ich wohl einen massiven Vorwurf machen. Und jemandem was vorzuwerfen hat noch nie zu irgendwas geführt...
Mir fehlt leider eine sinnvolle Art, mit diesem Problem umzugehen. Was kann ich tun?
Danke für eure Antworten!
Ein anderes Mal hatte sie eine neue Freundin von sich eingeladen, der sie noch ein großes Dankeschön schuldet, und dieser mir bis dahin völlig unbekannten Freundin versprochen, dass ich für uns drei ein tolles Menü kochen würde. Gefragt, ob ich das machen würde, hat sie mich erst, nachdem sie die Freundin eingeladen hatte.
Das dritte Beispiel ist: sie will am liebsten, dass wir fest zusammen in eine Wohnung ziehen und sie will auch (mit anonymer Samenspende), dass wir ein Kind zusammen haben (ich habe bereits ein Kind, das beim Vater in einem entfernten Bundesland lebt und dass ich regelmäßig besuche). Aber wenn ich in ihrer Wohnung zum Lappen greife, um den Küchentisch zu wischen, kann sie es kaum ertragen, weil sie das alles nach ihren Vorstellungen haben will.
Mein Problem ist, dass wir eigentlich eine gute Diskussionskultur haben. Bei Missverständnissen oder bei unterschiedlichen Ansichten oder Wünschen können wir gut miteinander reden, ohne uns zu verletzen. Das ist mir auch sehr wichtig, denn in meiner vorangegangen Beziehung wurde ich andauernd und sehr subtil verbal niedergemacht (nicht vom Papa meines Kindes) und hatte das Gefühl, ich muss ständig um Selbstverständliches kämpfen. Das ist jetzt Gott sei Dank überhaupt nicht mehr so. Aber ich habe ein Problem, solche Sachen jetzt anzusprechen, die ich eben für selbstverständlich halte. Und ich weiß, dass meine Freundin ist auch für ein NoGo halten würde, wenn ich ohne sie zu fragen ihre Zeit verplanen wurde. Wir können uns zusammen herrlich über mansplaining aufregen. Aber wenn sie meint, ich könnte nicht den Tisch abwischen, ist die selber ganz nah dran, finde ich.
Ich merke, dass meine innere Haltung dazu ist: diese Dinge dürfen einfach nicht vorkommen. Nie. Genauso wenig wie Beschimpfungen oder Schläge. Und ich weigere mich, darüber zu reden, weil es doch eigentlich jedem sonnenklar ist (oder nicht??). Aber mir hilft das nicht-ansprechen auch nicht weiter...
Andererseits: wenn ich es so ansprechen würde, wie ich es fühle, würde ich wohl einen massiven Vorwurf machen. Und jemandem was vorzuwerfen hat noch nie zu irgendwas geführt...
Mir fehlt leider eine sinnvolle Art, mit diesem Problem umzugehen. Was kann ich tun?
Danke für eure Antworten!